Strukturwandel - Lausitz bekommt Forschungscampus für klimafreundliche Materialproduktion

Fr 05.04.24 | 15:26 Uhr
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Archivbild: Kraftwerk Schwarze Pumpe am 09.05.2023. (Quelle: dpa/Sylvio Dittrich)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.04.2024 | Anja Kabisch | Bild: dpa/Sylvio Dittrich

Das nächste millionenschwere Strukturwandelprojekt soll kommen: Im Industriepark Schwarze Pumpe soll ein einzigartiger Forschungscampus zu klimaschonender Materialproduktion entstehen. Nun fiel der Startschuss.

Im Lausitzer Industriepark "Schwarze Pumpe" soll ein neuer Forschungscampus für Materialentwicklung entstehen. Am Freitag haben die beteiligten Partner vor Ort den Kooperationsvertrag für das Projekt "CircEcon" unterschrieben.

Auf dem Campus sollen künftig Experten der Technische Universitäten Dresden (TUD), Chemnitz (TUC), Bergakademie Freiberg (TUBAF) und der Hochschule Zittau/Görlitz ihr Wissen bündeln. So soll unter anderem erforscht werden, wie Bauteile klimaschonend hergestellt, weiterverarbeitet und wiederverwertet werden können.

Die beteiligten Partner von Unis und Hochschule haben den Kooperationsvertrag für das Projekt "CircEcon" unterschrieben und zeigen der Presse bei einem Gruppenfoto die Dokumente (Foto: mdr/rbb)
Vertreter der beteiligten Hochschulen haben den Kooperationsvertrag unterschrieben | Bild: mdr/rbb

Der Bund und das Land Sachsen fördern das Projekt mit rund 108 Millionen Euro. Es ist ein weiterer Baustein im Lausitzer Strukturwandel.

Straffer Zeitplan bis zum Start

Die Umsetzung des Projekts müsse nun schnell gehen, weil die Fördermittel aus dem Strukturwandeltopf bis Ende 2026 ausgegeben werden müssen, sagte Ursula Staudinger, die Rektorin der TU Dresden dem rbb. "Wir haben einen ganz strengen Zeitplan für die Erstellung der Forschungsfabrik, also des Gebäudes, und die Anschaffung der notwendigen Maschinen und Forschungsapparaturen." Bis Ende 2026 soll diese Arbeit abgeschlossen sein, so dass ab 2027 auf dem Campus geforscht werden könne.

Ziel sei es, der Wirtschaft neue Ideen zu liefern und Erfolgsperspektiven für die Lausitz zu schaffen. Die TU Dresden geht laut Staudinger davon aus, dass bei der Forschung Erfindungen gemacht werden, die patentiert werden und die es "ermöglichen, dass Neuunternehmen gegründet werden können, die sich dann auch im Umfeld dieser Forschungsfabrik ansiedeln."

Alle Forscher unter einem Dach

Es ist nach Angaben der TU Dresden ein einzigartiges Projekt in Europa. Bisher gebe es das Problem, dass nicht alle Forscher verschiedener Technologien am gleichen Tisch sitzen, so Staudinger. So würden die Materialforscher für sich forschen und ihr Material optimieren, dabei aber nicht bedenken, wie es weiterverarbeitet wird - "und noch viel weniger, wie es möglich wird, dass man es wieder auseinandernimmt und möglichst umweltverträglich, ressourcenschonend in einen neuen Industriefertigungsprozess einfädeln kann".

Der geplante Campus in Schwarze Pumpe will es dagegen schaffen, dass alle diese Forscher unter einem Dach einer großen Forschungsfabrik zusammenarbeiten, um "diesen ganzen Kreislauf bestmöglich zu gestalten", so die Rektorin der TU Dresden.

Bewusste Standortentscheidung

Der Industriepark Schwarze Pumpe befindet sich genau an der Grenze von Brandenburg und Sachsen und liegt ungefähr je zur Hälfte in den beiden Ländern. Der geplante Forschungscampus soll auf dem sächsischen Teil in Spreetal entstehen.

Die Entscheidung für die Ansiedlung in dem Lausitzer Industriepark ist kein Zufall. Die Forschungsinfrastruktur werde "sehr, sehr groß" und die Forschungsfabrikhalle "riesig", so TU-Rektorin Staudinger. Dafür brauche es viel Energie. "Deswegen ist diese Ansiedlung sozusagen neben der Leag und der zukünftigen Wasserstoffpipeline ein idealer Standort."

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.04.2024, 09:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Welches Vorurteil? Ganz im Gegenteil, nur tatsächliche Rankings und Kennzahlen zur Standortbestimmung im Ranking werden sehr solide benutzt und ausgewertet,
    Übrigens kann es durchaus sein, dass Vorurteile sich halten, wenn sie bestätigt werden.

    P.S. Vorsicht vor dem Nickdiebstahl! #8

  2. 8.

    Und jetzt ma Butter bei die Fische. Finds gut daß auch mal über unsere Nachbarn die Sachsen berichtet wird. Ich kann dieses peinliche, immerwährende Lobpreisen von unserem ach so tollen Brandenburg nicht mehr lesen! Im Grunde gibt es in jeder Ecke unseres demokratischen. Landes schöne und miese Sachen. Aber vieles ähnelt sich auch (Tourismus)und ist somit austauschbar. Mal über unseren Gartenzaun gucken hilft. Würde auch den vielen AFD-Wählern mal die Augen öffnen.

  3. 7.

    Endlich; das sind die richtigen Schritte. Forschung und Entwicklung „Made in (East)Germany“. Wenn wir schon die Fertigung für die Produkte von morgen im Preiskrieg nicht halten können, müssen in unseren Denkfabriken wenigstens die Hightech-Lösungen für Morgen entstehen.

  4. 6.

    Subventionen sind per se nicht schlecht, zudem kommen sie ja auch aus dem Osten. Ohne Subventionen hätte es z. B. nie ein AKW gegeben. Zum Glück ist die Ära ja vorbei und die Wasserstoffwirtschaft anzuschieben macht allen Sinn der Welt.

  5. 5.

    Nein das wird nur suggeriert wenn man so wie Sie akribisch seine Vorurteile pflegt und sein tägliches Klagen über die selbst interpretierte "Unfähigkeit" des eigenen Landes zur Schau trägt.
    Wenn man objektiv liest und sich ein wenig auskennt, versteht man genau das was da steht und nix anderes.
    Dazu gehört eben auch das Wissen, dass die Lausitz als brandenburgische, sächsische und polnische Wirtschaftsregion bekannt ist.
    Sie wissen das mit Sicherheit.

  6. 4.

    Da der Industriepark zum größten Teil auf brandenburgischem Gebiet liegt und Spremberg als nächstgelegene Stadt wohl von den dort Beschäftigten zum Wohnen in Betracht gezogen werden könnte, ist es für mich schon eine regionale Meldung. Junge Menschen haben womöglich Kinder, die Kita- oder Schulplätze benötigen, Wohnraum muss bereitstehen und und und ... Infrastruktur zur Verfügung zu stellen ist auch eine Anstrengung und in dem Fall eben eine brandenburgische.

  7. 3.

    „Der Bund und das Land Sachsen fördern das Projekt mit rund 108 Millionen Euro“
    Schön das im rrb auch Regionales aus Sachsen berichtet wird. Die sind noch nicht so stark mit gescheiterten Projekten aufgefallen. Deshalb hätte der Anfang des Artikels „Das nächste millionenschwere...“ anders lauten müssen. Sonst suggeriert man eine brandenburger Anstrengung, die es gar nicht ist.

  8. 2.

    „Der Bund und das Land Sachsen fördern das Projekt mit rund 108 Millionen Euro“
    Schön das im rrb auch Regionales aus Sachsen berichtet wird. Die sind noch nicht so stark mit gescheiterten Projekten aufgefallen. Deshalb hätte der Anfang des Artikels „Das nächste millionenschwere...“ anders lauten müssen. Sonst suggeriert man eine brandenburger Anstrengung, die es gar nicht ist.

  9. 1.

    Entstehen in der Region eigentlich Arbeitsplätze auch aus eigener Kraft oder nur mit weiteren Millionensubventionen aus dem Westen?

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