Einwegmüll durch Lebensmittel - Deutsche Umwelthilfe kritisiert Verstöße gegen Mehrwegangebotspflicht

Do 09.02.23 | 13:36 Uhr
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Ein Mitarbeiter befüllt eine Mehrwegverpackung mit Nudeln. (Quelle: imago images)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.02.2023 | Timo Mascheski | Bild: imago images

Seit Januar müssen Unternehmen Essen und Getränke auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Nach Angaben der Umwelthilfe verstoßen viele Anbieter gegen die Mehrwegpflicht - Behörden kontrollieren die Einhaltung bislang offenbar kaum.

Zahlreiche Unternehmen verstoßen offenbar gegen die seit Jahresbeginn geltende gesetzliche Mehrwegangebotspflicht.

Das haben stichprobenartige Testbesuche der Deutsche Umwelthilfe (DUH) bei 16 großen Anbietern von Essen und Getränken zum Mitnehmen aus verschiedenen Branchen ergeben, wie der Umwelt- und Verbraucherschutzverband am Donnerstag mitteilte. Demnach verstießen auch große Ketten und Franchise-Händler gegen die Pflicht, Mehrwegbehälter anzubieten.

Keine Hinweise auf vorhandene Alternativen

Bei ihren Besuchen kontrollierten demnach Tester der DUH das verpflichtende Angebot von Mehrwegbechern, -essensboxen und -deckeln. Das Gesetz sieht neben den Angebotspflichten auch vor, dass Kundinnen und Kunden über das Mehrwegangebot informiert werden sollen. Dagegen sei sogar noch weit umfangreicher verstoßen worden.

In keiner einzigen der 35 untersuchten Filialen sei beim Bestellvorgang von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf vorhandene Mehrwegalternativen hingewiesen worden, so die Deutsche Umwelthilfe. Das zeige, wie Unternehmen Mehrweg gezielt klein halten und die Kundinnen und Kunden im Unklaren ließen.

DUH geht juristisch gegen Unternehmen vor

Insgesamt sind laut dem Verband 10 der 16 kontrollierten Ketten betroffen. Gegen die Unternehmen und Franchise-Händler habe die DUH nun juristische Schritte eingeleitet. Dabei handelt es sich unter anderem um Supermarkt-, Back- und Kinoketten.

Es sei erschreckend, wie unverschämt sich große Unternehmen über Gesetze zum Schutz von Umwelt, Klima, Verbraucherinnen und Verbrauchern hinwegsetzen, sagte die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Es handele sich nicht um Versehen kleiner privater Cafébesitzer. Es gehe vielmehr um große Unternehmen, die mit ihren Rechtsabteilungen genau wüssten, was für gesetzliche Pflichten sie zu erfüllen haben. Auch hätten sie mehr als ein Jahr Zeit gehabt, sich auf die neue Gesetzeslage vorzubereiten.

DUH kritisiert unzureichende Kontrollen

Die DUH kritisierte auch die zuständigen Landesbehörden, weil diese ihren Kontrollaufgaben nicht nachkämen. Die zuständigen Ordnungs- und Gewerbeaufsichtsämter auf Landesebene überprüfen nach Einschätzung der DUH die Mehrwegangebotspflicht bislang gar nicht oder unzureichend. Dies sei für ein Gelingen jedoch absolut unerlässlich, so Metz.

Die DUH moniert zudem, dass für einen Wandel hin zu weniger Einweg-Verpackungsmüll die Mehrwegangebotspflicht nicht ausreiche. Sie enthalte zu viele Schlupflöcher. So könnten Anbieter statt auf Mehrweg auf andere, ebenfalls schädliche Einweg-Müllmaterialien ausweichen, wie etwa Pappschachteln für Burger.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.02.2023, 15:00 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Und wer genehmigt deutsche Müllexporte? Ach Entschuldigung es ist ja kein Müll es sind ja Rohstoffe,so steht es ja zu mindest in der ALBA Werbung.

  2. 26.

    Die DUH tut das, was sie am besten kann. Abmahnen,"
    Der Diesel-Schmerz wird immer noch da sein wenn die Welt endgültig anne Wand gefahren ist.

  3. 25.

    Genau mein Humor. Ein Verein, der darauf hinweist, dass man sich an geltendes Recht vielleicht auch mal halten sollte mit solchen Worten nieder zu machen. Wirklich köstlich.

  4. 24.

    Geben sie einfach "DUH Abmahnungen" bei einer bekannten Suchmaschine ein. Sie können auch hier was dazu lesen
    https://www.capital.de/wirtschaft-politik/das-fragwuerdige-geschaeftsmodell-der-umwelthilfe
    Manchmal ist die Realität hart. Die Ziele sind ja größtenteils vertretbar - der Weg lässt jedoch mindestens Zweifel aufkommen und da befindet sich die DUH in omnipräsenter Gesellschaft.

  5. 22.

    @Kai - für diese Behauptung haben Sie doch hoffentlich Beweise… ansonsten sind das nur Verleumdungen und damit wäre ich vorsichtig!

  6. 21.

    Die DUH tut das, was sie am besten kann. Abmahnen, das bringt Geld. Der sonstige Nutzen dieser Organisation ist eher fragwürdig.
    Due DUH überhöht sich selbst sowohl was die Kontrollen angeht (sie sind keine Kontrollinstanz), als auch was die moralische Überlegenheit angeht. Aber das ist ja bei bei diversen Umweltschutzgruppen die Regel.
    Wir wissen alles, ihr nichts und ihr habt zu tun was wir sagen. Die DUH geht mit zweifelhaften Abmahnungen vor, ER und LG arbeiten mit Nötigung und Erpressung.

  7. 20.

    wenn ich das schon lese wird mir schlecht. Ihr wollt mit dem Kapitalismus Klima und Umwelt schützen ??? Was ist die Hauptaufgabe des Kapitalismus ?? Genau Profit erwirtschaften auf Teufel komm raus. Wenn ich einkaufe sehe ich Produkte die nichts taugen die allerdings kostengünstig ( 0,99€ ) sind und Produkte die nur Ladenhüter sind wir sollten uns fragen was wir brauchen und was nützlich ist, was Kosten und dementsprechen wirschaftlich/ Grantie sind. Frage benötige ich ein Labtop neu, oder nur die reicht die alte Hülle mit neuer Hardware (Platiene) innen???

  8. 19.

    dass die selbsternannte Umwelthilfe
    "
    Stellt sich die Frage, wer sie denn fremdernennen dürfte?
    Etwa die, die bei dem Wort Klimaschutz bereits braunen Schaum vorm Mund bekommen?

  9. 18.

    …hier scheinen einige die Grundlagen eines e.V. nicht verstanden zu haben… Ein e.V. darf per se keinen Gewinn erwirtschaften!
    Des Weiteren darf in Deutschland jeder jeden wegen Vertößen gegen Gesetze Verklagen und da ein e.V. eine juristische Person ist, darf dieser es also auch! Da anscheinend jedoch einigen Gesetze egal sind, besonders wenn es um Umweltschutz geht, ist das Geschrei gegen die DUH wieder mal groß. Bitte bedenken, nur weil man lauter schreit werden Unwahrheiten nicht wahr !

  10. 17.

    Ich war vor ein paar Tagen an einer Autobahnraststätte und konnte dort kein Getränk mehr in ein Glas einfüllen, sondern nur noch in einen Einweg- oder Pfand-Mehrwegbecher. Glas war eindeutig besser.

  11. 16.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die selbsternannte Umwelthilfe irgendetwas kontrollieren darf.
    Sie wird sich sicherlich nur informieren dürfen.
    Von daher wäre ihr Tun eine extreme Anmaßung eines Kontrollrechts.

  12. 15.

    In sämtlichen türkischen und asiatischen Läden bekomme ich noch diese dünnen Plastikbeutel ausgehändigt. Dabei sind diese wirklich schon sehr lange untersagt. Interessiert jedoch weder Händler noch Kunden, wie mir scheint.

    In manchen Läden darf ich nicht einmal meine eigenen Behälter nutzen. Alles noch nicht gut durchdacht.

  13. 14.

    Ob bei Mehrweg, Klima, Kohle und Atom, immer wieder die gleichen Pappnasen die Schnappatmung kriegen wenn dringend was geändert werden muss.
    Gut das es die DHU gibt!!!

  14. 13.

    Morgen gründe ich auch einen Verein und Klage gegen alles, was mir nicht passt. Sorry, die Kontrolle, ob Gesetze eingehalten werden obliegt den deutschten Behörden und nicht irgendwelcher Vereine. Gegebenenfalls muss man bei den Behörden auf der Matte stehen.

  15. 12.

    Wann wird endlich der DHU die Gemeinnützkeit entzogen!!!
    Von den Grünen mitfinanziert und wo die Grünen nicht weiter kommen setzen sie die DHU ein.
    Komplett verbieten den Verein

  16. 11.

    Teil 2:
    Cool scheint aber zu sein, das man recht simpel Stimmberechtigtes Mitglied werden kann (Stimmenabgabe aber leider nur persönlich bei der Versammlung/Abstimmung, Zitat:
    "Stimmberechtigte Mitglieder haben das Recht, an der demokratischen Entscheidungsfindung im Verein teilzunehmen. Sie zahlen einen Mitgliedsbeitrag von mindestens 100 Euro pro Jahr. Die Aufnahme erfolgt auf Antrag durch Vorstandsbeschluss."
    Hoffe nur, das z.B. V8-Liebhaber, Kamin-Nutzer, Fleischvertilger, usw. auf die Idee kommen könnten.
    Ich danke der DUH, vor Allem, für die sozialen Aspekt bei den Klima- und Verbraucherschutz-Aktivitäten.

  17. 10.

    Teil 1:
    Die DUH ist der sozialste Umweltverein, das ist schon mal definitiv (oder doch nicht?)!
    "Gegen die Unternehmen und Franchise-Händler habe die DUH nun juristische Schritte eingeleitet.
    Dabei handelt es sich unter anderem um Supermarkt-, Back- und Kinoketten."
    Da sind selbstreden die schlimmsten Ignoranten ins Ziel genommen worden.

  18. 9.

    Wenn ich etwas will, von dem ich überzeugt bin, fordere ich es selber ein. Ich bringe meine eigene Verpackung mit. Das ist viel praktischer. Denn wenn ich mir kein eigenes Essen zubereiten möchte, gehe ich auch meist nicht zurück nur um eine Verpackung abzugeben.
    Umweltschutz mit Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit verbinden ist ideal. Wer in individuell und spontan in verschiedenen Läden einkauft und in verschiedene Restaurants geht muss alles überall zurück geben können. Sonst wird das in der Praxis nichts.

  19. 8.

    Das ziehlt doch nur auf Abmahnungen aus.
    Eigentlich müssten sie es den zuständigen Behörden melden und permanent Auskunft verlangen, was gemacht wurde.

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