Berlin - Beschäftigte im öffentlichen Dienst erneut zu Warnstreik aufgerufen

Do 30.11.23 | 15:23 Uhr
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Teilnehmerin einer Streikkundgebung mit einer Trillerpfeife der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) (Quelle: dpa/Hendrik Schmidt)
Bild: dpa/Hendrik Schmidt

Drei Gewerkschaften haben zu einem weiteren Warnstreik in Berlin aufgerufen: Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Der Ausstand ist für den 6. und 7. Dezember geplant.

Die Beschäftigten des Landes Berlin sind erneut zum Warnstreik aufgerufen. Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilten am Donnerstag mit, es gebe einen Streikaufruf für den 6. und 7. Dezember. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder.

GEW Berlin: Forderungen angemessen

Noch immer gebe es kein Angebot von Arbeitgeberseite, kritisierte Andrea Kühnemann, Landesleiterin von Verdi Berlin-Brandenburg. Angesichts der hohen Inflation und dem niedrigen letzten Tarifabschluss seien die Forderungen mehr als angemessen, erklärte Anne Albers, Tarifvorstand der GEW Berlin. "Berlin droht im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte endgültig den Anschluss zu verlieren."

Auch die GdP bemängelt laut Mitteilung mangelnde Signale von Arbeitgeberseite. "Wir sind bereit und werden nicht nachlassen, ehe man die Belastungen des öffentlichen Dienstes und die steigenden Kosten für alle endlich anerkennt", betonte Landesvorsitzende Kerstin Philipp.

120.000 Angestellte in Berlin betroffen

In Berlin fallen Gewerkschaftsangaben zufolge mehr als 120.000 Angestellte direkt unter den Tarifvertrag der Länder, indirekt wirke sich dieser aber auch auf rund 63.000 Landesbeamte und mehrere tausend weitere Beschäftigte aus.

Seit Ende Oktober laufen die aktuellen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. In bisher zwei Verhandlungsrunden gab es bislang keine Einigung. Verdi fordert bundesweit unter anderem 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für Auszubildende soll die Erhöhung 200 Euro betragen.

Für Berlin, Hamburg und Bremen verlangen die Gewerkschaften zudem eine Stadtstaatenzulage von 300 Euro pro Monat, sie begründen das mit den in den Großstädten besonders gestiegenen Lebenshaltungskosten.

"Forderungen viel zu hoch und nicht leistbar"

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hatte in der zweiten Verhandlungsrunde Anfang November kein Angebot vorgelegt. Die Forderungen seien für viel zu hoch und nicht leistbar. "Wir befinden uns in einer sehr schwierigen haushälterischen Situation", sagte TdL-Verhandlungsführer, Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) nach den Gesprächen.

Am 7. und 8. Dezember findet in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde statt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.11.2023, 17:00 Uhr

45 Kommentare

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  1. 44.

    Ich frage mich, wie die Gehälter bezahlt werden sollen, wenn die Kassen dermaßen leer sind. Werden dann noch mehr relevante Stellen gekürzt und die Schulen und Kitas noch häufiger geschlossen. Wandern noch mehr Angestellte ab. Anstatt zu meckern, weil Leute streiken, sollte man sich eher solidarisieren und die Regierung mal aufmerksam machen, was sie dort gerade macht und diese zur Verantwortung ziehen.

  2. 43.

    Dagmar, also steuererhöhungen für alle? Abschaffung der Kostenfreiheit bei Kita, Hort und Krippe?

    Letztlich muss der Steuerzahler die Mehrkosten für die Gehälter aufbringen.

    Weder Bund, Länder noch Kommunen haben andere Möglichkeiten.

    Komisch ist nur, dass viele Bürger Gehaltserhöhungen im ÖD begrüßen aber im Gegenzug dazu nicht bereit sind, für dafür nötigen Steuern zu zahlen.

    Stattdessen kommen untaugliche Ideen wie Besteuerung von Reichen ect.

  3. 42.

    Jesse, Sie haben von der Materie überhaupt keine Ahnung.

    Ich nutze Ihre Posts hier sehr gerne für meine Vorlesungen. Sie tragen oft zur Erheiterung meiner Studenten bei.

    Nebenbei zeigen Sie Ihre Naivität sehr deutlich.

    Machen Sie weiter so. Ich bin über Material für meine Vorlesungen immer sehr dankbar

  4. 41.

    Jesse, Sie reden Unsinn ohne Ende. Sie fordern ohne zu wissen, dass das geforderte Geld irgendwo herkommen muss.

    Da für höhere Gehälter keine Extramittel vorhanden sind und auch nicht eingestellt werden können, bleibt nur sparen im laufenden Titel

    Etwas Kameralistik und Haushaltsrecht täte Ihnen ganz gut. Stattdessen reden Sie nur Unsinn und erkennen nicht mal die einfachsten Zusammenhänge.

    Was nutzen Lohnforderungen, wenn nicht mehr Geld zur Verfügung steht?

  5. 40.

    Tja, in unserer Gesellschaft, die auf Konsum von Gütern getrimmt ist, zahlt man ohne zu mucken immer höhere Preise, aber für wichtige Diestleistungen ist man da zu nicht bereit?
    Na dann, wird es immer weniger solche Dienstleistungen geben, da die Bereitschaft solche anstregende unterbezahlte Berufe zu ergreifen stetig sinkt.

  6. 39.

    Das ist ja das neueste was es angeblich geben soll.
    Automatische Tarifanpassungen .
    Lach,Lach,Lach

  7. 38.

    Das ist ja das neueste was es angeblich geben soll.
    Automatische Tarifanpassungen .
    Lach,Lach,Lach

  8. 37.

    Ich hatte gedacht wir reden hier nicht über die GDL.
    Und ,, Beste "
    Diesen Schwachsinn hört man überall. Gut das es Gewerkschaften gibt, die Leuten wie ihnen Paroli bieten, sie Arbeitgeberfreund.

  9. 36.

    Es geht bei den Tarifverhandlungen ja nicht nur um Polizei und Lehrer. Vor allem sind ja auch Erzieher betroffen und die verdienen wahrlich nicht so gut, wie Lehrer und Polizei.

  10. 35.

    Wo bitte gibt es automatische Tarifanpassungen? So ein Unsinn. Es gibt einen Tarifvertrag der über eine bestimmte Laufzeit läuft und nun eben Ende September ausgelaufen ist. Daran schließen sich dann üblicherweie Verhandlungen. Und genau das passiert jetzt. Viellleicht sollten Sie sich erstmal informieren, bevor Sie hier Schreiben. Im übrigen geht es auch nicht nur um die Gehälter von Polizisten und Lehrern, sondern auch um Erzieher und Sozialarbeiter und die verdienen in meinen Augen deffinitv zu wenig.

  11. 34.

    Alle Eltern können gleich mitstreiken, vielleicht ändert sich dann mal was, wenn gar nichts mehr geht.

  12. 33.

    Warum geht hier was aus dem Ruder? Der 6.12. ist der Tag vor dem 07.12. und am 07.12. gehen die Verhandlungen in Potsdam weiter. Es macht also nur Sinn, hier nochmal den Druck im Vorfeld zu verstärken. Meine Güte. Nikolaus... Die Kinder die an dem Tag nicht in der Schule/Kita sind, werden wohl auch mal einen Nikolaus zuhause überstehen. Es geht bei diesem Streik auch darum, dass EURE Kinder zukünftig besser betreut und gefördert werden (mehr Personal, weil entsprechend entlohnt etc.). Meckert nicht über die Gewerkschaften oder die Streikenden sondern über die Arbeitgeber, die nicht mal ein Gegenangebot in zwei Verhandungsrunden auf den Tisch gelegt haben. Ihr könnt froh sein, das kein Weselsky bei der Ver.di, GEW oder GdP den Vorsitz hat, mit ihm hätte es vermutlich schon mehrere Streiks über längere Zeiträume gegeben.

  13. 32.

    Jesse, wenn sie mal richtig überlegen würden, dann wüssten sie wie bescheuert man sein muss, um solche Forderungen wie bei der GDL durchzusetzen!!!

  14. 31.

    Gewerkschaften werden immer gieriger und verlieren den Realitätssinn. Es wird Zeit, dass der Gesetzgeber eingreift und Keulenschläge wie das Tarifeinheitsgesetz setzt.

    In Deutschland steigen die Produktionskosten ohne Ende. Weltweit sinken sie rapide.

    Mehrkosten für Personal im ÖD führen mittelfristig zu Steuererhöhungen für alle Arbeitnehmer.

    Wenn bestimmte Mitarbeiter im ÖD nach Leistung bezahlt werden würden, müssten sie verhungern. Gerade in den Sozialbehörden wird geschlampt

  15. 30.

    Danke, das weiß ich. Aber die Verhandlungen selbst werden von 'den Gewerkschaften' geführt. Die ganze Organisation und die Kosten für Logistik usw tragen sie ebenfalls. Wird durch Mitgliedsbeiträge möglich gemacht.

  16. 29.

    Das heizt nur die Inflation weiter an. In der Regel wird der öffentliche Dienst bei der Polizei und den Lehrern sehr gut bezahlt. Es gibt auch automatische Tarifanpassungen. Deshalb sind die Forderungen der Gewerkschaft hier wirklich überzogen.

  17. 28.

    Und durch mehr Gehalt ändert sich die Situation der von Ihnen genannten Mitarbeiter? Ganz im Gegenteil. Durch höhere Gehälter verschärft sich für Situation.

    Bevor man Geld ausgeben will, muss sichergestellt werden, dass das Geld auch da ist. Und das ist es im Moment nicht

    Spätestens wenn die Babyboomer in Rente gehen, steigen die Steuern und Abgaben für Arbeitnehmer. Das lehrt Demut.

  18. 27.

    Jesse, Sie tun ja immer so schlau. Da die Gelder für Löhne und Gehälter nicht aufgestockt werden können, muss eine Mehrausgabe im Bereich Stellen gegenfinanziert werden. Das ist in der Kameralistik so. Gewerkschaften fordern ohne Sinn und Verstand und vor allem ohne die Folgen zu beachten.

    Übrigens tragen auch immer höhere Löhne zu immer höheren Preisen bei. Das ist ein ganz einfaches Prinzip aus der Volkswirtschaftslehre. Aber davon haben Sie ja anscheinend noch nie was gehört

  19. 26.

    Die Lösung ist, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
    Die Ergebnisse kassiert man schlecht auch gerne und ohne zu meckern ein. Von nichts kommt nichts.
    Man kann übrigens am Streiktag in die Gewerkschaft direkt vor Ort eintreten. Dann bekommt man auch Streikgeld.

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