Frankfurt am Main - Tonio Schachinger mit Deutschem Buchpreis ausgezeichnet

Mo 16.10.23 | 20:30 Uhr
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Der österreichische Autor Tonio Schachinger nimmt am 16.10.2023 vor der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2023 an einem Fototermin teil und zeigt sein Buch "Endzeitalter". (Quelle: dpa-Bildfunk/Arne Dedert)
Audio: rbb24 Inforadio | 17.10.2023 | Stephan Ozsváth | Bild: dpa-Bildfunk/Arne Dedert

Der österreichische Autor Tonio Schachinger erhält für seinen Roman "Echtzeitalter" den Deutschen Buchpreis 2023. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt am Main bekannt. Bereits vor vier Jahren stand Schachinger, mit seinem Debüt "Nicht wie ihr" auf der Shortlist für den renommierten Literaturpreis.

Der Coming-of-Age-Roman "Echtzeitalter" (Rowohlt Verlag) erzählt die Geschichte des Gymnasiasten Till, der ein Wiener Eliteinternat besucht. Es geht um den Zerfall der Familie, um Freundschaften, die erste Liebe. Und es geht ums Gaming, denn die Pubertät von Till spielt sich zu großen Teilen im Netz ab.

"Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit", heißt es in der Begründung der Jury. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandle der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.

Berlinerin in Endrunde

Schachinger wurde 1992 im indischen Neu Delhi geboren, studierte Germanistik und Sprachkunst in Wien und lebt dort heute. Neben ihm standen in der Endrunde auch mehrere Autoren mit Berlin-Bezug. Die ungarische Autorin Terézia Mora ("Muna oder Die Hälfte des Lebens") lebt in Berlin, ebenso wie Necati Öziri ("Vatermal") aus Nordrhein-Westfalen, die Mecklenburg-Vorpommerin Anne Rabe ("Die Möglichkeit von Glück") sowie die gebürtige Berlinerin Ulrike Sterblich ("Drifter"). Ebenfalls nominiert war die gebürtige Französin Sylvie Schenk ("Maman").

In diesem Jahr waren insgesamt 196 Romane von 113 deutschsprachigen Verlagen im Rennen. Im August gab die siebenköpfige Jury dann ihre Vorauswahl, die 20 Titel umfassende Longlist bekannt, im September folgte die Shortlist mit den sechs Finalisten.

Bedeutendste Auszeichnung der Branche

Der Deutsche Buchpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wird seit 2005 verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro.

Vergeben wird der Buchpreis von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Im vergangenen Jahr hatten 124 Verlage insgesamt 202 Werke eingereicht. Der Preis ging 2022 an Kim de l'Horizon für den Roman "Blutbuch".

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.10.2023, 6:00 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Sehr gute Entscheidung, Gratulation an den Gewinner und die Juroren.
    Ich hatte schon Sorge, daß sich eine medial hoch gejazzte Autorin durchsetzt.

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