Erdbeben - Berlin richtet für Hilfstransporte in die Türkei eine "Luftbrücke" ein
Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien soll von Berlin aus eine Transportverbindung für Hilfsgüter eingerichtet werden. Am Flughafen BER werde zurzeit eine Halle mit Hilfsgütern gefüllt, hieß es am Samstag.
- Am Brandenburger Tor in Berlin hat es eine Gedenkveranstaltung für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gegeben
- Nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Giffey richtet Berlin eine "Luftbrücke" für Hilfslieferungen in die Türkei ein
- An Berliner Schulen soll es am Dienstag eine Gedenkminute geben
Am Brandenburger Tor in Berlin ist am Samstagmittag der Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien gedacht worden. Nach Angaben der Polizei lag die Teilnehmerzahl im "unteren dreistelligen Bereich". Erwartet worden waren 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Durch das Erdbeben am vergangenen Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet starben nach aktuellen offiziellen Angaben mehr als 25.000 Menschen; Tausende Menschen sind obdachlos. [tagesschau.de]
Aufgerufen zu der Veranstaltung am Brandenburger Tor hatte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). In einem Gespräch mit dem rbb erklärte er, dass ein Ort, wo gemeinsam Schmerz und Trauer ausgedrückt werden könnten, fehle. Daraus sei die Idee entstanden, zum Brandenburger Tor zu gehen, so der Minister im Interview mit Radioeins vom rbb. "Bei allem Leid ist es eine Gelegenheit zusammenzurücken."
"Luftbrücke" in die Türkei
Auch die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nahm teil und teilte bei der Veranstaltung mit, es solle eine Luftbrücke in die Türkei geben. "Uns es ist gelungen mit vielen, die gespendet haben, (...) dass wir eine Luftbrücke von Berlin in die Türkei bauen, auch in Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft, mit dem Generalkonsulat", so Giffey wörtlich. "Wir haben am Flughafen BER eine über 6.000 Quadratmeter große Halle, die jetzt gefüllt wird mit Tonnen von Spenden, mit Tausenden von Paletten, die gerade gesammelt werden und die in die Türkei gehen. Die ersten Flüge sind schon gelaufen", sagte sie weiter.
Visa-Verfahren wird vereinfacht
Vom Berliner Senat hieß es unterdessen, Erdbeben-Opfern aus der Türkei und Syrien solle die Einreise erleichtert werden, wenn sie nahe Verwandte in der Stadt haben. Laut der Innenverwaltung wird dazu das Visa-Verfahren vereinfacht. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte, sie hoffe, dass die deutschen Vertretungen im Ausland die Visa jetzt rasch erteilen. Die Regelung ist bis zum 31. Juli befristet.
Medienberichten zufolge einigten sich am Samstag auch das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt darauf, dass Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien deutschlandweit bei Verwandten und Angehörigen in Deutschland unterkommen und unbürokratisch mit Visa einreisen können. "Es geht um Hilfe in der Not", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der "Bild am Sonntag". "Mit regulären Visa, die schnell erteilt werden und drei Monate gültig sind."
Schweigeminute an Berliner Schulen
In den Schulen Berlins soll am Dienstag zudem mit einer Schweigeminute an die Opfer der Erdbeben gedacht werden. Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) hat zur Gedenkminute am Dienstag um 11 Uhr aufgerufen, hieß es am Freitag aus der Bildungsverwaltung.
"Gerade zwischen Deutschland, insbesondere Berlin, und der Türkei gibt es viele familiäre und freundschaftliche Verbindungen", hieß es in einem Schreiben Busses an die Schulleiterinnen und Schulleiter vom Freitag. "Auch aus Syrien sind in den vergangenen Jahren viele Menschen zu uns gekommen, die nun in Angst und Sorge sind." Die Schweigeminute soll ein Zeichen der Verbundenheit sein.
Sendung: Inforadio, 11.02.2023, 7 Uhr