Vorläufige Bilanz - Energieverbrauch und CO2-Ausstoß in Berlin 2021 gestiegen

Do 01.12.22 | 15:35 Uhr
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Blick auf Berlin, kurz vor dem Sonnenaufgang, mit dem Funkturm und dem ehemaligen Internationalen Congress Centrum (ICC) iKay Nietfeldm Vordergrund. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa/Kay Nietfeld

Der Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen in Berlin sind 2021 leicht gestiegen. Das liege auch daran, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist wurde - dafür mehr aus Erdgas und Mineralölen.

Berlin hat im Jahr 2021 mehr Energie verbraucht als im vergangenen Jahr. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz hervor, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag veröffentlicht hat.

Demnach ist in der vorläufigen Energie- und CO2-Bilanz 2021 für Berlin ein leichter Anstieg des Energieverbrauchs und der energiebedingten CO2-Emissionen zu verzeichnen.

Das liege auch an der niedrigen Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zu 2020, so das Statistikamt. Währenddessen sei der Anteil von Erdgas und Mineralölen an der Stromversorgung deutlich gestiegen.

Während der Stromverbrauch von Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrigen Verbrauchern sank, verbrauchten Haushalte im Jahr 2021 mehr Strom als in den Vorjahren.

Gesetz verpflichtet zur Klimaneutralität bis 2045

Das Klimaschutzgesetz des Bundes verpflichtet auch Berlin, bis 2045 klimaneutral zu werden. Um dem Ziel näher zu kommen, prüft der Senat einen Erwerb der Wärmeversorgung vom schwedischen Großkonzern Vattenfall. Das Land wolle "mehr Einfluss auf die Versorgungssicherheit und die Zukunft der Energie- und Wärmeversorgung in Berlin nehmen", sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) Mitte Oktober. Berlin werde nur klimaneutral, wenn auch die Wärmeversorgung modernisiert werde.

Außerdem wollen die Berliner Stadtwerke auf den Dächern der Messehallen am Funkturm die größte Solaranlage Berlins installieren. Auf einer Fläche von umgerechnet etwa sieben Fußballfeldern sollen in den kommenden zwei Jahren auf 20 Hallen des Geländes 15.000 Photovoltaik-Module aufgestellt werden, wie die Messe und die Berliner Stadtwerke Ende November mitteilten.

Giffey betonte, dass das Projekt an der Messe einen erheblichen Beitrag zum Ziel leisten werde, bis 2035 ein Viertel des Stroms für Berlin mit Solarzellen zu erzeugen.

Seit Dienstag ist klar, dass die Bürgerinitiative "Klimaneustart" mit einer Unterschriftensammlung für einen Volksentscheid erfolgreich war. Die Initiative will damit erreichen, dass Berlin bereits bis 2030 und nicht wie bislang vorgesehen bis 2045 klimaneutral wird.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.12.2022, 15:00 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Ihrem Duktus folgend, wird es dunkel bleiben müssen, damit Sie zufrieden sind. Die Umstellung auf LED hat mir privat gut 50 Prozent Energie gespart, die ich an anderer Stelle nicht verballern muss. Und mehr Licht brauche ich auch nicht, schon komisch, was? Im Gegenteil, durch adäquate LED zu herkömmlichen Glühbirnen wäre es sogar heller und daher kann ich auf LED mit noch geringerer Leistungsaufnahme wechseln. Diese Logik dürfen Sie auch gerne Schaustellern zusprechen. Und wenn Sie Weihnachtsmärkte nicht mögen, bleiben Sie zuhause und lassen das Licht aus. Ich mag die auch nicht, aber deshalb verteufele ich sie nicht.

  2. 17.

    Der Artikel bedient die "Lenis" dieser Welt, um aufzuzeigen, dass man noch mehr Limits braucht...
    Spaß beiseite, es zeigt, dass die richtigen Hebel gedrückt werden müssen, um etwas zu erreichen. Heizen, Zementherstellung wären da als erstes zu nennen. Warum schreiben die Journalisten zu wenig über die eigentlichen Stellschrauben? Oder will man mit dem Moralisieren gegenüber anderen einfach sich nur besser fühlen und dastehen?

  3. 16.

    Das Argument LED ist auch ein scheinheiliges. Nun wird entgegen von früher alles möglich beleuchtet und am Ende wird gar nicht so viel Energie gespart wie man denkt. Den gleichen Effekt gibt es beim Essen, Kalorienreduziert also iss das doppelte.

    Auch das man die Luft beheizt draußen wurde nicht bundesweit verboten und dies ist besonders klimaschädlich. Es ist nicht zu verstehen das diese Märkte mit ihrem hohen Energieverbrauch von den Verordnungen ausgenommen wurden. Jegliche Kleinteilige Maßnahme wird dadurch wieder aufgebraucht. In der Pandemie hat man ohne mit der Wimper zu zucken diese Märkte geschlossen. Ja was denn nun haben wir einen Energiemangel oder nicht !? Vom Ausschalten der Weihachsbaumbeleuchtung wird das Problem nicht gelöst, knappe fossile Brennstoffe zu verfeuern.

  4. 15.

    Ein ziemlich schwacher Artikel über einen zugegebenermaßen recht komplexen und unverständlichen Statistikbericht in dem wirre Zahlen mit verschiedenen physikalischen Einheiten bunt durcheinander gewürfelt werden.
    Somit bleiben mehr Fragen als Antworten, wie die Kommentare auch zeigen.
    Allein der Vergleich zweier direkt aufeinanderfolgender Jahre in Bezug auf eine Generationenaufgabe erscheint doch relativ inhaltslos.
    Als einfache und anschauliche Varianten in der Auswertung verschiedener Energieträger und Energieverbraucher oder auch für Stoffflüsse haben sich Sankey Diagramme bewährt.

  5. 14.

    Fahrgeschäfte auf'm Weihnachtsmarkt finde ich sowieso voll daneben. Wer hat sich diesen Quatsch überhaupt einfallen lassen? Einfach nur schlimm, wenn so'n Weihnachtsmarkt zum Rummel mutiert. Ansonsten finde ich Weihnachtsmärkte völlig okay und wichtig. Das gehört nun mal zu unserer Kultur und die Beleuchtung sollte auch kein Problem sein, ist ja heutzutage LED.

  6. 13.

    Wie erklärt sich, dass Erneuerbare bei der Stromerzeugung (erste Grafik) 2010 in Berlin eine deutlich größer Rolle spielte als ein Jahrzehnt später aka als die letzten beiden Jahre?

  7. 12.

    Interessant, dass man fast 1 Jahr braucht, um ne vorläufige Bilanz des Energieverbrauchs zu ziehen.

  8. 11.

    Fast alle Schausteller haben auf LED-Technik umgerüstet, das ist an Ihnen anscheinend mit dem ICE vorbeigerauscht - aber nichts für Ungut, ich möchte Ihr Geschrei hören, wenn die Märkte wieder mit Fackeln und Feuerstellen beleuchtet werden und Tiere die Karussels in Bewegung setzen müssen.

  9. 10.

    Auch arbeiten Otto und Dieselmotoren im niedrigen Drehzahlbereich,was beim 30 er Tempo und Kriechverkehr der Fall ist nicht im besten Modus .Sie geben überproportional Abgase ab.Ob der Kat auf die richtige Betriebstemperatur bei solcher vorgeschriebener Fahrweise kommt möchte ich bezeifeln.

  10. 8.

    Könnte der Mehrverbrauch der Haushalte, fast einhergehend mit dem gewerblichen Rückgang, mit dem Home-Office-Hype zu tun haben? Unabhängig davon halte ich, angesichts der Zahlen, Klimaneutralität bis 2030, also in schlapp sieben Jahren, für einen nicht realisierbaren Traum. Ich denke, wir können froh sein, diese bis 2045 zu erreichen, wobei ich Taschenspielertricks zur Erreichung der Vorgaben schon mit einbeziehe.

  11. 7.

    "Ich staune das die Klimaaktivisten das Problem noch nicht erkannt haben."
    Na das wäre doch mal ein Kracher: Kleblinge blockieren Kinderkarussell!
    Da lacht nicht nur Deutschland, darüber lacht dann die ganze Welt! :-)

  12. 6.

    Interessant die Zahlen zum Brennstoffeinsatz zur inländischen Stromerzeugung. Weit über 90 % der Stromerzeugung kommen werden durch Erdgas und Steinkohle gewonnen. Die "Erneuerbaren" spielen praktisch keine Rolle, sie sackten zwischen 2010 und 2021 um 60 % ab. Was ist der Grund dafür, dass die "Erneuerbaren" im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung immer bedeutungsloser werden? Ist es der Atomausstieg, und sind es die Schwierigkeiten der fehlenden Grundlastfähigkeit der "Erneuerbaren"?

  13. 5.

    "Giffey betonte, dass das Projekt an der Messe einen erheblichen Beitrag zum Ziel leisten werde, bis 2035 ein Viertel des Stroms für Berlin mit Solarzellen zu erzeugen."
    Und was ist in den dunklen, grauen Monaten Nov/Dez/Jan ?
    Woher kommt dann der ganze Strom den die Stadt benötigt? Von eigenen Solarfelder/Windräder in Berlin?
    Oder sollen dafür in Brandenburg noch zigtausend Windmühlen installiert werden?
    So nach dem Motto: Berlin ist Klimaneutral und woanders wird die Landschaft dafür zerstört!

  14. 4.

    Warum fördert Berlin nicht mehr private Balkonkraftwerke?

  15. 3.

    An Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, wie ich schon sagte auf den Weihnachtsmärkten mit Kirmes wird Energie ganzer Kleinstädte verballert. Wie sollen die Menschen denn merken das wir eine Energiekrise haben wenn Sie auf nichts verzichten wollen oder müssen? An höhere Preise gewöhnt man sich so bis es nichts mehr zum bepreisen gibt. Wann versteht die Politik insbesondere der Senat das was dort auf diesen Märkten passiert nicht zu verantworten ist. Gegen traditionelle Märkte ist kaum was einzuwenden, aber diese Kirmes mit den Fahrgeschäften ist ein Problem. Dort wird Energie verbraucht die wir nicht haben. Ich staune das die Klimaaktivisten das Problem noch nicht erkannt haben.

  16. 2.

    "Das liege auch an der niedrigen Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zu 2020, so das Statistikamt. Währenddessen sei der Anteil von Erdgas und Mineralölen an der Stromversorgung deutlich gestiegen."

    Erdgas und Mineralöl sind die Hauptlieferanten, Wind- und Sonnenenergie unter ferner liefen. Im November war keine verwertbare Sonne und wenig Wind. Deutschland ist einer der Europameister (neben Polen) beim CO2-Ausstoß.

  17. 1.

    Eine erste Maßnahme wäre Austausch von Ampeln durch Fußgängerüberwege und Kreisverkehre. Dann auch noch flexible "Grüne Welle"-Tempoanzeigen auf den (Bundes-)Hauptverkehrsstrassen wie z.B. in der Heerstrasse für KfZ, eine "Ring-Stadtautobahn", um flüssigen Verkehr zu erhalten und wo immer es geht, das Kreuzen von Fahrspuren sowie Busverkehr und Bootsverkehr mit Verbrennungsmotoren in der Stadt zu vermeiden.

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