Snickers, Twix, Whiskas - Produkte von Mars könnten ganz aus Edeka-Filialen verschwinden

Mi 08.03.23 | 15:26 Uhr | Von Hasan Gökkaya
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Archivbild: Mars Schokoriegel am 28.02.2016 auf einem Markt in Köln-Godorf. (Quelle: Picture Alliance/Ralph Goldmann)
Bild: Picture Alliance/Ralph Goldmann

Der Streit zwischen dem Lebensmittelhändler Edeka und dem US-Hersteller Mars über Preise für bestimmte Produkte eskaliert. Edeka lehnt Preisforderungen weiterhin ab - was Auswirkungen für die Verbraucher haben könnte. Von Hasan Gökkaya

Wer in einer Filiale von Edeka einkauft, muss künftig damit rechnen, dort bekannte Marken wie Snickers, Twix, Ben‘s Original-Reis und Whiskas-Katzenfutter dauerhaft nicht mehr im Sortiment zu finden. Grund ist ein Streit zwischen dem US-Konzern Mars und der Edeka-Gruppe, der nach wie vor anhält, wie eine Edeka-Sprecherin am Dienstag rbb|24 mitteilte.

"Wir können bestätigen, dass Mars einen einseitigen Lieferstopp gegen Edeka verhängt hat", so die Sprecherin. Der Grund sei weiterhin, "dass Mars ungerechtfertigte und überzogene Preiserhöhungen fordert, was wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden so nicht akzeptieren können." Zuvor hatte die "Lebensmittelzeitung" [lebensmittelzeitung.net] berichtet, dass Edeka künftig den Ausfall von 450 Marken durch Alternativen wie etwa Eigenmarken kompensieren will.

Wer ist der Stärkere?

Im Oktober 2022 war bekannt geworden, dass der US-Milliardenkonzern Mars vorläufig einen Lieferstopp gegen Supermärkte der Rewe Group (inklusive des Discounters Penny) und auch gegen die Edeka-Gruppe (inklusive Netto und Marktkauf) ausgesprochen hatte. Grund waren gescheiterte Preisverhandlungen. Dahinter steckt ein seit vielen Jahren brodelnder Konflikt zwischen großen Herstellern und etablierten Händlern. Mit Spannung blickt die Branche seitdem auf den Streit. Bisher war nicht auszuschließen, dass dieser sich kurzfristig lösen könnte, da ein Lieferstopp als die härteste Maßnahme gilt. Denn die Händler müssen ihren Kunden dann erklären, dass sie die Produkte nicht mehr im Angebot haben. Kunden könnte dies zum einem Supermarkt-Wechseln bewegen. Nun ist klar, dass der Streit tatsächlich noch immer andauert.

Preispoker im Lebensmittelhandel

Der Vorwurf: Lebensmittelhersteller wie Mars sollen ihre Dominanz auf dem Markt ausnutzen und ungerechtfertigte Preise verlangen. Die Rechnung für die Supermärkte lautet dann ungefähr so: Entweder sie schlucken die Kröte, nicken die Preise ab und nehmen beim Verkauf der Produkte in den Filialen geringere Margen in Kauf. Oder sie geben die höheren Einkaufspreise des Herstellers direkt an die Kundinnen und Kunden weiter. Offenbar hält der US-Konzern an seiner Position fest: Zumindest betonte die Edeka-Gruppe gegenüber rbb|24, dass es sich um einen einseitigen Lieferstopp durch den Konzern handelte.

Edeka will künftig auf alternative Marken sowie Eigenmarken in den betreffenden Sortimentsbereichen setzen - diese seien bereits jetzt angestiegen. Unklar ist, ob derzeit generell keine Produkte des Mars-Konzerns im Sortiment von Edeka zu finden sind, oder ob diese Schritt für Schritt verschwinden werden, da sich möglicherweise noch Bestände im Lager befinden.

Und Rewe?

Unklar ist auch, wie die Rewe-Group sich künftig positioniert. Auf Nachfrage von rbb|24 wollte sich der Handelskonzern nicht weiter äußern. Nur so viel: An dem in der Vergangenheit gesagten habe sich nichts geändert. Im Oktober 2022 hatte Rewe gegenüber rbb|24 den Lieferstopp für seine Märkte bestätigt. Trotz intensiver Verhandlungen sah Rewe "keine Basis, die seitens Mars gefordete Preiserhöhungen zu akzeptieren", hieß es damals.

Sendung: rbb24, 08.03.2023, 18:00 Uhr

Beitrag von Hasan Gökkaya

98 Kommentare

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  1. 97.

    Das ist die automatische Fressbremse für alle Süßigkeiten-Fanatiker (die dann zusätzlich noch auf Markenware bestehen).
    Da spart man sich auch gleich ein Werbeverbot für zuckerhaltige Lebensmittel. Wir sollten uns freuen - entlastet das Gesundheitssystem.

  2. 96.

    Was ist, wenn der Kunde die teueren Artikel nicht kaufen möchte, dann bleibt der Händler auf der Ware sitzen, da Edeka die Produkte nicht zurückschicken kann, mit der Begründung "dem Kunden ist es zu teuer". Denn die Artikel werden beim Hersteller nicht nach dem Verkauf bezahlt sondern vorher.

  3. 95.

    "Warum entscheiden das nicht einfach die Kunden, was sie bereit sind zu bezahlen" das tun sie doch: was mir zu teuer ist, kaufe ich nicht oder dort, wo es preiswerter ist.

  4. 94.

    Tibor, ich kann Sie beruhigen: Weder die "Letzte Generation" noch das Wirtschaftsministerium noch eine allgemeine Unselbständigkeit sind schuld am Wegfall von Errungenschaften wie "Himbeer"spüli, Maxipepsi oder Zuckerriegli. Wie im Text und auch hier in den Kommentaren mehrfach dargelegt wurde, sind das rein unternehmerische Entscheidungen der beteiligten Konzerne. Einfach selbständig lesen - gilt für Texte wie z.B. auch für Zutatenlisten.

  5. 93.

    Warum entscheiden das nicht einfach die Kunden, was sie bereit sind zu bezahlen. Wie unselbständig wird diese last Generation Gesellschaft eigentlich noch. Ich erlebe das immer wieder, dass Produkte die ich nach langem ausprobieren gut finde plötzlich nicht mehr im Programm sind. Momentan gibts zB keine Pepsi Max mehr oder ein Himbeerspülmittel bei Kaufland.

  6. 92.

    Als Produzent hatten Sie dann wohl Glück. Als Kunde wurden Sie das gar nicht mit kriegen. Vielleicht agiert Rewe ja doch anders als ihre Konkurrenten.

  7. 91.

    Was für ein Quatsch mit der Listungsgebühr.
    Ich musste für meine Produkte bei Rewe keine Gebühren bezahlen so wie die anderen auch nicht.

  8. 90.

    533 Kcal - na und - 'ne Stunde stramm mit dem Rad querfeldein - dann ist noch 'ne Tüte Pommes mit drin. Meine Güte - wem's schmeckt.

  9. 89.

    Hat @hennybehm sicherlich gerade von seinem halb-leerem Glas abgeschrieben ;-)

  10. 88.

    Zitat: "Der Dönerpreis bleibt auch hoch . . ."

    Ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass einige Betreiber ganz schöne Schlingel sind. Leider sind darunter auch Anbieter, die früher mal Institutionen waren. Dort bekommt man heute statt dem lecker Grillhänchen von noch vor ein paar Jahren, ein Täubchen serviert. Oder der Döner wird nur noch halb befüllt und so zur Kinderportion. Die Preise sind allerdings z. T. recht saftig gestiegen.

  11. 86.

    Göttlich?
    Eiweiß: 6,8 g 13,6%
    Kohl.hyd.: 56,8 g 21,0%
    davon Zucker: 55,9 g 62,1%
    Palmfett: 31,0 g 44,3%
    Ballaststoffe: 3,5 g 14,0%
    Natrium: 40 mg 1,7%
    Energie: 533,0 kcal

  12. 85.

    Man bekommt als Kunde aber nicht alle krassen Preissteigerungen mit. Plötzlich ändern sich die Verpackungsgrößen und man kauft mehr Luft. Als der Euro in anderen Ländern eingeführt wurde, hatten einige Länder die Preise eingefroren, damit sich Kunden an die alten mit neuer Währung gewöhnen konnten. Nur unsere Regierung überlässt alles dem Markt. Jede Krise wird durch einige Akteure zur Gewinnmaximierung missbraucht.

    Ich finde es gut, dass bei Edeka jetzt ein Konzern aus den Regalen fliegt.

  13. 84.

    Edeka tut wenigstens was.

    Der Kanzler weiß ja nicht mal was Butter und Kraftstoff kostet. Der Gaspreis sinkt, wird aber nicht 1:1 an die Kunden weitergegeben. Steigt der Leitindex der EZB, bekommt der Bankkunde nicht 1:1 mehr Zinsen. Der Dönerpreis bleibt auch hoch, obwohl hier doch auch Preisbremsen usw. greifen müssten. Irgendwie wird von staatlicher Seite sehr oft weggeguckt. Preisabsprachen und -Kartelle sind illegal. Aber scheinbar juckt es keinen.

  14. 83.

    Sollen die ruhig machen, gibt ja mehr als genug Alternativen zum Einkaufen. Die Eigenmarken schmecken überhaupt nicht.

  15. 82.

    Falsch. Lebensmittelkonzerne verlangen von den kleinen Herstellern erstmal eine Gebühr, eine sogenannte Listungsgebuhr, damit die Produkte ins Sortiment aufgenommen werden. Der kleine Produzent muss sich sozusagen einkaufen. Der Rest ergibt sich aus den "Preisverhandlungen". Daher gehen viele in die Direktvermarktung über.

  16. 81.

    Nutella ist eine Kopfsache....wie vieles andere auch. Stiftung Warentest mag zwar recht haben aber es schmeckt trotzdem göttlich:-)

  17. 80.

    Ich esse das Zeug eh nicht. Nutella entspricht nicht meiner Geschmacksprägung.
    Ich bin nur mal auf Heikes Vorlieben aus
    @ 19. Heike | Dienstag, 07.03.2023 | 17:48 Uhr
    eingegangen.

  18. 79.

    Kein Verlust. Dann verdienen halt andere statt der Großkonzern aus den USA.

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