Union empfängt Heidenheim im Pokal - Bloß nicht stolpern

Di 18.10.22 | 16:51 Uhr | Von Jakob Rüger
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Unions Sheraldo Becker am Ball (Quelle: IMAGO/camera4+)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.10.2022 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO/camera4+

Es läuft beim 1. FC Union in der Bundesliga und in der Europa-League. Nun wartet im DFB-Pokal Zweitligist Heidenheim. Eigentlich eine lösbare und dankbare Aufgabe für die Köpenicker. Doch Vorsicht: Heidenheim kann zur Stolperfalle werden. Von Jakob Rüger

Der Gegner

Seit 2014 ist der 1. FC Heidenheim ein fester Bestandteil der 2. Bundesliga. Aus dem belächelten kleinen Verein aus dem 50.000-Einwohner-Städtchen Heidenheim an der Brenz ist ein gestandener Zweitligist geworden, der immer mal wieder an das Tor zur Bundesliga klopft. Auch in dieser Saison gelten die Heidenheimer als Außenseiter auf einen der drei vorderen Plätze. "Wenn sie nicht am letzten Wochenende gegen Kiel verloren hätten, dann wären sie oben richtig dabei", zeigt sich Unions Cheftrainer Urs Fischer beeindruckt. "Sie sind sehr aktiv, haben eine gute Grundordnung und lassen wenig zu."

Mit nur elf Gegentoren hat Heidenheim derzeit die zweitbeste Abwehr der Liga. Bei der Laufleistung rangiert die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt unter den drei besten Teams. Von den Spielanlagen ähnelt Heidenheim dem 1. FC Union, die Köpenicker dürfen sich also auf ein sehr körperbetontes und unangenehmes Spiel einstellen.

Das Schlüsselduell

Der Vater des Heidenheimer Erfolgs ist Cheftrainer Frank Schmidt. Das Schlüsselduell gibt es deshalb an der Seitenlinie. Beide Trainer kennen und schätzen sich. "Frank macht einen tollen Job und er ist ein toller Kollege, wir haben uns bei der ein oder anderen Trainertagung auch schon ausgetauscht", so Urs Fischer. Kein Trainer im deutschen Profi-Fußball ist länger im Amt als Frank Schmidt. Seit 15 Jahren steht er in Heidenheim an der Seitenlinie, auch in sportlich schlechten Phasen hat der Verein an Schmidt festgehalten. Danach folgen in der Liste der Dienstältesten Trainer Freiburgs Trainer Christian Streich und Urs Fischer.

"Es ist herausragend, 15 Jahre bei einem Verein, schön, dass es solche Geschichten noch gibt im Fußball", so Fischer. 15 Jahre bei den Eisernen, dass wird er wohl nicht erreichen, meint Fischer. "Wir Schweizer gehen mit 65 in Rente, das wird dann wohl nichts werden", muss der 56-Jährige lachen. Aber immerhin, vier Jahre ist Fischer bereits verantwortlich an der Seitenlinie beim 1. FC Union, und ein Ende ist bei der Erfolgswelle nicht in Sicht.

Union-Torwart Rafal Gikiewicz erzielt ein Kopfballtor zum 1:1 Ausgleich gegen heidenheim (Quelle: imago/Contrast)
2018 erzielte Torhüter Rafal Gikiewicz für Union per Kopf den 1:1-Ausgleich gegen Heidenheim. | Bild: imago/Contrast

Ein historisches Duell

Die Bilanz des 1. FC Union gegen Heidenheim ist nicht positiv. Drei Siege stehen sieben Niederlagen und zwei Unentschieden gegenüber. An das letzte Duell der beiden Teams im Stadion An der Alten Försterei dürften sich die Union-Fans aber gerne zurückerinnern.

Am 7. Oktober 2018 lagen die Köpenicker in der 2. Bundesliga gegen Heidenheim mit 0:1 zurück. Es drohte die erste Saisonniederlage. Ein Großteil der fünfminütigen Nachspielzeit war bereits abgelaufen, als Union noch einmal einen Freistoß aus dem Halbfeld bekam. Torhüter Rafal Gikiewicz ging mit nach vorne und über Umwege kam der Ball auch zum Polen, der am zweiten Pfosten höher als Gegenspieler Strauß sprang und den Ball zum umjubelten Ausgleich ins Tor köpfte. Am Saisonende stieg Union über den Umweg Relegation in die 1. Bundesliga auf.

Die erwartete Aufstellung

Trainer Urs Fischer hat nach den Belastungen der letzten Spiele angekündigt, zu rotieren. Der Schweizer tauscht allerdings seit Wochen in Maßen seine Startelf aus. Eingesetzt werden fast immer die gleichen Spieler, es gibt einen klaren Stamm, der spielt. Nicht dazu gehören offenbar Möhwald, Öztunali, Seguin, Skarke, Pantovic oder Puchacz. Es dürfte auch im Pokalspiel für diese Spieler schwierig werden, Einsatzzeit zu bekommen. Verzichten müssen die Köpenicker auf Mittelstürmer Jordan. Eine schmerzhafter "Pferdekuss" setzt ihn im Pokalspiel außer Gefecht. Im Tor wird der junge Lennart Grill wieder Frederik Rönnow ersetzen.

So könnten sie spielen: Grill – Ryerson, Jaeckel, Knoche, Leite, Gießelmann - Khedira, Haraguchi, Haberer – Becker, Behrens

Unsere Prognose

Es wird eine schwierige Aufgabe für den 1. FC Union und die Köpenicker sollten gewarnt sein. Im Dezember 2020 ging das Heimspiel in der 2. Runde gegen den Zweitligisten Paderborn mit 2:3 verloren. Wer auf so vielen Hochzeiten tanzt wie die Eisernen, der tut sich oft schwer in solchen Spielen als klarer Favorit. Trainer Urs Fischer verfolgt aber ein klares Ziel: "Wenn du im Pokal antrittst, dann willst du auch ins Finale, das ist doch logisch."

Die zweite Runde wird knapp, aber es reicht für den 1. FC Union. Der rbb|24-Tipp: 2:1 n.V.

Sendung: rbb24, 18.10.2022, 18 Uhr

Beitrag von Jakob Rüger

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich glaube, Behrens wird's machen. Von mir aus wieder in der Verlängerung.
    EISERN

  2. 3.

    Tja, alte Bekannte sind sie und kennen sich auch.
    Und vor allem ist es Pokal, bitte nicht zu vergessen.
    ..... und der hat seine eigenen Gesetze.

  3. 1.

    Ich bin der selben Meinung, wie der Autor. Das wird ne harte Nuss, die es da zu knacken gilt. Ich kann mich auch noch an die Zweitliga-Zeiten errinern, als ich immer dachte, oh Gott,nächster Gegner Heidenheim. Die lagen uns irgendwie nie.
    Hoffen wir das Beste. In diesem Sinne.
    EISERN

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