Leichtathletik-EM - Lückenkemper holt Titel über 100 Meter - Wunde am Bein mit acht Stichen genäht

Mi 17.08.22 | 10:14 Uhr
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Sprinterin Gina Lückenkemper feiert EM-Titel (Quelle: imago)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.08.2022 | Volker Hirth | Bild: www.imago-images.de

Eine Berlinerin ist die schnellste Frau Europas. Der EM-Titel von Gina Lückenkemper ist eine kleine Sensation. In einem unfassbar knappen Rennen schob sie sich noch auf Platz 1. Doch vor der Party im Teamhotel ging es noch kurz ins Krankenhaus.

Sprinterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) hat bei der Heim-EM in München sensationell Gold über 100 Meter gewonnen. Die 25-Jährige setzte sich am Dienstagabend im Olympiastadion nach einem packenden Finish in 10,99 Sekunden vor der zeitgleichen Schweizerin Mujinga Kambundji durch. Das Zielfoto musste letztlich entscheiden. Bronze ging an die Britin Daryll Neita (11,00).

Direkt nach dem Zieleinlauf kam Lückenkemper ins Straucheln und ging zu Boden. Sie zog sich dabei eine blutende Wunde am linken Knie zu. "Ich merke gerade gar nichts, ich habe so viel Adrenalin", rief Lückenkemper den 40.000 tobenden Fans zu. "In diesem Hexenkessel heute zu stehen, hat mich unfassbar motiviert", ergänzte die 25 Jahre alte Berlinerin in der ARD. Darüber hinaus offenbarte sie, dass ihr Finalstart wegen Beschwerden am Oberschenkel zwischenzeitlich sogar fraglich war.

Zuletzt hatte Verena Sailer 2010 in Barcelona EM-Gold über die 100 Meter für Deutschland gewonnen. Vor vier Jahren in Berlin hatte Lückenkemper Silber gewonnen.

Titelverteidigerin und Europas Jahresbeste Dina Asher-Smith (Großbritannien) musste im Finale verletzungsbedingt aufgeben. Tatjana Pinto (Wattenscheid) und Rebekka Haase (Wetzlar) waren im Halbfinale ausgeschieden.

Acht Stiche im Krankenhaus

Am Abend musste Lückenkemper jedoch ins Krankenhaus. Ihre Wunde am rechten Bein wurde mit acht Stichen genäht. "Ich weiß noch nicht genau, woher die Wunde kommt. Ob vom Sturz oder etwas anderem. Aber mir geht es gut", sagte Lückenkemper, nachdem sie um 1:10 Uhr im Teamhotel in München eingetroffen und vom Rest der deutschen Mannschaft mit großem Jubel empfangen worden war.

Ob Lückenkempers Start in der 4x100m-Staffel am Schlusstag gefährdet ist, ließ sich am Dienstagabend noch nicht absehen.

Pudenz verpasst Gold um acht Zentimeter

Diskuswerferin Kristin Pudenz hat in München Gold nur um acht Zentimeter verpasst. Die Olympia-Zweite von Tokio musste sich im Olympiastadion trotz neuer Bestleistung von 67,87 Meter der kroatischen Seriensiegerin Sandra Perkovic geschlagen geben, die auf 67,95 Meter kam.

Claudine Vita (Neubrandenburg) holte mit 65,20 Meter Bronze. Shanice Craft (Mannheim) rundete als Siebte (62,78 Meter) das starke Ergebnis für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ab.

Diskuswerferin Kristin Pudenz bei der EM in München (Quelle: imago/BEAUTIFUL SPORTS)

Titelverteidigerin Perkovic holte ihren sechsten EM-Titel in Serie. Für Pudenz, die in Potsdam trainiert, bedeutet die Medaille den Höhepunkt einer aufreibenden Saison. Als Olympiazweite war die 29-Jährige mit großen Erwartungen zur WM nach Eugene gereist, konnte dem Druck jedoch nicht standhalten und enttäuschte als Elfte.

Gemeinsam mit ihrem Mentalcoach Marc Uhlmann arbeitete sie den Wettkampf in den USA auf. "Es war Kopfsache", berichtete Pudenz rückblickend nach ihrer souveränen Qualifikation am Montag: "Ich bin guter Dinge, dass das morgen nicht nochmal eintritt." Sie sollte recht behalten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.08.2022, 5 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    @ Sportlerin, Silber gewonnen und sie freut sich darüber. Nichtsdestotrotz hat ist sie Gold um 8 cm verpasst. Gold nicht verloren aber eben doch verpasst. Und da ist auch nix negatives bei.

  2. 9.

    Diese European Championships in München sind in vielfacher Hinsicht offensichtlich ein voller Erfolg. Ich habe eigentlich nur äußerst selten das Bedürfnis, gerade lieber in München sein zu wollen - aber diese Meisterschaften und die Mitnahme des Publikums, da wäre ich schon gerne mit dabei und würde das Flair der Veranstaltung gerne live vor Ort miterleben. Eine toll durchdachte und organisierte Veranstaltung bei großartigem Wetter und mit tollen Ergebenissen.
    Für die Gina Lückenkemper freut es mich sehr, dass sie diesen Titel gewonnen hat. Sie ist eine sehr sympathische Sportlerin.

  3. 8.

    Ich finde jede Medaille die gewonnen wird ist eine herausragende Leistung und ich bin mächtig stolz auf unsere Sportler schade das ich nicht live dabei sein konnte.

  4. 7.

    Sie haben da recht aber "Vivi" wird es anders gemeint haben: Journalisten aus anderen Ländern treten anders auf, manchmal härter mit den eigenen Leuten aber nicht arrogant gegenüber anderen Nationen, meistens jedenfalls. Es reicht eine einzige Fußballübertragung um das zu verstehen...

  5. 6.

    Kann ich nicht erkennen, das alles immer negativ ist. Und Journalisten aus anderen Ländern sind da oft deutlich härter.

  6. 5.

    "... und wie die sich freuen kann :-)." - Genau das habe ich auch gedacht, beim Anblick des Bildes.

  7. 4.

    Ist eben typisch deutsch, zuerst das Negative sehen. Hier muss man mal dem Toni Kroos beipflichten. Man merkt es gleich, wenn man es mit deutschen Journalisten zu tun hat. Ich freue mich für unsere Sportler, auch über eine Silbermedaille. Glückwunsch.

  8. 3.

    Liebes RBB,
    gewöhnt Euch doch mal diese Touch negativer Meldungen ab. Kristin Pudenz hat nicht Gold verpasst, sondern mit einer herausragenden Leistung SILBER gewonnen mit einer persönlichen Bestleistung.

  9. 2.

    Och - mit solchen Nachrichten darf der Tag ruhig öfters schließen. Glückwunsch ....

    ... und wie die sich freuen kann :-).

  10. 1.

    Unfassbar geiler Abend. Kaul und die Diskus-Damen waren schon mega und dann setzt Gina noch einen drauf. Die Magie einer Heim-EM. Bin geflasht.

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