Auch Schaustellern fehlt Personal - Düsterer Herbst für die Gastronomie?

So 07.08.22 | 10:54 Uhr
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Ein gedeckter Tisch ist in einem französischen Restaurant in Potsdam zu sehen. (Foto: Christoph Soeder/dpa)
Audio: Fritz | 07.08.2022 | Paul Vorreiter | Bild: Christoph Soeder/dpa

Nach Corona-Effekten in der Gastronomie blickt die Branche angespannt auf die bevorstehenden Monate. Wie schwierig wird der Herbst für das Gastgewerbe bei Personalmangel und Energiekrise?

Die durch Personalnot belastete Gastronomie- und Hotelbranche steuert nach Angaben ihres Verbandes auf einen noch schwierigeren Herbst und Winter zu. Hintergrund sind unter anderem die steigenden Energiepreise. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Brandenburg, Olaf Schöpe, rechnet damit, dass die Menschen bei Restaurantbesuchen und am Urlaub sparen werden. Er befürchtet auch Hotel-Schließungen. "Die Gäste werden ein warmes Essen gegen eine warme Dusche tauschen", sagte Schöpe der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Nachfrage für Urlaubsaufenthalte werde dramatisch zurückgehen. "Die Branche wird es so, wie sie sich jetzt darstellt, im nächsten Frühjahr nicht mehr geben", sagte Schöpe, der selber Hotels betreibt.

Gastronomie klarer Verlierer der Corona-Pandemie

Auch bei Weihnachtsfeiern, die in der Gastronomie ausgerichtet werden, befürchtet er Einbrüche: "Das wird auch ein Drama werden." Bereits in dieser Urlaubssaison macht sich die Personalnot in der Branche stark bemerkbar. Restaurants mussten Schöpe zufolge sogar schließen. Bekannt ist, dass Gaststätten in Deutschland auch Öffnungszeiten einschränken oder den Mittagstisch gestrichen haben. Der Dehoga in Brandenburg vertritt nach eigenen Angaben 5.500 Restaurants und Hotelbetriebe.

Verlierer der Corona-Pandemie war laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft eindeutig das Gastgewerbe: Hotels und Gaststätten verloren allein im Jahr 2020 rund 216.000 Beschäftigte. Mitarbeiter sind in andere Branchen abgewandert, unter anderem in den Handel.

Schausteller auch betroffen

Nicht nur in der Gastronomie, auch in Geisterbahnen, bei Riesenrädern und Losbuden ist Personal knapp. Der brandenburgische Schaustellerverband spürt zwar einen Arbeitskräfte-Mangel bei Volksfesten, sieht aber noch keine Einschnitte beim Geschäft in diesem Jahr. "Ich denke, dass wir dieses Jahr noch ganz gut über die Runden kommen", sagte Verbands-Geschäftsführer Ron Affeldt. Die Besucherresonanz für die Veranstaltungen sei gut. Nach den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie spürten die Schausteller Nachholbedarf in der Bevölkerung und Lust, sich wieder zu amüsieren. Der Preis für eine Fahrt im Riesenrad sei von etwa vier Euro im Jahr 2019 auf nun 5 bis 6 Euro gestiegen, sagte Affeldt.

Da die Zahl ausländischer Saisonkräfte seit Jahren weniger geworden sei, müssten die Familien den Betrieb von Fahrgeschäften und Buden aufrechterhalten. Steigende Preise und die drohende Energiekrise könnten Affeldt zufolge dann im kommenden Jahr durchschlagen. Der brandenburgische Schaustellerverband "Sanssouci" mit Sitz in Potsdam hat nach eigenen Angaben 49 Mitgliedsunternehmen.

 

Sendung: Fritz, 07.08.2022, 07:30 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    Sie sollten sich mal erkundigen wieviel die jungen Eltern als Elterngeld erhalten. Das wäre für sie wahrscheinlich nicht mal Taschengeld. Na und, das holen die sich schon wieder raus, da ja Akademiker. Also alles richtig gemacht, erst fleißig studiert, dann Babypause und nun auch noch verkürzte Arbeitszeit. Wer sich das leisten kann, ich bin dafür.

  2. 51.

    Ja, klar, aber dann doch bitte nicht auch noch staatlich subventioniert. Wer nicht arbeiten geht, bekommt auch nichts. Ganz einfach.

  3. 50.

    "... Wir alle müssen nicht immer Essen gehen ..."
    Immer mehr Leute können sich keinen Restaurantbesuch leisten. Und wenn immer weniger Menschen Essen gehen kommen die verbliebenen Restaurants garnicht mehr in die Gewinnzone. Ansonsten ein banaler Kommentar. Ohne Substanz und ohne konkrete Vorschläge um die Situation von betroffenen Unternehmen und Personen zu verbessern. Sie hätten auch schreiben können: so jung kommen wir nie wieder zusammen. Wenn sie Langeweile haben? Wie wäre es mit einem Ehrenamt.

    Meine konkreten Vorschläge zur Verbesserung der Lage für die in dem Artikel betroffenen Unternehmen und Personen: verbindliche Zusagen der Politik das den betroffenen Unternehmen keine Einschränkungen mehr drohen. Verbindliche Zusagen das private Unternehmen keine behördlichen Kontrollmaßnahnen übernehmen müssen. Keine weiteren Sanktionen die die Energiekosten weiter steigen lassen.

  4. 48.

    Da steht auch ein halbes Jahr bei nicht Erscheinen keine Sanktionen und erst nach 2 Jahren muss man sich eine preiswertere Wohnung suchen, falls man in einer zu großen Wohnung lebt. Ach ist das schön. in D. Warum habe ich gearbeitet?

  5. 47.

    Vielleicht müssen wir auch nicht immer alle Essen gehen, sondern kochen Zuhause und laden Freunde dorthin ein. Ist persönlicher und vielleicht auch mal gemütlicher? Schon dann auch den Geldbeutel und Personal braucht es auch nicht so viel.

  6. 46.

    Man muss gar nichts!!! Wenn beide Elternteile wegen eines Babys zu Hause bleiben wollen, sollen sie das bitte auch tun dürfen! Basta!

  7. 45.

    Ist dies hier das Thema?
    Sorry, da bin ich wohl bei einem anderen Artikel.

  8. 44.

    Informationen über die Bedingungen für das Bürgergeld einfach mal komplett lesen, da steht alles drin!

  9. 43.

    Wo steht etwas von "2 Jahre in einer teuren Wohnung wohnen dürfen und alles bezahlt."?

  10. 42.

    Die "Verbandssprecher" vertreten ihre Leute.
    Ergo "jammern" sie für die AN und AG.

  11. 41.

    Mein reden seit Jahren.....................und jetzt so es auch noch keine Sanktionen geben und 2 Jahre in einer teuren Wohnung wohnen dürfen und alles bezahlt. Warum noch arbeiten??? Die Linken und Grünen glauben Geld fällt vom Himmel, wie ihre Diäten.

  12. 40.

    Das stimmt, hier muss dringend nachgebessert werden, damit jede/r Arbeitsfähigkeit auch seinen Beitrag leistet, aber damit meine ich nicht nur Hartz4-Empfänger, sondern auch gut ausgebildete Akademiker, die ihr Kind als Helikoptereltern mit Elterngeld Zuhause übertrieben Aufziehen. Alle müssen ihren Beitrag auf dem Arbeitsmarkt leisten.

  13. 39.

    Beim Berliner Großmarkt Hamberger (Schwerpunkt Lebensmittel für Gastronomie und Hotellerie) haben sich die Preise allein in den letzten vier Monaten durchschnittlich um über 20 Prozent erhöht (ersichtlich in unserer Buchführung). Wenn jetzt noch deutliche Energiekostenwerhöhungen hinzu kommen wird in der Qualitätsgastronomie die aktuelle Anhebung der frischen Qualitätslebensmittel nicht die Letzte gewesen sein. Tischdeckenreinigung, Kerzen, selbst Eiswürfel, alles wurde und wird erheblich teurer. Mit Blick auf weitere Einschränkungen ist Personal auch für wirklich guten Lohn schwer zu bekommen. Es werden nur einige Qualitätsgastronomen und Gastronomen mit bescheidener bis minderwertiger Qualität übrig bleiben. Wer noch bereit und fähig ist für eine Pizza über zehn Euro, für Rinderfilet und Seezunge über 30 Euro und für einen dreiviertel Liter Selter über sieben Euro zu bezahlen bleibt abzuwarten.

  14. 38.

    Solange man in Deutschland für Nichtstun gutes Geld bekommt, wird sich an diesen Zuständen nichts ändern!

  15. 37.

    Dass die Schausteller keinen rosigen Zeiten entgegensehen, ist naheliegend (versuchen Sie mal, Grünen klarzumachen, dass Herstellung, Aufstellung, Betrieb, Wartung, Reinigung und Entsorgung von Fahrgeschäften trotz künstlich erzeugter Energiekrise notwendig sind).
    Übrigens hat Heiko Maas (wir erinnern uns: der Zensurminister) noch Donald Trump lauthals ausgelacht als dieser mahnte, Deutschland würde sich gastechnisch zu sehr von Wladimir Putin abhängig machen.
    Da ich mit Rummelplätzen nichts anfangen kann und selten Restaurants aufsuche, sehe ich das alles aber eher neutral & nüchtern.

  16. 36.

    Wer genau geht auf dem Zahnfleisch? Die Angestellten oder die, die über ihre Verbandssprecher in der Öffentlichkeit jammern ? Das es da einen Unterschied gibt erkennen sie ?

  17. 35.

    Hm das hätte ja wirklich keiner ahnen können dass es so kommt, lol
    Gut ich habe das schon vor knapp zwei Jahren in der anfangszeit vorausprognostiziert, aber da wurde man ja noch als Verschwörungstheoretiker abgecancelt.

  18. 34.

    Es gab einen regen Silvesterknaller-Einkaufstourismus nach Polen und Tschechien.
    War ein großes Thema in den Medien.

  19. 33.

    Die Zwangsschließungen haben Sie wohl vergessen? Ebenso die Abstandsregeln, durch die bei Theatern als sie wieder offen waren nur 50% der Plätze gebucht werden konnten? Vielleicht sollten Sie mal zum Arzt gehen, etwas scheint mit Ihrem Gedächtnis nicht ganz zu stimmen.

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