Inflation in Berlin und Brandenburg - Teuerung in der Region liegt bei fast zehn Prozent

Do 29.09.22 | 15:50 Uhr
Barzahlung im Supermarkt.(Quelle:dpa/U.Grabowsky)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.09.2022 | Andreas Vogtmeier | Bild: dpa/U.Grabowsky

Die Inflation in der Region hat sich im September massiv erhöht und ist auf dem höchsten Stand seit 1951. Schuld sind vor allem die Energiepreise. Die Deutschen ändern laut Handelsverband HDE bereits ihr Einkaufsverhalten.

Höhere Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie das Auslaufen des Neun-Euro-Tickets und des Tankrabatts haben die Inflation in der Region weiter verstärkt.

Im September lagen die Verbraucherpreise in Berlin 9,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, in Brandenburg 9,9 Prozent, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zu August 2022 stiegen demnach die Preise in beiden Bundesländern um jeweils 1,8 Prozent. Deutschlandweit kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Damit sei der Höhepunkt aber leider noch nicht erreicht, sagte Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen IMK-Institut. "In den kommenden Monaten wird es noch weiter aufwärts gehen."

Energie bleibt der stärkste Preistreiber

Derzeit liegt die Inflationsrate auf dem höchsten Niveau seit Dezember 1951, als die Jahresteuerung - auf weitgehend vergleichbaren Daten - bei 10,5 Prozent lag. Der Ukraine-Krieg hat die Preise vor allem für Energie, aber auch von Rohstoffen und Lebensmitteln enorm in die Höhe getrieben. In Berlin kosteten Heizöl und Gas etwa doppelt so viel wie im September 2021, in Brandenburg noch etwas mehr. Auch Kohle und Holzpellets verteuerten sich deutlich. Nahrungsmittel sind deutschlandweit 18,7 Prozent teurer.

Prognose: Inflation weiter zweistellig

"Die Inflationsrate durchbricht die Schallmauer", kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Mit einer raschen Beruhigung sei nicht zu rechnen, die Teuerung werde vorerst im zweistelligen Bereich bleiben.

Energie bleibt der stärkste Preistreiber

Teurer wurde es demnach in nahezu allen Lebensbereichen, besonders bei Energie. Heizöl und Gas kosteten in Berlin etwa doppelt so viel wie im September 2021, in Brandenburg noch etwas mehr. Auch Kohle und Holzpellets verteuerten sich deutlich. Die Nahrungsmittelpreise liegen etwa 19 Prozent über dem Vorjahreswert.

In ganz Deutschland hat sich die Inflation im September teils massiv erhöht. In Nordrhein-Westfalen etwa stieg die Jahresteuerung auf 10,1 Prozent und in Bayern sogar auf 10,8 Prozent. Bergauf ging es auch in Baden-Württemberg mit 9,5 Prozent und in Hessen mit 9,4 Prozent.

Deutsche ändern ihr Einkaufsverhalten

Die Deutschen ändern einer Umfrage des Handelsverbands HDE zufolge wegen der sprunghaft gestiegenen Preise bereits ihr Einkaufsverhalten. "So machen sich zwei Drittel der Befragten angesichts der anstehenden Rechnungen für Strom und Wärme große Sorgen", teilte der HDE mit. 60 Prozent geben demnach an, beim Lebensmittelkauf verstärkt Sonderangebote zu nutzen, 46 Prozent verzichten auf den Kauf bestimmter Produkte und knapp ein Drittel kauft insgesamt geringere Mengen. "Generell sagen 60 Prozent, sie müssten sich aktuell beim Einkauf einschränken, um mit ihrem Geld auszukommen. Für die kommenden Monate richten sich angesichts der Preisentwicklungen 76 Prozent darauf ein, sparsamer einzukaufen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.09.2022, 13 Uhr

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