Studie - Leben in Potsdam teurer als in Berlin

Fr 27.10.23 | 10:39 Uhr
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Symbolbild: Fußgänger in der Brandenburger Straße in Potsdam. (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: Inforadio | 27.20.2023. | | Bild: dpa/Schoening

Mit rund 24 Millionen Datensätzen vergleicht eine Studie die Lebenskosten in der Republik. Während Berlin und Potsdam vergleichsweise teuer sind - wenn auch noch moderat - lebt es sich in einigen Brandenburger Landkreisen vergleichsweise günstig.

Das Leben in Potsdam und Berlin ist im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich teuer, allerdings nicht so sehr wie in anderen deutschen Großstädten. Das zeigt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

In Potsdam liegen demnach die Preise insgesamt 6,6 Prozent über dem Durchschnitt, in Berlin 5,5 Prozent. Potsdam liegt im Ranking der teuersten Kreise auf Platz 29, Berlin auf Platz 38.

In Brandenburg lebt es sich am günstigsten im Landkreis Spree-Neiße. Hier sind die Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel am niedrigsten.

Wohnkosten ausschlaggebend

Den größten Einfluss auf die Studienergebnisse haben die Wohnkosten: In der Studie variieren sie stark und sie fließen mit einem hohen Gewicht in die Berechnungen ein.

Mit Abstand am höchsten sind die Wohnkosten in der Stadt München. Sie sind dort knapp 81 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. In Berlin sind die Wohnkosten immerhin nur 17, 8 Prozent höher als im Schnitt. In Potsdam 20,1 Prozent - der höchste Brandenburger Wert.

Weil hohe Wohnkosten zu einem hohen Gesamtpreisindex führen, führt München die Liste mit Abstand an. Auch die Lebenshaltungskosten sind in der bayerischen Hauptstadt um 25 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Ebenfalls hohe Werte haben Frankfurt, Stuttgart und Hamburg.

Günstig leben in Elbe-Elster

Je weiter die Landkreise von großen Städten entfernt liegen, desto niedriger sind ihre regionalen Preise. Das lässt sich laut Studie tendenziell auch um Berlin beobachten.

Der erwartbare Kostenvorteil von Ostdeutschland (einschließlich Berlin) gegenüber Westdeutschland fällt mit 4,3 Prozentpunkten nicht besonders groß aus. Grund ist laut Studie, dass die Preise für die Lebenshaltung selbst in den günstigsten Kreisen Deutschlands nur knapp 10 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt sind.

Hohe Kosten: Studie macht Leben im Speckgürtel teils madig

Die teuerste Brandenburger Region ist Dahme-Spreewald im Speckgürtel vom Berlin. Auch die Nähe zum BER sind wahrscheinlich Grund für die Preise. Außerdem über dem bundesweiten Durchschnitt liegen Oberhavel und Potsdam-Mittelmark. Alle anderen Kreise liegen darunter.

Am günstigsten lässt es sich in Elbe-Elster (gut 8 Prozent unter dem Bundesdurschnitt), der Prignitz, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz leben. Im Vergleich ist Potsdam damit 65 Prozent teurer als der Spree-Neiße-Kreis.

Automatische Datenabfrage

Die Studie nutzt Zahlen aus Wohnkosten und aus privatem Konsum von Lebensmittel, Kleidung und Dienstleistungen - Beispiele der Autoren sind sie Bestellung im Internet, Lebensmittel vom Discounter, Kleidung bei Modeketten oder die Eigenmarken der Supermärkte.

Drei Jahre lang haben das Wirtschaftsinstitut und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung an der Entwicklung des Index gearbeitet und dabei teilweise automatische Datenabfragen im Internet genutzt. Basis der Berechnungen sind laut Autoren rund 24 Millionen Daten.

Sendung: Inforadio, 27.20.2023., 18:16 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Ja -- eine nachhaltige langsamere Entwicklung ist immer besser - Löhne, Bahnanbindung, ÖPNV, kulturelle und medizinische Versorgung, usw.

  2. 48.

    Wenn Sie gut bescheid wüssten, dann wäre Ihnen bekannt, dass die Durchschnittslöhne nicht den Spiegel aller Bereiche abbilden, das bedeutet dass im Dienstleistungssektor, wo die meisten Niedriglohngruppen angesiedelt sind, dass dort vergleichbar wenig verdient wird, bei höheren Mieten etc.
    In München gibt es traditionell viele Bereiche, wo gut verdient wird, diese Stadt gilt auch als die atraktievste Stadt Deutschlands.

  3. 47.

    Es ist überhaupt nicht so gut, wenn sich die Mieten, Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten von Ländlichen Regionen und Großstädten, so dermaßen angleichen und Alles gleichgemacht und gleich Teuer wird.
    Viele Menschen ziehen auch gerade deswegen in Ländliche Dörfer/Kleinstädte/Regionen, wegen geringerer Preise, Kosten und natürlich Natur und Ruhe.
    Genauso, haben viele Menschen auf dem Lande, auch ihr eigenes Häuschen mit Grundstück, was aber auch wieder Investitionen, Unterhalt und viel Mühe und Eigeninitiative kostet.
    Wir als Gesellschaft, sollten Unterschiede einfach aushalten können und das Leben in der Großstadt und auf dem Lande, ist nunmal unterschiedlich - also können auch die Lebenshaltungskosten unterschiedlich sein - Wir Menschen, unterscheiden uns doch auch, in Hautfarbe, Haarfarbe, Augenfarbe, Herkunft,Größe, Gewicht, usw und das, ist auch gut und natürlich so

  4. 46.

    Wo Heute noch Mieten und Kaufpreise relativ günstig sind, werden diese, in den nächsten Jahren auch ansteigen.
    Das geht rund um Berlin so und dehnt sich weiter nach außen aus.
    Städte wie Beelitz zum Beispiel, werden auch immer teurer, weil attraktiver - das gesamte Umland von Berlin/Potsdam wächst und wird natürlich auch dadurch teurer.

  5. 45.

    Preise und Mieten gleichen sich an, mitnichten die Löhne.Vergleicht man Mal Berlin mit München oder Stuttgart,dann wird's schon klar warum soviele arme Menschen in Berlin gibt.Von normaler Arbeit kann in Berlin gerade so leben.Es wird Zeit das sich das ändert.

  6. 44.

    In Potsdam und Berlin, werden auch viel zu wenige Wohnungen, neu gebaut.
    Bedarf an Wohnraum, trifft auf Mangel an Wohnraum - da wird langfristig gesehen, nichts preiswerter.

  7. 43.

    Also alles hat seinen Preis, auch die Qualität - ähm - nee. Stimmt schon. Wechstaben verbuchselt. Sorry.

  8. 42.

    Na dann mal ab an die Waterkant - ohne "Moin" läuft da auch nur Standardprogramm - wenn überhaupt. In der Heide darfs auch "Moin,Moin" sein - aber nich' anner Küste. Da sind sie dann 'n Tötelmaars. Kompliziert.
    Südstaaten sind doch die hinterm Weißwurstäquator - ja, da herrschen seltsame Bräuche.

  9. 41.

    Mieten, Preise, gleichen sich in Deutschland doch immer mehr an - ob da oder dort, ein paar Prozente ,,gespart,, werden, oder nicht.
    Ich ziehe jetzt nicht, von Potsdam nach EE, SPN, Cottbus, oder OSL - passt schon politisch, überhaupt Nicht.

  10. 40.

    Ja genau, der Traum vom Pendeln zur Arbeit - Zugausfall, Verspätungen, Ersatzverkehr.
    Der ist in vielen Randregionen von Brandenburg, sehr schnell ausgeträumt und wird zum Schluss, eine teure Sache.

  11. 39.

    ,,Es ist total erstaunlich, das eine 190000 Einwohner Stadt wie Potsdam, teurer ist, als zum Beispiel Spree-Neiße, oder Elbe-Elster,,.
    Die Bevölkerungsdichte in SPN und in EE, ist doch garantiert höher, als die in Potsdam

  12. 38.

    Dann sollte erstmal der ÖPNV im ländlichen Raum ausgebaut werden : Reaktivierung von Bahnstrecken - statt Busse alle 2 Stunden und am Wochenende/Feiertag, Null Verkehr.

  13. 37.

    Selbst die, an Berlin angrenzenden Landkreise, sind doch noch Zweigeteilt/ in Berliner Umland und dahinter, ländlicher Raum.
    Bei uns im Havelland zum Bsp. : Obsthavelland an Berlin angrenzend und Westhavelland an Sachsen-Anhalt angrenzend.
    Da ist Arbeitslosenquote, Wohnungsmarkt und Immobilienmarkt immer noch Zweigeteilt.
    Da braucht man doch gar nicht soweit weg, von Berlin/Potsdam schauen.

  14. 36.

    Ich finde es gut, das Leute, durch solche Statistiken, in die entleerten Randregionen, geschickt werden - einfach toll.
    Das bringt etwas Entlastung, für den angespannten Potsdamer/Berliner und Umland Wohnungsmarkt.
    PR, OPR, UM, OSL, EE, SPN, usw. brauchen noch tatkräftige Kolonisten.
    Wann fährt der Sonderzug von Pankow ?

  15. 34.

    Meine Potsdamer Platte mit Uralt-Mietvertrag ist immer noch bezahlbar - Und sein Geld, verdient man sowieso in Berlin - Also, Nix teuer Leben in guter alter DDR Platte in Potsdam und dazu noch Westgeld aus West-Berlin, verdienen - Alles besser, als Jwd wohnen und Stundenlang pendeln.

  16. 32.

    Aber wenn schon auf,m Dorf im tiefsten Brandenburger Südosten - dann immer schön ,, ordentlich Grüssen,, - sonst wird's eng da unten.
    Die Südstaaten haben etwas andere Regeln, wie der Norden - Mein Ding wäre das Nicht - Südstaaten-Flaggen an jeder Ecke und so weiter - Aber, muss Jeder selbst wissen.

  17. 31.

    Wo fand denn die Übervorteilung statt? Sie schreiben über Renten. Dazu gibt es Verträge und die sind einzuhalten.
    Insbesondere Frauen, die jetzt Rentner sind oder werden, sind ganz sicher nicht die Übervorteilten, denn sie haben gearbeitet - zumindest die meisten und nicht nur in der DDR, sondern auch die 33 Jahre danach, oft für Minilöhne, die nun die Höhe der Renten mindern. Es geht aber im Beitrag um Lebenshaltungskosten und dazu gehören auch Mieten, die im Moment auch im Osten steigen. Das wird sich noch verschärfen, da das Eigenheim bei derzeitigen Preisen für viele unerschwinglich wird und mehr Menschen Mietwohnungen benötigen. Wenn Sie glauben, Sie fahren im Osten billiger - niemand hält Sie auf!

  18. 30.

    Mit Alles was in Deutschland Bahn oder ÖPNV heißt, habe Ich persönlich, bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht - Verspätungen, Ausfälle, Schienen-Ersatzverkehr der einfach nicht kommt, überfüllte Züge ohne Toiletten usw.
    Man sollte nicht zu weit von der Urbanität wegziehen - nur wegen Billig und ,, Sparen,,

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