Verdi will über Streik abstimmen lassen - Tarifverhandlungen für Post-Beschäftigte gescheitert

Fr 10.02.23 | 17:44 Uhr
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Ein Briefträger fährt mit seinem Fahrrad eine Straße entlang. (Quelle: dpa/Sven Hoppe)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.02.2023 | Jörg Sauerwein | Bild: dpa/Sven Hoppe

Mehrfach haben in den vergangenen Wochen die Post-Beschäftigten die Arbeit niedergelegt, um Druck in den Tarifverhandlungen zu machen. Nun wurden die Gespräche für gescheitert erklärt und es könnte zu Streik kommen.

Die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post sind gescheitert. Die dritte Tarifrunde endete am Freitag nach dreitägigen Gesprächen ohne Einigung. Die Gewerkschaft Verdi erklärte daraufhin die Verhandlungen für gescheitert und kündigte eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf an.

Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte: "Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen." Der Vorschlag der Arbeitgeber erhöhe sogar das Risiko weiterer Reallohnverluste.

Post-Vorstand: "Sind an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen"

Die Post hatte nach eigenen Angaben eine Erhöhung aller tariflichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angeboten. Dies bedeute Lohnerhöhungen von bis zu 20,3 Prozent. Außerdem sollten alle Tarifbeschäftigten und Auszubildenden rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 über zwei Jahre die volle steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro erhalten.

Wir sind mit diesem Angebot an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen, um besonders diejenigen unserer Beschäftigten zu unterstützen, die am stärksten die Herausforderungen der letzten Monate gespürt haben", sagte Thomas Ogilvie, Konzernvorstand Personal und Arbeitsdirektor der Deutsche Post AG.

Verdi: Großteil der Beschäftigten kann sich keinen Kaufkraftverlust leisten

Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Bei der Deutschen Post AG seien fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Ihr Monatsgrundentgelt liege zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Beschäftigten könnten sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten, sagte Kocsis. Die Gewerkschaft kritisierte insbesondere die lange Laufzeit von 24 Monaten und die geringe Entgelterhöhung im Jahr 2024.

Verdi hatte in den vergangenen Wochen zu mehreren Warnstreiks aufgerufen, an denen sich Verdi zufolge knapp 100.000 Beschäftigte beteiligt hatten - auch in Berlin und Brandenburg. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.02.2023, 17:20 Uhr

87 Kommentare

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  1. 86.

    Also , ich stellte eine Frage. Welche Zahl schwebt ihnen denn nun vor.
    Dürfen dann auch alle andere soviel verlangen ?
    Das wird lustig in den Krankenhäusern und Altenheimen, mal von den Abgeordneten ganz zu schweigen.

  2. 85.

    Wer redet hier den von 40 Prozent
    Das Angebot war noch nicht annähernd das was die Gewerkschaft fordert, und da wird 15 Prozent mehr mit 12 Monaten Laufzeit gefordert

  3. 84.

    Der Geldkeller der Aktionäre ist viel zu voll. Eine Schippe voll für jeden , der täglich den Gewinn bringt.

  4. 83.

    Verdi sollte sich schämen. Dieses Nimmersatt ist mehr als übertrieben. Keine andere Gewerkschaft ist so unverschämt . Der öffentliche Dienst hier in Berlin ist eine Katastrophe und dann noch solche Tarifforderung!

  5. 82.

    Längst kompensiert; geht vielen Neuanfängern so. Ich sprach mit unserem Zusteller; er wird demnächst zu Kaufland gehen. Wieder einer weniger. Ich bin nun auf pin umgestiegen. Siehste-siehste Aktionär.

  6. 81.

    Also dann bin ich für das abschaffen der Gelben.
    Zum anderen , wie viel Prozent halten sie für angebracht , 40 Prozent ?

  7. 80.

    Klar muss den Rentnern eine Rentenerhöhung gezahlt werden
    Aber sicherlich keine 15 Prozent
    Oder muss ein Rentner täglich auf eigene Kosten zur Arbeit fahren oder hat er für die Arbeit Unkosten

  8. 79.

    Wenn ick wat bestelle- dann Amazon , da gibbet den Hub Locker.
    Einfacher zu bedienen als die DHL Boxen.
    Post bei mir immer Turbopost , klappt super.

  9. 78.

    Kommt immer darauf an was man möchte. Will man zeitnahe einen für beide Seiten guten und tragfähigen Abschluss ist Verdi auf dem Holzweg. Will man sich profilieren und das Ganze in die Länge ziehen macht Verdi alles richtig. Sie wissen das und ich weiß das auch. Ich bin übrigens weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Ich weiß nur wie Verhandlungen erfolgreich funktionieren. Nicht mehr und nicht weniger, ob sie da nun glauben oder nicht.

  10. 77.

    Welches Angebot
    Das was die Post AG vorgelegt hat ist kein Angebot sondern ein Witz
    Da muss noch einiges kommen um überhaupt mal weiter zu verhandeln

  11. 76.

    Den Mitarbeitern der Post muss klar sein, dass die Post Mehrkosten für Personal durch Personalabbau bzw Vergrößerung der Zustellbezirke gegenfinanzieren muss.

    Viele Foristen scheinen wohl der Ansicht zu sein, dass Gewinne den Mitarbeitern zustehen. Dem ist nicht so

    Denken die Streikenden auch an Rentner, behinderte Menschen? Durch hohe Lohnabschlüsse wird die Inflation angefeuert

    Bekommen Rentner und behinderte Menschen auch 15% mehr? Diese Personen werden schon immer mit Peanuts abgespeist

  12. 75.

    Ich kann nicht verstehen, warum Verdi das Angebot abgelehnt hat. Es ist doch gut, wenn alle den gleichen Betrag als Lohnerhöhung bekommen. Gerade die unteren Lohngruppen haben es besonders nötig bei der Inflation . Kann es sein, dass die Verdi-Funktionäre nur an den eigenen Geldbeutel denken und doch nicht so sozial, wie sie immer vorgeben ?

  13. 73.

    Das die Post jahrelang die am Anfang hohen Verluste im Ausland mit dem Gewinn von Brief und Paket bezahlt hat, davon will niemand mehr was wissen.

  14. 72.

    Nichts ist defizitär von gesamt 8,4 Milliarden wurden in Deutschland. 1,6 Milliarden erwirtschaftet Gewinn.

    Für sowas hilft das den jahresbericht der Deutschen Post AG direkt auf der Hauptseite herunterzuladen. Da steht alle Zahlen bis auf den letzten Pfennig drin.

  15. 71.

    Egal wo die Hohen Gewinne herkommen
    Sie sind da , und dann hat der Betrieb die Angestellten auch angemessen zu Bezahlen
    Gleiches gild auch bei der Deutschen Bahn und im ÖD

  16. 70.

    Nur das die Post die Gewinne nicht im Deutschlandgeschäft gemacht hat. Das Deutschlandgeschäft ist defizitär

    Die hohen Gewinne wurden durch die internationalen Beteiligungen und Unternehmen der Post gemacht

    Aber diesen Unterschied kennen weder Gewerkschaft noch Mitarbeiter. Warum auch, pauschalisieren ist ja einfacher

  17. 69.

    Hoffentlich werden dann die Renten, Bürgergeld und alle anderen Sozialleistungen auch um 15% erhöht. Bisher werden ja Rentner, behinderte Menschen und Bezieher von Sozialleistungen nur mit Peanuts abgespeist.

    Wenn mehr Gehalt erstritten wird, können ja auch die Beitragssätze der SV sowie die Einkommensteuer erhöht werden.

    Rentner, behinderte Menschen und Sozialleistungsbezieher leiden under der hohen Inflation, die durch höhere Lohnabschlüsse angefeuert wird. Gewerkschaftlicher Egoismus!

  18. 68.

    Wir Streikbrecher werden von der Post für unsere Loyalität belohnt. Mein Vertrag wurde entfristet und ich bekomme eine zusätzliche freiwillige Leistung des Arbeitgebers

    Geht auch anderen Streikbrechern so

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