Deutsch-polnische Verständigung - Breslauer Professor Krzysztof Ruchniewicz erhält in Frankfurt (Oder) Viadrina-Preis

Do 01.06.23 | 17:24 Uhr
Blick aus einem Hochhaus auf das Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 01.06.2023 | Magdalena Dercz | Bild: dpa/Patrick Pleul

Für seine Bemühungen um die deutsch-polnische Verständigung hat der Historiker und Publizist Krzysztof Ruchniewicz den Viadrina-Preis erhalten. Neben Geschichte und Deutschland ist Fotografie seine große Leidenschaft.

Der polnische Historiker und Publizist Krzysztof Ruchniewicz hat am Donnerstag den 22. Viadrina-Preis erhalten. Die Europauniversität in Frankfurt (Oder) begründet die Entscheidung mit Ruchniewiczs „herausragenden Verdiensten um die deutsch-polnische Verständigung“.

Der 56-jährige Professor leitet das Willi-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien an der Universität von Breslau (Polen).

"Ein mutiger Intellektueller"

Ruchniewiczs Arbeit dreht sich um Deutschland, Polen und die schwieriger Nachbarschaft. Der Professor studierte in Marburg, Saarbrücken und Breslau und promovierte zum Thema der deutschen Wiedergutmachungen nach dem Krieg. Er gründete das Willy-Brandt-Zentrum an der Universität in Breslau. Er sei ein mutiger Intellektueller, hieß es vom Kuratorium der Viadrina-Preis-Stiftung.

"Es ist besser, wenn man solche Preise zu Lebzeiten bekommt und nicht erst, wenn man tot ist", sagte Ruchniewicz dem rbb. Für ihn blieben die deutsch-polnischen Fragen eine Herausforderung. "Wir sehen gerade heute, wie wichtig es ist, dass wir uns immer wieder für die deutsch-polnischen Beziehungen einsetzen", so der Professor. Diese Beziehungen hätten für ihn einen hohen Wert.

Professor interessiert sich auch für Fotografie.

Besonders geschätzt wird in Deutschland der Beitrag von Ruchniewicz zur Wiederentdeckung der Geschichte von Breslau. Es sei vor allem ihm zu verdanken, dass die deutsche Vergangenheit der Hauptstadt von Niederschlesien entdeckt und auf polnischer Seite auch akzeptiert worden sei.

Neben Geschichte interessiere sich der Professor sehr für Fotografie. "Es ist eine schöne Ergänzung, wenn man diese Orte, die ich im Raum entdecke, auch mit Bilder festmachen kann“, sagte Ruchniewicz. Als Beispiel nannte er ihre Bilder von Solidaritätszeichen für die Ukraine in Breslau. "Vielleicht nach 20 Jahren, stehen wir vor der Frage: Wie hat diese Stadt zu dem Krieg gestanden?“

Mit dem Viadrina-Preis würdigt die Europa-Universität seit 1999 Persönlichkeiten und Initiativen für ihr Engagement zur Verständigung, Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen. Im vergangenen Jahr bekam die polnische Publizistin und EU-Abgeordnete Roza Gräfin von Thun und Hohenstein den Preis.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.06.2023, 16:20 Uhr

Mit Material von Magdalena Dercz

 

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