+++ Preisverleihung im Liveticker +++ - "Im Westen nichts Neues" gewinnt vier Oscars

Mo 13.03.23 | 08:05 Uhr
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Filmszene "Im Westen nichts Neues" (Quelle: Netflix/PA Media)
Audio: rbb24 Inforadio | Markus Sambale | 13.03.2023 | Bild: Netflix/PA Media

Die Neuverfilmung des Remarque-Klassikers "Im Westen nichts Neues" schreibt Filmgeschichte. Vier Oscars hat die deutsche Produktion geholt. Nach Elbe-Elster wird allerdings keine der Goldstatuen reisen. Die Oscarnacht zum Nachlesen.

Mit vier Oscars ist "Im Westen nichts Neues" nach "Everything Everywhere All at Once" der Film mit den meisten Auszeichnungen bei der diesjährigen Oscar-Verkeihung gewesen. Die Netflix-Produktion verpasste zwar die Chance, als erster deutscher Beitrag der Geschichte den Hauptpreis für den besten Film zu gewinnen. Die Neuverfilmung des gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque gewann aber mehr Oscars als je ein deutscher Film zuvor.

"Im Westen nichts Neues" wurde als bester internationaler Film, für die beste Kamera, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik ausgezeichnet. "Das bedeutet uns so viel", sagte Regisseur Edward Berger, als er den Auslands-Oscar entgegennahm.

Vierter deutscher Oscar-Gewinner

Mit dem Drama über deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg gewann zum vierten Mal ein deutscher Beitrag den Oscar für den besten internationalen Film; beziehungsweise bester fremdsprachiger Film, so wie diese Kategorie bis vor wenigen Jahren noch hieß.

Bislang gewonnen hatten den Auslands-Oscar die Roman-Verfilmung "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff im Jahr 1980, das Emigranten-Drama "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link im Jahr 2003 sowie das Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck im Jahr 2007.

Wie die Nacht verlief, können Sie in unserem Liveticker nachlesen:

+++ 0:45 Uhr: Die Spreewaldgürkchen liegen bereit +++

In Los Angeles werden die Oscars verliehen. Zu den Favoriten gehört die Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues". In neun Kategorien geht dieser Film ins Rennen, in so vielen wie noch kein anderer deutscher Film zuvor. Je ein Preis könnte nach Berlin sowie in den Elbe-Elster-Kreis gehen. Maskenbildnerin Heike Merker und Soundmacher Markus Stemler gehören zu den Nominierten.

Wird es einen Durchmarsch für den Film geben, so wie vor wenigen Wochen bei den Bafta-Preisen in London? Wir sind natürlich absolut unparteiisch beim rbb heute Nacht. Bei weniger als neun von neun Oscars muss aber eventuell die Systemfrage bei der "Academy" gestellt werden. Jetzt mal ganz objektiv gesprochen.

Durch die Nacht begleitet Sie hier Oliver Noffke. Ich hoffe, Sie haben sich ausreichend Snacks bereit gelegt. Spreewaldgürkchen gehen ja immer.

+++ 1:05 Uhr: die Story gestrafft, die Gesichter ebenso +++

Vorhang auf, Moderator Jimmy Kimmel wird durch den Abend führen. Der Mann ist Oscar-Krisen-erprobt. Als "La La Land" versehentlich zum Besten Film erklärt wurde, statt "Moonlight", versuchte Kimmel zu retten, was nicht mehr zu retten war.

Im Publikum scheint alles wie immer bei solchen Preisverleihungen. Menschen mit mehr oder weniger geschmackvollen Outfits sitzen dort, manche mit viel Frisur, andere mit zu viel Schmuck. Es gibt straffe Stirnbereiche in vielen Altersklassen.

Apropo straff: Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques Klassiker ist natürlich keine schlichte 1:1-Übertragung des Buches. Einige Figuren wurden hinzugefügt, anderes gestrichen. Die erste Verfilmung kam im Jahr 1930 nur zustande, weil die Filmemacher dem deutschen Autoren versprachen nichts zu ändern. Teilweise werden darin ganze Textpassagen aus dem Buch aufgesagt.

Die Neuverfilmung hält sich nicht an Remarques Wunsch. Warum das trotzdem etwas Gutes hat, hat die Youtuberin Be Kind Rewind in einem Videoessay aufgedröselt. Das ist wirklich sehenswert [in englischer Sprache: youtube.com].

+++ 1:45 Uhr: Doppelschlag im Multiverse +++

Haben Sie schonmal zu lange in ihre Waschmaschine geschaut und sich dabei gefragt, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn Sie sich für die Karriere als Kung-fu-Meisterin entschieden hätten, statt für ihren Partner? Falls ja, dann wissen Sie, dabei können sich Welten auftun.

Ganz grob gesprochen ist das der Inhalt des Films "Everything Everywhere All at Once"; der große Favorit des heutigen Abends. Gleich zwei der wichtigsten Preise hat dieser Film direkt zu Anfang abgeräumt. Bester Nebendarsteller ist Ke Huy Quan, Beste Nebendarstellerin Jamie Lee Curtis.

+++ 2:05 Uhr: Erster Oscar für "Im Westen nichts Neues" +++

Beste Kamera! Die erste Kategorie des Abends, in der die deutsche Netflix-Produktion einen Preis gewinnen konnte und direkt hat es geklappt. Der britische Kameramann James Friend hat den Oscar entgegengenommen.

+++ 2:18 Uhr: Vom Wal übertrumpft +++

Die besten Maskenbilder haben sich in diesem Jahr nicht mit Schmutz und Dreck in Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg beschäftigt, sondern für die enorme physische Verwandlung von Brendan Fraser im Film "The Whale" gesorgt. Heike Merker aus Berlin und ihre Kollegin Linda Eisenhamerová sind leider leer ausgegangen.

+++ 2:36 Uhr: Was hat denn sonst gewonnen, Teil 1 +++

Bester animierter Spielfilm ist "Guillermo del Toros Pinocchio" geworden. Ebenfalls eine Netflix-Produktion. Vom Regisseur von Filmen wie "Hellboy", "Pans Labyrinth", oder "Hellboy II: The Golden Army" sollten sie jetzt kein fröhliches Kindermusical erwarten.

Falls Sie etwas gemeinsam mit dem Nachwuchs schauen wollen, gäbe es da noch "Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch" - hat gegen Pinocchio unterlegen, ist ebenfalls ein Liebling vieler Filmkritiker. Ein wirklich ganz zauberhafter Animationsfilm über den Gestiefelten Kater, der leider acht seiner neun Leben verwirkt hat.

Falls Sie diesen Film mit ihren Kindern sehen möchten (FSK 6), legen Sie sich schonmal Antworten zu folgende Fragen bereit:

a) Mama, was ist Tod?

b) Ist unsere Katze auch feuerfest?

c) Papa, darf ich einen süßen Welpen haben?

Wirklich ganz drollig animiert. Lohnt sich, genau wie die Gruselvariante von Pinocchio.

+++ 2:44 Uhr: Bester internationaler Film kommt aus Deutschland +++

Oscar Nummer 2: "Im Westen nichts Neues" ist der beste internationale Film des Jahres, bis vor einigen Jahren hieß diese Kategorie noch Bester fremdsprachiger Film. So sieht man das in Hollywood. Zum vierten Mal hat ein Film aus Deutschland diesen Preis gewonnen. Regisseur Edward Berger ist sichtlich gerührt.

+++ 3:09 Uhr: Oscar Nummer 3 +++

Produktions-Designer Christian Goldbeck und Set-Designerin Ernestine Hipper bekommen einen Oscar für ihre Arbeit am Film "Im Westen nichts Neues". Im Dolby-Theatre in Hollywood werden die Schreie langsam lauter.

+++ 3:12 Uhr: ...und jetzt auch noch Beste Filmmusik +++

Bedrohliche Streicher, drückende Bläser: Komponist Volker Bertelmann hat die Angst an der Front in Noten gegossen. Er gewinnt den vierten Oscar für "Im Westen nichts Neues".

Diese Kategorie war das erste Aufeinandertreffen mit dem großen Favoriten "Everything Everywhere All at Once".

+++ 3:25 Uhr: Grüße nach Pandora +++

"Avatar: The Way of Water" ist ein Film, der die Frage stellt, wo hört Kunst auf und wann fängt Aquarium an? Beantwortet wird das von Regisseur James Cameron ("Titanic") und natürlich sieht das alles super aus. Gegen die blauen Außerirdischen vom Planeten Pandora hat "Im Westen nichts Neues" in der Kategeorie Beste visuelle Effekte gerade verloren.

+++ 3:43 Uhr: Frauen, die Remarque übertrumpfen +++

Die Filmemacherin Sarah Polley gewinnt den Preis für das beste adaptierte Drehbuch für "Die Aussprache" (im Original: "Women Talking"). Der Film basieret auf dem gleichnamigen Roman von der Kanadierin Miriam Toews und erzählt von Übergriffen auf Frauen innerhalb einer mennoitischen Kolonie in Bolivien.

Für die Neu-Interpretation von Remarque hat es also nicht gereicht. Im Regal steht doch aber noch irgendwo ein...

"Im Westen nichts Neues" (Quelle: rbb/Oliver Noffke)

+++ 3:53 Uhr: Immer noch aktuell +++

...etwas verstaubtes Exemplar.

"Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkamen."

Vor mehr als 94 Jahren geschrieben, immer noch aktuell.

+++ 4:11 Uhr: Leider kein Oscar für Elbe-Elster +++

Das Beste Sounddesign geht an einen anderen Film, der sich mit Krieg beschäftigt: "Top Gun: Maverick". Ein Film, für den Tom Cruise gelernt hat einen Kampfjet zu fliegen. Markus Semler aus Brandenburg geht leider leer aus.

+++ 4:31 Uhr: Michelle Yeoh schreibt Filmgeschichte +++

Als zweite nicht-weiße Frau überhaupt erhält Michelle Yeoh einen Oscar als beste Hauptdarstellerin. Die sei ein Zeichen der Hoffnung für alle Jungen und Mädchen, die wie sie aussehen, sagte die malaiische Schauspielerin in ihrer Dankesrede. "Und an die Damen: Lassen Sie sich niemals von irgendjemandem sagen, Sie hätten ihren Zenit überschritten", so die 60-Jährige.

Michelle Yeoh mit ihrem Oscar.(Quelle:imago images/J.Angelillo)

+++ 4:33 Uhr: Bester Film ist "Everything Everywhere All at Once"

Das Multiverse triumphiert. Ein Kung-fu-Film über eine Waschsalonbesitzerin, die das Ende ihrer Welt verhindern muss, inklusive Endkampf im Finanzamt. Sieben Preise hat dieser unterhaltsame Indy-Film insgesamt abgeräumt.

  • Bester Film
  • Beste Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert
  • Bestes Originaldrehbuch: Daniel Kwan und Daniel Scheinert
  • Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh
  • Bester Nebendarsteller: Ke Hue Quan
  • Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis
  • Bester Filmschnitt: Paul Rogers

+++ 4:38 Uhr: Was hat denn sonst gewonnen, Teil 2 +++

Neben den sieben Oscars für "Everything Everwhere All at Once" und den vieren für "Im Westen nichts Neues" gab es folgende Gewinner:

  • Bestes adaptiertes Drehbuch: Sarah Polley, "Die Aussprache"
  • Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser, "The Whale"
  • Bester animierter Spielfilm: Guillermo del Toro, Mark Gustafson, Gary Ungar und Alex Bulkley, "Guillermo del Toros Pinocchio"
  • Bester Dokumentarfilm: Daniel Roher, Odessa Rae, Diane Becker, Melanie Miller und Shane Boris, "Nawalny"
  • Bester Dokumentar-Kurzfilm: Kartiki Gonsalves und Guneet Monga, "Die Elefantenflüsterer"
  • Bester Kurzfilm: Tom Berkeley und Ross White, "An Irish Goodbye"
  • Bester animierter Kurzfilm: Charlie Mackesy und Matthew Freud, "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd"
  • Bester Filmsong: M. M. Keeravani; Text: Chandrabose für "Naatu Naatu" aus dem Film "RRR"
  • Bester Ton: Chris Burdon, James Mather, Al Nelson, Mark Taylor, Mark Weingarten, "Top Gun: Maverick"
  • Bestes Make-up und bestes Hairstyling: Annemarie Bradley, Judy Chin und Adrien Morot, "The Whale"
  • Bestes Kostümdesign: Ruth E. Carter, "Black Panther: Wakanda Forever"
  • Beste visuelle Effekte: Richard Baneham, Daniel Barrett, Joe Letteri und Eric Saindon, "Avatar: The Way of Water"

+++ 4:41 Uhr: In der Statistik ganz oben +++

Noch nie hat ein nicht-englischsprachiger Film mehr Oscars gewonnen. "Im Westen nichts Neues" hat Filmgeschichte geschrieben und steht nun auf einer Stufe mit den Filmen "Fanny und Alexander" von Ingmar Bergman (Schweden, 1982), "Tiger and Dragon" von Ang Lee (Taiwain, 2000) und "Parasite" von Bong Joon-ho (Südkorea, 2020).

Für Ang Lee sprang vor mehr als 20 Jahren Michelle Yeoh bereits über Bambuswälder. Auch sehr sehenswert.

+++ 5:05 Uhr: Vier Oscars für ein deutsches Antikriegsepos +++

Vier Oscars hat "Im Westen nichts Neues" erhalten.

  • Beste Filmmusik: Volker Bertelmann
  • Beste Kamera: James Friend
  • Bestes Szenenbild: Christian Goldbeck und Ernestine Hipper
  • Regisseur Edward Berger wurde für seine Leistung genau genommen nicht ausgezeichnet. Der Preis für den Besten internationaler Film wird von der Academy of Motion Pictures Arts and Scienes and das jeweilige Herkunftsland verliehen.

+++ 5:10 Uhr: ab ins Kino +++

Falls es Ihnen zu anstrengend erscheint, ein 147 Minuten langes Epos über den Ersten Weltkrieg auf dem Handy zu streamen, können Sie sich den Film auch noch im Kino ansehen.

In Berlin steht "Im Westen nichts Neues" heute unter anderem im Delphi Lux auf dem Programm, in der Astor Film Lounge und im Cinema in der Bundesallee. Im Verlauf der Woche wollen ihn weitere, vor allem kleinere Programmkinos auf der großen Leinwand zeigen.

+++ 5:37 Uhr: guten Abend LA, guten Morgen Berlin und Brandenburg +++

In Hollywood knallen die Korken, in einer Berliner Redaktion sind die Spreewaldgurken alle: Hier werden jetzt die Kaffeeringe vom Schreibtisch gewischt. Eine gute Nacht und einen schönen Tag wünscht Oliver Noffke.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.03.2023, 19.30 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Ich fand den Film auch belanglos. Und die Musik nervig.

  2. 28.

    Ich bin zwar nicht Eve, aber ich versuche es mal mit meinen Worten:

    Beim Antikriegsfilm fehlt der Pathos, der sich bei einem Kriegsfilm aufs Publikum übertragen soll. Ein Kriegsfilm, auch wenn es sehr brutal zugeht, transportiert immer die Botschaft "Es war hart, es gab Opfer, aber es hat sich irgendwie gelohnt." Ein Antikriegsfilm tut das nicht, da gibt es als "Belohnung" nur Sinnlosigkeit und Verzweiflung.

  3. 27.

    Gestern haben wir den Film gesehen (ohne zu wissen, dass die Oscar-Verleihung vor der Tür steht und der Film nominiert wurde).
    Als Remarque-Freund war ich tief enttäuscht. Offenbar hat der Verfasser des Drehbuchsnur eine kurze (Schul-)Zusammenfassung gelesen, wenig verstanden und vieles modifiziert. Außer dem Titel und den Namen einiger Protagonisten ist wenig vom Buch geblieben. Sollen solche Leute sich doch lieber selber was eigenes ausdenken, statt in den großartigen Werken anderer rumzupfuschen.
    Was die Oscars betrifft: Wenn das oscar-reif war, müssten pro Jahr sicherlich mehrere hundert Oscars vergeben werden.

  4. 26.

    "Everything Everywhere All at Once" ... wie jeden Tag - "Endkampf im Finanzamt" ... wie jedes Jahr - läuft ;-).
    Michelle Yeoh - mag ich.
    "Lassen Sie sich niemals von irgendjemandem sagen, sie hätten ihren Zenit überschritten", so die 60-Jährige." ok - mach' ich nächstes Jahr.
    Muss ich sehen.

    Einfach mal "haarfrei" in der Filmsuppe löffeln, lachen und genießen können.

  5. 25.

    "Zitat: -Fehlerhaft, klischeebeladen und wenig authentisch – das Urteil des Militärhistorikers Prof. Sönke Neitzel zum Film "Im Westen nichts Neues""

    Na ja, Filme sind eher selten authentisch, denn dafür gibt es das Genre Doku/ Reportage. Das weiss aber Neitzel selbst am besten. Der Film ist einfach nur schlecht, Punkt.

  6. 23.

    Sie unterschlagen die Szene, in der sich deutsche und französische Verhandlung gegenübersitzen.

    Kommt natürlich drauf an, ob man es wahrnimmt. Aber hier kommt niemand auf der Ebene der Elite gut weg.
    Und diese Ebene ist viel zentraler erzählt als Remarque es selbst tut. Oder die Verfilmung des Romans von 1929.

    Prof. Sönke Neitzel ist vielleicht kein guter Literaturkritiker, noch Filmkritiker, noch Kultur- und Gesellschaftswissenschaftler. "Im Westen nichts Neues" ist keine militärhistorische Erzählung.
    Remarque durchbricht die Klischees in dem er die geltenden Klischees seiner Zeit ins Verhältnis zur Wahrheit im Schützengraben setzt.

    Will man "Kriegsschuld" hinterfragen, kann Eindimensionalität, Endsiegglauben, alleinige Schuldzuweisung am Ukrainekrieg begriffen werden. Wäre schön, trüge die aktuelle Neuverfilmung dazu bei.


  7. 22.

    Der beste Antikriegsfilm

    Für mich ist "Die Brücke" von Bernhard Wicki immer noch der beste Antikriegfilm.

    Ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis in fünf Kategorien.
    International erhielt er den Golden Globe Award als bester ausländischer Film sowie eine Oscar-Nominierung.

    https://www.spiegel.de/politik/die-bruecke-am-regen-a-065cb554-0002-0001-0000-000032333115?context=issue

    https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/die-bruecke-von-bernhard-wicki-umfrage-zum-film/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyMDU0OTQ

  8. 21.

    Zitat: -Fehlerhaft, klischeebeladen und wenig authentisch – das Urteil des Militärhistorikers Prof. Sönke Neitzel zum Film "Im Westen nichts Neues" -. Und natürlich Deutschland an allem Schuld da ja Krieg angeblich angefangen - schon lange widerlegt. Für alle hier die es nicht wissen: Österreich-Ungarn hat angefangen....

  9. 20.

    Dieses Remake ist wirklich schlecht. Der Abschnitt Fronturlaub fehlt, der letzte Angriff hinzugedichtet, Charaktere hinzugedichtet, Bäumers Tod umgedichtet als finalen Kampf Man gegen Mann. Das Grauen des Krieges wurde hier lediglich visuell wie ein Slpatterfilm dargestellt. Da hätten auch Rambo II & III einen Oscar verdient.

  10. 19.

    Tja. Wer nur die ziemlich perfekte und realistische Darstellung von Kriegshandlungen und Schlachtengetümmel sieht, erkennt nicht die Remarque´sche Parallelgeschichte, die genau diese Faszination kontakariert.
    Die kleinen Menschen. Ihre Irrtümer. Ihr verdummter Patriotismus. Die Schlichtheit der berechtigten Träume.
    Die Feigheit, der Zynismus von Generalität und Eliten. Für deren noch so kleine Tagesentscheidung wieder Tausende durch die Knochen- und Blutmühle gedreht werden.
    Für drei Kilometer Geländegewinn. Vor Verdun, oder an der ukrainischen Front.

    Sicherlich. Künstlerisch-Literarisch könnte das alles heute auch anders, weniger plakativ transportiert werden.
    Um dann wieder nichts zu nützen.
    Aber Remarque in seiner Zeit - da war die schonungslose Darstellung dessen, was andere wirkmächtig als Heldenleben behaupteten, eine grosses und sehr Notwendiges Mittel.

  11. 18.

    "Haben Sie schonmal zu lange in ihre Waschmaschine geschaut und sich dabei gefragt, wie ihr Leben verlaufen wäre,..."
    Interessanter Ansatz ... so als Achtsamkeitsübung bis zum Schleudergang. ;-)

    @RBB: Schön geschrieben und ich hoffe, das Herr Noffke keine Augenringe hat.

  12. 17.

    An ca. 2/3 der User hier: Es zeigt sich hier deutlich das „Wir“ scheinbar nicht in der Lage sind einfach mal Freude und ja auch , ein bisschen Stolz zu empfinden! Da wird munter drauflos gemeckert und madig gemacht! In der Form gibt es das nur in „D“ speziell in Berlin! Entspannt euch doch mal und regt euch über anderes auf , da gibts wahrlich genug,.

  13. 16.

    Liebe Eve, erklären Sie der erlauchten Leserschaft, worin der Unterschied zwischen einem Anti- und einem Kriegsfilm ist. Und bitte, ersparen Sie uns ihrerseits Peinlichkeiten.

  14. 15.

    Nein! Wenn man die Feinheiten nicht erkennt, kann man nichts machen. Antikriegsfilm! KeinKriegsfilm!!!
    Trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass die Oscars die „besten“ Filme nominieren. Großes Geschäft wie es eben in dieser Zeit ist. Goldene Palme oder auch Venedig sind anspruchsvoller.

  15. 14.

    Habe mich für Michelle Yeoh und Jamie Lee Curtis gefreut. Der deutsche Beitrag interessierte mich in diesem Jahr überhaupt nicht.

  16. 13.

    "Im Westen nichts Neues" erschien 1928 als Anti-Kriegsroman. Die beste Verfilmung ist ohne Zweifel das Original von 1930. Jetzt schreiben wir 2023...und leben mit einer Politik, welche so ganz im krassen Widerspruch steht mit Remarque's Roman. Vielleicht ist es ja an der Zeit, darauf hinzuweisen, dass es gerade 80 Jahre her ist, als "...und morgen die ganze Welt..." durch die Strassen gegrölt wurde!

  17. 12.

    Der Film ist soweit von den wahren Geschehnissen entfernt, dass man sich ernsthaft fragen muss, was der Regisseur da wem unterstellen möchte. Es gibt heute so viel mehr gesicherte Erkenntnisse, die vor 30 Jahren nicht bekannt waren, dass die Filmemacher sich auf den neuesten Stand hätten bringen lassen sollen. Von der Romanvorlage ist man inzwischen ebenfalls sehr weit entfernt. Die Kriegsführung wird eher wie im 2. Weltkrieg dargestellt und die Ernüchterung der Soldaten zum Ende hin ignoriert.

  18. 11.

    Dieser Film reicht überhaupt nicht an vorherige Verfilmungen ran. Hat Franz Bechenbauer in der Jury gesessen?

  19. 10.

    Habe den Film nicht gesehen, auch das Buch nicht gelesen; ich weiß, dies macht mir Albdrücken. Kenne aber die Aussage einer Frau, die das Buch sehr schätzt und vom Film einfach nur enttäuscht war. Ihr fehlte Tiefgang, es war aus ihrer Sicht nur mehr Krach und Knall und Blut und Gemetzel ...
    Ich habe ein solches Oscarergebnis erwartet. Denn ich vermute "Rotz um die Backen" und "Honig ums Maul" für Germany. Da fühlt man sich doch endlich mal wertgeschätzt - und entsprechend verpflichtet.

  20. 9.

    Ziemlich deutsch ihre Antwort! Statt sich einfach zu freuen wird erst einmal rumgenörgelt. Auch Filmnationen produzieren nicht immer sehenswürdige Filme.

  21. 8.

    Hollywood dürfte wohl den engültigen Tiefpunkt in seiner (bisherigen) Geschichte erleben. Dank Netflix und Co. wird die Latte immer tiefer gelegt. Somit muss sich niemand wundern, wenn eine drittklassige Filmnation vier Oscars gewinnt.

  22. 7.

    Dankeschön für die zeitliche Berichterstattung der Oscar Verleihung! Auch toll, daß ein deutscher Film 4 Oscars bekommen hat! Gratulation!!!

  23. 6.

    Auch von mir ein herzliches Dankeschön an die Redaktion für den großartigen Überblick für all diejenigen, die das Event leider verschlafen mussten, sowie Gratulation an alle, die die Prämierung erst ermöglicht haben, die den Film in welcher Form auch immer mitgestaltet haben und natürlich an die Gewinner!

  24. 5.

    Es gibt keinen Unterschied.
    Kampfszenen, Kriegsverbrechen, Gewehre, Granaten, Panzer...
    Alles da.
    Die moralische Intention der Schaffenden kann ausgeblendet werden und übrig bleibt ein Film über den Krieg.
    Ein Kriegsfilm eben.
    Kommt heutezutage nur besser an, wenn's ein Anti...ist.

  25. 4.

    Ah, da hat mal wieder jemand den Unterschied zwischen Kriegsfilm und Anti-Kriegsfilm nicht verstanden. Wie mega peinlich ist das denn.

  26. 3.

    Dem RBB gebührt Dank für die detaillierte Aufstellung der Ereignisse der Oskar-Nacht.
    Dratulation auch zu den Oskars für "Im Westen nichts Neues".
    Krieg können sie eben, die Deutschen.

  27. 2.

    Danke für diesen informativen und zugleich unterhaltsamen Überblick!!! Gerne öfter solche Berichte!

  28. 1.

    Herzlichen Glückwunsch kann man da nur sagen! Überhaupt nominiert zu sein, ist schon eine Ehre. 4 Oscars zu gewinnen ist der Hammer! Die, die nominiert waren und keinen Oscar bekommen haben, die wissen jetzt aber: Wir haben Arbeit von Weltklasse abgeliefert. An der Spitze ist es eng und es kann nur einen geben. Da ganz oben mitzumischen ist eine tolle Leistung! Chapeau! Ich ziehe meinen Hut.

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