Neubau in den Bezirken - Wohnungen entstehen oft nicht dort, wo Neuberliner hinziehen
Neue Statistiken zeigen, dass in den vergangenen zehn Jahren nur wenige neue Wohnungen in Berlin entstanden - obwohl die Bevölkerung stark wuchs. Wenn gebaut wurde, dann meistens nicht gerade da, wo die meisten Neuberliner hinzogen.
Die Hauptstadt wächst, wenngleich inzwischen ein wenig langsamer. Rund 360.000 Menschen mehr als noch 2010 wohnen in Berlin. Zugleich ist die Anzahl der Wohnungen um nicht einmal 40.000 gewachsen. Die bekannten Folgen: Die Mieten steigen, der Wohnraum wird knapp. Doch das Problem ist nicht gleichmäßig in der Stadt verteilt.
Denn Zahlen der Statistikämter belegen: Die Bezirke, die in besonderem Maße von dem Zuzug betroffen sind, sind in der Regel nicht dieselben wie die, in denen neue Wohnungen entstehen.
Mitte hat die größte Diskrepanz
Besonders stark ist die Diskrepanz im Bezirk Mitte. Während die Bevölkerung um 17,4 Prozent anwuchs, kamen nur 3,1 Prozent mehr Wohnungen hinzu. Ähnlich ist die Situation in Pankow: 13,1 Prozent mehr Menschen als 2010, aber nur 4,2 Prozent mehr Wohnungen. Von den Bezirken mit dem stärksten Zuzug hat Lichtenberg noch das beste Verhältnis von Zugezogenen (+14,6 Prozent) zu Neubauten (+8,3 Prozent).
Relativ viele neuer Wohnraum entstand in Treptow-Köpenick. Die Bevölkerung wuchs hier um 12,7 Prozent, aber auch die Zahl der Wohnungen wuchs um 10,6 Prozent. Auch Marzahn-Hellersdorf lag mit 4,1 Prozent beim Wohnungszuwachs noch gut im Rennen. In fast allen Westberliner Bezirken dagegen ging der Wohnungsneubau zurück.
Beim Wohnungsbau hinkt Berlin hinterher
Insgesamt hängt Berlin beim Wohnungsbau deutlich dem Rest der Republik hinterher. Während bundesweit innerhalb der vergangenen zehn Jahre die Zahl der Wohnungen um 4,8 Prozent stieg, sind es in Berlin nur 2,2 Prozent mehr. Auch in Brandenburg ist man mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent unter dem Bundesschnitt.
Das Statistische Bundesamt macht als eines der Hauptprobleme den Mangel an Baupersonal aus. So schreibt es in seiner Analyse für den gesamten deutschen Wohnungsmarkt: "Während die Anzahl der Beschäftigten im Wohnungsbau von 2008 bis 2018 um lediglich 25 Prozent stieg, haben sich die Auftragsbestände in diesem Zeitraum nahezu vedreifacht."