Absage wegen Sicherheitsbedenken - Humboldt-Uni will umstrittenen Vortrag über Geschlechter nachholen

Mo 04.07.22 | 17:23 Uhr
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Bei einer Demonstration gegen den Vortrag der Biologin Vollbrecht in einem Hörsaal der Humboldt-Universität im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften hängen vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Uni Transparente. (Quelle: dpa/C.Gateau)
Audio: rbb24 Inforadio | 04.07.2022 | Irina Grabowski | Bild: dpa/C.Gateau

Viel Aufregung hatte es am Wochenende um die kurzfristige Absage eines Vortrags zum Thema Sex und Gender an der Berliner HU gegeben. Nun hat die Uni einen neuen Termin für die Veranstaltung angesetzt - allerdings in anderer Form.

Die Humboldt-Universität will einen abgesagten umstrittenen Vortrag nachholen. Der Sprecher der Universität, Boris Nitzsche, sagte dem rbb am Montag, der Vortrag solle nun am 14. Juli stattfinden. Ursprünglich war er als Teil der "Langen Nacht der Wissenschaften" geplant.

Die Biologin und Doktorandin an der HU, Marie Vollbrecht, hatte den Vortrag mit dem Titel "Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt" halten wollen. Der "Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Humboldt-Uni Berlin" hatte im Vorfeld zu Protesten aufgerufen. In einer Mitteilung hieß es, die Biologin Marie-Luise Vollbrecht wolle in dem Vortrag queer- und genderfeindliche Thesen verbreiten.

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Auch ein Gegenprotest war angemeldet worden. Daraufhin sagte die Uni den Vortrag am Samstag kurzfristig unter dem Hinweis auf Sicherheitsbedenken ab. Vollbrecht erklärte gegenüber dem rbb, es sei wissenschaftliches Grundwissen, dass es nur zwei biologische Geschlechter gebe. Biologische Tatsachen seien unabhängig von Genderfragen zu sehen.

Die Sprecherin der "kritischen Jurist*innen" sagte dem rbb, die Biologin Vollbrecht wolle in diesem Vortrag eine These vermitteln, die in der Wissenschaft überholt sei und zudem Anfeindungen gegen transsexuelle Menschen einen seriösen Anstrich gebe. "Allerdings forscht sie gar nicht zu dem Thema und stellt eine Meinung als gegeben dar, die dem breiten wissenschaftlichen Konsens gerade widerspricht. Wir als kritische Jurist*innen haben dementsprechend Samstag auch für die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte eingestanden", so die Sprecherin.

Vollbrecht selber sagte der rbb24 Abendschau am Sonntag, ihr gehe es in dem Vortrag nicht um Politik, sondern nur um Biologie. Die Biologin war kürzlich als Co-Autorin eines umstrittenen Kommentars in der "Welt" [Bezahlinhalt] aufgefallen. Darin wurde dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter anderem wegen eines Erklärvideos der "Sendung mit der Maus" zum Thema Transgender [wdrmaus.de] die Indoktrination von Kindern und eine ideologische Betrachtungsweise vorgeworfen. Ein Beitrag, der vom Springer-Vorstandsvorsitzenden Matthias Döpfner als "intolerant, herablassend und ressentimentgeladen, wissenschaftlich bestenfalls grob einseitig" bezeichnet wurde.

Kritik an Absage

Die Humboldt-Universität erklärte, der Vortrag werde im Rahmen einer Diskussionsrunde nachgeholt. Dabei solle danach gefragt werden, wie man mit solchen aufgeladenen Situationen und polarisierenden Fragestellungen umgehen könne. Einerseits müsse die freie Rede der Wissenschaftler gesichert werden, andererseits sei aber auch legitimer Protest wichtig.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, hatte die Absage zuvor scharf kritisiert. Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen, sagte Kempen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Sie hätte stattdessen Rückgrat beweisen sollen und alles daran setzen müssen, dass der Vortrag stattfinden kann", so Kempen. Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung, so Kempen. "Hier muss jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ihre und seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können."

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.07.2022, 14:25 Uhr

87 Kommentare

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  1. 87.

    Na, Sie sind ja wirklich ganz tiefenentspannt... :-)))
    Welcher "Fehler der Veranstaltungsleitung" denn? Dass die Universität eine Wissenschaftlerin einen Vortrag halten lassen wollte, der Ihnen aber inhaltlich nicht genehm ist? Was für ein unentschuldbarer "Fehler"... :-)
    Übrigens hat "reaktionäre Krawallpresse" so ungefähr das Niveau von "Lügenpresse" , zwar von der anderen Seite, aber genauso eklig. Fehlt nur noch die Bezeichnung "Volksfeinde"...
    Aber auch dieses Etikett - Krawallpresse - verdienen sich offenbar Menschen (hier also Journalisten), die Dinge schreiben, die Ihnen missliebig sind. Wie entspannt... :-)

  2. 86.

    PeteDienstag, 05.07.2022 | 13:04 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 05.07.2022 um 09:18
    "Ich sehe es doch ganz entspannt. " - Na, offenbar nicht die Bohne! :-)
    ""Keiner verlangt von Studenten, etwas unwidersprochen hinzunehmen - aber Proteste anzudrohen, bei denen die Universität die Sicherheit der Veranstaltung nicht mehr garantieren kann, ist etwas anderes."" (...)

    Aha. Und welche Verantwortung tragen Studentinnen und Studenten, glaubt die Universität "Die Sicherheit der Veranstaltung nicht garantieren zu können?"
    Ist das so wie bei jedem bevorstehenden 1.Mai? Alle wissen vorher schon, dass die furchtbarsten Dinge geschehen werden...

    Die Nummer ist ein Klassiker im Kulturkampf der Reaktionären. Und die Universität ist drauf reingefallen. Frau Vollbracht sucht den Krawall in der reaktionären Krawallpresse. Möchte dann aber an der Humboldt ganz Wissenschaftlerin sein.
    Nun musste die Ankündigung von Protesten den Fehler der Veranstaltungsleitung ausbügeln.

  3. 85.

    Danke für Ihre tiefgreifend inhaltlich-sachlich völlig von Ihnen unbegründete Kritik mithilfe von Begriffen wie "daneben" "unsachlich" "unterstellend" (...)

    Ich "unterstelle" niemandem Fortpflanzungsunfähigkeit. Offenbar können Sie der Diskussion nicht folgen. Was ich in meinem Kommentar sage ist: Die Biologie bestimmt nicht die sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Rechte eines Menschen. Also ist völlig unverständlich, weshalb andauernd darüber geredet wird, dass die Biologie der Fortpflanzung beim Menschen zweigeschlechtlich ist. Was niemand bestreitet. Aber auch in der Biologie der Geschlechter nicht schon alles ist was es gibt. Beim sozialen, gesellschaftlichen Geschlecht ist die Bandbreite noch mal höher.

    Was will mich also Frau Vollbracht lehren? Während Sie sich in die Gesellschaft der Springerpresse begibt, in der die Information über Vielfalt als "Indoktrination von Kindern" denunziert wird.

  4. 84.

    Hallo Humboldt, Sie schreiben "Es geht hier weniger um das Mundtotmachen einer Fischforscherin, sondern eher darum, dass sie unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft hier unwissenschaftlichen Blödsinn zum Besten geben möchte." Ich bin Biologe, habe den Vortrag auf Youtube gesehen und bewerte ihn als wissenschaftlich seriös und sachlich ausgezeichnet geeignet für die Zielgruppe der langen Nacht. Aber vielleicht ist mir ja etwas entgangen. Würden Sie mir bitte auf die Sprünge helfen und inhaltlich begründen, was an dem Vortrag "unwissenschaftlicher Blödsinn" sein könnte? Sachliche, fundierte Kritik hilft sicher der biologischen Wissenschaft wie auch der Autorin weiter.

  5. 83.

    Sie haben das Problem nicht verstanden, daher kommt Ihre Abneigung. Biologisches und soziales Geschlecht sind völlig unterschiedliche Fachgebiete, was die meisten Gender-Forscher schlicht ignorieren und sich damit wissenschaftlich auf das Niveau von Astrologie begeben. In aller Regel stimmen biologisches und soziales Geschlecht überein. Bei einem Bruchteil der Menschen tut es das dagegen nicht. Das ändert aber nicht deren biologisches Geschlecht, denn das ist in den Genen festgeschrieben. Als was diese Menschen sozial gesehen werden (wollen), ist von deren biologischem Geschlecht unabhängig und keine automatische Diskriminierung. Zu der wird es erst, wenn das gefühlte soziale Geschlecht nicht akzeptiert wird. Das ist heute kaum noch der Fall, die Mehrheit hat damit schon lange kein Problem mehr. Das biologische Geschlecht zu verleugnen, ist aber unwissenschaftlich und dies mit Gewalt durchsetzen zu wollen, ist reine Ideologie.

  6. 82.

    Ihre Antwort ist, wie leider so oft, vollkommen daneben, unterstellend und unsachluch, sowie von Toleranz soweit entfernt, wie das große schwarze Loch innerhalb der Milchstraße. Und warum unterstellen Sie Transmenschen, generell fortpflanzungsunfähig zu sein? Kann es schlicht sein, dass Sie sich mit der Materie nie auch nur im Ansatz beschäftigt und deshalb keine Ahnung vom Thema haben?

  7. 81.

    Sie können sich den geplanten Vortrag im Web anschauen. Ist auf der großen Videoplattform unter "Uni cancelled Evolutionsvortag von Biologin". Da ist nichts unwissenschaftliches und gleich gar nichts transfeindliches zu finden sondern eine nachvollziehbare Darlegung, dass es mehr soziale, als biologische Geschlechter gibt und warum das so ist. Hätten sich die "Kritiker" lieber mal angesehen.

  8. 80.

    Die Kritik an der Humboldt-Universität (HU) wegen der Absage eines Vortrags über Zweigeschlechtlichkeit in der Biologie reißt nicht ab. „Dieser Umerziehungs-Terror paßt nicht zu einem freiheitlichen Land“, sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn gegenüber der Bild. „Wer sich öffentlich zu Grillfleisch bekennt oder äußert, daß es in der Biologie nur zwei Geschlechter gebe“, werde öffentlich an den Pranger gestellt. Kritik gegenüber dem Verhalten der HU kam auch vom Präsidenten des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen. Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen. Statt dem Druck beizugeben, hätte sie „Rückgrat beweisen sollen“ und alles daransetzen müssen, daß der Vortrag stattfinden könne. Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung. „Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt dürfen keinen Erfolg haben“, mahnte Kempen.

  9. 79.

    "Ich sehe es doch ganz entspannt. " - Na, offenbar nicht die Bohne! :-)
    Keiner verlangt von Studenten, etwas unwidersprochen hinzunehmen - aber Proteste anzudrohen, bei denen die Universität die Sicherheit der Veranstaltung nicht mehr garantieren kann, ist etwas anderes.
    Wenn alle so reagieren würden, denen mal eine andere Ansicht nicht passt, na dann gute Nacht!
    "Entspannt" wäre zum Beispiel zu sagen, gut, da hält eine weitgehend unbekannte Frau in einer Uni einen Vortrag - und das wars dann eben. Auch wenn sich anschließend die Twitterer noch ein bisschen unter sich aufregen. Was solls?
    Immer wieder erstaunlich, wie Leute einer Sache, die sie ja verhindern wollen, erst so richtig die größtmögliche Aufmerksamkeit verschaffen... :-)

  10. 78.

    Ihre Kommentare zeugen nun wirklich nicht von Toleranz. Davon sind Sie weiter entfernt als Sie glauben. Jede und Jeder sollte sich immer noch eine eigene Mwinung bilden dürfen. Nur verstehen einige nicht mehr die Meinung eines anderen zu akzeptieren, teilen muss der oder diejenige es deshalb immer noch nicht.

  11. 77.

    Man kann auch alles zerreden, bis ins Kleinste zerpflücken, nur um sich und vielmehr anderen angeblich etwas zu beweisen und selbst mathematische Formeln in Frage zu stellen. Meine Güte - soviel Bildung im Volk und es ist zu nichts praktischem zu gebrauchen außer sich selbst zu zerfleischen und das Gehirn nicht ansatzweise zu dem zu gebrauchen, zu dem es da ist: den Verstand walten zu lassen.
    Ist die Erde nun eine Scheibe? Falle ich hinterm Horizont herunter und wohin? Kreist nicht doch die Sonne um die Erde und alles ist nur ein falscher Spuk?

  12. 76.

    Richtig - und die Erde ist keine Kugel sondern eine Pizza. Kann es sein, dass es gerade Probleme gibt, die ein stückweit existenzieller sind, als sich darüber das ausgefranste Maul zu zerreissen? Mir ist die Lösung globaler Konflikte und die Linderung der Klimaerwärmung wichtiger als dieser ganze veranstaltete Blödsinn, wer wie so was usw.

  13. 75.

    Simone Berlin Montag, 04.07.2022 | 19:55 Uhr
    "Fortpflanzung funktioniert nun mal biologisch nur mit männlich/weiblich, Ei/sperma, Rogen/Milch. Und es geht im Endeffekt in dem Vortag nur um Biologie.
    Seht's doch einfach mal ein bisschen entspannter. -Toleranz-"

    Ich sehe es doch ganz entspannt. Wie mit dem Professor Lucke. Der nicht verantwortlich sein will für das, was er mit der AfD anrichtete.
    Ich kann nur hoffen, dass sich Studentinnen und Studenten nicht unwidersprochen solche Dozenten und Veranstaltungen vorsetzen lassen. Frau Vollbracht hat sich in die Gesellschaft der Krawallbrüder von "Welt" und AfD-Milieu begeben. Das nun wie immer jammert. Hat es irgendwo womöglich nicht Deutungshoheit oder ungestörten Raum.

    Die Fortpflanzungsfähigkeit Frau Simone, berechtigt nicht dazu Fortpflanzungsunfähige zu entrechten, oder rechtlos zu halten. Plattitüden über die "biologische Normalität" sind sozial-gesellschaftliche, kulturelle und ökonomische Machtansprüche.

  14. 74.

    Sie machen sich was vor. Das Ihnen so sehr aufstösst "die deutsche Sprache werde verunstaltet" hat mit Ihrem Unwillen zu tun, gesellschaftliche Verhältnisse zum Besseren zu ändern.
    Denn der "Sprachenstreit" ist natürlich in Wahrheit ein Ringen darum, dass soziale, kulturelle und ökonomische Verhältnisse zu ändern auch einen Niederschlag in Rede und Anrede, also in Sprache und Ansprache findet.
    Wer sich dagegen stemmt, hat in Wahrheit ein Problem mit der Agenda dahinter. Wieso sollten Frauen weiter hinnehmen, auch in der Sprache nicht angesprochen zu sein? Das ist ja Ausdruck einer Kultur, Gesellschaft und Ökonomie in der Frauen ganz materiell und tatsächlich in vielfacher Hinsicht rechtlos gestellt waren. Eine mehrtausendjährige Tradition. Mit ihr zu brechen - das hat gerade erst angefangen.

  15. 73.

    Dieser Vortrag ist wirklich so erbärmlich… vergleichbar mit einer Professorin, die zeigen will, dass 1+1 immernoch 2 ist (es ist sehr interessant auch mal einen Beweis von 1+1=3 anzuschauen ;), während es Fortschritte bei der Riemann Hypothese oder dem Collatz-Problem gibt. Natürlich kann man/frau so einen Vortrag halten, aber es wirkt wie ein verbitterter Versuch längst überholte binäre Theorien zu verbreiten. Vielleicht wäre Gesichtsbiologie ein spannendes Feld für sie.

  16. 72.

    Also, das so etwas mal in der Humboldt-Universität möglich ist, zeigt eindeutig, das es in der Bundesrepublik keine Meinungsfreiheit mehr gibt. Hier bestimmt eine kleine Gruppe von "Juristen" welche später hoffentlich nicht Staatsanwälte oder Richter werden, was die Mehrheit zu denken hat. Dafür bin ich 1989 nicht auf die Straße gegangen, man sieht die Auswirkungen selbst in der Lehre und Wissenschaft, wenn die SED wieder an der Regierung beteiligt ist, auch wenn das nur durch Wahlbetrug möglich gemacht wurde!

  17. 71.

    Was im Text nicht gesagt wird, ist dass Vollbrecht gar nicht zu Geschlecht forscht. Sie hat ja gar nicht ihre Forschung vortragen wollen. Sie forscht ja zu irgendwas mit "Brain cell proliferation in hypoxic waters" - was man auf der Seite der HU Berlin nachlesen kann. Was also ihre Expertise zu Gender ist, ist schleierhaft

  18. 69.

    Ich hätte kein Problem mit dieser Minderheit, wenn nicht in ihren Namen die deutsche Sprache so verunstaltet werden würde. Ansonsten wäre sie mir egal. Ich habe weder was für, noch gegen sie.

  19. 68.

    Als ich in der Schule war, da waren praktisch alle (zumindest die Leute, denen vom System Macht und Einfluss zugestanden wurde) der Meinung, dass ich ein Mädchen sei. Ich selber habe mich von deren weitestgehend überzeugen lassen, obwohl da bei mir stets vage Zweifel blieben: Ich hielt mich irgendwie für einen Jungen. Und vergingen die Jahrzehnte, bis ich erkannte, dass der Fehler bei der Gesellschaft lag: Es war die Art und Weise, deren Kriterien, wie die mich sahen. Darum muss man mit Kritik und Selbstzweifeln bei der Gesellschaft ansetzen, statt bei sich selbst. Das nicht schon vor Jahrzehnten erkannt zu haben, darin sehe ich mein Versagen.

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