Bislang große Lücken - Senat startet Monitor für Glasfaserausbau in Berlin

Mi 28.06.23 | 17:17 Uhr
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Baustelle Erdverlegung von Glasfasekabel (Quelle: dpa)
Video: rbb|24 | 28.06.2023 | Nachrichten | Bild: Rupert Oberhäuser

Der Fortschritt beim Glasfaserausbau in Berlin kann ab sofort online verfolgt werden. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft hat dafür am Mittwoch den "Gigabit-Monitor" online gestellt [gigabit.berlin.de]. Dort können sich Berlinerinnen und Berliner ortsteilgenau anschauen, wie gut die Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen ist und wie weit der Ausbau laut Prognose in den kommenden Jahren sein soll.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) kündigte an, dass noch in diesem Jahr 400.000 neue Glasfaseranschlüsse in Berlin entstehen würden. Im kommenden Jahr sollen es 600.000 Anschlüsse werden. Insgesamt, so die bisherigen Berechnung der beteiligten Unternehmen, sollen es einmal 3,5 Millionen Anschlüsse in Berlin werden.

"Bis 2028 soll schnellstes Internet für jeden Haushalt und für jedes Unternehmen in Berlin verfügbar sein", so Giffey. Zwar sei die Internetversorgung in Berlin bislang schon sehr gut. Nach Rücksprache mit den Expertinnen der Branche sei Glasfaser allerdings eine notwendige Investition für die Zukunft, vor allem auch bei der Wirtschaft. "Wir werden in den nächsten Jahren sowohl im Mobilfunk als auch bei den Anschlüssen der Haushalte massive Steigerungen der Datenvolumina haben", so Giffey weiter. Man gehe davon aus, dass sich die Datenmenge in Berlin bis 2030 um das Dreißigfache erhöhe. Zudem würden Glasfaserleitungen nur 20 Prozent der Energie verbrauchen, die für herkömmliche Kupferkabel benötigt wird.

Bislang große Glasfaser-Lücken

Bislang weist der Monitor allerdings noch große Glasfaser-Lücken auf: So liegt der Versorgungsgrad in der gesamten Stadt bei gerade einmal 17,2 Prozent. Noch am besten ist die Lage in Lichtenberg, wo knapp 48 Prozent der Haushalte und Unternehmen Glasfaserleitungen haben, gefolgt von Mitte mit 35 Prozent und Friedrichshain-Kreuzberg mit 29 Prozent.

Besonders schlecht ist die Versorgung in Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Treptow-Köpenick und Reinickendorf, wo aktuell lediglich fünf bis sechs Prozent der Internetanschlüsse über Glasfaser laufen.

Wie man dem Monitor entnehmen kann, wird sich die Situation laut Prognose für einige Bezirke bis Ende 2024 etwas verbessern, vor allem in Charlottenburg-Wilmersdorf, das mit fast 60 Prozent Abdeckung zum Glasfaser-Spitzenreiter der Berliner Bezirke werden soll. Anders sieht es im Randbezirk Treptow-Köpenick aus, wo laut Zahlen der Wirtschaftsverwaltung auch Ende des kommenden Jahres nur 5,7 Prozent der Anschlüsse Glasfaser bekommen werden.

Positiver sieht die Versorgung mit Internetanschlüssen aus, die bis zu 1.000 Megabit/Sekunde liefern und für die meisten Anwendungen wie Videostreaming, digitales Arbeiten und auch komplexere Spiele ausreichen. Hier sind bereits fast 92 Prozent der Berliner Haushalte angeschlossen.

17 Kommentare

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  1. 17.

    In der Regel ist der Glasfaseranschluss derzeit maximal 5 €/Monat teurer als über Kupfer, bei vergleichbarer Geschwindigkeit. Anschlusskosten gibt es auf dem Papier, sind aber fast immer über "Aktionsangebote" kostenfrei. Bei mir kosten 250 Mbit/s via Glasfaser z.B. 39,99 €/Monat.

    Technologisch führt langfristig eh kein Weg an Glasfaser vorbei. Ist also nur eine Frage des wann, nicht ob.

  2. 16.

    Am Ende muß Glasfaser auch für jeden Haushalt bezahlbar sein!!!

  3. 15.

    " Schnelles Internet ist unnötiger Luxus."
    So ab und an würde ich mich schon über etwas Luxus freuen. Nun, ich will ja dankbar sein - eine stabile Fax-Leitung ist auch ok. Manchmal ist es wie in ISDN-Zeiten - In Stunden durchs Netz.
    Dafür ist die Luft hier klasse.

  4. 14.

    Typisch Deutsch^^ Glasfaser ist prinzipiell deutlich robuster als die Alternativen über Kupfer (DOCSIS, (V)DSL) und vor allem schneller. Die Kabel, die heute verlegt werden, können Schätzungsweise noch um den Faktor 1.000+++ schnellere Datenraten ermöglichen. In Laborversuchen ist man schon im Petabit/s-Bereich. Selbst die in DE gebräuchlichen Fritz!Box-Glasfaser-Router sind immerhin auf 10x schnellere Anschlüsse aufrüstbar (XGS-PON).

    Kurzum: Ich würde das Angebot sofort annahmen und umsteigen. Schon heute muss man grob einen Monat auf einen Termin warten, damit die Dose in der Wohnung installiert wird. Und wenn der Ansturm erst einmal losgeht, guckt man dumm aus der Wäsche.

    Zudem werden die Netzbetreiber die alten Nicht-Glasfaser-Anschlüsse in absehbarer Zeit eh abschalten. Die Kupfernetze verbrauchen Unmengen Strom und den spart man nur, wenn man die entsprechende Infrastruktur abstellt.

  5. 13.

    Ja, Radwege sind keine Internetverbindungen - RRG schlief

  6. 12.

    Da macht es sich Schwarz-Rot natürlich schön einfach und der @RBB24 kommt in meinen Augen seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nach. Deshalb übernehme ich das mal kurz.

    Auf der Webseite ist beim Thema Glasfaser-Versorgung explizit von "homes-passed" die Rede. Definition laut Gigabit.NRW: "ein Gebäude [ist] als versorgt zu betrachten, obwohl der eigentliche Anschluss von der Längstrasse bis zum Gebäude noch nicht realisiert wurde."

    Kurzum: Womit sich Schwarz-Rot hier brüstet hat nichts damit zu tun, ob man Glasfaser buchen kann. "homes passed" heißt lediglich, dass ein Netzverteiler (NVT) in der Nähe des Hauses fertiggestellt wurde. Das beinhaltet nichtmal ein Leerrohr, geschweige denn HÜP im Keller und schon gar keine Dose in der Wohnung (anschlussfertiges FTTH).

  7. 11.

    Gucken Sie mal auf der Webseite des Online Monitors ins Impressum wer da als Vertretungsberechtigt beschrieben wird.
    Das sieht ziemlich nach Sonnen der jetzigen Senatorin in der Arbeit ihres Vorgängers von dem sie als seine damalige Chefin vielleicht nicht viel mitbekommen hat. Nun hat sie da etwas gefunden und lässt sich feiern.
    Was hat das nun mit der CDU zu tun?
    Aus dem Artikel geht ja nun nicht hervor, dass vor ein paar Monaten alle Bremsen gelöst wurden und es nun ratz fatz fertig wird. Ich lese da weiter behäbigen Fortschritt.
    Alles was da derzeit läuft oder angekündigt wurde, wurde vor mehr als einem Jahr angestoßen.

  8. 10.

    20 Jahre zu spät! Jetzt wo 5G ausgebaut wird auch nicht mehr Flächen deckend nötig. Aber was weiß schon der Berliner Senat. Berlin ist es wichtiger die JVA's mit Internet zu versorgen als die Schulen.

  9. 9.

    Nur komisch , daß so manches Schwellenland mit Internet,Internetversorgungung, Geschwindigkeit,der Schulen,etc,weiter ist ,als das doch so tolle Deutschland.Hier wird schon die Beantragung zur Odyssey,wenn man noch in einem anderen Vertrag drin hängt und den nicht gerade passend kündigen kann.

  10. 8.

    Nur komisch , daß so manches Schwellenland mit Internet,Internetversorgungung, Geschwindigkeit,der Schulen,etc,weiter ist ,als das doch so tolle Deutschland.Hier wird schon die Beantragung zur Odyssey,wenn man noch in einem anderen Vertrag drin hängt und den nicht gerade passend kündigen kann.

  11. 7.

    Wenn der Energieverbrauch pro Bit gemessen wurde, sind die 20% bei Ver30fachung der Datenmenge unterm Strich ganz schnell verdampft.
    Wer allerdings im Internet schreibt: " Schnelles Internet ist unnötiger Luxus." macht sich vielleicht selbst etwas unglaubwürdig, weil genau genommen Artikel im Internet kommentieren ebenfalls unnötiger Luxus ist.

  12. 5.

    " Schnelles Internet ist unnötiger Luxus. "

    Im Zeitalter des Klimawandels ist folgende Tatsache aber nicht ganz unwichtig und sicher auch nicht das einzige positive an diesem Ausbau " Zudem würden Glasfaserleitungen nur 20 Prozent der Energie verbrauchen, die für herkömmliche Kupferkabel benötigt wird. "

  13. 4.

    Und woher sollen die ganzen Ressourcen kommen für soviel Internet? Geht nur durch weitere Ausbeutung anderer Länder und Menschen, die ums Überleben kämpfen. Schnelles Internet ist unnötiger Luxus.

  14. 3.

    1 U 1 wird zur Zeit teuer also könnte ich meinenen Vertrag innerhalb von 3 Monaten Kündigen.Die Telekom kann aber in unserem Haus nur bestätigen das sie bis Dezember Glasfaser bis in die Etagen legen wird.Dazwischen würde dann eine Lücke ohne Internet klaffen.Sie können mir da leider nicht helfen.

  15. 2.

    RRG hatte andere Prioritäten- die waren eher zurück nach 1850, nun schafft es endlich der neue Senat. DANKE CDU

  16. 1.

    Ich mag lieber meine stabile Leitung als eine schnelle mit Ungewissheit. Das sagte ich auch dem Drücker, der uns neulich Glasfaser andrehen wollte. Bin dann wieder an den Home-Office-Schreibtisch und hab weiter gearbeitet.

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