Ehemalige Lebensgefährtin eines Verdächtigen - Wohnung in Frankfurt (Oder) wegen Nord-Stream-Anschlag durchsucht

Fr 02.06.23 | 09:10 Uhr
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Blick vom polnischen Slubice auf den Grenzübergang Stadtbrücke über den deutsch-polnischen Grenzfluss Oder mit Frankfurt (Oder) in Brandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Radioeins | 02.06.2023 | Palina Milling | Bild: dpa/Patrick Pleul

Bei den Ermittlungen zum Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee führt eine Spur nach Frankfurt (Oder). Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung hat das Bundeskriminalamt (BKA) eine Frau als Zeugin identifiziert. Ihre Wohnung in Frankfurt (Oder) ist in der vorigen Woche durchsucht worden. Der Generalbundesanwalt erklärte, die Person selbst sei aber nicht verdächtig.

Bei der Frau soll es sich um die ehemalige Lebensgefährtin eines Ukrainers handeln, der inzwischen verdächtigt wird, am Anschlag auf die Pipelines beteiligt gewesen zu sein.

Wer sprengte die Gas-Pipelines im September 2022?

In der Nacht zum 26. September 2022 waren drei der insgesamt vier Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 auf dem Grund der Ostsee durch Explosionen zerstört worden. Die Pipelines befanden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm - teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Laut Experten hätten die Explosionen eine Sprengkraft von mehreren hundert Kilo Sprengstoff gehabt.

Im März 2023 zeichnete sich ab, dass die Geheimoperation von einem Team aus sechs Personen durchgeführt worden sein. Es soll sich um fünf Männer und eine Frau gehandelt haben.

Behörden verfolgen Spur in die Ukraine

Ausgeführt worden sein soll der Anschlag von der Segeljacht "Andromeda" aus. Angemietet wurde die von einer polnischen Firma, laut Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung [tagesschau.de] könnte es sich dabei auch um eine Briefkastenfirma handeln.

Seit Mai 2023 verfolgen die deutschen Sicherheitsbehörden eine neue Spur - sie soll in ukrainische Militärkreise führen: Bei der Anmietung der Jacht sollen zumindest einige der Personen Pässe vorgelegt haben.

Darunter befand sich den Recherchen zufolge ein rumänischer Pass, ausgestellt auf den Namen "Stefan M." Den Recherchen zufolge glauben deutsche Ermittler, es könnte sich in Wirklichkeit um einen ukrainischen Staatsangehörigen handeln: einen Mann, Mitte 20, aus einer Stadt südöstlich von Kiew. Er soll Verbindungen zum ukrainischen Militär haben.

DNA-Spuren des gemeinsamen Kinds

In Frankfurt (Oder) wurde nun die mutmaßliche ehemalige Lebensgefährtin jenes ukrainischen Tatverdächtigen als Zeugin befragt. Zudem stellten die Ermittler ihr Mobiltelefon sicher. Die Frau und der tatverdächtige Ukrainer haben offenbar ein gemeinsames Kind [tagesschau.de]. Sie sollen zeitweise auch zusammengelebt haben.

Die BKA-Ermittler haben daher nach Informationen von WDR, NDR und SZ auch eine DNA-Probe des Kindes genommen, um diese mit DNA-Spuren von der Segeljacht "Andromeda" zu vergleichen. Sie wollen damit überprüfen, ob der Tatverdächtige im September 2022 auf dem Boot war.

Sendung: Radioeins, 02.06.2023, 9:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Was hier für zynische Kommentare gemacht werden. Das zeigt doch dass diejenigen sich nicht ernsthaft mit dem Kern der Sache auseinander setzen. Immer so ein halb sarkastischen Mist.

  2. 3.

    Ich dachte immer, Wohnungen können nur von Verdächtigen durchsucht werden. Daß auch Wohnungen von Zeugen durchsucht werden können, ist mir neu. Das ist ja doof. Sie kann wahrscheinlich gar nichts dafür, Zeugin zu sein und trotzdem wird ihre Wohnung durchwühlt und durchschnüffelt. Womit telefoniert diese Frau jetzt, wenn ihr Mobiltelefon sichergestellt wurde? Wozu muß es sichergestellt werden?

  3. 2.

    Und die Gendaten des Kindes bleiben jetzt wie lange gespeichert?

  4. 1.

    Ob diese Geschichte dadurch glaubwürdiger wird, wage ich zu bezweifeln.

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