Positivbeispiel Cottbus - Deutsche Bahn will keine Bahnhofsgebäude mehr verkaufen

Mo 11.07.22 | 17:37 Uhr
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Cottbuser Hauptbahnhof (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)
Bild: dpa/Frank Hammerschmidt

Seit der Jahrtausendwende hat die Deutsche Bahn rund 80 Prozent ihrer Bahnhofsgebäude verkauft. Doch damit soll nun Schluss sein. Zu einem attraktiven Schienenverkehr gehören auch schicke Bahnhöfe, so die neue Position.

Die Deutsche Bahn hat angekündigt, den umstrittenen Verkauf ihrer Bahnhofsgebäude zu stoppen. "Bahnhöfe sind das Eingangstor der Reisenden zum Zug, ihre Gebäude und Vorplätze quasi die Visitenkarte eines Ortes", sagte der neue Infrastrukturvorstand des Konzerns, Berthold Huber, am Montag laut einer Pressemitteilung.

Die Flächen wolle die Bahn künftig gemeinsam mit den Städten und Gemeinden weiterentwickeln. Als Positivbeispiel aus jüngster Zeit nannte die Bahn unter anderem den Bahnhof in Cottbus.

Rund 80 Prozent der Bahnhofsgebäude verkauft - die meisten im Osten

Nach eigenen Angaben besitzt die Deutsche Bahn noch rund 700 Empfangsgebäude, die nun langfristig in ihrem Eigentum bleiben sollen. Ausgenommen von dem Verkaufsstopp seien "einige wenige" Immobilien, bei denen laufende Verkaufsverhandlungen schon sehr weit fortgeschritten seien.

Der Interessenverband Allianz pro Schiene hatte vor wenigen Wochen den Verkauf von Bahnhofsgebäuden bei der Deutschen Bahn kritisiert. Demnach seien laut eigener Erhebung in den vergangenen Jahren mehr als 2.800 von rund 3.500 Bahnhofsgebäuden veräußert worden – die meisten davon im Osten Deutschlands. In Brandenburg wurden zwischen 1999 und 2021 den Angaben zufolge 247 von 275 Bahnhofsgebäuden verkauft, das sind rund 90 Prozent. Es fehle der Überblick, wem welches Gebäude gehöre, teilte Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege damals mit.

"Angenehmes Umfeld" soll Schienenverkehr attraktiver machen

Die Deutsche Bahn sprach am Montag auf Basis eigener Zahlen von 2.300 bisher verkauften Empfangsgebäuden. Davon seien rund 500 Objekte an Kommunen und die übrigen an private Investoren übergegangen. Laut Bahn wurden viele Empfangsgebäude verkauft, weil sie schwer zu erhalten gewesen seien.

Die Allianz pro Schiene begrüßte am Montag die Ankündigung der Bahn. "Bahnhöfe dienen der Daseinsvorsorge und sind entscheidend, um mehr Menschen zum Umsteigen auf die Bahnen zu bewegen", sagte Flege. Hier sei allerdings nicht nur die Deutsche Bahn gefordert, sondern auch der Bund, "der sich finanziell dafür einsetzen muss, die Gebäude fit für die Zukunft zu machen". Auch von der Bahn hieß es, um die Attraktivität des Schienenverkehrs zu steigern, brauche es "attraktive Bahnhöfe und ein angenehmes Umfeld".

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.07.2022, 13:40 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Die Erkenntnis kommt für viele Bahnhöfe zu spät. Oft sind da auch gar keine Bahnhöfe mehr, wo die Empfangsgebäude verkauft wurden.
    Mir fällt dann immer Eisenhüttenstadt ein. Seit Jahren wird dort (zurück)gebaut. Oft wird deswegen sogar der Zugverkehr ganz ausgesetzt. Und das alles nur, um einen Bahnsteig zu „modernisieren“.

    Verbesserung für die Reisenden? Es gibt jetzt Aufzüge, wie in Berlin an fast jeder Station üblich.

  2. 9.

    Ihr Nachtzugnetz in allen Ehren aber ich währe schon sehr froh wenn möglich Zeitnah auch noch die ein oder andere ICE Strecke gebaut werden würde .

  3. 8.

    Es ist bekannt wer das bezahlt. Es wäre dann eine sinnvolle Investition. Statt den Autobahnen Konkurrenz zu machen, mit ach so tollen ICE Strecken, sollte man die Regionen aufrüsten. Ob nun Berlin-Brandenburg, Ruhrpott etc. Wenn schon Fernstrecke dann bitte das Nachtzugnetz verstärkt ausbauen.

    Kneipenvorschläge? Gibt es noch die Kneipe an der Ecke überhaupt?

  4. 7.

    "Die Deutsche Bahn hat angekündigt, den umstrittenen Verkauf ihrer Bahnhofsgebäude zu stoppen. "Bahnhöfe sind das Eingangstor der Reisenden zum Zug, ihre Gebäude und Vorplätze quasi die Visitenkarte eines Ortes", sagte der neue Infrastrukturvorstand des Konzerns, Berthold Huber, am Montag laut einer Pressemitteilung." Na endlich! Das war aber eine lange Leitung! Da sollte sich Herr Huber mal die alten Ansichtskarten ansehen, der Bahnhof, der Stolz einer jeden Stadt. Nach den "Einbrüchen" des Herrn Mehdorn & Co. wird es aber Zeit, dass dahin zurückgefunden wird. Nur dürfte das für die vielen Bahnhofsgebäude im BL Bbg zu spät sein. Sponsoren Sie bitte den Erhalt und unterstützen Sie die Vereine, die preuß. Zweck-architektur erhalten haben. Und bringen Sie die Leute auch von den kl. Bahnhöfen hin und zurück! Bahnfahren, ein Kulturgut, was Sie leichtfertig aus der Hand gegeben haben!!! Wegen der Geldgier, einer AG! Das es überhaupt so weit kommen musste. Eine Schande. Sagt ein Bahnfahrer!

  5. 6.

    Sie wissen schon, wer den Spaß jetzt bezahlt? Jeder, der in einen Zug einsteigt und eine Fahrkarte hat wird es spätestens dann merken, wenn sich der preis der Fahrkarte urplötzlich geändert hat. Ohne, grüner Zahn, wie schlau Ihr alle doch nur seid....

    Wo ist eigentlich der Kneipenexperte, der aus jedem Pippibahnhof ein Eventlokal machen will? Vorschläge bitte..

  6. 5.

    Die bisher im Wege der Auktion versteigerten Bahnhöfe waren total heruntergekommen und eigentlich Ruinen!

  7. 4.

    Früher sagte man: Rinn in die Kartoffel, raus aus die Kartoffeln!

  8. 3.

    Spät, aber nicht zu spät.

  9. 2.

    Bahnhöfe, die eher unansehnlich sind, sollte die Bahn und der Bund zurückkaufen. Endlich sanieren, sodass diese Einladen zum Bahn fahren.

  10. 1.

    Spät aber immerhin !!

    Bleibt abzuwarten ob den Worten auch Taten folgen und die zum Teil wunderschönen alten Bahnhöfe wieder zum Leben erweckt werden.

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