Erdbeben - Berlin richtet für Hilfstransporte in die Türkei eine "Luftbrücke" ein

Sa 11.02.23 | 17:07 Uhr
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Freiwillige gehen am 09.02.2023 zwischen lokal gespendeten Hilfsgütern für die Erdbebenopfer in der Türkei in einem Lager nahe dem Berliner Flughafen BER Berlin-Brandenburg. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Audio: Radioeins | 11.02.2023 | Cem Özdemir im Gespräch | Bild: dpa/Carsten Koall

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien soll von Berlin aus eine Transportverbindung für Hilfsgüter eingerichtet werden. Am Flughafen BER werde zurzeit eine Halle mit Hilfsgütern gefüllt, hieß es am Samstag.

  • Am Brandenburger Tor in Berlin hat es eine Gedenkveranstaltung für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gegeben
  • Nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Giffey richtet Berlin eine "Luftbrücke" für Hilfslieferungen in die Türkei ein
  • An Berliner Schulen soll es am Dienstag eine Gedenkminute geben

Am Brandenburger Tor in Berlin ist am Samstagmittag der Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien gedacht worden. Nach Angaben der Polizei lag die Teilnehmerzahl im "unteren dreistelligen Bereich". Erwartet worden waren 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Durch das Erdbeben am vergangenen Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet starben nach aktuellen offiziellen Angaben mehr als 25.000 Menschen; Tausende Menschen sind obdachlos. [tagesschau.de]

Trauernde haben sich zu einer Gedenkveranstaltung fuer die Opfer des Erdbebens in der Tuerkei und Syrien am Brandenburger Tor versammelt und ziegen eine kurdische und eine tuerkische Flagge. (Quelle: Imago Images/Jochen Eckel)
Menschen trauern bei der Gedenkveranstaltung am Brandenburger Tor um die Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien. | Bild: Imago Images/Jochen Eckel

Aufgerufen zu der Veranstaltung am Brandenburger Tor hatte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). In einem Gespräch mit dem rbb erklärte er, dass ein Ort, wo gemeinsam Schmerz und Trauer ausgedrückt werden könnten, fehle. Daraus sei die Idee entstanden, zum Brandenburger Tor zu gehen, so der Minister im Interview mit Radioeins vom rbb. "Bei allem Leid ist es eine Gelegenheit zusammenzurücken."

Berliner sind zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien am 11.02.2023 zum Brandenburger Tor gekommen. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

"Luftbrücke" in die Türkei

Auch die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nahm teil und teilte bei der Veranstaltung mit, es solle eine Luftbrücke in die Türkei geben. "Uns es ist gelungen mit vielen, die gespendet haben, (...) dass wir eine Luftbrücke von Berlin in die Türkei bauen, auch in Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft, mit dem Generalkonsulat", so Giffey wörtlich. "Wir haben am Flughafen BER eine über 6.000 Quadratmeter große Halle, die jetzt gefüllt wird mit Tonnen von Spenden, mit Tausenden von Paletten, die gerade gesammelt werden und die in die Türkei gehen. Die ersten Flüge sind schon gelaufen", sagte sie weiter.

Visa-Verfahren wird vereinfacht

Vom Berliner Senat hieß es unterdessen, Erdbeben-Opfern aus der Türkei und Syrien solle die Einreise erleichtert werden, wenn sie nahe Verwandte in der Stadt haben. Laut der Innenverwaltung wird dazu das Visa-Verfahren vereinfacht. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte, sie hoffe, dass die deutschen Vertretungen im Ausland die Visa jetzt rasch erteilen. Die Regelung ist bis zum 31. Juli befristet.

Medienberichten zufolge einigten sich am Samstag auch das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt darauf, dass Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien deutschlandweit bei Verwandten und Angehörigen in Deutschland unterkommen und unbürokratisch mit Visa einreisen können. "Es geht um Hilfe in der Not", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der "Bild am Sonntag". "Mit regulären Visa, die schnell erteilt werden und drei Monate gültig sind."

Schweigeminute an Berliner Schulen

In den Schulen Berlins soll am Dienstag zudem mit einer Schweigeminute an die Opfer der Erdbeben gedacht werden. Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) hat zur Gedenkminute am Dienstag um 11 Uhr aufgerufen, hieß es am Freitag aus der Bildungsverwaltung.

"Gerade zwischen Deutschland, insbesondere Berlin, und der Türkei gibt es viele familiäre und freundschaftliche Verbindungen", hieß es in einem Schreiben Busses an die Schulleiterinnen und Schulleiter vom Freitag. "Auch aus Syrien sind in den vergangenen Jahren viele Menschen zu uns gekommen, die nun in Angst und Sorge sind." Die Schweigeminute soll ein Zeichen der Verbundenheit sein.

Sendung: Inforadio, 11.02.2023, 7 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Es gibt kein vereinfachtes Visaverfahren, wie das Bundesministerium mitteilte.

    Das Land Berlin kann keine Visa erteilen. Warum auch?

  2. 13.

    Mal ganz ehrlich, vereinfachte Visum? Warum? Erdogan hat genug Geld um seine Bevölkerung, die betroffenen ist, selbst aufzunehmen.
    Was soll Berlin denn noch aufnehmen.?
    Hilfe ja, aber in der Türkei und nicht in Berlin.
    Berlin wird immer verrückter.

  3. 12.

    Ist auch eine Luftbrücke nach Syrien in das Erdbebengebiet geplant?

  4. 11.

    Seit 1999 als die Erdbebensteuer in der Türkei eingeführt wurde, kamen durch diese besagte Steuer 37 Milliarden US-Dollar in das Erdbebensteuersäckel, wie man schon mehrfach lesen konnte.

    Erdogan soll endlich dieses Geld für seine Erdbeben gebeutelte Bevölkerung rausrücken, dann bräuchte es keine Hilfstransporte aus aller Welt.

  5. 10.

    Super Einstellung, danke! Von uns gibt's eh nix mehr, für Kanonenfutter ist mir mein Geld zu schade. Punkt.

  6. 9.

    Ich gebe Ihnen vollkommen recht .In Syrien kommt gar nichts an , und solange Erdogan noch Geld für den Krieg hat , kommt von mir keine Spende .

  7. 8.

    Der Bind-Länderfinanzausgleich ist nur innerstaatlich und hat rein garnichts mit Drittstaaten zutun.
    Zudem über die Vergabeerleichterungen von Visa entscheidet immer noch das BMI und nicht die Berliner Innensenatorin!

  8. 7.

    Ehe Sie so etwas als Kommentar abgeben wäre es sinnvoll sich auf der Webseite des BMF über den Bund-Länderfinanzausgleich zu belesen und seine Mechanismen bzw. seine Berechnung!

  9. 6.

    Der Länderfinanzausgleich hat mit der Hilfe für Erdbebenhilfe rein gar nichts zu tun. Aus Ihrem Kommentar spricht Unwissen und ein gewissener Neid, dass Sie wohl nicht davon profitieren.
    Es ist wichtig den Opfern in ihrer immensen Not so schnell wie möglich zu helfen und zwar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

  10. 5.

    Durch den Länderfinanzausgleich hat Berlin ja Milliarden.

  11. 4.

    Kann das denn Berlin?

  12. 3.

    Lieber Björn,
    das bestreitet auch niemand, dass das Leid auf der ganzen Welt nicht weniger wichtig zu bewerten ist. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es nicht unwichtig ist, vonseiten Deutschlands ein Zeichen für nicht irgendeine Bevölkerungsgruppe zu setzen. Sondern eine große türkische und kurdische Community, die vor mehr als 60 Jahren mit dafür gesorgt hat, dass Deutschland zu einem Wohlstand gekommen ist, der leider jetzt aufgrund der letzten vier Jahre immer mehr zu verschwinden droht. Sonst wird ein großer Teil dieser Menschen sich wie so oft schon in der Vergangenheit unverstanden und abgehängt fühlen.

  13. 2.

    Insgesamt verständlich und nachvollziehbar. Man sollte aber aufpassen, daß man das auch nicht übertreibt. Ich hoffe, daß das dann auch bei anderen schlimmen Katastrophen in anderen Ländern auf der Welt genauso gehandhabt wird - verdient hätten es alle Menschen auf der Erde, welche von einer Natur- oder anderen Katastrophe betroffen sind.

  14. 1.

    Hoffentlich zieht auch ein Demonstrationszug vor das türkische Konsulat anlässlich der aktuellen!! Angriffe seitens der Türkei auf Kurden in Syrien, während unsere Helfer da ihr Leben riskieren, um die Menschen zu retten. Es ist unfassbar was da jetzt passiert: Krieg im Erdbebengebiet. Bitte veröffentlichen.

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