Entscheidung des Amtsausschusses - Amtsdirektorin von Döbern abgewählt

Di 05.09.23 | 11:56 Uhr
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Der Amtsausschuss von Döbern bei der Abwahl (Bild: rbb/Opitz)
Video: rbb24 | 05.09.2023 | Nachrichten | Bild: rbb/Opitz

Anja Redlow ist nicht mehr die Amtsdirektoin von Döbern. Das Votum des Amtsausschusses war eindeutig, doch es gibt auch lautstarke Kritik. Verwaltungsmitarbeiter fordern, mehr über die Gründe der Abwahl zu erfahren.

Die Amtsdirektorin von Döbern-Land (Spree-Neiße), Anja Redlow, ist abgewählt worden. Am Montagabend stimmten die Mitglieder des Amtsausschusses mehrheitlich dafür, Redlow von ihren Aufgaben zu entbinden. 14 Ausschussmitglieder stimmten für den Abwahlantrag, zwei dagegen, es gab eine Enthaltung.

Die Amtsausschussmitglieder waren unzufrieden mit dem Führungsstil Redlows. Das äußerten Mitglieder gegenüber dem rbb bereits vor dem Termin am Montag. Der 50-Jährigen war etwa eine mangelhafte Kommunikation mit verschiedenen Gremien innerhalb des Amtes Döbern-Land vorgeworfen worden, außerdem sei kein Vertrauensverhältnis mehr gegeben gewesen, hieß es. Kritik gab es auch an einzelnen Sachentscheidungen, die Redlow getroffen hat, es habe mehrfach auch lautstarke Auseinandersetzungen gegeben.

Widerspruch von Verwaltungsmitarbeitern

Für Jörg Rakete (SPD), Amtsausschussvorsitzender und Bürgermeister von Döbern, ist das Votum vom Montagabend eindeutig. Der Vorgang sei nun abgeschlossen. "Wir werden jetzt nach vorne schauen und die nötigen Schritte in die Wege leiten, um die Stelle neu zu besetzen."

Dennoch gab es auch Widerspruch. "Das war eine besondere Sitzung mit sehr viel Publikum, größtenteils auch gestellt durch Verwaltungsmitarbeiter, die hier ihren Unmut lautstark vorgebracht haben", so Rakete nach der Entscheidung.

Die Zuschauer äußerten während der Sitzung Kritik am Vorgehen des Ausschusses. Sie bemängelten etwa, dass es keine Diskussion zur Abwahl gegeben hatte. Sie hätten, erklärten einige dem rbb gegenüber, gern mehr über die Gründe der Abwahl der 2019 zur Amtsdirektorin gewählten Redlow erfahren. Eine Diskussion sei aber nicht notwendig, hieß es vom Ausschuss.

Bemerkenswert ist allemal der Termin, den der Amtsausschuss für die Abwahl festgelegt hatte. Redlow hatte am Montag ihren 50. Geburtstag. Der Abwahlantrag wiederum war ihr unmittelbar vor ihrem Urlaub zugestellt worden.

Redlow bekommt vier weitere Jahre Bezüge

Die Abwahl einer Amtsdirektorin oder eines Amtsdirektors ist in der Brandenburger Kommunalverfassung geregelt. Um sie abzuwählen, ist es zunächst nötig, einen Abwahlantrag zu stellen. Mehr als die Hälfte der Amtsausschussmitglieder müssen diesen unterzeichnen. 14 von 17 Mitgliedern hatten das in Döbern getan. Nach einer sogenannten Abkühlungsfrist von mindestens sechs Wochen kommt der Ausschuss zusammen, um über die Abwahl zu entscheiden. Stimmen hier zwei Drittel der Mitglieder für die Abwahl, ist der Antrag angenommen.

In Döbern-Land übernimmt der bisherige Stellvertreter, der Kämmerer Sören Reichelt, die Amtsgeschäfte. Die Stelle wird neu ausgeschrieben und schließlich neu besetzt. Redlow, die früher als zugelassene Rechtsanwältin tätig war, erhält nun für drei Monate weiterhin ihre vollen Bezüge, anschließend für etwa vier Jahre, bis zum regulären Ende ihrer Amtszeit, etwa 70 Prozent ihres Gehalts.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.09.2023, 8:30 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Sehr geehrte Damen und Herren, ich muss mich erneut bei Ihnen melden. Auch im zweiten Bericht sehen Sie nur die Auffassung von Rakete. Außerdem ist die Behauptung falsch, dass nur die Mitarbeiter/innen der Verwaltung anwesend waren. Kein Wort zu den zahlreich anwesenden Einwoher/innen. Und erneut keine andere Meinung zugelassen, nur Herr Rakete konnte sich darstellen. Der Kommentar von George Prill aus Berlin zeigt mir eindeutig wie diese einseitige Information auf Außenstehende wirkt. Diese Klausel soll vor voreiligen und leichtsinnigen Amtsenthebungen schützen. Leider haben einige Abgeordneten dem Amt damit einen hohen finanzielle Schaden zugefügt. Den alle Gemeinden des Amtes tragen müssen. Bitte recherchieren Sie fair in allem Richtungen. Wären Sie oder andere Medien regelmäßig zu den Amtsausschusssitzungen zu gegen gewesen hätten Sie erahnen können was da läuft. Leider kein Wort zur Kritik an der Arbeitsweise des Amtsausschusses.
    E.M.

  2. 1.

    Davon kann ein normaler Arbeitnehmer nur träumen. 4 Jahre und 70 % ! Das ist ja eine Blaupause zum vorsätzlichem Versagen...

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