Video | A100-Verlängerung in Berlin - Die teuerste Straße Deutschlands

Do 22.09.22 | 16:22 Uhr
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rbb24 Explainer A100 im September 2022 (Quelle: rbb24)
Bild: rbb24

Zwischen Neukölln und Treptower Park wird gerade der 16. Abschnitt der Berliner Stadtautobahn gebaut. Aber damit soll noch nicht Schluss sein: Seit Langem plant die Bundesregierung, dass die A100 weiter verlängert wird - und das ist heftig umstritten.

Im neuen rbb|24 explainer äußern sich Befürworter und Gegner des Ausbaus.

Befürworter der Verlängerung sagen: Allein den ÖPNV auszubauen reicht nicht, um Berlins Verkehrsproblem zu lösen. Denn heute gibt es mehr Autos und Lkw in der Stadt als je zuvor – und für Lieferverkehr und schnelle Verbindungen von A nach B gibt es nicht genügend Alternativen zur Straße. Deshalb braucht man die Autobahnverlängerung - auch um Wohngebiete zu entlasten.

Die Gegner:innen sagen: Noch mehr Autobahn erzeugt nur noch mehr klimaschädlichen Verkehr und macht Autofahren generell attraktiver, das zeigt die Forschung. Andere Metropolen bauen Stadtautobahnen mit Erfolg zurück - warum kann das Berlin nicht?

Die Verlängerung würde auch die Clubkultur treffen: Es geht aktuell um das About Blank, die Else an der Elsenbrücke und die Renate - sie müssten wohl weg. Denn dieser 17. Bauabschnitt würde dann über die Elsenbrücke durch Friedrichshain bis Prenzlauer Berg führen. Aber dass vor 2030 Bagger am Startpunkt am Treptower Park anrücken, damit rechnet aktuell niemand.

Verantwortlich für Autobahnen ist in Deutschland der Bund - der würde die Verlängerung auch fast komplett bezahlen. Bisher hat er aber nur das Geld für die Planung des 17. Bauabschnitts freigegeben. Der Berliner Senat ist sowieso dagegen, er versucht das Ganze auszusitzen. Bisher hat der Bund noch nie ein so großes Verkehrsprojekt gegen den Willen einer Landesregierung durchgezogen.

Sendung: rbb24 explainer, 22.09.2022

41 Kommentare

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  1. 41.

    Irrsinn in Beton.

  2. 40.

    Schöne Rechnung die Sie da aufmachen. Gilt das auch analog für den ÖPNV? Also mehr Strecken, mehr Fahrzeuge, mehr Nutzer? Dann stellt sich die Frage warum so wenig ÖPNV Strecken und Fahrzeuge angeschafft werden? Der Ampel Senat ist Weltmeister aller Senatsregierungen der letzten Jahrzehnte, in Sachen Ankündigungen. Ich wäre dafür der Senat schweigt in Sachen ÖPNV bis mal eine Strecke tatsächlich eröffnet wird.

  3. 39.

    Ja, die Deckellösung finde ich ganz prima, funktionieren sehr gut. Funktionieren übrigens nicht nur bei der A7 in Hamburg, sondern auch in Helsinki. Also vielleicht sollte man die Verlängerung unterirdisch weiterdenken, wenn hier Platz ist.

  4. 38.

    Ich bin auch kein Fan von Straßenbahnen. Aber das sage ich nicht als Autofahrer ( Bin ich auch), sondern als Fahrradfahrer. Ich bin schon übel gestürzt, weil ich mit den Rädern beim Abbiegen in die Gleise gekommen und es war reines Glück, dass mir nichts weiter passiert ist. Bin wegen der Schienen schon häufiger in brenzligen Situationen gewesen und habe auch schon einige beobachtet.

  5. 37.

    Also sind wir doch wieder nur bei einer künstlichen Verschlechterung, anstatt an alle Verkehrsträger zu denken. Es kann doch nicht sein, dass man hie den Fokus darauf legt, die Reisezeit zu verlängern. Man sollte vielmehr schauen wie man schneller und flüssiger von A nach B kommt!

  6. 36.

    Die Studie zu den Behauptungen von Ihnen würde ich sehr gern mal lesen. Haben Sie eine Quellenangabe für mich? Oder war es nur blabla?

  7. 35.

    Autobahnen verkürzen Reisezeiten, Die Ziele haben also bei konstanter Reisezeit ein größeres Einzugsgebiet, was kurzfristig mehr Verkehr anlockt und langfristig dazu führt, dass Menschen weiter weg ziehen und sich mehr Autos kaufen. Insofern führen Autobahnen zu mehr Autos. Das ist in der Stadtplanung seit mehreren Jahrzehnten bekannt.

  8. 34.

    Und die zusätzlichen Autos kommen dann woher. Schauen Sie sich mal in Asien um, Staus und Smog. Es sollte vielmehr um intelligente Verkehrsleitsysteme und flüssigen Verkehr gehen. Eine Straße, die zu mehr zugelassenen Autos führt, ist mir bisher noch nicht begegnet, ein im Stau stehendes Auto hingegen schon.

  9. 32.

    Das Argument, dass ein Autobahnbau in der Stadt, die Stadt vom Verkehr entlasten würde, ist absoluter Bullshit.
    Alternativrouten haben an keiner Stelle in Berlin den Verkehr nennenswert aus der ursprünglichen Route abgezogen.

    Das Einzige was im Normalfall passiert ist eine Kapazitätsausweitung für den MIV, durch netto mehr Spuren. Wenn die A100 wirklich weiter gebaut werden sollte, dann müssen alle Nebenstraßen und Paralellverbindungen mit Modalfiltern zu ausschließlichen Radtrassen umgebaut werden, um auch die Kieze wirklich vom Verkehr zu entlasten, und keinerlei Ausweichroute offen zu lassen.

  10. 31.

    Genau, eine autofreundliche Ideologie gibt es nämlich nicht. Autobahnbau um jeden Preis ist halt der normale Standard. Weiß auch nicht warum, aber ist einfach so.

    Was die Befürwortung des U-Bahnbaus und die Ablehnung der Straßenbahn betrifft, so sind die Motive von Ihnen und Willi ziemlich einfach zu durchschauen: Straßenbahnen nehmen dem heiligen Auto Platz weg, unterirdische Bahnen nicht.

    Was die Baukosten betrifft, ist Ihnen - siehe A100 - zwar eh alles egal. Der Vollständigkeit halber sei dennoch angemerkt, dass der Bau von einem Kilometer U-Bahn mindestens 10mal so teuer ist wie von einem Kilometer Straßenbahn.
    Klima ist Ihnen ebenfalls egal. Dennoch: Der Bau unterirdischer Bahnstrecken ist durch den enormen Beton-Bedarf um ein Vielfaches klimaschädlicher als die oberirdische Verlegung von Schienen.

  11. 30.

    Eine Autobahn sorgt nicht für mehr Autos. Die Menge bleibt dieselbe. Schließlich entstehen mit der Autobahn keine Parkplätze. Aber das den Öko Hardliner zu erklären ist vergebens

  12. 29.

    Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Damals hat man halt noch voraus gedacht und war nicht ideologisch verblendet. Heute hingegen...

  13. 28.

    Ja, es gibt laut Fachartikel "unzählige Beweise" dafür, die Sache ist seit 50 Jahren gut untersucht.
    https://www.wiwo.de/politik/deutschland/stau-mythen-mehr-strassen-produzieren-auch-mehr-verkehr/25381156-2.html

  14. 27.

    Bedenken Sie, die A7 und der Elbtunnel wurden in den 60er -Jahren geplant und bis Mitte der 70er fertiggestellt. Da galten andere Prioritäten, die heute zum Glück behoben werden.

  15. 26.

    Was für eine Logik: Mehr Strassen erzeugen mehr Verkehr. Gibt es für so einen angeblichen Kausalzusammenhang auch einen belastbaren Beleg? Oder ist es eher eine Henne-Ei-Diskussion?

  16. 25.

    Warum sind alle Bauvorhaben, die vom BUND(Steuerzahler) finanziert werden, so unfassbar teuer??? BER, STUTTGART 21, STADTAUTOBAHN...

  17. 24.

    Hallo Werner (Das Original),
    dass der Berliner Senat angefangen bei der Partei Die Grünen das Autobahnprojekt am liebsten ganz stoppen würde, ist hinreichend bekannt.
    Aber wie gesagt, liegt der Weiterbau in der Hand der Bundesregierung, was ein großes Glück für die Berliner Autofahrer und Bewohner der belasteten Bezirke - wo die Autobahn momentan so abrupt endet - ist.
    Und über die Verschwendung von Geld sage ich nur:
    RADFAHRSPUREN DER FR. JARASCH und ÄHNLICHES

  18. 23.

    Mehr Straßen erzeugt höheres Verkehrsaufkommen.Weniger Straßen in einer Stadt wie Berlin bedeutet Krisen in allen Richtungen. Es ist ausgeschlossen, die Attraktivität der Stadt Berlin durch Rückbau von Straßen zu verbessern.
    Die einzige Stellschraube sind die Nutzungspreise fürs KFZ zu erhöhen (City-Maut wie London käme zu Treibstoff, Steuern und Parkplatzgebühren dazu) u. massiver Ausbau von U-& S-Bahnstrecken.
    Neue Generationen in unserer Gesellschaft werden sicher nicht aufs KFZ verzichten.

  19. 22.

    Zu Ihrem letzten Satz: Also Preise erhöhen, um die Attraktivität des Autoverkehrs zu senken? Oder wofür sonst?
    Wenn Sie die Minderung der Attraktivität des Autoverkehrs für den richtigen Weg halten (tue ich auch), ist der Bau zusätzlicher Autobahnen aber leider das komplette Gegenteil.

    Genau deshalb ist auch das Argument "Entlastung der Wohngebiete" Humbug: Zusätzliche Straßen führen zu zusätzlichem Autoverkehr, wie hunderte Studien bewiesen haben. "One more lane will fix it" ist im Englischen schon ein geflügeltes Wort. Und in Berlin sagen Umfragen ebenfalls schon voraus, dass die Bewohner*innen der Stadtteile, die durch einen A100-Ausbau noch besser mit dem Auto zu erreichen wären, dann auch öfter das Auto statt ein anderes Verkehrsmittel nehmen würden.

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