Neues Online-Portal - Berlin will öffentliche Sportstätten digital buchbar machen

Fr 07.07.23 | 15:41 Uhr
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Symbolbild: Turnringe hängen an der Decke in einer Sporthalle. (Quelle: imago/Kirchner-Media/Wedel)
Bild: imago/Kirchner-Media/Wedel

In Berlin gibt es unzählige Sportplätze und -hallen. Dennoch ist deren Buchung für Vereine kompliziert - und lädt zu Missbrauch ein. Das soll sich ab Oktober ändern.

  • Berliner Senat entwickelt seit 2020 Online-Portal zur Buchung von Sportplätzen
  • Dieses soll im Oktober online gehen
  • Senat hofft auf mehr Transparenz, weniger Missbrauch und bessere Auslastung

Die digitale Vergabe von Trainingszeiten in Berliner Sportstätten soll noch vor Jahresende an den Start gehen. Das teilte die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport in einer noch unveröffentlichten Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich mit.

Zwischen Oktober und Dezember soll das Portal mit den Belegungsplänen für Sportanlagen in Landesbesitz online gehen. Das soll den Vereinen künftig helfen, freie Plätze in Hallen oder auf Außenanlagen schnell zu finden und zu beantragen.

Kein Mauscheln unter der Hand mehr?

Zum Anfang werden allerdings noch nicht sämtliche Sportstätten einsehbar sein. Das Portal solle 2024 ausgebaut und erweitert werden, so die Sportverwaltung. Grundlage ist eine Software, die seit 2020 entwickelt wird und für die in der Sportverwaltung bislang Ausgaben in Höhe von rund 800.000 Euro eingeplant wurden.

Vergabe von Nutzungszeiten intransparent und kompliziert

Der rbb hatte bereits Anfang Juni ausführlich über die Probleme der schlechten Auslastung von Berliner Sportstätten berichtet. Obwohl die Stadt sehr viele Sportplätze und Hallen besitzt, ist die Vergabe der Nutzungszeiten oft intransparent und kompliziert.

Das führte in der Vergangenheit auch zu Missbrauch: In einzelnen Fällen haben nach rbb-Informationen Vereine mit langfristigen Nutzungsrechten ihre ungenutzten Zeiten unter der Hand weiterverkauft oder getauscht. Gleichzeitig haben immer wieder vor allem kleine Vereine und freie Sportgruppen kaum eine Chance, in Sportstätten ihrer Wahl Trainingszeiten zu ergattern.

Derweil sind abgelegene Hallen und Außenplätze häufig nur schlecht ausgelastet. "Durch eine transparente Vergabe könnte man dieses Problem lösen", sagte die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Klara Schedlich, dem rbb. "Wenn das berlinweite Sportstättenportal tatsächlich bald öffentlich wird, wird dies für viele Vereine eine Verbesserung bedeuten."

Pankow: Über 131 Anträge - pro Tag

Dabei ist die Nachfrage nach Nutzungszeiten der öffentlichen Sportstätten enorm. So zählt zum Beispiel der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf über 900 positiv beschiedene Anträge pro Monat. In Pankow wurden 2022 insgesamt mehr als 48.000 Anträge auf Nutzung öffentlicher Sportstätten gestellt. Die Datenerfassung ist allerdings von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich, eine einheitliche Statistik zur Auslastung der Hallen und Außenanlagen gibt es nicht. Das soll sich mit dem neuen Portal zur Sportstättenvergabe ändern.

Die digitale Sportstättenvergabe soll dann auch das Problem lösen, dass Vereine Nutzungszeiten buchen, dann aber gar nicht in Anspruch nehmen – und eventuell unter der Hand weitergeben. Denn bisher findet die Kontrolle von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich und meistens nur stichprobenartig statt.

Funktioniert das Portal wie gewünscht, könnte künftig zumindest genau nachvollzogen werden, wer wann welche Halle oder welchen Sportplatz nutzt. Die Sportverwaltung räumt allerdings auch ein: Flächendeckende Kontrollen hängen am Personal der Bezirke.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.07.23, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Schön ist, dass für sowas in Dt. immer das Rad neu erfunden werden muss.
    800.000 Euro für was? Weils noch keine Buchungssysteme gibt, die man als Basis hätte nehmen können?

    So ein System ist schon seit 15 Jahren überfällig. Dauernutzungen rein. Vorbuchungsrechte vergeben.
    Alle verpflichten - mit entsprechenden Konsequenzen - die Nichtnutzungszeiten einzutragen.
    Die vielen Mitarbeiter in den Bezirken, die jetzt die Anträge bearbeiten, für die Überwachung einsetzen.
    Und schon hätten wir genug Hallenzeiten für alle.
    Und wenn dann wieder einer mit Datenschutz kommt, einfach mal die Regelungen lesen. Der greift hier nicht, wenn mans richtig macht.

  2. 13.

    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Da was zu ändern oder erreichen braucht viel Zeit, Kraft und Geld. Und dann noch wie nebenbei seinen Unterhalt zu finanzieren und den Alltag bewältigen,. Dat geht nich oder wird richtig in Arbeit ausarten .

  3. 12.

    "Is halt Berlin! " Völlig richtig.

    Der Berliner als Weltmeister im Meckern, Kritisieren, Schlechtmachen, nie zufrieden sein.
    Der Berliner, dessen sportliche Betätigung des über alles Meckern natürlich bevorzugt vom heimischen Sofa aus ausgeübt wird.

    Und das alles ohne jemals selbst etwas Vernünftiges auf die Beine gestellt zu haben.

  4. 11.

    800.000€ ?
    Was ist denn darin alles enthalten?
    Ich kann mir noch vorstellen, dass 8 Ingenieure ein Jahr lang ausschließlich an dieser Software Entwicklung arbeiten…
    .. mal grob überschlagen

  5. 10.

    ". . . . . . ab wann das gilt?. . . . . .Sofort. . . . .das gilt, meiner Ansicht nach, sofort. . . . Unverzüglich. . . . . . !!!
    Ach nee' did waa ja 'n andra!
    Did würd nie nich wat!
    Is halt Berlin!
    Kannste nüscht jejen mach'n, is hier halt so!

  6. 9.

    Sind Sie jemand, dem man niemals etwas rechtmachen kann und der grundsätzlich das Haar in der Suppe sucht? Oder ging es einfach nur ums Meckern und Schlechtmachen?

  7. 8.

    Und noch ein bisher halbwegs funktionierenden System was jetzt mit der Modeerscheinung „Digitalisierung“ außer Betrieb genommen wird…..

  8. 7.

    Sind Sie jemand, dem man niemals etwas rechtmachen kann und der grundsätzlich das Haar in der Suppe sucht? Oder ging es einfach nur ums Meckern und Schlechtmachen?

  9. 6.

    Alles ok. Wenn das funktionieren würde. Braucht Sachbearbeite
    r. Wenn die zu viel zu tun haben bekommst Wenn Glück hast halbes Jahr später ein Termin. Ist wie beim Arzt und kardiologe mit den eeg und EKG. Dann ist sowieso alles zu spät. Digitalisierung kommt zu spät an.

  10. 5.

    Gut dass das endlich kommt. Wobei natürlich Vereinen, die die Hallen seit Jahren nutzen, dadurch keine Zeit gestrichen werden darf.
    Die früheren Aussagen hier zu den Bürgerämtern sind nicht nachvollziehbar. Mittlerweile ist es doch fast problemlos einen Termin bei einem Bürgeramt zu buchen. Nicht von heute auf morgen, aber gut planbar.

  11. 4.

    Allgemein finde ich die Idee wirklich gut und gerecht. Ich habe ewig versucht eine Hallenzeit für die Kids zu bekommen, mit denen ich in einer Freizeiteinrichtung arbeite. Es ist nie was geworden weil angeblich alles ausgebucht war. Die Halle hatte täglich und stundenlang Leerlauf und das macht einfach sauer. Ich konnte das so genau beobachten weil die Halle direkt neben meiner Einrichtung liegt...und dann darf man den ganzen Tag den Kids erklären, warum man eine leere Halle nicht nutzen darf...

  12. 1.

    Berlin sollte zuerst mal Termine auf dem Bürgeramt digital buchbar machen!!

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