Strukturwandelprojekt - Cottbuser ICE-Instandhaltungswerk beginnt vorzeitig mit Arbeit

Mo 08.01.24 | 12:52 Uhr
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Der Test-ICE fährt Ende Dezember ins Cottbuser Bahnwerk ein (Bild: rbb/Wussmann)
Video: rbb24 | 08.01.2024 | Nachrichten | Bild: rbb/Wussmann

Im neuen Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Cottbus haben Arbeiter bereits am Montag mit der Wartung des ersten Zuges begonnen, drei Tage vor der Eröffnung. Das hat die Bahn auf rbb-Nachfrage bestätigt. Zuerst hatte die Lausitzer Rundschau [lr.de/Bezahlinhalt] berichtet.

Das neue ICE-Instandhaltungswerk wird in zwei Teilen gebaut. Für Donnerstag, 11. Januar, ist die offizielle Eröffnung des ersten Teils geplant, zu der unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet wird.

Zunächst 400 neue Arbeitsplätze

Zum Start sollen die ersten 400 von insgesamt 1.200 geplanten Arbeits- und Ausbildungsplätzen entstehen. Die zweite Halle soll dann bis zum Jahr 2026 fertiggebaut werden. Das Projekt wird ähnlich wie das Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) mit vorläufigen rechtlichen Genehmigungen gebaut, deshalb geht es so schnell voran.

Die zwei Werkhallen sind über 400 Meter lang und so konzipiert, dass die ICEs mit voller Länge einfahren und gewartet werden können. Das Werk wird nach Angaben der Deutschen Bahn "das größ­te In­stand­hal­tungs­werk im Ge­samt­ge­fü­ge der DB" wer­den. Es gilt als ein Leuchtturmprojekt im Lausitzer Strukturwandel. Bund und Bahn investieren hier über eine Milliarde Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.01.2024, 13:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Das ist nicht korrekt ! In Kirchmöser ist immer noch ein privater Standort wo Schienengebundene Baufahrzeuge gewartet werden wie zu Reichsbahn Zeiten und auch Weichen werden dort immer noch gebaut !

  2. 22.

    Die Geschwindigkeit ist nicht das Hauptargument. Es geht um die sogenannte Durchbindung, umsteigefreie Verbindungen, mit den europäischen Zentren. Die ICE, die grenzüberschreitend in die Schweiz fahren, fahren dort auch nur die sogenannte Schweiz-Geschwindigkeit, die den dichten landesweiten Taktfahrplan zulassen. Es gibt dort nur eine oder zwei Strecken, die für 200km/h ausgelegt und befahren werden. Alle anderen Strecken werden langsamer befahren. Selbst die TGV aus Frankreich und die Hochgeschwindigkeitszüge aus Italien fahren nur in der Schweiz-Geschwindigkeit des Taktfahrplanes. Dafür gibt es viele durchgehende Verbindungen in die europäischen Zentren, Metropolen. Daher ist es kein Problem fahren die ICE in Polen 160km/h. Dafür bis Breslau, Krakow, Warschau, Danzig, Stettin, Kolberg durch. Ersetzen teilweise innereuropäische Kurzflüge.

  3. 21.

    ICE-Verkehr in Richtung Osteuropa setzt auch dort die passende Infrastruktur voraus. Aktuell gibt es in Polen keine einzige Ost-West-Verbindung, die über 160 km/h zulassen würde. Da muss man auf absehbare Zeit also kein Rollmaterial verschwenden, das 250+ km/h schafft.

    Berlin-Warschau läuft auch (schon heute mit dem EC) über Frankfurt Oder, das Cottbus schlichtweg ein Umweg wäre. Prag(-Wien), über Dresden. Und Krakau... Bis Breslau ist die Strecke ab Cottbus nicht einmal elektrifiziert und mit 80 km/h befahrbar.

    Ich denke als "Tor zum Osten" sind rein geografisch eher Frankfurt Oder (Polen) und Dresden (Tschechien) prädestiniert. Und Cottbus selbst hat mit knapp unter 100.000 Einwohnern jetzt auch nicht die Einwohnerzahl, für die sich ein Umweg rechnet. Ein einzelner ICE 4 mit >900 Sitzen entspricht ja gleich mal 1 % der ganzen Stadtbevölkerung. Tourismus und Geschäftsreiseverkehr (beides außerhalb RE/RB-Reichweite) halten sich auch in Grenzen.

  4. 20.

    Ich verstehe Ihre Skepsis. Ihre Idee von FFo als Tor des Ostens ist nicht möglich. Die Strecke nach Berlin ist überlastet. Diese müsste auf vier Gleise durchgehend ausgebaut werden. Sehen Sie sich den Streckenverlauf ab dem Kreuz Berlin-Wuhlheide bis Grenze Polen an. Unter großem Aufwand wird jetzt endlich der Bahnhof Köpenick umgebaut. Dazu wird der Bahndamm verbreitert. In Erkner, Fürstenwalde müssten die Bahnhöfe grossflächig umgebaut werden. Mehrere Brücken über Strassen und Wasserwege komplett ersetzt, erweitert werden. Stattdessen will man die alte Ostbahn nach Danzig und eben die Strecke über Cottbus, Forst nach Breslau ausbauen. Auch um leistungsfähige Ersatzstrecken bei Unfällen, Wetterereignissen zu haben. Hinzu kommt, dass es für die Bahn unwirtschaftlich ist, zwei ICE-Werke (Rummelsburg, FFo) an einer Strecke zu haben und der Lausitz der Strukturwandel versprochen wurde, sind diese mit dem Kohleausstieg einverstanden. Die Industrieinvestionen (BASF usw.) setzen darauf.

  5. 19.

    Sie müssen wirklich alle Nachrichten lesen. SOLL ist vorbei. In Lübbenau hat der Bau bereits begonnen in dem die Bahnübergänge beseitigt werden. Erst danach ist der weitere Ausbau sinnvoll. Deshalb auch erst ab 2027.
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2023/11/luebbenau-verkehr-chaos-baustellen-bahn.html
    Aktuell wird bereits der Engpass in KW beseitigt so gut es geht. Alles parallel geht leider nicht weil man Jahrzehntelang viel zu wenig für die Bahn und ein vielfaches mehr für die Straße gemacht hat. Da hilft auch kein Wünschen und Fordern, weil gerade die Straßenlobby mächtig ist in diesem Land.
    Wird auch beim rbb eigentlich gut drüber informiert.

  6. 18.

    Ihr Kampf für FF in allen Ehren aber die Hintergründe der Entscheidung für CB sind doch jedem gut informierten Brandenburger bekannt.
    CB liegt nicht nur günstig Richtung Berlin sondern eben auch Richtung Leipzig und Dresden.
    CB hat einen Strukturwandel vor sich bzw. ist mittendrin, der in FF erfolglos war aber schon längst vorbei ist.
    In der Region Cottbus gibt es sicher mehr bahnaffine Arbeitskräfte.
    Hinreichend "freies" Grundstück, anders als in FF wo man sich für ein Containerverladeterminal mit Platz für Erweiterung entschieden hat.
    Und schließlich der Geldtopf des Bundes für den Kohleausstieg, der in FF und sonstwo in Brandenburg nicht zum tragen kommt.
    Ohne falschen Neid der Standort CB ist für Brandenburg gut gewählt.
    Offensichtlich sind die internationalen Pläne anders als die historischen, an denen Sie so gerne hängen. FF liegt eher Richtung Warschau/Moskau/China. CB eher Richtung Schlesien/Ukraine, Perspektivisch nicht nur an Berlin als Startpunkt denken.

  7. 17.

    "Vielleicht sollte man Cottbus auch nicht als Randlage bezeichnen sondern als Tor zum Osten." Aber Cottbus ist doch Randlage in der Provinz. Das Tor zum Osten war und ist immer Frankfurt. Aber Potsdam scheint eher die Provinz aus irgendeinem Grund fördern zu wollen, als ein starkes Gegengewicht durch Ffo wieder zu bekommen. Ffo als klassischer Schienenknotenpunkt und an einem der größten Ströme Deutschlands, könnte mit einer guten Partnerschaft zum ehemaligen Hinterland in Polen ein sehr starkes Gegengewicht zu Potsdam im Land bilden - es will nur niemand anscheinend. Es wäre dann nicht nur Tor zum Osten für Deutschland, sondern umgekehrt auch Tor zum Westen für Polen. Und dazu gehören auch europaweite Personenfernverbindungen und natürlich auch Güterverkehr (soweit er nicht auf der Ostbahn abgewickelt wird).

  8. 16.

    Eigenartigerweise gibt es nicht nur ein Gleis von und nach Cottbus. In Richtung Leipzig gibt es sogar mehrere davon.

  9. 15.

    Die Webseite ist im Prinzip interessant. Auf den ersten Blick sehe ich da eher was zum ÖPNV und kaum was zu deutschen und europäischen Fernverkehrsnetzplänen.

  10. 14.

    " Cottbus soll zum Drehkreuz Berlin-Breslau" Das ist aber Unsinn, da die Hauptstrecke Berlin-Breslau über Ffo führt - warum sollte man in der Provinz ein neues Drehkreuz dafür schaffen, wenn hier schon (inklusive Reppener Dreieck gedacht) schon die grundlegende Streckenführung Richtung Osten und Südosten seit Reichsbahnzeiten liegt?

  11. 13.

    Ja, ich meine das Ffo. :-(
    Der Gedanke war, daß man damit ein Ausbesserungswerk an einer europäischen Hauptstrecke hätte - durch Ffo geht schließlich die Verbindung Paris-Berlin-Warschau-Moskau mit wichtigen Abzweigen nach Norden und Süden. Und es hätte hier größere Bahnanlagen/-gelände gegeben, welche eine bessere nachnutzung durch die Bahn verdient hätten, als einfach nur den großflächigen Rückbau. Außerdem wird doch Ffo gern oft als Tor nach Osten bezeichnet - es hätte also auch ein politisches Interesse sein können. Irgendwann wird es ja mal ein europäischen Fern-Schnellnetz geben und das wird nahezu sicher nicht durch Cottbus laufen - da wäre Ffo (oder auch BRB a.d.H.) in einer besseren Position.
    Zu dem Wiederaufbau des zweiten Gleises höre ich schon zu lange immer nur SOLL - irgendwann schwindet der Glaube.

  12. 12.

    Vielleicht sollte man Cottbus auch nicht als Randlage bezeichnen sondern als Tor zum Osten. Wenn unsere Bundesregierung (Verkehrsminister) nicht so nachlässig wäre, würde der Eisenbahnverkehr auch nach Osten stärker wachsen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass irgendwann ICEs nach Krakau oder Warschau fahren, genauso wie sie heute nach Paris fahren.

  13. 11.

    Hallo Björn, schauen Sie sich die Seite des VBB genauer an. Dort die Infos zum Projekt i2030. Dort finden Sie viele Informationen. Auch zu ihren Fragen.
    Cottbus wurde gewählt, weil perspektivisch sollen die ICEs mal bis Polen und Tchechien fahren. Die Dresdener Bahn entlasten. Cottbus soll zum Drehkreuz Berlin-Breslau, FFO-Leipzig (-Nürnberg) werden.

    https://www.i2030.de/

  14. 10.

    Sie meinen das Frankfurt (Oder), dass seit mehr als 20 Jahren mehrmals im Jahr SEV nach Erkner bekommt und so regelmäßig, dass es schon ein eigenes SEV-Lied bekommen hat?

    Das Frankfurt (Oder), zwischen dem und Berlin praktisch keine freien Trassen existieren?

    In Brandenburg an der Havel (konkret: In Kirchmöser) gab es ein Bahnbetriebswerk, das wurde aber komplett abgerissen und das Gelände verkauft.

  15. 9.

    Der Artikel dazu ist soger innerhalb dieses Artikels verlinkt:

    Das zweite Gleis SOLL Ende 2027 liegen.

    Was natürlich wieder lange Sperrzeiten und SEV für die Pendler bedeuten wird. Wenn die DB gnädig ist gibt es wieder ab und an über Finsterwalde fahrende "Express-REs" in der HVZ.

  16. 8.

    Wenn ich den Beitrag richtig verstanden habe, wird hier ein größeres Instandsetzungswerk in Betrieb genommen, wo ICE's völlig repariert werden können. Es macht auch der Standort Cottbus Sinn, da sowohl Platz, als auch mit Schienenfahrzeugen erfahrenes Personal zur Verfügung steht.
    In Berlin-Rummelsburg /-Karlshorst ist meines Wissens nach seit über 10 Jahren auch ein Wartungsstützpunkt für ICE's,
    jedoch werden hier kleinere Wartungen und Reparaturen an den Zügen vorgenommen (Tagesgeschäft) .

  17. 7.

    Danke für die ausführliche Antwort.
    In BRB gäbe es aber auch z.Bsp. mit Ffo oder BRB a.d.H. noch größere Städte direkt an Hauptstrecken. Warum ging es dort nicht? In Ffo wurden z.Bsp. große Gleisanalagen in Klingetal zurückgebaut, das Areal hätte man auch nutzen können.

  18. 6.

    Danke für den Hinweis, das RAW Cottbus hatte ich vollkommen verdrängt. Aber trotzdem ist das in Cottbus doch recht abgelegen von den Haupttrecken. Wann kommt denn wieder die zweigleisige Strecke nach Cottbus, die es früher ja gab?

  19. 5.

    Björn: Ganz einfach:
    1. Es gab dort bereits ein RAW und es waren große Flächen im Eisenbahnbesitz vorhanden
    2. Es gab dort keine Anwohnerproteste, sondern die Bevölkerung freut sich über die Investition.
    3. Es sollte auch ein Werk in Nürnberg geben. Aber egal welcher Standort untersucht wurde: es gab überall Proteste. Irgendwann hat die Bahn aufgegeben.
    4. Hier findet schwere Instandhaltung statt. Da ist es egal, ob der Zug einen halben Tag dort hin fährt. Er wird dort länger als einen Tag bleiben.

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