Warnstreik bei Rewe, Edeka, Ikea & Co. - Hunderte Beschäftigte des Einzel- und Großhandels fordern bessere Löhne

Fr 21.07.23 | 15:32 Uhr
  26
Streikende aus Berliner und Brandenburger Einzelhandelsunternehmen halten auf dem Breitscheidplatz ein Transparent mit der Aufschrift "Kaufland Neukölln Gropius Passagen. ohne Uns kein Handel". (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Video: rbb24 Abendschau | 21.07.2023 | Fanny Michaelis | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Schon am Donnerstag hatten Beschäftigte im Berliner und Brandenburger Großhandel für Tariferhöhungen gestreikt. Am Freitag legten auch Angestellte im Einzelhandel die Arbeit nieder. Betroffen waren etwa Filialen von Kaufland, Rewe, Edeka, Ikea und H&M.

Mehrere hundert Beschäftigte des Groß- und Einzelhandels haben auf einer Warnstreikkundgebung in Berlin ihren Tarifforderungen Nachdruck verliehen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem ganztätigen Warnstreik in den beiden Branchen aufgerufen. "Trotz der Ferienzeit ist die Beteiligung groß", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach am Freitag.

Von dem Warnstreik betroffen sind Filialen und Lager von Kaufland, Rewe, Edeka, Ikea, HM sowie Karstadt Galeria Kaufhof. Schwerpunkt des Warnstreiks ist laut Verdi Brandenburg. Bereits seit Donnerstag wird der Großhandel bestreikt.

Gewerkschaft fordert 13 Prozent mehr Lohn, Arbeitgeber bieten zunächst 5,1 Prozent

Verdi fordert im Einzelhandel für rund 230.000 Beschäftigte in beiden Bundesländern 2,50 Euro mehr Entgelt pro Stunde und ein Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Im Großhandel fordert Verdi 13 Prozent mehr Lohn. Hier betreffen die Verhandlungen laut Verdi rund 53.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll bei 12 Monaten liegen.

Laut Gewerkschaft bieten die Arbeitgeber im Einzelhandel 5,3 Prozent mehr Lohn ab Oktober 2023 und im Großhandel 5,1 Prozent ab September 2023. Die Handelskette Edeka teilte auf Anfrage mit, das aktuelle Angebot im Einzelhandel belaufe sich auf 7,5 Prozent über eine Laufzeit von 24 Monaten sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro.

Kunden dürften den Streik kaum bemerken

Die Arbeitgeber nähmen die Streiks "als Signal ernst", sagte Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Er rechnet aber nicht damit, dass Filialen schließen müssen. "Traditionell federn wir das so ab, dass die Kunden nur über die Medien erfahren, dass gestreikt wird", so Busch-Petersen. Auch Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach glaubt nicht, dass Filialen schließen müssen. Es könne aber sein, dass in den kommenden Tagen die Regale nicht immer voll seien. Auch könne es an den Kassen länger dauern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.07.2023, 6 Uhr

26 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Leider entwickelt sich eine ICH- Gesellschaft. Jeder hat höhere Löhne bekommen nur der Einzelhandel arbeitet immer noch für wenig Geld. Auch diese Menschen müssen die gestiegenen Preise irgendwie bezahlen.

    Wertschätzung sieht anders aus.

  2. 25.

    Wie herum so eine Spirale funktioniert, ist vollkommen egal -die Spirale muss einfach durchbrochen werden - nicht immer wieder höhere Löhne/Gehälter und darauf folgen natürlich wieder Preissteigerungen im Handel, bei Mieten, oder sonstwo.
    Einfach irgendwo damit aufhören - bevor es zu spät ist und alle Preise explodieren und selbst 5000 Euro im Monat nur noch für Brot und Butter reichen - Einfach mal an einem Ende aufhören

  3. 23.

    Treibt das nicht die Spirale an, die keiner haben möchte ?

  4. 22.

    Falsch, werter Thomas, das ist genau umgekehrt. Zuerst kommen die höheren Preise (Inflation) und danach die Lohnforderungen, um diese höheren Preise auszugleichen.

  5. 21.

    Fachmärkte? und dann kommt (z.B. MediaMarkt, Gartencenter, Baumärkte...). Ich falle gleich vom Stuhl. Das sind Discounter und haben die Fachmärkte wo richtige Beratung stattgefunden hat verdrängt. Die zittern jetzt wegen dem Onlinehandel und das zurecht.

  6. 20.

    Ich habe über 30 Jahre, bis zur Rente im Einzelhandel und Großhandel gearbeitet. Es hat mir Spaß gemacht, aber heute sieht das anders aus. Die Öffnungszeiten, Forgesetzen oft ohne Ahnung. Es gibt noch Ausnahmen leider nicht mehr so oft, da kann auch Verdi nicht viel machen. Bei Teilzeitarbeit helfen auch keine 15 Euro,da kürzt man die Stundenzahl.

  7. 19.

    Das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern mit der Realität. Auch Elektronikmärkte wird es zukünftig nicht mehr geben, die ersten haben schon geschlossen. Die Beratung gibt es bereits im Netz, und das meist besser als in den Märkten.

  8. 18.

    Alles unter 20€ ist Ausbeutung. Höhere Preise schaden nicht, sondern treffen auch die Richtigen. Ein Anwalt har auch höhere Stundensätze gehabt.

  9. 15.

    Beschäftigte? Na, wenn sie eh nur zur Beschäftigung dort sind … Arbeit"nehmer" sollten sich eigene Bezeichnungen geben, nicht die der "Geber" übernehmen, denn das färbt die Seele ein, das Denken gleich mit.

  10. 14.

    Und in den Fachmärkten(z.B. MediaMarkt, Gartencenter,Baumärkte...) gibt es dann keine Beratung mehr. Kaufen kann man im Netz, den Service gibt es im Einzelhandel. Wie kann man nur so arrogant sein, und die Arbeit anderer so herabwürdigen.

  11. 13.

    Höhere Löhne und Gehälter = Höhere Preise
    Das nennt man Todesspirale
    Zum Schluss kracht Alles zusammen - Entwertung von Immobilien, vom Geld und die Entwertung aller Grundwerte.

  12. 12.

    Die Forderungen sind gar nicht so überzogen. Es ist wichtig, dass genügend Abstand zum Bürgergeld ist, denn Arbeit muss sich lohnen, egal ob gelernt oder ungelernt.

  13. 11.

    Solidarität mit den Streikenden!

  14. 10.

    Mittlerweile sind die Löhne im Einzelhandel gestiegen. Es werden 14,00 bis 16,00 € gezahlt. Und das für ungelernte Kräfte, lediglich ein Kassenschein ist erforderlich. Klar, jeder will mehr Geld haben, aber die Forderungen sind überzogen. Da es diese Tätigkeit zukünftig nicht mehr geben wird, sei jedem geraten sich rechtzeitig umzuorientieren.

  15. 9.

    Kann ich absolut verstehen!
    Habe während des Studiums damals 7 Jahre im Einzelhandel gejobbt!
    Die Arbeit sollte anständig vergütet werden.

  16. 8.

    Liebe Frau Mischke,

    laut Bildunterschrift ist es von selben Tag der Meldung. Google-Bildersuche findt mir auch nix früheres.

    Wenn es nicht gerade sehr heiß, trocken & sonnig ist, sind Masken in Menschenansammlungen immer noch ein sehr guter gegenseitiger Schutz. Vor SARS-CoV-2, aber auch natürlich allen Luft-übertragbaren Krankheitserregern, siehe CoronaWissen.com

    Vermutlich können die seit dem Fall der Maskenpflicht im Einzelhandel fast schon zwangs-durchseuchten Angestellten ein Lied davon singen, dass sie unter ihresgleichen lieber etwas vorsichtiger sind, als sie es sich am Arbeitsplatz und bei Kund:inn:enkontakt trauen. Auch strategisch völlig logisch: Krankheit während eines Streikes würde ja genau den schwächen, wohingegen Krankheit in der Arbeitszeit im Zweifel weiterhin bezahlt wird.

    Viele Grüße & gute Gesundheit :wave:

  17. 7.

    Sehr richtig! Das ist kein Verweis auf Aktualität, sondern macht misstrauisch. Dann bitte ohne Bild.

Nächster Artikel