500 Euro monatlich - Kein einziger Bewerber für Ärzte-Stipendium in Dahme-Spreewald

Fr 15.09.23 | 11:05 Uhr
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Symbolbild: Wegweiser zum Arzt in einer ländlichen Gegend (Quelle: IMAGO/Werner Otto)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.09.2023 | Jörg Reimann | Bild: IMAGO/Werner Otto

In Brandenburg fehlen Ärzte, vor allem auf dem Land. Doch die Maßnahme, mit der der Landkreis Dahme-Spreewald junge Mediziner gewinnen will, trägt aktuell keine Früchte. Nicht ein einziger Medizinstudent hat sich in der aktuellen Bewerbungsrunde auf das vom Landkreis ausgeschriebene Stipendium für angehende Ärzte beworben. Das teilte die Kreisverwaltung auf rbb-Nachfrage mit.

Bis zum Freitag waren Bewerbungen für das Stipendium möglich. "Wir haben bis dato noch keine Bewerbungen", sagte Landrat Stephan Loge (SPD) dem rbb. Der Landkreis unterstützt bis zu zwei Medizinstudierende mit 500 Euro monatlich, für einen Zeitraum von vier Jahren und drei Monaten. Stipendiaten erhalten damit maximal 25.500 Euro vom Landkreis.

Bedingungen für Stipendiaten

Die ausgezahlte Summe muss nach Ende des Studiums nicht zurückgezahlt werden. Für das Stipendium müssen die Bewerber allerdings eine Bedingung erfüllen. Nach Abschluss des Studiums müssen die Absolventen mindestens vier Jahre im Landkreis Dahme-Spreewald als Arzt arbeiten. "Entweder in einem Klinikum oder in einer niedergelassenen Arztpraxis, in einem unserer medizinischen Versorgungszentren oder auch beim öffentlichen Gesundheitsdienst des Landkreises", so Landrat Loge. Den Studienort können sich die Bewerber hingegen frei auswählen.

Das Stipendium wird seit 2018 ausgeschrieben und soll dabei helfen, die medizinische Versorgung im Landkreis sicherzustellen. Auch andere Landkreise nutzen dieses Mittel, allerdings auch teilweise mit mäßigem Erfolg. So ist beim Landkreis Spree-Neiße seit Einführung des Stipendiums keine einzige Bewerbung eingegangen. Auch hier bekommen Studierende 500 Euro monatlich für maximal vier Jahre und drei Monate. Die Stipendiaten müssen hier allerdings auch die Praxisphasen des Studiums und die Facharztausbildung im Landkreis absolvieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.09.2023, 7:30 Uhr

39 Kommentare

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  1. 39.

    Klingt wirklich düster und gar nicht gut. Bäcker will auch keiner mehr werden. Koch, Supermarkt arbeiten, Handwerk. Entweder zu doof oder stockfaul und feist bequem.

  2. 38.

    Auf dem Land braucht man einen Wagen, da der Öffentliche Nahverkehr oft nicht vorhanden ist.
    Ein Leasing-Wagen kostet ca. 500€/Monat + Benzinkosten.
    In einer Großstadt reicht eine Monatskarte für 50€.
    Ein Medizinstudium dauert ca. 6 Jahre und das Stipendium sollte mindestens 1500€ hoch sein,
    um ohne Nebenjob, Geldsorgen und Verzögerungen, es zu beenden. Eine Landarzt-Dienstwohnung mindestens für die ersten 5 Jahre wäre auch Wünschenswert.
    Die Angebotenen 500€ helfen nicht das Studium zügig zu absolvieren.

    Vor vielen Jahren habe ich auf dem Land gearbeitet und fuhr täglich mit meinem Wagen 30 km hin und 30 km zurück. Die Gegend war schön, es gab für mich vor Ort leider keine Wohnung. Nach 2 Jahren bekam ich eine Stelle an meinem Wohnort.

  3. 37.

    Da muss man noch eine 0 dranhängen, dann macht Das vielleicht jemand. Der damit verbundene Aufwand nach 11 Jahren Ausbildung ist eigentlich unbezahlbar.

  4. 36.

    "Rekord bei Fehltagen wegen psychischer Krankheiten in Brandenburg

    Im Zehn-Jahres-Vergleich einer DAK-Auswertung wurde ein Anstieg um fast 50 Prozent verzeichnet. Zunehmend sind auch junge Erwachsene betroffen."

    Vom Tagesspiegel, aus diesem Jahr.
    Ich weiß nicht, was Sie mir konkret mitteilen möchten und gebe somit den Ball an Sie zurück.

  5. 35.

    Welchen Anteil hat die mediale Aufmerksamkeit zur Situation in Brandenburg?
    "Darf" man freiwillig im braun/blauen Brandenburg studieren/arbeiten?

  6. 34.

    500 Euro monatlich, entspricht in etwa dem Bürgergeld , dieses wir aber ohne Verpflichtung gezahlt

  7. 33.

    "aber DIE Bundesregierung ist noch nicht mal 2 Jahre im Amt." Kleine EInschränkung: der Kanzler war auch schon vorher als Vizekanzler in der Bundesregierung.

  8. 32.

    "In AFD Hochburgen wird man kaum hoch qualifizierte Arbeitsplätze besetzt bekommen... Ich würde auch für kein Geld der Welt in einer blau braunen Nachbarschaft wohnen oder arbeiten wollen." Ist das die typisch Berliner Sicht? Warum geht es dann wirtschaftlich Sachsen so viel besser, da spielt nicht nur die AfD eine große Rolle, da ist auch die NPD schon immer sehr stark - nach Ihrer Logik, müßte man dann in Sachsen noch viel weniger hochqualifizierte Arbeitsplätze besetzt bekommen. Könnten nicht andere Standortfaktoren wesentlicher sein?

  9. 31.

    Bla bla, am Ende zählt nur eins und das ist das Geld.
    Ganz ehrlich mir wäre das völlig egal wer wo wie an der Macht ist, solange das Geld stimmt und man fair behandelt wird.
    Das wird in Deutschland aber generell immer schwerer, Abgaben und Steuern steigen ohne Ende, alle Systeme krachen runter, da wir ja die Welt retten müssen.
    Das heißt für mich und viele andere und bestimmt auch für viele Ärzte dann eben goodbye Germany, hat aber nichts mit dem schönen Brandenburg zu tun.

  10. 30.

    "es auf die Bundesregierung schiebt, dann werden die damit nicht Unrecht haben. Die letzten Jahrzehnte "

    Bin ja bei Ihnen, dass es nun grundsätzlich nicht an den Rechten liegt; aber DIE Bundesregierung ist noch nicht mal 2 Jahre im Amt.

  11. 29.

    In AFD Hochburgen wird man kaum hoch qualifizierte Arbeitsplätze besetzt bekommen... Ich würde auch für kein Geld der Welt in einer blau braunen Nachbarschaft wohnen oder arbeiten wollen.

  12. 27.

    Naja, nur an der AfD wirds nicht liegen. Immer weniger junge Menschen wollen auf dem Dorf oder in der Kleinstadt wohnen, das Problem ist also keins von AfD Hochburgen. Andere Regionen haben ähnliche Probleme. Dazu wird das Gesundheitssystem in Deutschland immer unattraktiver - besonders was die Arbeitsbedingungen angeht. Ein bekannter von mir, der kurz vor Ende des Studiums stehen, geht deshalb nach Österreich. Einen anderen hat es vor Jahren in die Schweiz gezogen.
    Also ja: wenn die AfD (und ich bin wahrlich kein AfD Wähler) es auf die Bundesregierung schiebt, dann werden die damit nicht Unrecht haben. Die letzten Jahrzehnte wurde das Gesundheitssystem einfach kaputt gespart - wie viele andere Bereiche auch und Lösungen für die Zukunft sind keine am Horizont. Man beschäftigt sich lieber mit einfacheren Problemen.

  13. 26.

    So ganz verstehe ich nicht, wo da ein Anreiz liegen soll. Die Bedingung ist ja nicht nur, dass man nach dem Studium da 4 Jahre arbeiten, sondern auch 4 Jahre da mehr oder weniger leben muss. Genauer gesagt die ersten 4 Jahre, in denen man sich eine wirtschaftliche und vielleicht auch familiäre Existenz aufbaut. Wenn ich aus der Region käme und Familie da habe; aber sonst wohl nur sehr spezielle Gründe.

    Kein Wunder, dass man damit keinen Erfolg hat.

  14. 25.

    Es fehlt ja nicht nur an Ärzten sondern mittlerweile selbst an Ungelernten. Schichtdienst will keiner mehr machen. Es fehlt entweder der Anreiz oder es gibt wirklich niemanden Brauchbaren mehr. Ich habe lange gedacht das wird schon - aber jetzt gibt es wirklich Null Bewerbungen und eine Stimmung von der letzte macht das Licht aus.

  15. 24.

    "Komisch.... 32% AFD Zwischenergebnis und keiner will einen attraktiven Arbeitsplatz in Brandenburg?" Nicht jede Korrelation ist zwngsweise eine Kausalität und wenn es eine Kausalität gibt, muß erstmal die Richtung bestimmt werden. Auf welcher rundlage denken Sie denn, daß es wirklich eine Kausalität ist und daß die Kausalität von AfD -> keiner will dort arbeiten geht? So wie Sie es formulieren ist es nur billige politische Polemik, die im Zweifelsfall sogar noch mehr Wähler für dir Ränder mobilisiert.

  16. 23.

    Wenn dem so ist, haben die Verantwortlichen eben mit Zitronen gehandelt.

  17. 22.

    Spreewald Neiße, wo Nazi-Schüler Lehrer aus der Schule jagen? Ich frage mich warum da keiner hin will.

  18. 21.

    Was har das mit der AFD zu tun? Fuer 500 Euro will keiner aufs Land. DU??

  19. 20.

    Wundert mich nicht. Bei 32 % AdD und H-Gruß an den weiterführenden Schulen... hm... ich mag Brandenburg wirklich, und ich kenne südlich zwischen Berlin Stadtgrenze und Jüterbog/Baruth Mark gefühlt jeden Feldweg, aber weiter südlich, womöglich Richtung Cottbus - da drehen wir immer bei und fahren lieber woanders hin. Schließlich haben wir kein ortsansässiges Autokennzeichen.

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