Ein Jahr vor der Eröffnung - Was der Stützpunkt Berlin bei den Olympischen Spielen in Paris erreichen will

Do 27.07.23 | 08:07 Uhr
Berliner Sportler und Sportlerinnen für die Olympischen Spiele in Paris (Quelle: Tilo Wiedensohler / OSP Berlin)
Audio: rbb24 Inforadio | 26.07.2023 | Lukas Witte | Bild: Tilo Wiedensohler / OSP Berlin

In einem Jahr beginnen die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris. Für das Großereignis hat sich der Olympiastützpunkt Berlin klare Ziele gesetzt. Zudem plant der Deutsche Olympische Sportbund eine eigene Olympia-Bewerbung.

Der Countdown läuft. "Frankreich ist in großer Vorfreude auf die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024", sagte der französische Botschafter Francois Delattre am Mittwoch in der französischen Botschaft. Für den Olympiastützpunkt Berlin (OSP) "beginnt jetzt die heiße Phase" um die Startplätze, so OSP-Leiter Dr. Harry Bähr.

In einem Jahr wollen die Athletinnen und Athleten für Deutschland wieder Erfolge feiern. Der OSP hat klare Anforderungen, wie viele Sportler und Sportlerinnen am Großereignis teilnehmen und mit wie vielen Medaillen diese in einem Jahr aus Paris zurückkehren sollen. Zusätzlich überrascht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit konkretem Interesse an einer eigenen Olympia-Bewerbung in den nächsten Jahren.

Startplätze und Medaillenträume

Für das Großereignis in Paris plant der OSP mit einer ähnlichen Delegation und Medaillenausbeute wie bei den letzten Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio. "Unser Wunsch ist schon 50 oder mehr olympische und paralympische Teilnehmer und Teilnehmerinnen, in Tokio hatten wir über 60. Das ist schon ein anspruchsvolles Ziel", so Bähr über die Maßgaben für die Sportler und Sportlerinnen Berlins. "Wir haben jetzt etwa 100 Kandidaten und Kandidatinnen, deswegen bin ich hoffnungsvoll, dass wir das Ziel auch erreichen können", so Bähr weiter.

Insgesamt treten die Athletinnen und Athleten in 20 olympischen und sieben paralympischen Sportarten an, in denen es laut Bähr "eine echte Chance gibt, dass wir vor Ort in Paris vertreten sind". Das stehe für die Vielfalt, die Berlin mit zu dem Großereignis bringe. Die Athletinnen und Athleten treten nicht nur in den klassischen Sportarten wie Wasserfahrsport, Leichtathletik und Schwimmen an, sondern auch in den "neuen Sportarten" wie BMX-Freestyle, Skateboard und Breaking. Auch bei den Medaillen erwartet Bähr in Paris ähnliche Erfolge wie in Tokio. 13 Medaillen waren es zuletzt im Jahr 2021 bei Olympia. "Die Zahl sollten wir mindestens schaffen, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr", gibt sich Bähr hoffnungsvoll.

Die Kandidaten und Kandidatinnen für Berlin

Zwei Sportler und Sportlerinnen des OSP sind bereits sicher für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Annika Zillekens und Marvin Dogue werden im modernen Fünfkampf für Deutschland an den Start gehen. Zusätzlich dazu befinden sich unter den möglichen Teilnehmenden einige bekannte Namen. Olympiasieger Christoph Harting kämpft ebenso wie Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper und Paralympics-Siegerin Elena Semechin um eine Teilnahme.

Erneut bei den Olympischen Spielen dabei sein könnte Skateboarderin Lilly Stoephasius, die 2021 in Tokio mit 14 Jahren jüngste deutsche Olympia-Starterin war. Erstmals könnte sich der Traum von Olympia für Breakerin Sanja Jilwan Rasul erfüllen. Breaking wird im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen erstmals als Sportart vertreten sein.

DOSB plant eigene Olympia-Bewerbung

Die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr können für Thomas Härtel, Präsident des Berliner Landessportbundes (LSP), auch eine Inspiration für eine mögliche deutsche Bewerbung sein. "Von Paris lernen, bedeutet für uns auch, Akzente zu setzen. Wir wollen nachhaltige, inklusive Spiele. Wir wollen wirklich bewusst machen, dass man nicht alles neu bauen will", sagte der 72-Jährige ein Jahr vor Beginn der Spiele in Paris. Die möglichen olympischen und paralympischen Spiele sollen in ganz Deutschland stattfinden. "Wir wollen keinen Wettbewerb der Städte untereinander, der schon viele Kosten verursacht", so Härtel.

Man habe etwa mit München und Berlin fast 100 Prozent der Sportstätten, sagte Härtel. Die könne man modernisieren und nutzen. "Wir haben das Interesse für eine Bewerbung", sagte er über einen möglichen deutschen Versuch mit mehreren Städten. "Wir wollen auch die mitnehmen, die sonst im Vorfeld einen kritischen Blick auf olympische und paralympische Spiele werfen", sagte er. Mit der Kampagne "Deine Idee. Deine Spiele" will der DOSB die Bürger für sein Vorhaben gewinnen. Der Dachverband hat nun zunächst eine gemeinsame Olympia-Kandidatur für 2036 und 2040 im Sommer oder 2038 und 2042 im Winter im Blick.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.07.2023, 18:15 Uhr

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