Deutsche Bahn - Ab 2024 sollen ICE mit stufenlosen Eingängen von Berlin abfahren

Mi 14.09.22 | 15:12 Uhr
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Symbolbild: Stufenloser Einstieg beim neuen ICE L. (Quelle: dpa/B. Jutrczenka)
Audio: rbb24 Inforadio | Mi 14.09.22 | Zummack, K. | Bild: dpa/B. Jutrczenka

Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen haben es bisher schwer, in ICE-Züge zu gelangen. Das will die Bahn ändern und hat jetzt Züge ohne Stufen bestellt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Bahnkunden im Herbst wohl eine Kröte schlucken müssen.

Bei der Deutschen Bahn sind von 2024 an auch ICE-Züge mit stufenlosen Eingängen unterwegs. Diese sollen zuerst zwischen Berlin und Amsterdam zum Einsatz kommen, später auch auf Verbindungen nach Sylt und ins Allgäu. Ursprünglich sollten die neuen Züge schon im kommenden Jahr auf die Schiene kommen, wegen Lieferkettenverzögerungen verspätet sich der Start allerdings.

Bis zum Jahr 2027 würden 23 Niederflurzüge des spanischen Herstellers Talgo geliefert, teilte die Bahn am Mittwoch mit. In diese Züge könnten mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Kunden mit sperrigem Gepäck, Fahrrädern oder Kinderwagen einfacher gelangen als in die übrigen ICE-Baureihen. Die Bahn nennt sie ICE-L (low floor). Sie bestehen pro Zug aus 17 Wagen, sind gut 250 Meter lang, bieten 562 Sitzplätze und sind bis zu 230 Stundenkilometer schnell.

Der ICE L (Quelle: Karsten Zummack)
Die Innenausstattung des neuen ICE-L. | Bild: Karsten Zummack

23 Züge kosten 550 Millionen Euro

Bei künftigen Ausschreibungen soll der stufenlose Zutritt Standard werden, wie Vorstandsmitglied Michael Peterson bei der Präsentation des Zugs in Berlin ankündigte. "Unser Ziel als DB ist: Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren." Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehen Verträgen aber noch zahlreiche neue ICE mit Stufen.

Die 23 neuen Talgo-Züge kosten etwa 550 Millionen Euro. Insgesamt werden laut Peterson in diesem Jahrzehnt zehn Milliarden Euro in Fahrzeuge investiert.

Bahn erwartet zusätzlich zwei Milliarden Euro Energiekosten

Und auf die Bahn kommen weitere Kosten zu: Wegen der gestiegenen Energiepreise rechnet die Bahn für dieses Jahr mit etwa zwei Milliarden Euro, die zusätzlich ausgegeben werden müssen. Fahrgäste der Deutschen Bahn müssten sich dementsprechend in diesem Winter auf eine Fahrpreiserhöhung einstellen, hieß es am Mittwoch. "Natürlich werden wir Preise erhöhen müssen", sagte Bahn-Vorstand Peterson. Die Bahn werde Ende des Monats über die Erhöhung informieren.

Üblicherweise werden die Preise zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember angepasst. Für den Regionalverkehr außerhalb von Verkehrsverbünden und Ländertarifen ist schon eine Fahrpreiserhöhung von durchschnittlich vier Prozent angekündigt

Sendung: Inforadio, 14.09.2022, 13:25 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Na, wenn wir sonst keine Probleme in Berlin haben... ist doch alles okay in Berlin!

  2. 36.

    Ihre Frage zielte darauf ab, *ob* es unterschiedliche Vorgaben seitens des Gesetzgebers gibt. Dabei ist da hier ja auch immer wieder Thema, wenn sich der RBB 1x im Jahr der Barriefreieheit der Bahnhöfe annimmt.

  3. 35.

    Bei der DB hatte man trotzdem schon vor der 2009 ratifizierten UN-Charta angefangen zu denken und eben 2008 die fahrzeuggebundenen Einstiegshilfen berücksichtigt.

    Man muss jedoch diverse Zwangspunkte berücksichtigen, die sich aus den historisch gewachsenen Fahrzeugen und Fahrzeugen ergeben. In Japan konnte man einen anderen Weg gehen. Man baute die Bahnsteige für den Shinkansen von vorn herein höher, so dass es keiner Stufen im Zug mit ähnlicher Fußbodenhöhe wie im europ. FV bedarf. Ausreichend breite Türen für Rollstühle und an den Vereinzelungsanlage vor dem Bahnsteig kamen aber erst später. Die Bahnsteige würden hierzulande zu Konflikten wg. GV-Mischverkehr führen. Dazu kommt noch der am gleichen Bahnsteig haltende SPNV. Gerade die DoSto wurden so ausgelegt, dass die an den damals verbreiteten 38cm-Bahnsteigen ebenso funktionieren wie am 76cm-FV-Standard.

  4. 34.

    Bei der DB hatte man trotzdem schon vor der 2009 ratifizierten UN-Charta angefangen zu denken und eben 2008 die fahrzeuggebundenen Einstiegshilfen berücksichtigt.

    Man muss jedoch diverse Zwangspunkte berücksichtigen, die sich aus den historisch gewachsenen Fahrzeugen und Fahrzeugen ergeben. In Japan konnte man einen anderen Weg gehen. Man baute die Bahnsteige für den Shinkansen von vorn herein höher, so dass es keiner Stufen im Zug mit ähnlicher Fußbodenhöhe wie im europ. FV bedarf. Ausreichend breite Türen für Rollstühle und an den Vereinzelungsanlage vor dem Bahnsteig kamen aber erst später. Die Bahnsteige würden hierzulande zu Konflikten wg. GV-Mischverkehr führen. Dazu kommt noch der am gleichen Bahnsteig haltende SPNV. Gerade die DoSto wurden so ausgelegt, dass die an den damals verbreiteten 38cm-Bahnsteigen ebenso funktionieren wie am 76cm-FV-Standard.

  5. 33.

    Ihre Frage zielte darauf ab, *ob* es unterschiedliche Vorgaben seitens des Gesetzgebers gibt. Dabei ist da hier ja auch immer wieder Thema, wenn sich der RBB 1x im Jahr der Barriefreieheit der Bahnhöfe annimmt.

  6. 32.

    Dürfte den Betroffenen ziemlich egal sein, welche Regelung Ihnen den Zugang erschwert bzw. nicht erleichtert.

  7. 31.

    Schlimm genug, daß die Verantwortlichen nicht selbst auf die Idee kommen die Barrirefreiheit, die alle Menschen herzustellen. Da kann man in anderen Ländern wie USA sehen wie's geht, die haben ihren ADA ACT seit 31 Jahren und harte Sanktionen. In D gibt's nur Schulterzucken. Oder Japan, da gibt es nur barrierefreie Bahnen. Bei individuellen Standards. Heißt viele Bahnen haben ihr individuelles Aussehen, ohne Verlust der Barrirefreiheit. Kann bei der DB niemand selbstständig Denken?

  8. 30.

    Sie könnten ja die Gesamt-Umrüstung für stufenlose Einstiege im DB-Regio- und Fernverkehr spendieren, im anderen Fall (DB finanziert es alleine) würden die Fahrpreise explodieren.

  9. 29.

    Die halbe Mrd. nutzt nur eben am Bahnhof nix, wenn die alten Züge so abgerockt sind, dass selbst Flix sich lieber auf die Suche nach Neuware begeben hat. 'Nen ICE4 kostet übrigens laut Statista auch um 30 Mio pro Stück mit Preisstand 2012 und war zu der Zeit 230 lm/h schnell.

  10. 28.

    "Thema ist hier aber eben nicht die mangelhafte Pünktlichkeit der DB FV."
    Stimmt, war eben nur so ein Gedanke, was man mit mehr als einer halben Milliarde Euro (!!!) alles so machen könnte. :-)
    Danke für die Aufklärung bezüglich ECx - das ist ja eine wertvolle Information, die der Artikel leider nicht liefert...

  11. 27.

    …und wieso sind die neuen Züge langsamer und fahren NUR NOCH 230 km/h und sind damit dem Niveau von einem TGV oder Shinkansen noch weiter entfernt? Mit dem Tempo macht man den Kurzstreckenflügen im Inland oder in Europa keine Konkurrenz. Das schafft ja jedes gute Mittelklasseauto.
    Da muss ich ja zukünftig bei der Buchung darauf achten, was da für ein Zug fährt. ;)

  12. 26.

    "Und warum fällt das eigentlich jetzt auf, nach dreißig Jahren ICE?"
    Das würde mich auch interessieren, naiv wie ich bin dachte ich immer, das geht bei Fernzügen halt nicht anders. Tja, naiv halt.
    Und bitte auch gleich für mehr Fahrradplätze sorgen!

    @Matthias: Die Bahn produziert ihren Strom (mindestens teilweise) selbst.

  13. 25.

    Behinderte Reisende können Hilfeleistungen beantragen. Dann steht am Bahnhof ein Hubgerät für Rollstühle oder eine Person zum Begleiten bereit.

    Außerdem haben behinderte Reisende im Fernverkehr Anspruch auf eine kostenfreie Sitzplatzreservierung für sich und ggf die Begleitperson. Merkzeichen werden dafür benötigt.

  14. 24.

    Die hier thematisierten Züge von Talgo sind die 2019 bestellten ECx, die nur ein neues Etikett verpasst bekommen haben. Thema ist hier aber eben nicht die mangelhafte Pünktlichkeit der DB FV.

  15. 23.

    Das der Termin im ÖPNV sehr dehnbar ausgelegt wird, sehe ich hier regelmässig, auch wenn ich selbst kaum Straßenbahn fahre.
    Da steckt doch sicher irgendeine EU-Richtlinie dahinter?
    Hat irgendjemand geschlafen bei der letzten Lesung, kriegt DEU eins auf den Deckel oder haben die "richtigen" Mühlen gemahlen? Letzten Endes für beide Fehler aus Sicht des Nutzers.

  16. 22.

    Wie konnte es sein, dass der BER fast 6 Milliarden gekostet hat?

  17. 21.

    "Warum werden denn neue Züge gebaut, die dies nicht haben?"
    Und warum fällt das eigentlich jetzt auf, nach dreißig Jahren ICE?
    Also, interessiert mich jetzt wirklich...

  18. 20.

    "Wenn die DB keine neuen Züge wie Anfang 2019 die hier thematisierten ECx bestellt, nutzt Ihnen der barrierefreie Bahnhof auch nichts, weil nichts fährt."
    Erstens habe ich mich ja ausdrücklich NICHT über die bisher üblichen Stufen beim Einstieg beschwert - und zweitens sind das Thema hier ja irgendwelche neuen Talgo-ICEs.
    ECx von 2019 sagt mir jetzt nichts und wurde hier auch nirgendwo "thematisiert"... :-)

  19. 19.

    Barrierefreie Abteile? In Spanien fahren auch Züge aus der gleichen Baureihe wie die ICE 3 der DB. Sind Sie sicher, dass der Zustieg [sic!] dort barrierefrei ist?

  20. 18.

    Genau!
    In anderen Ländern, vor allem in Spanien, haben die Züge ein barrierefreies Abteil. Man sollte denken, dass in Jahrzehnten die Deutsche Bahn das auch geschafft hätte. Warum werden denn neue Züge gebaut, die dies nicht haben?
    Die ganze neue ICE Flotte z.b sehr rückständig.

  21. 17.

    " Wieso werden dann in 8 Jahren noch solche Züge ausgeliefert? "

    Diese Frage stelle ich mir auch . Es ist ein Unding das offenbar auch noch im Jahr 2030 für Millionen von Euros solche NICHT Barrierefreien Züge ausgeliefert werden. Das währe genauso als wenn man in Berlin immer noch bis 2030 die alten Tatra - Straßenbahnen ausliefert .

  22. 15.

    "Wann hat die DB überhaupt damit angefangen Verträge für barrierefreie Züge abzuschließen." Die Ausschreibung der ICE4 mit fahrzeuggebundenem Lift ist von 2008.

  23. 14.

    Man muss zwischen Bussen und BOStrab-Bahnen auf der einen Seite (barrierefrei seit 1.1.22 mit scheunentorgroßem Schlupfloch im PBefG) und Vollbahnen nach EBO (blabal) unterscheiden.

  24. 13.

    Man muss zwischen Bussen und BOStrab-Bahnen auf der einen Seite (barrierefrei seit 1.1.22 mit scheunentorgroßem Schlupfloch im PBefG) und Vollbahnen nach EBO (blabal) unterscheiden.

  25. 12.

    Nö, die Ausschreibung ist von 2017, der Vertrag mit damals geplanter Lieferung ab 2023 von 2019.

  26. 11.

    Die ICE4 haben immerhin fahrzeuggebundenen Hublifte - falls das Bordpersonal die mittlerweile bedienen darf. 2019 wurden die ersten 23 ECx aus dem Rahmenvertag mit Talgo abgerufen, bis zu 77 weitere könnten folgen. Es gibt allerdings nur noch wenige Strecken, auf denen lokbespannte IC1 fahren.

    Habe ich aber etwas verpasst? Wo hat die DB damit eine Preiserhöhung gerechtfertigt?

  27. 10.

    Netter Stammstischspruch von einem Nichtbahnkunden, dem die UN-Menschenrectecharta für behinderte Menschen egal ist.

  28. 9.

    Die UN Behindertenrechtskonvention wurde 2009 vom Bundestag ratifiziert. Darauf aufbauend wurden zahlreiche andere Regelungen erlassen.
    Wann hat die DB überhaupt damit angefangen Verträge für barrierefreie Züge abzuschließen. Offenbar ist Die Barrirefreiheit bei der DB jahrelang verschlafen.

  29. 8.

    Auf diese Idee kommt die DB erst jetzt!!!!

  30. 7.

    Die Deutsche Bahn bezieht doch einen Großteil ihres Stroms über PPA Vereinbarungen also mehr oder weniger unabhängig vom freien Markt. Sollten da die Energiekosten nicht besser unter Kontrolle sein, weil weniger gasabhängig?
    Wahrscheinlich zu kurze Laufzeit. Schade für die Bahn.
    Diesel kaufen die bestimmt auch nicht an der Tankstelle um die Ecke.
    Aber die Preisanpassung wird im kommenden Jahr aus jeder Branche kommen, die es bislang noch nicht getan hat.
    Deshalb wieder die Forderung die Ursachen der Krise zu lösen und nicht die Symptome zu lindern.
    Zum Thema
    Gilt für die Bahn nicht die gleiche Vorgabe wie für Busse und Straßenbahnen die eigentlich seit 01.01.2022 barrierefrei sein sollten? Wieso werden dann in 8 Jahren noch solche Züge ausgeliefert? Bestellt vor 20 Jahren oder wann?

  31. 6.

    Wenn die DB keine neuen Züge wie Anfang 2019 die hier thematisierten ECx bestellt, nutzt Ihnen der barrierefreie Bahnhof auch nichts, weil nichts fährt. Die sollen nämlich uralte IC-Wagen ablösen. Wer als Berliner tatsächlich schon mal mit der Bahn gen Westen gefahren, hat sicherlich auch schon bemerkt dass nach Amsterdam lokbespannte Züge fahren.

  32. 5.

    Ziel ist Bahn fahren für alle?!
    Ja, dann macht doch ein günstiges Ticket. Jetzt.

  33. 4.

    Die Bahn hat sicher nicht, "23 Züge kosten 550 Millionen Euro", für die tiefen Einstiege ausgegeben. Ob es überhaupt einen Mehrpreis gab?

  34. 3.

    "Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren."
    Bisher stören vor allem Barrieren wie unpünktliche Ankunft und verpasste Anschlüsse - das sind echte Barrieren für die Nutzung von Zügen.
    (Und ehe jetzt Schimpfe kommt, ich bin durchaus auch jahrelang mit Kind und Kinderwagen gereist.)
    Für deren Behebung wären 550 Millionen Euro (was für eine Summe!!!) besser eingesetzt. Bahnfahren bei der DB ist inzwischen zur Zitterpartie geworden - irgendetwas ist immer, und wenn nicht zu Beginn der Fahrt, dann passiert unterwegs noch etwas.
    Beruhigt aufatmen kann man erst, wenn man endlich in einem Nachbarland angekommen ist...

  35. 2.

    Das soll wohl eine Verarsche sein...2024, und dann nur extrem wenige Züge auf extrem wenigen Strecken. Barrierefreiheit sieht anders aus! Aber gleich mal eine Preiserhöhung rechtfertigen. Deutsche Bahn ist einfach nur ein Witz, vor allem wenn man sich andere Länder ansieht.

  36. 1.

    "Unser Ziel als DB ist: Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren." Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehen Verträgen aber noch zahlreiche neue ICE mit Stufen.

    Aha.

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