Hohe Kosten für Heizung und Strom - Studierende können ab sofort 200 Euro Energiepauschale beantragen

Mi 15.03.23 | 11:10 Uhr
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Die Studierenden sitzen dicht nebeneinander bei der Vorlesung . (Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.03.2023 | Jan Pallokat | Bild: dpa/Rolf Vennenbernd

Die hohen Energiekosten treffen Studierende besonders hart, sagte Bildungsministerin Stark-Watzinger - im November. Dreieinhalb Monate später und kurz vor dem Ende des Winters können Studierende nun einen Zuschuss beantragen. Der Andrang ist zu Beginn groß.

Gut ein halbes Jahr nach der Ankündigung können seit diesem Mittwoch mehr als drei Millionen Studierende und Fachschüler die lang ersehnte Energiepreispauschale von 200 Euro beantragen. Das Geld ist zur Entlastung für die stark gestiegenen Energiepreise gedacht. Möglich ist das auf der von Bund und Ländern eingerichteten Antragsplattform "Einmalzahlung200.de".

Die Antragsplattform war in den vergangenen Wochen in einem Pilotversuch mit mehreren Hochschulen getestet worden - nach Angaben von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger erfolgreich. Mehr als 12.000 Antragssteller hätten die 200 Euro bereits auf ihrem Konto, hatte die FDP-Politikerin der "Bild am Sonntag" gesagt. Probleme gab es durch die große Nachfrage dann aber doch: Am Mittwochmorgen und -vormittag waren die Seiten stark überlastet, zwischenzeitlich sogar nicht erreichbar.

200 Euro sollen steuerfrei bleiben

Anspruch auf das Geld haben etwa 3,5 Millionen Studierende und Fachschüler, die zum Stichtag 1. Dezember 2022 an einer Hochschule eingeschrieben oder in einer Fachschulausbildung waren. Voraussetzung ist ein Wohnsitz oder "gewöhnlicher Aufenthalt" in Deutschland. Die Energiepreispauschale soll weder besteuert noch bei etwaigen Sozialleistungen angerechnet werden.

Die Sonderzahlung hatte die Ampel-Koalition schon Anfang September im vergangenen Jahr vereinbart. Damals war von einer schnellen und unbürokratischen Auszahlung die Rede. Man habe sich für die Studierenden stark gemacht, denn die hohen Energiekosten würden Studierende "besonders hart" treffen, sagte Stark-Watzinger Ende November 2022 im Bundestag.

Streit um Zuständigkeiten verzögerten Auszahlung

Dies umzusetzen, gestaltete sich aber schwierig. Eine schnelle Überweisung der 200 Euro wurde unter anderem ausgebremst, weil die Kontodaten aller betroffenen Studierenden und Fachschüler nicht zentral vorlagen.

Bund und Länder gerieten zudem immer wieder in Streit bei dem Versuch, eine Antragsplattform zu bauen, auf der sich die Betroffenen sicher und eindeutig identifizieren können und auf der gleichzeitig persönliche und Konto-Daten zusammengeführt werden, die bei Bildungseinrichtungen vorliegen. Es ging dabei um Datenschutz, Zuständigkeiten und technische Details. Studierendenvertreter und die Opposition im Bundestag hatten das schleppende Verfahren kritisiert.

Elster-Zertifikat nicht zwingend notwendig

Zuletzt gab es auch Kritik daran, dass alle Betroffenen ein Nutzerkonto beim Bund anlegen müssen, ein sogenanntes BundID-Konto, um sich bei der Beantragung eindeutig zu identifizieren. Klargestellt wurde inzwischen, dass dafür nicht zwingend die Online-Funktion des Personalausweises oder ein "Elster-Zertifikat", wie es für die Online-Steuererklärung genutzt wird, nötig sind, sondern dass auch ein einfaches BundID-Konto mit Nutzername und Passwort angelegt werden kann.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Montag hatten sich bis zum Wochenbeginn gut 700.000 Menschen eine solche ID zugelegt. Unklar ist aber, wie viele davon Studierende oder Fachschüler sind, die sich nur wegen der Energiepreispauschale angemeldet haben. Das Konto kann jeder Bürger nutzen auch für andere Verwaltungsdienstleistungen.

Sendung: Fritz, 15.03.2023, 11:00 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Anderer Vorschlag,arbeiten gehen.
    Wie andere Personen auch ,oder wollt ihr bis 45 Studieren,,,und dann in Rente.???
    Zuerst müsst ihr was für den Staat tuen.
    Wir haben zuviel Studenten.

  2. 9.

    "die zum Stichtag 1. Dezember 2022 an einer Hochschule eingeschrieben oder in einer Fachschulausbildung waren." Warum muß man das dann noch individuell beantragen? Die Personendaten sind doch damit bekannt und man könnte das direkt auszahlen von den Hochschulen.

  3. 8.

    Ist das jetzt nicht etwas spät? Der WInter ist de facto vorbei.

  4. 7.

    3x versucht (pro Versuch 2x Warteschlange 20-45 Minuten), jedes Mal am Ende "Systemfehler".
    Dafür Bund ID, Elster, Code und PIN von der Uni...
    Oh man.

  5. 6.

    Ja schön, dass die Winterhilfe jetzt mitte März da ist. Fast so schön, wie dass man auf der website ewig in einer digitalen Warteschlange hängt - dann gibt es eine Fehlermeldung und man darf direkt wieder ans Ende der Warteschlange. Gut gemacht.

  6. 5.

    Jede Wette, dass diese 200€ mehrfach abgesahnt werden."
    Zumeist sagt so eine Unterstellung mehr über denjenigen aus, der sie macht als über die, über die sie gemacht wird.
    Jede Wette.

  7. 4.

    Das ist der Preis dafür, daß alles nur noch online geht... aber die Menschen wollen es so haben.
    Frage mich, wie ich ohne all diesen digitalen Kram überhaupt überlebe?

  8. 3.

    Jede Wette, dass diese 200€ mehrfach abgesahnt werden.

  9. 2.

    nichts können Studenen. Keine der Webseiten funktioniert.

  10. 1.

    Pünktlich zum Frühjahr kommt die Winterhilfe!
    Unfähigkeit der Regierungen offenbart!

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