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Daniela Tschentke in ihrem Seifenladen | Quelle: rbb/Schilka

Schritt in die Selbständigkeit

Einen Laden eröffnen während der Pandemie: Kann das gut gehen?

Mitten in der Pandemie haben sich zwei Cottbuserinnen dazu entschieden, neue Geschäfte zu eröffnen. Mittlerweile sind auch noch Energiekrise und Inflation dazugekommen. Wie sind die beiden durch die letzten Monate gekommen?

Es ist ein zunächst unscheinbar wirkendes Geschäft in der Cottbuser Innenstadt. Neben einem Friseursalon und einem Goldhandel hat Daniela Tschentke ihren Laden eröffnet.

Die Cottbuserin kommt eigentlich aus der Veranstaltungsbranche. Als diese durch die Pandemie 2020 zum Erliegen kam, ging sie zu ihrer Tante nach Sachsen - und lernte das Seifensieden. Dabei entdeckte Daniela Tschentke ihre Leidenschaft für das Handwerk und entschied sich zur Eröffnung eines eigenen Ladens in ihrer Heimat.

Dort bietet sie nun Seifen und andere Kosmetikartikel aus eigener Produktion an. Doch nicht nur die Pandemie machte Tschentke während ihrer ersten Wochen und Monate zu schaffen. "Sobald die Ladenfläche gefunden war, gab es die ersten Probleme", sagt sie. Zu Beginn des Jahres brach sie sich den Arm, die Herstellung stand zunächst still. Dann folgte der Angriffskrieg auf die Ukraine. Wichtige Rohstoffe, vor allem Öl, waren auf einmal Mangelware.

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Neue EU-Richtlinie bremst Geschäft weiter aus

Mittlerweile kann sie ihre Seifen zwar wieder herstellen - verkaufen allerdings noch nicht. Neue EU-Richtlinien zu Allergenen zwingen Daniela Tschentke dazu, sämtliche Produkte neu zulassen zu müssen. Das sei bei jedem Duft- oder Kosmetikhersteller so, sagt Tschentke. "Das wird nicht von heute auf morgen alles neu zugelassen und ich nehme auch an, dass ich in dem Stapel nicht diejenige bin, die ganz oben liegt", sagt sie. Sie müsse nun die Füße still halten, könne aber zumindest schon mit neuen Produkten experimentieren.

Daniela Tschentke zeigt sich zuversichtlich, auch wenn ihr Start ins Geschäftsleben mehr als holprig verlief. Noch immer wird sie vom Jobcenter unterstützt. Zumindest das Weihnachtsgeschäft konnte sie nutzen und etwa Badekugeln verkaufen. Diese sind bereits zugelassen. Das und ihr bereits geöffneter Laden hätten sie zumindest ein bisschen bekannter gemacht, wie sie sagt.

Carolin Puscha in ihrem Second-Hand-Laden | Quelle: rbb/Schilka

Second-Hand-Laden mit mehr Erfolg

Für Carolin Puscha lief es etwas besser. Sie hat im April ebenfalls in Cottbus ein Geschäft für gebrauchte Kleidung eröffnet. Je nach Sichtweise ein Second-Hand-Laden oder ein Vintage-Geschäft. "Ich bin genau zum richtigen Zeitpunkt da gewesen. Die Leute hatten wieder richtig Bock, in ein Ladengeschäft zu gehen", erzählt sie.

Nach ihrem Marketingjob wollte Carolin Puscha zurück zu ihren Wurzeln. Sie ist gelernte Modeschneiderin. Viele der Einzelstücke in ihrem Laden gestaltet sie selbst um.

Doch auch Carolin Puscha wird nun ausgebremst - wenn auch aus einem für sie erfreulichen Grund. Puscha ist schwanger. Eine Feier zum einjährigen Bestehen wird es deshalb voraussichtlich nicht geben. Möglicherweise, sagt sie, wird sie es dann zum Zweijährigen krachen lassen.

Der Second-Hand-Laden von Carolin Puscha | Quelle: rbb/Schilka

Nun muss sich Carolin Puscha um eine Vertretung kümmern, sei aber bereits in guten Gesprächen mit einem "liebevollen Ersatz". Zwei bis drei Monate nach der Geburt wolle sie schrittweise und zunächst nur kurzzeitig wieder im Laden stehen.

Bei beiden Gründerinnen zeigt sich, dass der Eröffnungszeitpunkt - während der Corona-Krise - nicht das größte Hemmnis war. Tatsächlich mussten sowohl Tschenkte als auch Puscha mit den Problemen umgehen, mit denen jeder junge Gründer zu kämpfen hat - ganz unabhängig von der Pandemie.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.01.2023, 16:10 Uhr

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