Frauen-Footballteam Kobras Berlin - Auf dem Weg zum zwölften Titel

Sa 07.09.19 | 11:35 Uhr | Von Anton Bannicke
Das Frauen-Footballteam Berlin Kobras beim Kickoff (Quelle: rbb)
Video: rbb UM6 | 04.09.2019 | Birgit Hofmann | Bild: rbb

Die Kobras aus Berlin dominieren seit Jahren den Football-Sport der Frauen in Deutschland. Am Sonntag kämpft das Team um den Finaleinzug in der Bundesliga - und damit auch für mehr Anerkennung ihres Sports. Von Anton Bannicke

Es ist Montagabend in Berlin. Auf dem Fußballplatz des Stadion-Wilmersdorf stehen über 40 Frauen, machen Hampelmänner und rufen im Chor, wie viele Wiederholungen sie schon absolviert haben. "Stark macht uns unsere Strenge, wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Mädels immer beim Training sind", sagt Spielerin Susanne Erdmann. Die Damen der Kobras Berlin trainieren zweimal in der Woche, um die beste Frauen-Football-Mannschaft Deutschlands zu sein. Das macht sich im Erfolg bemerkbar. 

Elf Deutsche Meistertitel, ein Dutzend sollen es werden

Am kommenden Sonntag haben sie die Möglichkeit, das Finalticket zu lösen und sich somit den Traum des zwölften Titels aufrechtzuerhalten. Im Halbfinale der Frauen-Bundesliga treten die Kobras gegen die Cologne Falconets an. Die Spielerin Ariane Parusel selbst errechnet sich gute Chancen für ihr Team: "Wenn wir es abrufen können, so als Team zusammenzuhalten, wie wir es eben können, dann können wir alles schaffen."

Ein Team auch außerhalb des Sportlichen

Dass sie zusammenhalten können, haben sie bereits bewiesen, als eine ihrer Spielerinnen an Brustkrebs erkrankte. Daher liegt der Fokus am Tag des Halbfinals neben dem sportlichen Aspekt auch auf einer Kampagne der Organisation "Pink Ribbon". Sie soll auf Brustkrebsvorsorge aufmerksam machen. Die Kobras spenden alle am Spieltag eingenommenen Gelder an die Organisation, um sie zu unterstützen. Für eine der erfahrendsten Spielerinnen, Susanne Erdmann, sowieso eine Selbstverständlichkeit: "Gerade Brustkrebs ist für uns Frauen ein wichtiges Thema."

Frauenfootball - noch immer Auslöser skeptischer Blicke

Es ist allgemein bekannt, dass Football in Deutschland bei weitem nicht so bekannt ist wie in den USA. Noch unbekannter ist jedoch Frauen-Football im Vergleich zur Variante der Männer. Die wenigen Teams, die existieren, werden zudem häufig kritisch gesehen. "Das ist doch ein harter Sport, was suchen Frauen da?! Natürlich hört man es immer wieder", so der Trainer Lukasz Kroll. Dazu könne er nur sagen: "Wir trainieren zum Teil viel professioneller als Männermannschaften der ersten oder zweiten Liga." Am liebsten würde er auch jeden einladen, sich mit den Frauen zu testen und sich selbst davon überzeugen zu lassen.

Die Kobras Berlin als Vorzeige-Mannschaft

Von eben jener Professionalität zeugen die Kobras - und das seit mehr als 15 Jahren. Das Football-Training ist, wie auch bei nahezu jedem Männerteam üblich. Auch die Organisation des Vereins hat ein professionelles Niveau erreicht. Wenn die Frauen trainieren, tun es ihnen die Männer des Vereins auf der anderen Hälfte gleich. Unterschiede in Intensität und Härte? Fehlanzeige.

Und noch etwas zeigt, dass sie einen gewissen Stellenwert erreicht haben: Im vergangenen Jahr wurden sie beim "Sportler des Jahres" Berlin in der Kategorie "Beste Mannschaft" nominiert. Neben anderen Topmannschaften, wie Hertha BSC, Union Berlin oder den Eisbären. Dort belegten sie einen guten siebten Platz. Und wer weiß, vielleicht ist Football in einigen Jahren populär genug, um solch einen Preis zu gewinnen.

Sendung: rbb UM6, 04.09.2019, 18 Uhr

Beitrag von Anton Bannicke

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