Bauarbeiten seit 2018 - Auf der Baustelle am Bahnhof Zeuthen ist kein Ende in Sicht

Do 27.07.23 | 15:34 Uhr
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Fußgängertunnel in Zeuthen
Audio: Antenne Brandenburg | 27.07.2023 | Robert Schwaß | Bild: rbb

Die Menschen in Zeuthen sind sauer: Seit fünf Jahren müssen sie am Bahnhof lange Umwege laufen, weil die Deutsche Bahn einen Fußgängertunnel baut, der nicht fertig wird. Inzwischen haben einige Geschäfte in der Umgebung geschlossen.

Die brandenburgische Gemeinde Zeuthen ist seit 2018 in zwei geteilt, weil der Bau eines Fußgängertunnels nicht fertig wird. Die Bahnstrecke führt durch das Ortszentrum. Wer von A nach B oder schnell zur S-Bahn will, muss weite Umwege gehen und Wartezeiten an der Schranke einplanen. Anwohner und Gewerbetreibende sind genervt, denn Laufkundschaft fehlt.

Gewerbetreibende verlieren Kunden

"Genervt ist man, man kann es nicht begreifen. Die Leute sind alle wütend“, sagt Anwohnerin Barbara Steinhöfel. Christiane Menge aus Zeuthen habe auch die Hoffnung verloren: "Seit vier oder fünf Jahren geht das jetzt so. Ich habe mich nun dran gewöhnt und habe auch keine Hoffnung, wann das mal fertig werden soll."

Nicht nur Anwohner sind genervt. Für Gewerbetreibende am Bahnhof, wie Imbiss-Besitzer Remo Bunjaku, geht es um die Existenz. Seit der Tunnel neu gebaut wird, fehle ihm die Laufkundschaft: "Ich habe 50 Prozent weniger Kunden als vor Baubeginn, wie alle Geschäftsleute hier am Bahnhof." Bunjaku wisse nicht, ob er noch lange durchhält.

Bürgermeister zweifelt an neuem Eröffnungstermin

Dabei sollte der Bau des Tunnels nur ein Jahr dauern. Daraus wurden fünf, sagt Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger (parteilos). Er sei nach Gesprächen mit den Bahn-Verantwortlichen frustriert. Auch in diesem Jahr sei die Eröffnung mehrfach verschoben worden: Aktuell auf November 2023. "Mir fehlt der Glaube daran, dass der Tunnel im November eröffnet wird", so Herzberger.

Auf der Baustelle tut sich gar nichts mehr

Seit einigen Monaten tut sich auf der Baustelle gar nichts mehr, wie Anwohner berichten. Zu den Verzögerungen äußert sich die Deutsche Bahn nur schriftlich. "Die Arbeiten in Zeuthen ruhen vorübergehend, da die notwendigen Planungen derzeit überarbeitet werden. [...] Die Öffnung der Personenunterführung mit ortsverbindendem Charakter ist davon abhängig", teilte die Bahn auf rbb-Anfrage mit.

Das Fertigstellungsdatum wurde an dem Bauschild direkt neben der Baustelle bereits entfernt. Bis der Bahnhofstunnel fertig ist, werden die Zeuthener wohl noch viel Geduld brauchen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.07.2023, 15:20 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich erinnere mich das vor etlichen Jahren der Bezirk wegen der immer weiter verschleppten Baumaßnahmen an der Brücke (Straßensperrung) am Bahnhof Berlin-Schöneweide klagen wollte (oder hat?) bzw. Rechtsmittel (mit persönlichen Konsequenzen für die Verantwortlichen!) einlegen wollte. So genau kann ich mich jetzt nicht mehr entsinnen ;)
    Das hatte zumindest für diesen Teil der Baustelle Erfolg.

    Wie sehen eigentlich für die Gemeinde Zeuthen in dieser Hinsicht die rechtlichen Möglichkeiten aus?

  2. 3.

    Ho Brauner, von einem Zugang zum Bahnsteig ist ja vorläufig noch gar keine Rede. Beim Termin der in diesem Jahr mehrfach verschoben wurde geht es nur um den Durchgang zwischen den Ortshälften. Bzgl. Zugang vom Tunnel zum Bahnsteig habe ich zuletzt was von "frühestens 2024" gelesen. Das können wir dann ja alle mal selbst hochrechnen...

  3. 2.

    5 Jahre das ist typisch DB . Vielleicht sollten man mit eine behelfsbrücke hinhauen. Mit Fahrstuhl damit auch Menschen mit Handicap rüberkommen. Geht doch in schöneweide auch. Also db tut eure Pflicht und helft den Leuten da.

  4. 1.

    Danke für diesen Artikel! Es ist seit fünf Jahren für Zeuthener*innen, die auf die S-Bahn angewiesen sind, ein einziger Frust. Jeden zweiten Morgen verpasst man seine Bahn - obwohl man pünktlich ist -, weil man an der Schranke einen Zug nach dem anderen abwarten muss und nicht durch die Unterführung auf den Bahnsteig gelangt. Man fühlt sich hier in Zeuthen so im Stich gelassen und ohnmächtig.

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