"Fifty-Fifty-Taxi" - Junge Brandenburger zahlen mit App nur die Hälfte der Taxikosten

Fr 04.08.23 | 21:12 Uhr
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Ein Taxischild leuchtet auf einem Autodach (Quelle: Picture Alliance/Andreas Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.08.2023 | Sören Hinze | Bild: Picture Alliance/Andreas Franke

Jugendliche und junge Erwachsene in Brandenburg können ab sofort wieder günstiger zur Party fahren und nach Hause kommen.

Nutzerinnen und Nutzer sowie Taxifahrerinnen und Taxifahrer können das sogenannte "Fifty-Fifty-Taxi" über eine App nutzen, wie das Ministerium für Infrastruktur am Donnerstag mitteilte. Damit zahlen sie nur die Hälfte für eine Taxifahrt. Die andere Hälfte zahlt das Land. Dafür müssen sich 16- bis 25-Jährige in der App registrieren und ihr Fahrtziel angeben [mil.brandenburg.de].

Angebot soll Verkehrsunfälle verhindern

Die Verbilligung gilt demnach freitags, samstags und an gesetzlichen Feiertagen von 20 bis 8 Uhr. Ziel ist es laut Ministerium, die Freizeit-Verkehrsunfälle von jungen Leuten zu verringern.

Die Landesregierung stellt dafür in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung. Im Frühjahr hatte das Ministerium die Rückkehr des Angebots bereits angekündigt.

Neues altes Angebot

Schon seit 1995 konnten junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren am Wochenende und gesetzlichen Feiertagen in Brandenburg abends etwa nach dem Besuch einer Disco oder einer anderen Veranstaltung zum halben Preis mit dem Taxi nach Hause fahren. Die Tickets dafür mussten vorher beim Servicecenter der AOK Nordost bestellt werden. Pro Jahr seien etwa 30.000 Gutscheine verkauft worden, so das Ministerium.

Doch die Teilnehmerzahlen gingen nach und nach zurück. Im Jahr 2018 wurden nur 80 Prozent des verfügbaren Budgets in Anspruch genommen. Als eine Ursache galt die Form des Tickets: der Papiergutschein. Er gelte heute als nicht mehr attraktiv und entspräche nicht mehr den Konsumgewohnheiten junger Menschen, hieß es.

Eine spezielle App war zunächst in Planung. Das Projekt wurde dann aber während der Corona-Pandemie ausgesetzt, "nicht aber beendet worden", hieß es damals.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.08.2023., 16:00 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    User und Co sind kein ÖPNV, sondern Gelegenheitsverkehr.

  2. 27.

    "Bitte mal die tatsächlichen Kosten bedenken. Taxifahrten sind ohnehin teuer." Deswegen ist die Kreuzworträtselumschreibung für Taxi auch Mietwagen mit Chauffeur.

  3. 26.

    "Dafür müssen sich 16- bis 25-Jährige in der App registrieren und ihr Fahrtziel angeben" Es steht nichts dazu da, wie man das Alter sicher dabei überprüfen will. Wie funktioniert es?

  4. 25.

    Wieso nur diese Altersgruppe? Ich nenne das Altersdiskriminierung. Außerdem kann ich die App gut gebrauchen wenn ich spät Abends am BER ankomme.

  5. 24.

    ÖPNV kostenlos ... Taxi kostenlos ... Friseur kostenlos ... Bier kostenlos ... Schule/Kita kostenlos ...
    Was könnte denn nicht noch so alles kostenlos oder mindestens zum halben Preis werden?

  6. 23.

    Ah, der Datenschutz ... Probleme über Probleme ...
    Wie viele Apps hat denn so ein Jugendlicher heute auf seinem Handy?

  7. 21.

    Warum gibt's das nicht für alte Berliner? - Ok, der ÖPNV in Brandenburg ist noch dünner als in Berlin ...

    Aber ist die Beschränkung auf "junge" nicht auch alterdiskriminierend?

    Gibt es keine "Alten", die aus verschiedensten Gründen nicht Bus oder Bahn nutzen können, oder zu später Stunde auch gerne mobiler wären, es sich aber nicht leisten können?
    Wäre es kein lohnendes Ziel, den "Alten" auch diese Rabatte zu gewähren, um der zunehmenden Vereinsamung in der älteren Bevölkerung im Flächenland Brandenburg entgegen zu wirken?

  8. 20.

    Antwort auf René
    Was wollen Sie hören.
    Ich lese auch die Nachrichten über soviele verunglückte junge Leute.
    Es spielt keine Rolle ob nur einer oder tausende.
    Jedes einzelne Leben ist wichtig und zu kostbar es zu vergeuden durch eine falsche Lebensauffassung.
    Junge Leute konsumieren nunmal Dinge die Sie lieber nicht nehmen sollten.
    Dann sollte doch ein Taxi möglich sein .
    Ist doch eine gute Idee Taxis zu fördern.

  9. 19.

    Na her mit der Statistik. Wie viele Jugendliche sind Freitag und Samstags Nacht im Straßenverkehr ums Leben gekommen und wie viele davon könnten durch Taxifahrten verhindert werden?

    Nicht irgendeine persönliche Einschätzung bzw. Ableitung aus persönlichen Erlebnissen sondern brauchbare Daten.

  10. 18.

    Antwort auf Mike Müller
    Sehe ich eben anders.
    Ich und unsere Familie hatte ein schlechtes Erlebnis und wir hatten Quittung bekommen und uns beschwert.
    Die Taxiinnung hatte sich dann darum gekümmert und wir wurden entschädigt.
    Wen wollen Sie denn anklagen ohne Quittung und Ansprechpartner wie Bolt,Uber usw.

  11. 17.

    Zum Artikel hätte auch gehört den halben Fahrpreis in Relation zum Datenschutz dieser App zu setzen. Wird der halbe Preis etwa durch bezahlen mit persönlichen Daten und Tracking etc. "ausgeglichen"?

  12. 16.

    Taxi und geprüfte Fahrer???? Ich lach mich tot! Hier in Berlin sind einige Taxifahrer Sonntag morgens mehr auf Droge, als die Fahrgäste, die vor dem Berghain zusteigen. Das waren persönliche Erfahrungen! Und ohne Navi läuft oftmals auch nichts. Soviel zum Thema Sicherheit und Prüfung. … selten so gelacht. Achja, und mit Deutscher Sprache kommt man oft auch nicht weit bei einigen Fahrern.

  13. 15.

    Antwort auf CAT
    Also Tote damit meine ich wenn Eltern Ihre Heranwachsenden nicht das sichere Taxi spendieren.
    Aber jeder hat seine Prioritäten mir waren es meine Kinder wert.
    Und alle haben kein Auto und können sich Ihr Leben leisten ohne rumzujammern.
    Im allgemeinen leben viele über Ihre Verhältnisse und wundern sich dann über Ihre Verschuldung.

  14. 14.

    Antwort auf Ben
    Nein selber habe ich mit meiner Frau auch nach Konzert letztes Jahr nach den Philharmoniker zum Rückweg anstelle einer Taxe so einen privaten Fahrdienst in Anspruch genommen der deutlich zu teuer war da Umweg gefahren und ich Quittung oder Polizei gefordert habe .
    Beides möchte man nicht nach Konzert erleben aber es war so einmal und nie wieder.
    Wir fahren bzw ich fahren viel Taxe eben ohne Auto und gute Erfahrungen.

  15. 13.

    Diese Beispiele… Schön am Thema vorbei. Was soll das? Es geht um Jugendliche in Brandenburg. Und wie in Kommentar 10 erwähnt ist eine Planung nicht möglich.

  16. 11.

    Und wieder wird ein Stück Selbstverantwortung den Menschen abgenommen - auf Kosten der Steuerzahler:innen. Finde ich nicht gut...

  17. 10.

    War das damals nicht über die AOK? Da konnte man Gutscheine erwerben, die man dann dem Taxifahrer aushändigt, dieser konnte diese bei der AOK dann glaube ich gegen Geld eintauschen. Fand nicht so viel Akzeptand bei den Fahrern.
    Auf jedenfall weiß ich aus meinem Bekanntenkreis, dass die gekauften Gutscheine nie angenommen wurden, die Bedingungen waren u.a. das Taxi vorher zu bestellen, spontane Fahrten waren nicht möglich. Schwierig, wenn man auf einer Party ist, schon vorher die Zeit der Heimfahrt zu bestimmen. Die gekauften Gutscheine sind so leider verfallen.

  18. 9.

    Wovon reden Sie? Wie viel Tote gab es denn in diesem Zusammenhang? Und in Berlin ist der Öffi besser ausgebaut.

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