Diesel-Geruch - Wainsdorfer müssen noch wochenlang ohne Leitungswasser auskommen

Mi 11.10.23 | 14:35 Uhr | Von Josefine Jahn
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Trinkwasserversorgung in Wainsdorf.(Quelle:rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 11.10.2023 | Josefine Jahn | Bild: rbb

Seit zwei Wochen müssen etwa 350 Einwohner von Wainsdorf ohne Leitungswasser auskommen. Trinkwasser kommt aus dem Tank, geduscht wird auf dem Sportplatz. Nun soll eine neue Leitung verlegt werden - doch das dauert. Von Josefine Jahn

Der Saal im Wainsdorfer Mehrzweckgebäude (Elbe-Elster) ist am Dienstagabend gut gefüllt, jeder Stuhl ist besetzt. Die rund 350 Einwohner haben Fragen - und sind aufgebracht. Es geht um etwas, das für die meisten Deutschen selbstverständlich ist: das Leitungswasser.

Seit nunmehr zwei Wochen dürfen die Wainsdorfer ihr Leitungswasser nämlich nicht mehr für die Dinge verwenden, für die es gedacht ist: Trinken, Essen Kochen, Wäsche waschen. Nur noch für die Toilettenspülung darf das vom Trinkwasser zum Brauchwasser umdeklarierte Nass verwendet werden.

Erst unbedenklich, dann verboten

Hintergrund ist die schlechte Qualität des Wainsdorfer Leitungswassers. Als vor etwa drei Wochen eine neue Leitung angeschlossen wurde, beschwerten sich die Einwohner über einen benzin- oder dieselähnlichen Geruch und Geschmack. Der zuständige Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda stufte das Leitungswasser nach Tests als unbedenklich ein - um es dann, einige Tage später, doch zum Brauchwasser zu erklären und die sonstige Nutzung zu verbieten.

Seitdem holen die Wainsdorfer ihr Trinkwasser aus mehren im Ort verteilten Tankwagen. Duschen müssen sie auf dem Sportplatz, in Turnhallen oder bei Familie und Freunden.

Neubau erst Mitte November fertig

Einwohner berichten dem rbb am Dienstagabend, dass sie bei Freunden die Wäsche waschen, dass die Kinder in zu kleinen Baby-Badewannen hocken müssen, dass sie zur Körperpflege zu den Großeltern fahren, dass sie täglich zu den aufgestellten Wassertanks wandern müssen.

Die aufgebrachten Dorfbewohner können auch am Dienstag nicht beruhigt werden. Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel erklärt den weiteren Werdegang: Nachdem die neue Leitung tagelang gespült worden sei, werde nun doch eine neue verlegt. Je nachdem, ob das Baumaterial in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, könnte die im November fertiggestellt werden.

Allerdings ist damit das Problem noch nicht gelöst. Das verunreinigte Wasser ist im Rohrsnetz des Ortes, in allen Leitungen aller Häuser. "Wenn sich Folgemaßnahmen noch anschließen müssen, hier im Ortsnetz, dann ist der Zeitpunkt weit Richtung Jahresende verschoben", sagt Verbandsvorsteher Hauptvogel. Er gibt zu, dass das für die Einwohner eine enorme Belastung sei.

Die Wainsdorfer müssen noch mehrere Wochen mit den eingerichteten Provisorien leben.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.10.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Josefine Jahn

6 Kommentare

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  1. 6.

    Also die Baustelle hier gegenüber musste auch in unserem Gehsteig buddeln, die Straße aufreißen, Halteverbote, Zebrastreifen verlegen, pipapo. Aber ging. Vermutlich gabs sogar ne Prämie, wenn sie eher fertig werden. Der Bösewicht ist das Geld, das lockt....

  2. 5.

    Und dass bei einem Neubau, wo alles aus einem Guss geplant und von Grund auf neu gebaut wird, die Sache schlicht deutlich einfacher ist als bei einem bereits bestehenden Dorf, darauf kommen Sie nicht? Fehlt Ihnen da der Bösewicht?

  3. 4.

    Würd es sich nicht um ein Dorf, sondern einen Bürokomplex oder einen Hotel Neubau handeln, hätten die Anwohner schon letzte Woche komplett neue Rohrleitungen und Anschlüsse bekommen... habe es am der Baustelle gegenüber genau gesehen: die Infrastruktur einer kleinen Stadt war innerhalb von ein paar Tagen aufgebaut.

    Natürlich nur, weil es vom Investor bezahlt wird. Das ist in Wainsdorf nicht so. Also weiter warten.

  4. 3.

    Ist denn schon bekannt wie die Verunreinigung in das Leitungsnetz kam?

  5. 2.

    Und was konkret würde es den Bewohnern helfen, wenn es heißt, Mitarbeiter X bei Firma Y ist schuld? Dadurch haben sie jetzt auch nicht schneller wieder sauberes Wasser.

  6. 1.

    Brandenburg zeigt , der Mensch egal.
    Verantwortlich mal wieder niemand.

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