Sozialkaufhäuser in Vorweihnachtszeit - Worauf es beim Spenden ankommt

Di 19.12.23 | 14:11 Uhr
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Archivbild: Anja Göthling, Mitarbeiterin im caritas-Sozialkaufhaus "inpetto" steht an einer Kleiderstange. (Quelle: dpa/Swen Pförtner)
Video: Abendschau | 16.12.2022 | Vanessa Materla | Bild: dpa/Swen Pförtner

Während die einen zu viel Zeug zu Hause haben, fehlt es anderen in der Energiekrise und Inflation an Geld für Weihnachtsgeschenke. In Sozialkaufhäusern kommen beide Seiten zusammen. Welche Spenden wo gewünscht sind, erfahren Sie hier.

Dieser Beitrag wurde im Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.

Kleidung, Gesellschaftsspiele, Deko, alte Handys: Wovon die einen zu viel haben, haben die anderen zu wenig. Viele Sachen, die zu Hause rumliegen, sind zwar gebraucht, aber in einem top Zustand. Zu schade zum Wegwerfen also. Wer in der Vorweihnachtszeit eine gute Tat vollbringen will, kann das Aussortierte in Sozialkaufhäuser oder Kleiderkammern geben. Aber auch Geldspenden sind gerne gesehen, zum Beispiel bei Hilfsorganisationen wie Frauenhäusern.

Welche Spenden sind besonders in der Vorweihnachtszeit gerne gesehen?

Alles, was sich gut verschenken lässt, ist gerne gesehen. Dazu gehört Spielzeug für Kinder, Gesellschaftsspiele, Bücher, Küchengeräte und weihnachtliche Deko-Artikel. Besonders beliebt sind Smartphones, Tablets und Computer.

Auf was sollten Spendenwillige in Berlin achten?

Alle Spenden sollten in einem guten Zustand sein. Gebraucht, aber nicht schmuddelig. Bereits benutzt, aber sauber. Gerne getragen, aber nicht abgenutzt. "Also grundsätzlich alles, was noch brauchfähig ist, was Sie selbst noch nutzen würden, können wir auch nutzen", fasst Stefan Valentin vom Sozialkaufhaus Rabauke e.V. in Berlin-Reinickendorf zusammen. Kleidung sollte zudem nicht aus der Zeit gefallen sein.

Außerdem ist es sinnvoll, sich vor einer Sachspende zu informieren, was aktuell gebraucht wird und wie die Öffnungszeiten der Annahmestellen und Kleiderkammern sind. Teilweise schließen die Annahmestellen auch zwischen den Jahren.

Gibt es Dinge, die nicht gespendet werden sollten?

Wenn die Spende nicht gerade an die Tafel geht, machen Lebensmittelspenden wenig Sinn. Es sei denn, die Organisation ruft explizit dazu auf. Es gibt Kirchengemeinden, die Nachtcafes für obdachlose Menschen öffnen und dann um Kaffee, Tee, Zucker, haltbare Kekse oder Konserven bitten. Mit Lebensmittelspenden ist aber immer eine große Logistik verbunden. Und es sollten nur Lebensmittel abgegeben werden, die noch ein ausreichend langes Haltbarkeitsdatum haben.

Was wird immer gebraucht?

Je nach Unternehmen können das unterschiedliche Spenden sein. Bei der Caritas werden zum Beispiel im Winter vor allem warme Kleidung und gereinigte Schuhe gebraucht. Auch warme (neu gekaufte) Unterwäsche und Socken für Männer seien willkommen. Im Monat kämen zur Caritas etwa 1.600 Menschen, sagt die Berliner Sprecherin Christina Kölpin. "Unsere Kleiderkammern brauchen auch Bettwäsche, Geschirr, Besteck, Gläser und andere Küchenutensilien."

Auch immer gebraucht: Ein offenes Ohr. Eine Spende kann auch ein Ehrenamt sein und die Zeit, die man mit Menschen verbringt. Ob bei der Tafel, in der Obdachlosen- oder Geflüchtetenhilfe - Menschen, die anpacken oder sich den Bedürftigen zuwenden.

Ich möchte Geld spenden. Was sollte ich dabei beachten?

Wenn man für die Spende eine Zuwendungsbestätigung, also eine Spendenquittung wünscht, dann muss man dafür seine Adresse hinterlegen. Bis 300 Euro reicht dem Finanzamt auch der Kontoauszug, wenn man eine Spende geltend machen möchte. Wichtig ist auch zu überprüfen, ob ich der Organisation vertrauen kann. Ist die Organisation als gemeinnützig anerkannt und darf überhaupt Spenden annehmen und diese auch quittieren?

Aber auch die Organisationen müssen beachten, dass sie den Willen der spendenden Person beachten. "Wenn z.B. ein Geldbetrag für die Arbeit im Frauenhaus gespendet wurde, dann darf dieser nicht für Hospize eingesetzt werden", sagt Caritas-Sprecherin Kölpin.

Wo kann ich welche Spenden abgeben?

In Berlin gibt es rund 20 Sozialkaufhäuser, mehrere Kleiderkammern und private Tauschbörsen.

Einen guten Überblick über Vereine und Organisationen, die Spenden annehmen, gibt es hier:

Ich habe wenig Geld, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Was muss ich als Käufer in Sozialkaufhäusern beachten?

Die Angebote der Sozialkaufhäuser sind unterschiedlich. Einige bieten nur Möbel an, andere haben ein Vollsortiment. Bei einigen kann ich die Waren günstiger kaufen, bei anderen erhalte ich die Waren gegen eine Spende.

Sozialkaufhäuser richten sich an Menschen mit geringerem Einkommen, die sich die Ware zum Normalpreis oft nicht leisten können. Daher braucht man in einigen Sozialkaufhäusern einen Einkommensnachweis oder Berechtigungsschein, wie zum Beispiel einen Sozialhilfe-, BAfÖG-, oder Arbeitslosengeld II-Bescheid. Man sollte sich vor dem Besuch informieren, welches Sozialkaufhaus diesen Nachweis verlangt.

Wie hoch ist in Berlin die Spendenbereitschaft?

"Unbegründet war die Befürchtung, dass die Spender:innen nach dem großartigen Einsatz für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine an Weihnachten für Themen wie Obdachlosigkeit weniger Geld zu Verfügung haben", so Kölpin im Dezmeber 2022.

Doch viele Spenden erscheinen nicht zielgruppenorientiert, kritisieren Helferinnen und Helfer der Vereine immer wieder. Deshalb ist es so wichtig, zuvor nachzufragen.

Sendung: Abendschau, 16.12.2022, 19:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Ich hatte da bisher in Spandau keine Probleme. Sogar Möbel wurden abgeholt. Es gibt einige websites, die man vorher prüfen kann. Da kann man auch erkennen, welche Organisationen abholen. Für Kleidung und Hausrat habe ich div. Anlaufstellen (Sozialkaufhaus, Oxfam, Johannesstift) plus DRK-Container. Ich laufe lieber dahin als etwas zu entsorgen. Bücher gehen zu Antiquariaten, Büchereien oder in Bücherboxen. Es gibt soviel bessere Möglichkeiten als zu entsorgen.

  2. 10.

    Bei uns in Potsdam, Exvoto, ging das ohne Probleme. Dort wurde alles von uns Angebotenes Angenommen, wir haben es allerdings auch Angeliefert.

  3. 9.

    Meine Mutti hat nach dem Tod meines Vaters ihr Haus verkauft und wollte etwas gutes tun und die Möbel spenden.
    Es kam keiner vorbei ,weil am Telefon schon gefragt wurde wie alt die Möbel wären.
    Das Ende vom Lied war,dass einer der Umzugsleute die Couch meiner Mutti wollte und freute sich darüber.
    Der Rest wurde entsorgt. Sehr traurig,aber kein Einzelfall,wie man an den Kommentaren merkt.
    Wir spenden nur noch für Tiere !!!

  4. 8.

    Ich empfehle eine Registrierung in einem Nachbarschaftsportal, z. B. "Nebenan.de" da nach einer Mitfahr- oder Mitnahmegelegenheit fragen, da gibt's immer Hilfe. Und gibt es auch einen Marktplatz, wo man kaufen, verkaufen und auch verschenken kann.

  5. 7.

    Möglicherweise fehlen den Sozialeinrichtungen die Kapazitäten (Arbeitskräfte, genügend kräftigen Ehrenamtliche mit Führerschein, sowie Transportfahrzeuge, ...) um irgendetwas abzuholen, - oder auch Bürokratisches (Antwort-Emails, ...) zu erledigen ?!-
    Vielleicht könnte man sich telefonisch danach erkundigen, - und ggf. eigene Transport-Möglichkeiten organisieren;-
    das wäre immer noch besser als das Spendengut zu vernichten.-
    Eventuell könnten jene unter uns, die dazu fähig sind, ihre eigenen Kapazitäten diesbezüglich spenden, und - einmalig oder hin und wieder oder öfter - ehrenamtlich tätig werden ?!-
    Jetzt ist doch eine Initiative "Housing First" angelaufen, welche Wohnungslosen hilft wieder eine Wohnung und einen neuen Start in ein neues Leben zu finden;- das Sozialamt darf vielleicht nur neue Artikel finanzieren, - aber möglicherweise können die Sozialarbeiter jenseits der Ämter auch auf informelle Möglichkeiten zugreifen ?!-
    Sachspenden+Arbeitskraft werden sicher gebraucht,-

  6. 6.

    Noch schlimmer ist meine Erfahrung mit der Arche. Ich habe dreimal per Email angefragt, ob ich Dinge vorbeibringen kann. Sogar eine Liste habe ich geschickt. Ich habe NICHT EINE Antwort erhalten.
    Und die hätte ich beinahe mal als meinen Erben (nicht wenig) eingesetzt, weil ich niemanden mehr habe.
    Heute bekommen die von mir auf der Straße nur noch ein müdes Lächeln.

  7. 5.

    Auch ich habe leider diese Erfahrung gemacht. Als ich ein neuwertiges Schlafsofa verschenken wollte, hieß es, ich solle es gefälligst bringen. Also wurde es bei der Lieferung eines neuen Sofas vom Möbelhändler entsorgt.

    Bei Kleidung & Co. das Gleiche. Bisher habe ich es zum Sozialkaufhaus oder ähnlichen Stellen gefahren. Jetzt habe ich kein Auto mehr. Also ab auf den Müll damit. Tut mir zwar manchmal in der Seele wert, aber so ist es nun einmal.

  8. 4.

    Das ist normal, was du erlebt hast. Es wird nur genommen, was auch bis hin gebracht wird, aus welchen Gründen auch immer. Ich habe den Haushalt meiner Mutter, der kaum 2 Jahre alt gewesen ist, entsorgen lassen. Niemand wollte die fast neuen, teils ungenutzten Möbel und Haushaltsgegenstände. Alle wollen, aber keiner will abholen, das typische Problem. Von daher, entsorgen und fertig.

  9. 3.

    Muss ich leider zustimmen ging mir genauso ausserdem landen die Sachen auf der Straße siehe Alex. Ich spende nichts mehr!!!

  10. 2.

    Irgendwas stimmt nicht! Da kommen regelmäßig vor Weihnachten unzählige Spendenaufrufe, aber als ich vor wenigen Wochen die Wohnung meiner Mutter auflösen musste und besterhaltene, hochwertige Möbel und anderen Hausrat auch Sozialkaufhäusern und anderen sozialen Einrichtungen wie Sauerbier angeboten habe, wurde gar nicht darauf reagiert. Schlussfolgerung für mich: Kann doch gar nicht so schlimm sein mit der Hilfsbedürftigkeit. Was soll das Gejammer.

  11. 1.

    Beim Spenden vll. auch daran denken, das es Menschen mit Beeinträchtigungen, psychischen Erkrankungen gibt. Diesen ermöglicht man dadurch auch eine kleine Beschäftigung, eine sinnvolle Tätigkeit. Nicht ganz unwichtig. Auch hier gibt es Anlaufstellen in Berlin. Leider sind die Informationen bei "Wohin damit" dahingehend unvollständig. Beispielsweise sei das Fairkaufhaus in Spandau erwähnt, welches auch mit "Die Brücke" und "Ginko" zusammenarbeitet.

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