Deutsche Bahn - Ab 2024 sollen ICE mit stufenlosen Eingängen von Berlin abfahren

Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen haben es bisher schwer, in ICE-Züge zu gelangen. Das will die Bahn ändern und hat jetzt Züge ohne Stufen bestellt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Bahnkunden im Herbst wohl eine Kröte schlucken müssen.
Bei der Deutschen Bahn sind von 2024 an auch ICE-Züge mit stufenlosen Eingängen unterwegs. Diese sollen zuerst zwischen Berlin und Amsterdam zum Einsatz kommen, später auch auf Verbindungen nach Sylt und ins Allgäu. Ursprünglich sollten die neuen Züge schon im kommenden Jahr auf die Schiene kommen, wegen Lieferkettenverzögerungen verspätet sich der Start allerdings.
Bis zum Jahr 2027 würden 23 Niederflurzüge des spanischen Herstellers Talgo geliefert, teilte die Bahn am Mittwoch mit. In diese Züge könnten mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Kunden mit sperrigem Gepäck, Fahrrädern oder Kinderwagen einfacher gelangen als in die übrigen ICE-Baureihen. Die Bahn nennt sie ICE-L (low floor). Sie bestehen pro Zug aus 17 Wagen, sind gut 250 Meter lang, bieten 562 Sitzplätze und sind bis zu 230 Stundenkilometer schnell.

23 Züge kosten 550 Millionen Euro
Bei künftigen Ausschreibungen soll der stufenlose Zutritt Standard werden, wie Vorstandsmitglied Michael Peterson bei der Präsentation des Zugs in Berlin ankündigte. "Unser Ziel als DB ist: Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren." Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehen Verträgen aber noch zahlreiche neue ICE mit Stufen.
Die 23 neuen Talgo-Züge kosten etwa 550 Millionen Euro. Insgesamt werden laut Peterson in diesem Jahrzehnt zehn Milliarden Euro in Fahrzeuge investiert.
Bahn erwartet zusätzlich zwei Milliarden Euro Energiekosten
Und auf die Bahn kommen weitere Kosten zu: Wegen der gestiegenen Energiepreise rechnet die Bahn für dieses Jahr mit etwa zwei Milliarden Euro, die zusätzlich ausgegeben werden müssen. Fahrgäste der Deutschen Bahn müssten sich dementsprechend in diesem Winter auf eine Fahrpreiserhöhung einstellen, hieß es am Mittwoch. "Natürlich werden wir Preise erhöhen müssen", sagte Bahn-Vorstand Peterson. Die Bahn werde Ende des Monats über die Erhöhung informieren.
Üblicherweise werden die Preise zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember angepasst. Für den Regionalverkehr außerhalb von Verkehrsverbünden und Ländertarifen ist schon eine Fahrpreiserhöhung von durchschnittlich vier Prozent angekündigt
Sendung: Inforadio, 14.09.2022, 13:25 Uhr