Industriegipfel in Potsdam - Woidke will schnelle Entscheidung zu Strompreishilfe für Industrie

Mo 05.06.23 | 16:26 Uhr
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Symbolbild: ArcelorMittal am Standort Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). (Quelle: dpa/S. Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.06.2023 | Nico Hecht | Bild: dpa/S. Stache

Bundeswirtschaftsminister Habeck plant einen Strompreisdeckel für die Industrie. Unterstützung kommt vom Brandenburger Ministerpräsidenten. Auch die IHK Potsdam ist für einen staatlich unterstützten Strompreis - nicht nur für die Industrie.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fordert von der Bundesregierung eine schnelle Weichenstellung für den geplanten staatlich unterstützten Industriestrompreis. "Es ist ein deutlicher Wettbewerbsnachteil, heute in Deutschland zu produzieren - und diesen Nachteil müssen wir mindestens teilweise ausgleichen", sagte Woidke am Montag nach einem Industriegipfel in Potsdam mit Kammern und Gewerkschaften.

Teilweise müssten Brandenburger Firmen zwei bis vier Mal so hohe Stromkosten zahlen wie in anderen europäischen Ländern, so Woidke weiter. "Deswegen ist hier die Forderung auch Richtung Bundesebene, der Diskussion zum Industriestrompreis jetzt auch die notwendigen Entscheidungen folgen zu lassen."

IHK fordert Unterstützung auch für Mittelstand

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam sieht die geplante Unterstützung für die Industrie zweigeteilt. Große Verbraucher bräuchten zwar eine Unterstützung, sagte die Präsidentin der IHK Potsdam, Ina Hänsel. Aber der Mittelstand, der zum Teil auch sehr energieintensiv arbeite, aber nicht ganz so viele Arbeitskräfte binde wie die chemische Industrie, sei genauso betroffen. Man könne sie "nicht hinten runterfallen lassen".

Die IHK-Präsidentin sieht die regionale Wirtschaft nach eigenen Angaben noch immer benachteiligt. Unternehmen, die heute Strom für 2030 kauften, bezahlten immer noch doppelt so viel wie vor der Energiekrise, sagte Hänsel weiter. Sie wünsche sich, dass "die doch sehr hohen Steuern, Umlagen und Entgelte, die auf unseren Strompreisen lasten, vom Staat übernommen werden".

Woidke: Öko-Energien regional nutzen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit staatlichen Milliarden-Hilfen wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie ermöglichen. Er schlägt vor, bis 2030 für energieintensive Unternehmen den Strompreis auf 6 Cent pro Kilowattstunde zu deckeln. Das wäre etwa die Hälfte des aktuellen Preises. Finanziert werden soll das durch staatliche Hilfen von bis 30 Milliarden Euro. Woidke sagte, der Industriestrompreis solle zwischen 6 bis 8 Cent liegen.

Der Brandenburger Energieminister Jörg Steinbach (SPD) sagte, nach Ansicht der Energieminister der Länder sollten die 30 Milliarden Euro aus dem Kreditrahmen für die Strom- und Gaspreisbremsen von 200 Milliarden Euro bezahlt werden, der derzeit nicht ausgeschöpft werde. Davon müsse aber noch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) überzeugt werden. Dieser spricht sich gegen einen staatlich verbilligten Strompreis aus. [tagesschau.de]

Woidke erneuerte seine Forderung, dass Öko-Energien regional genutzt werden könnten und Unternehmen und Privathaushalte davon preislich profitierten. "Wenn wir die Vorteile erneuerbarer Energien an die Menschen im Land direkt weitergeben können, dann braucht es wahrscheinlich in Zukunft keinen Industriestrompreis mehr", sagte der Regierungschef.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2023, 14 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Herr Woidke, dann sorgen Sie dafür, dass ihre SPD die Grünen aus der Regierung wirft ! ! ! Ebenso in jedem Bundesland. Frau Baerbock blamiert uns auf der ganzen Welt und Habeck hat von Wirtschaft soviel Ahnung wie ein Igel vom Luftballon aufpusten. Die sind nicht Teil der Lösung und auch nicht TEIL des Problems, sie sind das Problem in Gänze. Deswegen ist in Ihrem Bundesland die AfD auf Platz 1. Haben die Grünen in Ihrem Bundesland alleine mit dem PCK nicht schon genug Schaden angerichtet, jetzt mit den kaum zahlbaren Heizungsumrüstungen und Sanierungskosten Ihre Wähler quasi enteignet werden. Dann diese sinn und ergebnislosen UND Völkerrechtswidrigen (da ohne UN Mandat) Sanktionen, die nur uns selber schaden. Und dann bei der Energiepolitik die Übergangstechnologie Sanktionieren, ohne dafür Ersatz zu haben. Und dann Kohlekraftwerke anschmeißen wofür man andere jahrelang kritisiert hat. Die grüne Realitätsblase funktioniert offensichtlich nicht. Beenden Sie das endlich Herr Woidke.

  2. 8.

    Wem sollen die 30 Mrd. jährlich weggenommen werden, um sie an die Firmen zu geben?

  3. 7.

    Typisch Woidke, und mit der AFD wird es demnächst noch schlimmer.

    Was soll diese Bezuschussung?
    Ich möchte gleiches Recht für Alle!

  4. 6.

    Und vor allem mal Nachdenken wer dafür verantwortlich ist das die Energiepreise in ungeahnte Höhen klettern.

  5. 5.

    Traurig, die Verbraucher zahlen wegen der verkorksten Energiepolitik die höchsten Strompreise der Welt und die Industrie bekommt den Strom billig hingeschmissen. Leute, wacht auf beim nächsten Wahlkreuz!

  6. 4.

    Lieber Mal darüber nachdenken das es um Arbeitsplätze geht. Ein sechstel der der deutschen Unternehmen planen gerade teile der Produktion bis Ausland zu verlegen weil unser Produktionskosten steigen und steigen.

  7. 3.

    Stimmt, den "Deckel" für die "arme" Industrie bezahlt dann der private Verbraucher zu den sonstigen Steigerungen. Das macht Sinn ... der Steuerzahler wird es schon richten.

    Herr Habeck sollte sich einmal fragen, warum sich die Preise derart verteuert haben. Im Winter werden dann die CO2-freundlichen Kohlekraftwerke wieder "angeschaltet" - reicht ja sonst nicht - das ist Klimaschutz, das rettet aber eben nicht die Welt ...

  8. 2.

    Ein dauerhaft steuerfinanzierter Strompreis ist nicht der richtige Energiewendeweg. Die Amis locken Tesla u.a. zurück. Herr Woidke will Bundesmittel Tesla zukommen lassen? Sollte er nicht besser die Steuerzahler im Blick haben und für den Steuerzahler erfolgreich Gewinne machen? Damit wir auch mal Geberland sein können? Hoffentlich schreitet Herr Lindner ein.

  9. 1.

    Was ist mit den Verbrauchern? Ach ja, die sollen den ganzen Unfug ja bezahlen.

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