Teilweise komplette Ausfälle - Frost zerstört auch in diesem Jahr Aronia-Ernte

Mi 29.07.20 | 08:37 Uhr
Geerntete Aronia-Beeren liegen in einem Korb, Symbolbild (Quelle: DPA/Sebastian Kahnert)
Bild: DPA/Sebastian Kahnert

Die Aronia-Ernte in Brandenburg und Sachsen fällt in diesem Jahr nahezu aus. "Es ist eine Katastrophe", sagte Jörg Holzmüller vom Dresdner Unternehmen Aronia-Original. Er arbeitet mit mehreren Landwirten in Brandenburg, Sachsen und Hessen zusammen, die Beeren zur Verarbeitung liefern. Die Spätfröste im Mai hätten den Pflanzen zur Blütezeit so zugesetzt, dass kaum Beeren an den Sträuchern hingen, erklärte Holzmüller. Die Pflanze sei zwar frostresistent, aber die junge Blüte anfällig. Über mehrere Tage hinweg habe es im Mai Nachtfröste mit Temperaturen bis zu minus sieben Grad gegeben. "Das konnten die jungen Blüten nicht überleben."

Der Aronia-Beere werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben, sie ist reich an den Vitaminen A, C und K. Wegen ihres recht sauren rohen Geschmacks kommen sie eher in verarbeiteter Form zum Einsatz, vor allem als Saft oder getrocknet in Müsli.

Teilweise komplette Ernteausfälle in Brandenburg

Im Spreewald in Brandenburg, wo Heinz Peter Frehn Aronia anbaut, fällt die Ernte mehr oder weniger aus. Der Landwirt rechnet mit einem Verlust von 70 bis 80 Prozent. In vier Wochen werde vielleicht das noch gerettet, was an den Pflanzen gereift sei. "Bereits im Vorjahr fiel die Ernte wegen Frostschäden aus", sagte er. Seitdem die ersten Pflanzen vor acht Jahren auf einer Fläche von 100 Hektar gesetzt wurden - fünf Jahre dauert es bis zur ersten Ernte - konnten erst zweimal Früchte gepflückt werden. 2018 habe der Ertrag bei 700 Tonnen gelegen. Man müsse sich mit dem Wetter und der Situation arrangieren, sagt er. "Aufgeben ist keine Alternative."

Der 69-jährige Brandenburger Landwirt Gerhard Jochen aus Beelitz hat sich damit abgefunden, wieder nichts zu ernten. "Der Frühfrost im Mai hat meine Pflanzen voll erwischt, da stand schon alles in voller Blüte", sagt er. Trotzdem sei er stolz auf seine Pflanzen: sie überlebten zwei Trockensommer, jetzt die Frühfröste und sehen immer noch gut aus. "Wenn auch ohne Beeren", nimmt er die Situation mit Humor. 2010 hatte er auf zwei Hektar 5.000 Pflanzen gesetzt. Nur 2014 habe er einen nennenswerten Ertrag von etwa drei Tonnen erzielt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.07.2020, 8.30 Uhr

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