Landrat von Oberspreewald-Lausitz - "Impfstoff muss dahin, wo die höchsten Inzidenzen sind"

Do 11.03.21 | 17:54 Uhr
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Eine Mitarbeiterin der Johanniter-Unfall-Hilfe bereitet den Impfstoff von AstraZeneca für eine Impfung der Mitarbeiter einer Oberschule in Hannover vor
Audio: Antenne Brandenburg | 11.03.2021 | Daniel Mastow | Bild: dpa

Während im Land Brandenburg die Inzidenzzahlen sinken oder stagnieren, steigt die Zahl der Neuansteckungen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz immer weiter an. Der Kreis ist der größte Corona-Hotspot in ganz Brandenburg. Landrat Heinze fordert eine neue Strategie.

Schon vor den Lockerungen hatte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz einen hohen Inzidenzwert um 100. Landrat Siegurd Heinze (parteilos) bezeichnet die Lage im rbb als diffus. Es sei nicht eindeutig zuzordnen, ob die hohen Zahlen an einer Stadt, an einer Kommune lägen. Die Infektionen sind im ganzen Kreis verteilt, konstatiert Heinze die Situation.

Aus seiner Sicht müsse etwas an der Impfstrategie geändert werden. Er fordert mehr Impfstoff für Städte und Landkreise mit besonders hohen Inzidenzwerten.

"Und wir müssen auch irgendwann einmal darüber diskutieren und eine Entscheidung herbeiführen, dass ähnlich wie im sächsischen Vogtlandkreis die Priorisierungen herab- oder ausgesetzt werden damit wir durchimpfen können, um die Infektionen nach unten entwickeln zu können", erklärt Siegurd Heinze.

Schulen sollten wieder schließen

Um das zu schaffen, sollten auch die Schulen wieder schließen. Das sagt Frank Hufert, Virologe an der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Das Grundschulen bereits wieder geöffnet sind und die weiterführenden Schulen ab Montag nachziehen sollen, kritisiert er scharf. "Ich halte das für ein Spiel mit dem Feuer, ich würde das nie machen. Es gibt auch keine Pandemietreiber, jeder Mensch, ob er Kind ist oder erwachsen, kann gleichermaßen infiziert werden oder infiziert auch andere." Und gerade Schulen seien Orte, so Hufert, in denen es viele Kontakte gibt, das sei ein hohes Risiko.

Sonderweg in OSL nicht ausgeschlossen

Noch gelten im Landkreis Oberspreewald-Lausitz die Brandenburgweiten Regelungen. Kitas sind geöffnet, Präsenzunterricht findet statt. Sollten sich die Infektionszahlen im Landkreis nicht bessern, dann schließt Landrat Heinze einen erneuten Sonderweg, so wie er schon bis Mite Februar umgesetzt wurde, nicht aus.

Kitas könnten dann beispielsweise wieder schließen. "Wir werden schauen, ob wir eine eigene Allgemeinverfügung wieder ayuf den Weg bringen müssen vor dem Hintergrund der Infektionszahlen." Im Moment, so Heinze, stehe das aber nicht in Rede.

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10 Kommentare

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  1. 10.

    Alle Menschen, die während des Lockdowns nicht im Homeoffice , sondern in Kundenbereichen arbeiten, müssten generell schnellstens geimpft werden, egal wie alt oder krank.

  2. 9.

    Da sieht man wie tief das Virus des Misstrauens eingedrungen ist.... wurde so von einigen Politikern verkündet... ihren Ausführungen folgend, ist bei jedem privaten Treffen mindestens 1 Infizierter dabei, was alle Statistiken widerlegen. Jeder muss beweisen, dass man nicht infiziert ist und selbst wenn dies durch einen negativen Test erfolgt ist, wird weiterhin unterstellt.... er könnte ja trotzdem Infiziert sein und deshalb trägt er seine Maske weiter.
    Diesen Umgang des permanenten Misstrauens finden sie gut oder angemessen ?

  3. 8.

    "Der Impfstoff muss dahin, wo die höchsten Inidenzen sind"
    Falsch. Die Vernunft und das verantwortliche Handeln muss dahin, so schwer es manchen fällt.
    Andernfalls können wir hier in Berlin in unseren Parks nachts ein paar schöne Parties machen, dann steigen die Zahlen und wir kommen endlich dran mit dem Impfen . 3, 5 Millionen Berliner wegen Unvernunft zuerst, das wär was, da kann der Spreewald nicht mithalten.
    Wollen wir es so?

  4. 7.

    Die Menschen stecken sich an, wenn sie im persönlichen Umfeld den Abstand nicht einhalten, im ÖPNV z.T. schwierig, im privaten entscheidet jeder selbst, wie er/die sich verhält. Gemeinsam mit 6 Personen aus verschiedenen Haushalten im 30 qm Wohnzimmer Fussball gucken und rauchen , da hilft dann auch kein Lüften mehr oder an den warmen Tagen mit dem Nachbarn ohne MNS am Gartenzaun reden. Ja die Regeln sind lästig, aber sinnvoll und richtig angewandt auch effektiv. Und jetzt soll Impfen die Belohnung sein und Alten und Schutzbedürftigen der knappe Impfstoff weggenommen werden?
    @4. Das Thromboserisiko entsteht nicht durch den Vektorimpfstoff, das ist unmöglich. Die Prädisposition kann verschiedene Gründe haben, aber wenn sie nicht da ist, kann sie auch nicht ausgelöst werden. Forchungsfrage wäre eher, sollten Thrombosegefährdete geimpft werden.? Es gibt keine Wundermittel die 100prozentig gegen alles und bei jedem wirken. Millionen Briten sind bisher zufrieden. Das sollte zählen.

  5. 6.

    Die Impfungen gehören Endlich an die Arztpraxen übergeben damit die Bevölkerung geimpft werden kann. Die Prioritäten erledigen sich dann von alleine. Zumal sich sowieso nicht jeder Impfen lässt. Und nicht soviel über die Impfstoffe diskutieren. Das Leben muss wieder normal werden. Und das ganze schnell und überall.

  6. 5.

    Na klaaa … Weil sich ein Landstrich in OSL (offensichtlich) nicht an die sonst überall (offensichtlich) wirksamen Regeln hält, müssen jetzt die derzeit bundesweit gültigen, einigermaßen handhabbaren und sinnvollen Prioritäten verändert werden. Denn in OSL gilt nicht, was sonst überall gilt. Da sterben die jungen Leute an Corona. Nicht die älteren. Und die (noch) extreme Knappheit des Impfstoffs gilt auch nicht für OSL ... Ironie aus.

  7. 4.

    Aus Österreich, Island, Dänemark und Norwegen könnten bestimmt Astrazeneca-Impfstoffdosen nach Brandenburg umgeleitet werden, die dort wegen des Thrombose-Risikos nicht mehr verimpft werden.

  8. 3.

    Darf ich Sie daran erinnern, das die Ü80 als extrem gefährdete Gruppe immer noch nicht geimpft sind?

    Außerdem stimme ich nostiz zu , es muß endlich geklärt werden, wo genau sich die Menschen anstecken.
    Groß-Demos oder überfüllter ÖPNV wird es in ländlichen Gegenden wohl nicht sein.

  9. 2.

    " Der Kreis ist der größte Corona-Hotspot in ganz Brandenburg. "

    woran das wohl liegen mag ? dort wird man sicher die Regeln nicht weniger befolgen als anderswo . Somit kommt die ketzerische Frage auf, warum alle strengen und auch mehrheitlich befolgten Regeln dort offenbar kaum Effekt haben.
    Nach Erklärungen wird händeringend gesucht ...

  10. 1.

    Der Landrat soll endlich Rückrad beweisen und die Impfreihenfolge entsprechend der örtlichen Notwendigkeiten durchführen und nicht den Emfehlung der StIK befolgen. Was die unfähigen Politiker in Brbg vollbringen wird sicherlich nicht zur schnellen Senkung der Coronainfizierten führen. Aber Hauptsache, es wird nicht von der Reihenfolge abgewichen.Es ist ja erfreulich, dass immer mehr verantwortliche Impfärzte sich hier nicht beeinflussen lassen und eigene Verantwortung zeigen.

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