Hohe Preise in Brandenburg - Warum Gemüse gerade so teuer ist

Di 21.03.23 | 17:09 Uhr
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Eine Frau kauft im Supermakt einen Wirsing (Quelle: dpa/Ute Grabowsky)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2023 | Stefanie Fiedler | Bild: dpa/Ute Grabowsky

Aktuell ist der Preis für Gemüse in Brandenburg sehr hoch. Das hat aber nicht nur mit den gestiegenen Energiepreisen zu tun – auch der kalte Winter in Spanien oder Italien spielt dabei eine Rolle. Doch bald könnten die Preise wieder etwas sinken.

Fast neun Euro für ein Kilo Paprika oder vier Euro für ein Stück Blumenkohl: Frisches Gemüse ist in den Supermarktregalen in Brandenburg sehr teuer geworden. Laut dem Statistischen Bundesamt war das Gemüse im Februar 20,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.

Gründe dafür sind die gestiegenen Energie-, Transport und Personalkosten. Doch vor allem die Verknappung der importierten Ware aus dem Mittelmeerraum im Januar und Februar habe zu höheren Preisen geführt, sagt Carola Clausnitzer von der Verbraucherzentrale Brandenburg dem rbb. "In Spanien und Marokko war ziemlich kaltes Wetter diesen Winter, so dass von dort wenig Obst und Gemüse kommt, weil einfach die Ernte schlechter war als in den letzten Jahren." Dies habe zu Ernteausfällen unter anderen bei Artischocken, Brokkoli und Blumenkohl geführt. Auch in Italien seien die letzten Wintermonate zu kalt gewesen.

Saisonbedingt sei das Gemüse zudem teuer, weil im März und April in Deutschland nicht genug heimisches Gemüse geerntet werde. "Das meiste, was angeboten wird, ist Lagerware", so Clausnitzer. Zudem: Laut dem Statistischen Bundesamt sank die heimische Gemüseernte im Jahr 2022 um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Kunden reagieren "erschrocken" auf die Preise

Besonders teuer sind im Februar Paprika (47 Prozent), Blumenkohl (39 Prozent) und Zwiebeln (38 Prozent) gewesen. Das trifft sowohl Händler als auch Konsumenten schwer. In Frankfurt (Oder) kostet beispielsweise eine Gurke inzwischen zwei Euro: "Das ist nur der Stückpreis, nicht mal der Gewicht[preis]. Viele denken, es ist der Gewichtpreis, aber nein", sagt eine Gemüsehändlerin aus der Oderstadt dem rbb.

Die Kunden würden erschrocken auf die Preise reagieren, sagt eine andere Händlerin. "Wir müssen uns dafür rechtfertigen und uns entschuldigen. Aber die Preise machen wir nicht allein." Sie müsse ja auch für die Ware teure Preise bezahlen und beim Verkauf etwas verdienen.

Tiefkühlprodukte nicht so teuer geworden

Rechnen müssen bei den hohen Preisen auch die Brandenburger Gastronomen. "Man kauft die Sachen, die mehr oder weniger im Angebot sind. Manchmal kauft man zwei Gurken zum Preis von zwei Euro, wenn sie im Angebot sind, auch wenn man nur eine braucht", sagt Stefan Klobschen vom Café Brot und Zucker in Frankfurt (Oder). Er bereite täglich Speisen mit frischem Obst und Gemüse zu. "Man kann auch, wenn es knapp wird, auf Tiefkühl-Obst oder -Gemüse zurückgreifen", sagt Klobschen.

Auch Carola Clausnitzer von der Verbraucherzentrale empfiehlt, bei teureren Produkten wie Blumenkohl auf Tiefkühlprodukte zurückzugreifen, da ihr Preis nicht so stark gestiegen sei. Clausnitzer hat einen weiteren Tipp: "Verbraucher, die auf den Preis achten müssen, könnten zum Beispiel auf Wurzelgemüse umsteigen." Der Preis für Wurzelgemüse sei nicht so stark gestiegen, so die Verbraucherexpertin.

Etwas Hoffnung soll das heimische Gemüse bringen. So werden zum Beispiel in Manschnow (Märkisch-Oderland) und anderen Orten in Brandenburg noch diese Woche die ersten Gurken geerntet. "Dadurch kommt mehr Ware auf den Markt und das bedeutet automatisch, dass der Preis wieder etwas sinkt", sagt Markus Gläser, Geschäftsführer bei der Fontana Gartenbau GmbH in Manschnow dem rbb.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2023, 16:10 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch und Juan F. Álvarez Moreno

20 Kommentare

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  1. 20.

    Einfach mal liegen lassen. Das machen im Moment so einge, mit dem Effekt, dass das teure Zeug in den Regalen auch noch völlig überlagert und unappetitlich ist. Angebot und Nachfrage werden das regeln ...

  2. 19.

    Es gibt immer etwas von jedem Lebensmittel, das günstiger oder im Angebot ist. Ich kann diese Art Berichterstattung einfach nicht verstehen!
    Ihr spaltet die Bevölkerung!

  3. 18.

    Mit der Energiewende und ihrem Ausstieg aus der Atomkraft und den fossilen Energien stehen die linksgrünen Energieexperten nun mit ziemlich leeren Händen da. Die Vorstellung, die Energieversorgung Deutschlands mit Wind- und Sonnenstrom aus heimischen Quellen zu sichern, ist eine Illusion. Jetzt freut sich einer der Habeck-Stellvertreter, dass noch Französischer Atomstrom Deutschland bei seinem grundlastfähigen Energieproblem helfen kann. Deutschland allein zu Haus, niemand der relevanten Industriestaaten macht den Grünen Harakiri-Kurs mit und Frankreich baut neue Reaktoren und ist sauer auf das hiesige grüne Gewirtschafte „Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“.

    https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Atomkraft-Die-Deutschen-muessen-aufhoeren-uns-bei-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html

  4. 17.

    Das glauben Sie doch wohl nicht wirklich. Es war schon zu lesen, dass bei gesetzliche Verbot die Fördermöglichkeiten sehr gering sind. Außerdem muss Herr Habeck erst einmal sagen, woher er das viele Geld nehmen will.
    Teure Lebensmittel werden bleiben, da in ich mir sicher. Da heißt es, nichts wegwerfen und sparsamer einkaufen. Ich stelle nur fest, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, aber so lange die Reichen und Schönen im Privatflugzeug zum shoppen um die halbe Welt düsen können, ist doch Alles gut.

  5. 16.

    "Warum Gemüse gerade so teuer ist"

    Weil noch keine Saison ist. Darum.

  6. 15.

    Soso. In Brandenburg werden bald die ersten Gurken geerntet. Erdgas scheint noch viel zu billig zu sein, wenn man im Winter Gewächshäuser auf Hochtouren beheizt (die Pflanzen stehen schon seit Wochen da). Sowas sollte verboten werden. Es ist eine Frechheit, Energie so zu verschwenden und den Klimawandel anzuheizen so fahrlässig!

  7. 14.

    Sehe ich ganz anders. Die Strompreise sind so hoch weil die Fossillobby zusammen mit der Merkel Politik 16 Jahre die Energiewende sabotiert haben. Jetzt haben wir endlich eine Regierung die das korrigiert. Zum Glück hat die Apokalypse für Deutschland Partei nichts zu melden. Auch die Lügen über Gasheizungen werden nicht helfen. Das Wirtschaftsministerium arbeitet an einer sozial verträglichen Lösung. Reiche bezahlen selbst, Arme werden subventioniert. Nix mehr mit Gießkanne.

  8. 12.

    Saure Bohnen, Sauerkraut, Rotkraut, Linseneintopf, Essiggurken--es muss nicht immer frisches Gemüse sein, um sich gesund zu ernähren.

    Letzte Woche habe ich bereits (zuckerfreie) Erdbeermarmelade gekocht.Dazu verwende ich die relativ preiswerten aus dem Ausland, die es immer recht früh gibt. Die teuren deutschen Erdbeeren werden nicht gekocht--die werden nur frisch genascht.Und gleichzeitig unterstützt man die Landwirte vor Ort.

  9. 11.

    Auf meinem Balkon kann ich nicht so viel anpflanzen , und in den Wald kann ich auch nicht so oft fahren. Und meine Kinder essen nunmal lieber Gurken als Brennnessel .

  10. 9.

    Gemüse und Obstpreise waren und sind scheinbar immer noch situationsabhängig. Im Februar und März besonders. Ich kann mich noch an Ostern 1990 erinnern, da hat bei Volle ein Kilo Paprika 14 DM gekostet. Kartoffeln sind schon seit langen sehr Teuer. Letztes Jahr war nur so eine Art Atempause. Was mir mehr Sorgen bereiten mir die allgemeinen Preiserhöhungen, im Lebensmittel und auch Haushaltsverbrauchs Billigbereich meist über 50%. Ich hab mal die Supermärktsonderangebote in Dänemark durchgegooglet, selbst bei 25% Mehrwertsteuer sind die dort nicht mehr höher als hier. Ja so sieht das aus mit Habeck und seinem großartigen Wissen über Wirtschaft. Hat wohl jetzt Angst, die Verantwortlichen für die Preiserhöhungen, die er ihnen Versprochen hat zu verärgern. Viele können das nicht mehr bezahlen. Nachhaltige Produktion geht eher zurück. Verkehrte Welt!

  11. 8.

    Ja Gemüse ist teuer. Aber wer braucht bitte im März Artischocken oder Blumenkohl. Auch für Salatgurken ist keine Saison.

  12. 7.

    Da habe ich doch was für SIE: Ein Buch; " Wildpflanzen in unserer Ernährung" Ich kenne die besten Stellen mit Giersch und Brennesseln.

  13. 6.

    " sind sicher die Grünen schuld." Wieviel der kalte Winter in Italien und Spanien Schuld ist, wäre zu quantifizieren. Die Spreewaldbauern, die ihre Produkte schlecht verkaufen, können das nicht mit der Witterung in den Südländern in Verbindung bringen. Wohl aber wissen sie, dass die explodierten Stromkosten die Ursache sind. Und die Stromkosten sind so hoch, weil durch die mißratene "Energiewende" ("ins Nichts" nach Prof. Sinn) statt heimischer Atom- und Fossil-Energie nun viermal so teures fossiles Fracking LNG Gas mit Dieselschjiffen um den halben Erdball geschippert wird.

  14. 5.

    Wahrscheinlich gibt es, solte dieser Kommentar veröffentlicht werden, einen Aufschrei. Heike hat recht, Obst und Gemüse gehört zum tgl. Bedarf. Wer sagt aber, dass es um diese Jahreszeit Paprika und Gurken sein müssen? Saisonal heißt das Zauberwort: ich ernte fast täglich Salate aus meinem Garten, der Grünkohl stand bis letzte Woche da, der Rosenkohl ebenfalls. Schwarzwurzeln habe ich noch draußen, Pastinaken, Rote Bete und Möhren sind noch eingelagert. Der Rhabarber sprießt bereits. Können solche Gemüse nicht auch hier regional angebaut werden? In den Wäldern wächst jetzt schon Wunderlauch, die Brennesseln beginnen zu wachsen (Spinatersatz), bald auch der Giersch. Kostet alles fast nichts.

  15. 4.

    In Italien und Frankreich war es nicht nur zu kalt, sondern auch zu trocken. Durch die Hitzewellen der letzten Jahre ist vielerorts nicht mehr genug Wasser vorhanden, also auch nicht zum Wässern der Pflanzen. Das sind Folgen des Klimawandels.

  16. 3.

    Frisches Gemüse gehört zum täglichen Bedarf. Natürlich schaue ich auf die Preise aber wenn halt für ein Gericht mal Paprika fehlt schaue ich nach Angeboten ansonsten beiße ich mal in den sauren Apfel...
    TK- Gemüse hilft oftmals ist aber leider nicht so Knackfrisch.
    Ich denke man kann seinen Speiseplan nach wöchentlichen Angeboten richten.
    Letzte Woche hatten sie in einem bekannten Discounter Suppengemüse im Angebot......der Eintopf war lecker.

  17. 2.

    Ich habe dies. Artikel m.Interesse gelesen. Und an die Diskussionen gedacht, die sich eröffneten, als Bauer xyz seine nicht produktiven Flächen einfach m. Photovoltaik "überbauen" wollte. Es muss klug gedacht werden, denn stehen die Tafeln darauf, wird die Fläche für andere Anbauerzeugnisse länger entzogen. Ich wünschte mir, dass die z. V. steh. Flächen besser genutzt werden. Nur eine Mono-/Ausschlussnutzung hilft uns nicht! Viell. muss man doch mehr in die Kombi-Richtung gehen. Ich habe das unter hellen Folien kennengelernt, da kann einer Gurke dann schon mal richtig warm werden. Aber man kann die Kulturen unter der Folienkuppel auch staffelmäß.in entsprechend langen Beeten anbauen, die Kalt-Verträgl. dort wo es doch kühler/Kälter ist, und die Wärmebedürftigen in langgestreckten Reihen, wo man sie eher u. technolog. besser schützen kann. Das ist laienhaft, ich bin mir sicher, dass´s die Profis besser wissen müssten! Gemüse muss bezahlbar bleiben!

  18. 1.

    Na,und wie wird sich die Trockenheit in Italien und Spanien auswirken?
    Wenn die Preise auf Grund des Klimawandels steigen sind sicher die Grünen schuld.

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