Gegen den Lehrermangel - Neues Lehramtsstudium in Senftenberg beginnt

Mo 09.10.23 | 22:17 Uhr
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Studierende und Mitarbeitende der Uni Senftenberg zur feierlichen Begrüßung im Hörsaal.
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 09.10.2023 | Material: Rico Herkner | Bild: rbb/Herkner

Rund 1.500 Lehrkräfte braucht Brandenburg voraussichtlich in den kommenden Schuljahren. Ein neues Lehramtsstudium in Senftenberg soll helfen, dem Mangel entgegenzuwirken. Im Wintersemester starten 56 Studierende in die neue Ausbildung.

Zum Start des Wintersemesters 2023/24 startet in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ein neuer Lehramtsstudiengang. Am Montag fand die feierliche Begrüßung des ersten Jahrgangs statt.

"Wir haben es geschafft, in aller kürzester Zeit hier in Senftenberg einen der modernsten Lehramtsstudiengänge Deutschlands zu errichten", sagte der Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) am Montag dem rbb, "und ich bin mir auch sicher, [...] dass dieses Modell beispielgebend für die Bundesrepublik Deutschland sein kann." Bereits ab dem ersten Semester sollen Praxiserfahrungen im Schulalltag gesammelt werden. Dazu wurden konkrete Vereinbarungen mit Schulen geschlossen, so Freiberg weiter.

Planung im Schnelldurchlauf

Der neue Studiengang wurde in nur zehn Monaten unter der Federführung von Wissenschaftsministerin Maja Schüle (SPD) konzipiert. Ende November 2022 teilte das ihr Haus erstmals mit, dass die Ausbildung in Senftenberg geplant ist. Die ersten 56 Studierenden beginnen in dieser Woche an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU).

200 Bewerbungen gingen für das aktuelle Semester bei der Universität ein, so BTU-Vizepräsident Peer Schmidt. Zwei Drittel der Bewerbungen kamen aus der Region. Im nächsten Jahr soll das Angebot der Universität dann auf 120 Plätze ausgeweitet werden. Das Brandenburger Bildungsministerium unterstützt den Studiengang nach eigenen Angaben mit jährlich mehr als fünf Millionen Euro.

Dringend benötigte Fachkräfte werden ausgebildet

Die Studierenden werden in den nächsten sechs Jahren zu Grundschullehrern und -lehrerinnen in den Fächern Deutsch und Mathematik ausgebildet. Mit den nächsten Jahrgängen sollen weitere Fächer hinzukommen. Insgesamt zehn Professuren, zum Beispiel auch für Kunst, Musik und Sachunterricht, sind dafür vorgesehen.

Der neue Studiengang soll dem akuten Lehrermangel im Land entgegentreten. Laut Pädagogenverband (BPV) fehlen in den Problem-Fächern Deutsch und Mathematik besonders viele Lehrkräfte.

Verbunden mit dem neuen Studiengang ist auch die Hoffnung, dass viele der Studierenden als Lehrkräfte in der Region bleiben. Bildungsminister Steffen Freiberg sagte dazu: "Das ist ein bundesweiter Arbeitsmarkt, die Mobilität ist groß unter den jungen Leuten. Wir müssen alles dafür tun, die Lebenschancen und die Arbeitsangebote in Brandenburg so herauszustellen, dass die jungen Leute sich entscheiden, hier zu bleiben, oder hierher zu kommen."

Senftenberg ist neben Potsdam nun der zweite Standort in Brandenburg, an dem Lehrkräfte ausgebildet werden.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, das Bildungsministerium habe im Juli 2022 erstmals über die geplante Lehrerausbildung in Senftenberg informiert. Tatsächlich war es das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur im November 2022. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Mit Informationen von Rico Herkner.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.10.2023, 16:10 Uhr

 

2 Kommentare

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  1. 2.

    Es liest sich wie ein Werbeartikel (wir haben es geschafft... in nur... Monaten) des Bildungsministeriums, 56 (!) Studienplätze zu ermöglichen, bei 200 Bewerbern.
    Gerne würde ich lesen:
    Wie die Regelstudienzeit eingehalten werden kann oder erst ermöglicht wird.
    Wie Referendare, ohne Wartezeiten, sofort übernommen/eingeliedert werden.
    Wieviel Wohnheimplätze geschaffen werden.
    Wie das duale Studium den ländlichen Bedarf abdecken kann.
    Was man noch machen kann, um 1200 Lehrer zu ersetzen?

  2. 1.

    Eigentlich ist Lehrer ein schöner Beruf. Ich hoffe, dass die Kopfnoten wieder eingeführt werden. Die sind ja im Prinzip nichts anderes als Teil eines Arbeitszeugnisses. Ich denke schon, dass es Lehrern, Schülern und deren Eltern eher nützen als schaden würde.
    Den Studierenden wünsche ich eine schöne Studentenzeit und viel Praxiserfahrung für diese anstrengende Aufgabe, die da wartet.

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