Fußball-Bundesliga - Union Berlin will in Hoffenheim endlich auch auswärts wieder siegen

Do 15.02.24 | 21:10 Uhr | Von Jakob Lobach
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Unions Robin Gosens streckt seinen Daumen nach oben (Bild: IMAGO/Matthias Koch)
Bild: IMAGO/Matthias Koch

Drei Heimerfolge in Serie haben zuletzt den Aufwärtstrend von Union Berlin geprägt. Auf fremdem Rasen gab es hingegen im August 2023 des bis dato letzten Sieg. Das soll sich am Samstag bei der kriselnden TSG Hoffenheim ändern.

Fünf Fakten zum Spiel

  • Mit 27 Punkten ist Hoffenheim derzeit Achter in der Tabelle, Union mit 21 Zählern 15.
  • Die Köpenicker sind mit bislang fünf Punkten auf fremdem Rasen die schlechteste Auswärtsmannschaft der laufenden Bundesliga-Saison
  • Hoffenheim wartet seit sieben Partien auf einen Sieg und spielte zuletzt dreimal Remis
  • Am Samstag kommt es zu einem Wiedersehen mit dem prägenden Ex-Unioner Grischa Prömel (141 Spiele für Union, 20 Tore, Aufstieg in die Bundesliga)
  • Unions 246 Flanken sind die aktuell zweitmeisten der Bundesliga, Hoffenheim folgt als Dritter mit 226 Hereingaben

Der Gegner-Experte

Vor rund zweieinhalb Jahren gründete David Riess gemeinsam mit seinem Bruder den TSG-Podcast "Hoffefunk". Die beiden wollen ihrem Lieblingsverein mehr Aufmerksamkeit verschaffen und berichten deshalb wöchentlich über die sportlichen Entwicklungen der Hoffenheimer.

Zum Verein gefunden hat Riess vor etwa zehn Jahren, als er für eine Weile in Heidelberg lebte.

So läuft es sportlich bei der TSG Hoffenheim

Seit sieben Spielen hat die TSG Hoffenheim in der Bundesliga nicht mehr gewonnen – dennoch steht sie in deren Tabelle weiterhin auf Platz acht. Nach einer Vorsaison mit Abstiegssorgen sind es also gemischte Gefühle, mit denen die Sinsheimer am Samstag (15:30 Uhr) den 1. FC Union Berlin empfangen. "Man könnte meinen, dass man nach einer Katastrophensaison inklusive Abstiegskampf mit Platz acht zufrieden wäre. Trotzdem würden die meisten im TSG-Umfeld aktuell von einer Krise sprechen", sagt David Riess, Host des Fan-Podcasts 'Hoffefunk'.

Nach dem zweitbesten Saisonstart der Vereinsgeschichte sind die Hoffenheimer vor dem 22. Spieltag in der Realität einer Mittelfeld-Mannschaft der Bundesliga angekommen. Seit einem Sieg gegen den VfL Bochum am 8. Dezember letzten Jahres verloren sie dreimal und spielten viermal unentschieden – zuletzt gegen den 1. FC Köln. "Zum Saisonstart haben wir überperformt, dann hat sich das normalisiert und jetzt unterperformen wir", fasst David Riess zusammen.

Das derzeitige Hauptproblem der Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo: ihre Defensive. Während die bisher 38 erzielten Treffer die sechstmeisten der Bundesliga sind, machen 40 kassierte Tore Hoffenheims Defensive zur drittschlechtesten. Die Sinsheimer lassen ligaweit die meisten Flanken aus dem Spiel zu, erlauben ihren Gegnern die meisten Kopfbälle und auch insgesamt die meisten Torabschlüsse.

Das bewegt die Fans

Angesichts dieser Defensivprobleme wird eines in Hoffenheim aktuell besonders diskutiert: der Wechsel von Kevin Vogt zu Union Berlin im Januar. "Die meisten im Fanlager sind fassungslos", sagt David Riess und erklärt auch warum: "Kevin Vogt war in der Hinrunde der Anker, der die wackelige Defensive zusammengehalten hat, eine Säule, die immer gespielt hat." Selbst der Wechselwunsch, den Vogt dem Vernehmen nach bei seinem Ex-Klub hinterlegt haben soll, ändert nichts am Unmut im Fanlager angesichts des Wechsels. "Es ist einfach ein unglaubliches Risiko gewesen, ihn gehen zu lassen", sagt Riess.

Der zweite Name, der in Hoffenheim aktuell für Diskussionen sorgt, ist Pellegrino Matarazzo. "Es gibt mittlerweile einen beträchtlichen Teil der Fans, der am Trainer zweifelt", sagt David Riess. Der Hauptvorwurf: fehlende Balance im Spiel sowie eine Diskrepanz zwischen der individuellen Qualität von Hoffenheims Defensivakteuren und deren Leistung im Verbund. David Riess hält die Trainerdiskussion für teilweise angebracht: "Die TSG muss sich im Mai ernsthaft Gedanken machen, ob Matarazzo der richtige Trainer ist – aber eben im Mai, nicht heute. Schließlich ist es eine Frage der Alternativen", sagt er.

Der Ex-Hoffenheimer Kevin Vogt (r.) im Hinspiel gegen den 1. FC Union (Bild: IMAGO/Matthias Koch)Der Ex-Hoffenheimer Kevin Vogt (r.) im Hinspiel gegen den 1. FC Union. | BILD: IMAGO/Matthias Koch

Auf diese Spieler muss Union Berlin achten

Keine Alternativen braucht die TSG Hoffenheim aktuell in der Offensive. Allen voran der 21-jährige Maximilian Beier spielt dort eine Saison, die ihm schon Ende letzten Jahres einen ersten Kennenlern-Anruf von Bundestrainer und Ex-Hoffenheimer Julian Nagelsmann einbrachte. Der vielseitige Mittelstürmer hat bereits acht Saisontore und fünf Vorlagen auf seinem Konto und wurde sogar auf der linken Außenbahn eingesetzt. Hinzu kommt in Andrej Kramaric ein weiterer Stürmer, der seit Jahren in der Bundesliga zu den Besten seiner Art zählt. Zehn bis dato erzielte Tore zeugen auch in dieser Saison von der individuellen Qualität des Kroaten.

Die Stimmen der Trainer

Nenad Bjelica (Union Berlin): "Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche und haben große Erwartungen. Hoffenheim ist spielerisch eine sehr gute Mannschaft. Sie sind sehr variabel und spielen offensiv sehr guten Fußball. Wir rechnen uns Chancen aus und hoffen, dass wir nach langer Zeit drei Punkte mit nach Hause nehmen können."

Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): "Union hatte keinen guten Saisonstart, hat sich unter ihrem neuen Trainer aber stabilisiert. Sie verteidigen mit Leidenschaft und Geschlossenheit und setzen in der Offensive auf ihr Umschaltspiel und ihre Standardstärke. Es ist nicht einfach, gegen Union ein Tor aus dem Spiel zu schießen."

So könnte Union spielen

Ein Überangebot statt großer Personalnot – so könnte man die für Union guten personellen Nachrichten dieser Woche zusammenfassen. Nachdem zuletzt Alex Kral ein Vakuum auf der rechten Außenbahn füllen musste, kehren gegen Hoffenheim sowohl der zuletzt gesperrte Christopher Trimmel als auch der zuletzt verletzte Josip Juranovic in den Kader zurück. Auch Janik Haberer und der in der Vorwoche gelb-gesperrte Kevin Vogt sind wieder einsatzbereit. "Ich habe in der Verteidigung jetzt einen großen Luxus", sagte Trainer Bjelica am Donnerstag, "und ich kann nichts falsch machen, egal wen ich aufstelle."

Während Vogt gegen seinen Ex-Klub gesetzt sein dürfte, wird die Wahl auf der rechten Schiene wohl auf Kapitän Trimmel fallen. Auch Haberer könnte als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive in die Startelf rücken. Bleibt die Frage, wer vor ihm stürmen darf? Benedict Hollerbach und Yorbe Vertessen dürften sich um den Platz an der Seite des zuletzt wichtigen Kevin Volland streiten.

Unions mögliche Startelf: Rönnow – Diogo Leite, Doekhi, Vogt – Gosens, Khedira, Trimmel – Haberer, Tousart – Vertessen, Volland

Die Prognose

Vorgezeichnet durch die Statistik entwickelt sich ein Spiel, das auf den Flügeln geprägt wird. Hoffenheim wird Unions Defensive mutig und druckvoll attackieren, defensiv aber Schwachstellen offenbaren. Die perfekte Gelegenheit für die Gäste, ihre eigene, zuletzt schwache Offensive neu zu beleben.

Redaktionstipp: Eine spannende Partie endet mit einem 2:2-Unentschieden.

Gegner-Experten-Tipp: "Ich tippe – natürlich leicht hoffnungsvoll – auf ein 2:1 für uns", sagt David Riess.

Sendung: DER TAG, 15.02.2024, 18 Uhr

Beitrag von Jakob Lobach

4 Kommentare

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  1. 4.

    Union darf nicht wollen, Union muss müssen !!!!!
    Viel Erfolg dabei und lasst die Tennisbälle zu Hause, lieber Fußball am Fuß und rein ins Hoffenheimer Tor, los geht's
    U.N.V.E.U.

  2. 3.

    Klingt nach einem torlosen Unentschieden. Ich hoffe aber, dass auch das Spielglück zurück kehren sollte und das Team auch endlich wieder etwas offensives zustande bringt und der Ball ins richtige Tor rollt.
    1:0 für Eisern Union
    Eisernes HaHoHe

  3. 2.

    Ich glaube schon, dass das was wird. Union fängt sich jetzt langsam. Die Abwehr mit Vogt steht jetzt besser, Rönnow hat sich wieder gefangen und nach vorne geht auch wieder mehr.
    Tipp: 2:1 Auswärtssieg für die Köpenicker.

    Ha Ho He

  4. 1.

    Das wird wohl Nix.

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