Gosen-Neu Zittau - Brandenburger Unternehmen recycelt Lego-Bausteine und designt neue Sets

Mo 05.12.22 | 14:03 Uhr
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FlixBrix aus Gosen/ Neu-Zittau arbeitet alte lego Bausteine auf
Bild: rbb

Ob einzelne Steine, Figuren oder ganze Sets: Seit acht Jahren werden in einem Unternehmen in Gosen gebrauchte Lego-Steine aufgearbeitet. Mittlerweile stapeln sich im Lager Tausende Kisten mit 30.000 verschiedenen Stecksteinen.

Seit Generationen sind erfreut sich das Plastik-Spielzeug des dänischen Herstellers Lego großer Beliebtheit. Auch in diesem Jahr werden vor Weihnachten wohl wieder zahlreiche Sets über den Ladentisch gehen - doch auch bei Lego gab es zuletzt Preissteigerungen. Da die Steck-Steinchen aber durchaus langlebig sein können, müsse es auch nicht immer Neuware sein, sagt Unternehmer Sebastian Groth aus Gosen bei Erkner (Oder-Spree). Nachdem er sein erstes, gebrauchtes Lego-Set im Internet weitererkaufte, war ihm die Idee gekommen, daraus ein Geschäft zu machen: Seit inzwischen acht Jahren arbeitet dieses Lego-Teile auf.

Die Sammlung des 34-Jährigen und seinem Unternehmen "FlixBrix" in Neu-Zittau umfasst inzwischen mehrere Hallen. Das meiste davon sind gebrauchte Artikel. Die Steine werden gewaschen, desinfiziert und wieder verkauft.

FlixBrix aus Gosen/ Neu-Zittau arbeitet alte lego Bausteine auf
Kisten mit Lego bis unter die Decke | Bild: rbb

Die teuren Teile landen im Staubsauger

Mit den Bausteinen könne unglaublich viel konstruiert werden, beschreibt Groth seine Motivation. "Von einem bedruckten Torso bis hin zu Puzzeln, mit eigenen Bildern oder Texten. Das ist einfach toll."

Ganz spezielle, seltene Teile haben Sammlerwert und können auch schon mal für mehrere Hundert Euro Wert gehandelt werden. Doch gar nicht genug auf Lager haben kann der gebürtige Schweriner einen Klassiker: den Quader mit sechs Noppen. Dieser wird in großer Stückzahl als Füllstein gebraucht, um etwa Gebäude oder Landschaften zu bauen, sagt Sebastian Groth. "Die Teile, die aber immer im Staubsauger verschwinden, sind meisten wesentlich kleiner und wesentlich seltener. Wenn es also ein Teil erwischt, ist es meistens sehr viel teurer als irgendein Figuren-Zubehör, Helme oder Visiere." Genau dort könne sein Unternehmen Sammler und Hobby-Bauer unterstützen, um ihre Sets wieder zu vervollständigen.

Weihnachtswichtel mit nebenkostenabrechnung
Weihnachtswichtel mit Nebenkostenabrechnung | Bild: rbb

Vor Weihnachten sei besonders viel los, sagt Groth. Gut würden jetzt auch "Sonderanfertigungen" laufen, wie der Weihnachtswichtel, der ein Blatt Papier mit einer kräftigen Erhöhung der Nebenkosten in der Hand hält.

Vom Kleinteil bis zur Sonderanfertigung

Kunden, die selbst in Neu-Zittau vorbeikommen, seien oft überrascht wie viele Teile es überhaupt gibt, erzählt Groth. "Ich denke, es gibt mehr als 80.000 verschiedene Teile." In Gosen stehen entsprechend viele Kisten und Kästchen in ganzen Reihen von Regalen: "Wir haben 30.000 und sind damit auf einem guten Weg", sagt Groth. Um das Sortieren zu bewältigen, seien insgesamt acht Mitarbeitende nötig.

Der gelernte Molekularbiologe, der im Hauptberuf nach wie vor als Pharma-Vertreter arbeitet, vertreibt die Second-Hand-Artikel aber nicht nur an Privatpersonen. Große Konzerne und Städte bestellen bei ihm komplett selbst entwickelte Bastelsets. "Die Stadt Augsburg hat bei uns zum Beispiel eine Rollstuhl-Rampe für einen Eingang in Bestellung gegeben - mit dem Wappen links und rechts. Die haben wir designt, eine Anleitung für gemacht und die haben sie zusammen als Projekt mit einer Behindertenwerkstatt aufgebaut." Auch die Wahrzeichen der Stadt Lübeck gibt es mittlerweile im Kleinformat - made in Brandenburg.

Mit Material von Michael Lietz

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.12.2022, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Die jungen Leute haben dafür den Begriff „Klemmbausteine“ erfunden. Die abgebildeten Figuren sehen eher nicht nach Lego aus oder?

  2. 9.

    Acht Jahr lang Zuschussgeschäft kann sich wohl kaum jemand leisten. Scheint also dass es sich lohnt.
    Und bei den Originalneupreisen ist doch reichlich Platz am Markt für benutzte Teile.

  3. 8.

    Klasse Idee, die Steine brauche ich zum bauen.

  4. 7.

    Leider keine positive Erfahrung gemacht. 2 Monate Wartezeit, viele Teile haben gefällt, Ersatz wurde nicht angebote ich sollte die komplette Bestellung stornieren.

  5. 6.

    Tolle Geschäftsidee und sehr nachhaltig. Mögen aus den 8 Jahren mindestens 80 werden.

  6. 5.

    Das die 8 Mitarbeiter dort vor lauter Steinen das alles schaffen ist schon klasse. Die Geschäftsidee an sich auch.

  7. 4.

    Da hat mal jemand eine vernünftige Idee, rumms, da kommt schon Kritik. Seien Sie doch froh, wenn jemand die Teile aufarbeitet. Wenn es sich nicht lohnen würde,hätte er es längst gelassen.

  8. 3.

    Oder im Wäschenetz in der Waschmaschine mit der Wäsche mitwaschen (bei 30 Grad).

  9. 2.

    Ich kaufe sie auch gebraucht über ebay-kleinanzeigen ohne sie desinfizieren zu lassen. Reinigen geht zur Not in der Badewanne :-)

  10. 1.

    Die Idee ist ja gut aber lohnt das? Die Teile zu waschen, kontrolliere und neu verpacken kostet doch sicher mehr als neue Teile die zu tausenden pro Stunde aus den Druckgussmaschinen purzeln oder?

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