900.000 Anschlüsse - Vodafone will eine Milliarde Euro in Berliner Glasfasernetz investieren

Do 29.02.24 | 13:40 Uhr
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Symbolbild:Ein aufgeschnittenes Glasfaserkabel mit Bauarbeitern im Hintergrund.(Quelle:imago images/B.Hake)
Audio: rbb 88.8 | 29.02.2024 | Michael Ernst | Bild: imago images/B.Hake

Die Abdeckung mit schnellem Internet ist in Berlin inzwischen fast flächendeckend. Doch klar ist: Langfristig reicht nur Glasfaser. Das Rennen um den Berliner Markt ist längst entbrannt. Nun meldet Vodafone eine Offensive an. Von Sebastian Schöbel

Der Mobilfunkkonzern Vodafone will in Berlin bis zu 900.000 Glasfaseranschlüsse schaffen und dafür eine Milliarde Euro investieren. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt. Der Ausbau, für das Vodafone das Unternehmen OXG gegründet hat, soll demnach noch in diesem Jahr beginnen und vor allem in den Außenbezirken stattfinden, hieß es in einer Mitteilung. Insgesamt sollen deutschlandweit 7 Milliarden Euro in neue Glasfaseranschlüsse investiert werden.

Deutlich schnellere Übertragung

Glasfaser erlaubt deutlich höhere Datenübertragungsraten von mindestens einem Gigabit pro Sekunde und ist nicht nur Privatanwender attraktiv, sondern vor allem für die Wirtschaft von hohem Interesse. Viele Unternehmen benötigen die schnellen Internetanschlüsse für modernes Arbeiten, zudem sind sie essenuiell für die Digitalisierung in allen Bereichen – auch in der Berliner Verwaltung.

Ende 2023 liegt die Abdeckung mit Glasfaser in Berlin laut Wirtschaftsverwaltung bei 34,2 Prozent. Das ist doppelt so viel wie 2022. Bis 2028 sollen alle 2,2 Millionen Haushalte und Gewerbeeinheiten in Berlin Glasfaseranschlüsse haben.

Knapp die Hälfte dieser Anschlüsse sollen laut Wirtschaftsverwaltung bis Ende dieses Jahres geschafft sein. Schon jetzt haben in Berlin mehr als 95 Prozent der Haushalte schnelle Internetanschlüsse mit einer Datenübertragung von bis zu 1.000 Mbit/s. Auf absehbare Zeit ist das allerdings zu wenig, um moderne Onlinedienste zu nutzen und vor allem internetbasierte Wirtschaftskreisläufe aufrechtzuerhalten.

Einfachere Genehmigungen ab 1. März

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) kündigte an, dass Unternehmen ab 1. März noch einfacher Genehmigungen für den Ausbau von Glasfaseranschlüssen erhalten sollen. "Bei der Verlegung von Glasfaser handelt es sich allermeist um geringfügige Baumaßnahmen", so Giffey.

Diese müssen ab Freitag nur noch beim jeweiligen Bezirk angezeigt aber nicht mehr beantragt werden. "Das macht die Prozesse schneller und entlastet die Bezirksämter", sagte Giffey. Die Bezirke sollen zudem mehr Personal bekommen, um den Glasfaserausbau zu unterstützen.

Berlin gehört deutschlandweit zu den begehrtesten Glasfaserausbaugebieten: Neben Vodafone ist auch die Telekom im Stadtgebiet aktiv. Allein der T-Konzern will in den kommenden Jahren zwei Millionen Glasfaseranschlüsse aufbauen. Dazu kommen kleinere Unternehmen wie Open Infra GmbH aus Schweden und die Deutsche Glasfaser GmbH, die jeweils 50.000 Anschlüsse verlegen wollen.

In einem vom Senat eingesetzten Lenkungskreis für den Glasfaserausbau sind inzwischen 12 Unternehmen engagiert. Sie hoffen, auf diesem Wege auch zahlreiche internetbasierte Dienstleistungen wie zum Beispiel Streaming-Angebote vermarkten zu können.

Sendung: rbb 88.8, 29.02.2024, 14:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Stichwort „Überbau“: unnötig, jeder buddelt, wieder Dauerbaubestellen. Glas als technologie ist gut, aber wieso werden nicht einmal leerrohre gelegt und dann kann jeder seine faser reinpacken? In 10 jahren sind die tarife dann so wie handytarife heute, irgendwo bei 10€ mtl.
    Und, wenn glas anliegt: bitte dsl und kabel abknipsen. Fax, ISDN und Rauchzeichen gibt es ja auch fast nicht mehr.

  2. 10.

    Was bei öffentlichen vernetzungsbemühungen herauskommt sieht man ja bei den Ämtern.Zum Schluss haben wir vorn Glasfaser und am Ende die berittene Bundespost.Dann lieber Private in Konkurrenz, aber möglichst schnell ohne vie bürokratische Stein,Wackermänner und Hürden.

  3. 9.

    Das klingt erstmal gut. Aber wenn man bedenkt, dass die komplette digitale Infrastruktur in privater Hand ist, ist das haarsträubend. Die Internetverbindung ist eine öffentliche Ressource und gehört in öffentliche Verantwortung. Besonders absurd ist nicht allein die maximale Abhängigkeit von privaten Anbietern, sondern dass dort, wo sich diese die Kundschaft aufteilen, die Straße gleich mehrfach aus dem gleichen Grund aufgerissen wird, jeweils pro Anbieter. Vernetzte Infrastruktur und öffentlich-rechtliche Kontrolle dieser gibt es nicht. Wenn also der Gigabit-Monitor angeboten wird, um zu schauen, wie der Glasfaserausbau aussieht, dann ist das ein staatlicher Blick auf die Arbeit Anderer. Ergo kann man sich politisch damit auch nicht schmücken, was Private geleistet haben.

  4. 8.

    - Datenübertragung von bis zu 1.000 Mbit/s. Auf absehbare Zeit ist das allerdings zu wenig, um moderne Onlinedienste zu nutzen und vor allem internetbasierte Wirtschaftskreisläufe aufrechtzuerhalten.

    Das ist nicht so, mit 50/100 MBit wird man noch ein paar Jahre gut hinkommen, mehr geht natürlich immer.

  5. 7.

    Ich sehe ein, dass die Unternehmen schnellen Internet gebrauchen könnten. Für sie ist der Ausbau tatsächlich erforderlich.
    Auch was will denn ein Privatnutzer mit 1 GBit/s machen? Einen eigenen Server betreiben? Ich finde die Notwendigigkeit wird nur vorgegaukelt, um ans Geld der Verbraucher zu kommen. Sonst ist ein wahnsinniges Zahlenspiel, das keinen wirklichen Vorteil bringt.

  6. 6.

    Baut vodafon ein eigenes Glasfasernetz aus - oder mietet sich ins telekom-Glasfasernetz ein? Weiß da jemand Bescheid?

  7. 5.

    In Deutschland kann jeder die Straße aufbuddeln und sein Kabel reinlegen. Eine zwingende Abstimmung mit anderen Medien braucht es nicht.
    Bei uns vor 4 Jahren die Straße neu gemacht. 2022 Glasfaserkabel neu gelegt bis heute nicht angeschlossen. 2023 Stromkabel neu verlegt.
    Noch bescheuerter ist kaum machbar.

  8. 4.

    "Die Abdeckung mit schnellem Internet ist in Berlin inzwischen fast flächendeckend" WIE BITTE? Dahlem? Westend? Schlachtensee? NIkaloassee? usw.

  9. 3.

    Es wird wird Zeit, dass der Ausbau mit Glasfaser in Berlin forciert wird. Vor allem die Außenbezirke sind sehr schlecht dran ohne genaue Prognose! Bin gespannt was Vodafone jetzt im Detail plant! Nachbargemeinden im Umland wie z.B. Falkensee sind inzwischen voll erschlossen.

  10. 2.

    Die bei Vodafon reden viel wenn der Tag lang ist.
    Wie wärs vielleicht mal mit erst durch Leistung überzeugen?

  11. 1.

    Wieviel Kabelnetze sollen entstehen? Ist das nicht ein unnötiger Kostentreiber für die Kunden?

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