Erstes Spiel nach Tod von Präsident Bernstein - Hertha holt 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf

So 21.01.24 | 15:53 Uhr
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Stürmer Haris Tabakovic zeigt bei seinem Jubel in den Himmel (imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.01.2024 | Guido Ringel | Bild: imago images/Matthias Koch

Nach einem bewegenden Trauermarsch für und einem würdevollen Abschied vom verstorbenen Hertha-Präsident Kay Bernstein im Stadion hat die Mannschaft von Trainer Pal Dardai die schwierige Aufgabe auf dem Platz mit Bravour bestanden.

  • Vor dem Spiel sichtbar ergriffene Hertha-Spieler mit bemerkenswert abgeklärtem Auftritt
  • Marc Oliver Kempf verschuldet zwei Elfmeter
  • Nur ein Tor von Haris Tabakovic. Bislang galt: Wenn er trifft, dann gleich mehrfach.
  • Sechs gelbe Karten für die Berliner, nur eine für die Gäste

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat im ersten Spiel nach dem Tod seines Präsidenten Kay Bernstein ein 2:2 (2:1) gegen Fortuna Düsseldorf erzielt. Die Tore erzielten Haris Tabakovic (30.), Derry Scherhant (45. +2) für die Berliner sowie Isak Johannesson (44.) und Christos Tzolis (50.) für die Gäste. In der Tabelle rutscht die Hertha damit auf Rang acht ab, mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz drei.

Vor der Partie hatten sich die Hertha-Fans bei einem Trauermarsch von Bernstein verabschiedet; im Stadion mit einer Ansprache und einer Schweigeminute gedacht.

Der Spielverlauf

Dem Spiel waren die besonderen Vorzeichen zu Beginn deutlich anzumerken, Torchancen blieben lange Zeit aus. Einzig ein Schuss von Berlins Derry Scherhant (8. Minute) war zu verzeichnen. Der Versuch aus etwa elf Metern war jedoch zu zentral und schwach und somit kein Problem für Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier. Nichts zu halten gab es dann in der 30. Minute: Nach einem langen Pass von Herthas Abwehr-Chef Toni Leistner kam der Ball über Scherhant zu Haris Tabakovic, der nach kurzem Lauf und aus circa 14 Metern zum Abschluss kam. Der vom halblinken Strafraumrand abgegebene Versuch flog passgenau ins lange, rechte Eck.

Die Hertha hatte das Spiel nun fest im Griff, stand sicher und hatte nach Kontern immer wieder Möglichkeiten. So traf Tabakovic in der 42. Minute aus zehn Metern und halmrechter Position jedoch lediglich den linken Pfosten. Zwei Minuten später dann der überraschende Ausgleich. Ein missglückter Abwehrversuch von Herthas Sechser Andreas Bouchalakis landete direkt in den Füßen von Düsseldorfs Isak Johannesson. Berlins Torhüter Tjark Ernst bekam zwar noch seine Hände an den nicht sonderlich platzierten Schuss, konnte das Gegentor jedoch nicht mehr verhindern.

Dass die Gastgeber dennoch mit einer Führung in die Halbzeitpause gingen, hatten sie vor allem Düsseldorfs Schlussmann Kastenmeier zu verdanken. Dessen Spieleröffnung landete in der zweiten Minute der Nachspielzeit in den Füßen von Herthas Scherhant. Der linke Flügelspieler zog daraufhin nach innen und schlenzte den Ball anschließend aus gut 16 Metern traumhaft in den Winkel.

Zwei Elfmeter für Düsseldorf

Die zweite Halbzeit dann begann denkbar ungünstig für die Berliner. Drei Minuten nach Wiederbeginn war es Innenverteidiger Marc Oliver Kempf, der Düsseldorfs Jona Niemiec im Strafraum zu Boden rang, weshalb Schiedsrichter Robert Kampka zurecht auf Strafstoß für die Gäste entschied. Christos Tzolis verwandelte mit dem zweiten Düsseldorfer Schuss auf das Tor sicher (50.). Keine vier Minuten später war es erneut Kempf, der für einen Düsseldorfer Elfmeter sorgte. Nachdem er eine Ballannahme vertändelt hatte, konnte Berlins Innenverteidiger seinen Gegenspieler Niemiec erneut nur per Foulspiel stoppen. Dieses Mal jedoch setzte Tzolis den folgenden Strafstoß links neben das Tor.

In der Folge war das Spiel komplett offen, hart geführt und teilweise sogar vogelwild. Die bessere der wenigen Torchancen besaßen dabei die Gäste aus Düsseldorf. So köpfte Vincent Vermeij in der 60. Minute aus kurzer Distanz nur knapp neben das Tor. Auf der Gegenseite fehlten bei einem Distanzversuch von Tabakovic nur wenige Zentimeter (72.). Letztlich darf das Unentschieden als leistungsgerecht gewertet werden. Angesichts der Umstände haben aber wohl alle Herthaner alles Recht, mehr als zufrieden mit dieser Darbietung zu sein.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb UM6, 21.01.2023, 18 Uhr

So trauert Hertha um verstorbenen Präsidenten Bernstein

12 Kommentare

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  1. 12.

    Ja, ich hätte mich auch über ein volles Stadion gefreut. Aber es ist so, wie es ist. Sich jetzt an der Zuschauerzahl bei diesem Anlass hochzuziehen, ist einfach mal völlig daneben. Ich kenne einige Fans mit Dauerkarte, die sahen sich einfach nicht imstande, ins Stadion zu gehen.

  2. 11.

    Ich habe keine Dauerkarte, für Heimspiele bin ich vermutlich zu verpeilt... aber ich wäre wohl hingegangen, wenn mich jemand "an die Hand genommen" hätte. Ich dachte auch, es sie ausverkauft.. Tja. War jedenfalls ein flauer Nachmittag am online-Radio... vermutlich hätte ich vor Ort auch viele Tempotücher verbraucht. So war ich nur nachts bei den Kerzen und Bildern. Auch da spürte man die Verbundenheit und Einigkeit ganz stark!

    Danke an die Unioner, hier online und die, die Kerzen und Schals da ließen. Das ist ganz ganz lieb.

    Und ja, meinen Heimatverein... aber ist jetzt 3. Liga, auf eine Begegnung mit Hertha hätte ich mich sehr gefreut....

  3. 10.

    Oh man. Immer das selbe gerede. Wie viele von den knapp 4 Mio. sind denn noch wirklich Berliner und keine Hinzugezogenen die nicht ihren eigenen Verein aus ihrer jeweiligen Heimat im Herzen tragen. Ein bisschen mit der Berliner Geschichte auseinander setzen und solch sinnloser Kommentar wäre uns erspart geblieben.

  4. 9.

    Weil es nur ein Spiel der 2.Liga war und dafür waren 40.000 Zuschauer dann doch schon beachtlich.
    Und das "Ganz Berlin liebt die Hertha" ist bewiesenermaßen eine Mähr und Wunschdenken.

  5. 8.

    Die Gelben Karten waren bis auf die gegen Toni Leistner sehr fragwürdig. Die Düsseldorfer kamen bei vergleichbaren Fouls ungeschoren davon. Aber das war heute eigentlich egal.

  6. 7.

    Richtig, es hieß doch das Stadion solle voll werden. Und dann kommen nur 40.000 Zuschauer, darunter noch 5000 aus Düsseldorf. Wie kann das sein in einer Stadt mit 4 Millionen Einwohnern ?

  7. 6.

    Na gut, in jedem Fall hat die Hertha ihrem Ultra Tribut gezollt und soviel Gelbe Karten wie noch in einem anderen Spiel eingefahren.
    HaHIOooo

  8. 4.

    Das Bild mit dem leeren Platz und der Jacke von Bernstein ließ bei mir alle Dämme brechen. Es machte nicht nur an seinen Tod greifbar, sondern auch der vieler Hertha - Fans wie meinen verstorbenen Opa und meinen Vater, die mich einst ins Stadion brachten und deren Platz ebenfalls für immer leer bleibt. Sie alle haben nie miterlebt, wie ihre Hertha Meister oder Pokalsieger wurde, es war alles meist nur Leid, Enttäuschung und Frust.
    Traurig hat mich auch gemacht, dass das Stadion nicht einmal zur Hälfte gefüllt war. Das hat weder Kay noch der Fan und auch nicht Fußballdeutschland verdient.

  9. 3.

    In den Farben getrennt, in der Trauer wiedervereint! Es war zu spüren, wie schwer die Trauer im Olympiastadion lag! Und immer wieder mein Beileid!
    Auch wenn das Spiel Nebensache war, ist auch dieser 1 Punkt ein Schritt auf dem Weg der alten Dame, die Kay mit eingeleitet hat.
    In ewiger Trauer und ein
    Eisernes HaHoHe

  10. 2.

    Ich war total ergriffen und habe geweint. Ein ganz, ganz Großer ist gegangen.
    Plötzlich und unerwartet - ohne Wiederkehr.

  11. 1.

    Selbst für einen Nicht Herthaner wir mich sehr Ergreifende und Emotionale Szenen die sich hier abspielen.
    Wünsche den Angehörigen von Kay Bernstein viel Kraft in dieser Zeit.

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