Uhren vorgestellt - Seit der Nacht zum Sonntag gilt wieder Sommerzeit

So 26.03.23 | 07:47 Uhr
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Symbolbild:Drei Kraniche (Grus grus) sind am frühen Morgen im Sonnenaufgang auf einem Hügel am Rande des Oderbruchs unterwegs.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Audio: radioeins | 25.03.2023 | Tim Korge | Bild: dpa/P.Pleul

In der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren von 2.00 auf 3.00 Uhr vorgestellt: Durch den Beginn der Sommerzeit wurde den Menschen eine Stunde Schlaf "geklaut". Die Zeitumstellung ist nach wie vor unbeliebt - aber es gibt weiterhin auch gute Gründe.

In Deutschland gilt wieder die Sommerzeit: In der Nacht zum Sonntag wurden - wie in den meisten Ländern Europas - die Uhren von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt.

Damit geht die Sonne ab Sonntag über Berlin und Brandenburg erst gegen 7:00 Uhr auf - am Abend geht sie dann erst gegen 19:30 Uhr unter.

Traditionell wird auch in diesem Jahr wieder über den Sinn von Winter- und Sommerzeit debattiert. Zu den beiden Stichtagen im Frühjahr (letzter Sonntag im März) und Herbst (letzter Sonntag im Oktober) legen Befürworter und Gegner regelmäßig ihre Argumente dar: Im März äußern sich Schlafforscher zur "geklauten" Stunde, im Oktober wird gerne vor einer höheren Gefahr von Wildunfällen in der Dämmerung gewarnt. Die Befürworter verweisen auf Energieeinsparungen, durch weniger Beleuchtung werde weniger Strom verbraucht.

EU-Parlament stimmte 2021 für eine Abschaffung

Obwohl die Abschaffung nach einem Vorstoß der EU-Kommission absehbar schien, wird weiter an der Uhr gedreht. Trotz laut Umfragen weit verbreiteten Unmuts über die Umstellung, ist ein Ende nicht in Sicht.

Zwar stimmten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 aufzugeben, seitdem scheint das Vorhaben aber auf Eis zu liegen. Die EU-Kommission wollte es damals den Mitgliedstaaten überlassen, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten.

Es gibt im Kreis der EU-Staaten aber keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. So kommt zum einen immer wieder der Hinweis, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien. Zum anderen befürchten Beobachter, dass Europa wieder zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Zeitzonen zwischen Griechenland im Osten und Portugal im Westen zurückkehren könnte, - was etwa neue Hindernisse für Wirtschaft, Verkehr und grenzüberschreitenden Alltag bedeuten könnte.

Auch in Deutschland wäre eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit zumindest gewöhnungsbedürftig. So ginge bei einer dauerhaften Winterzeit die Sonne am 21. Juni in Berlin schon um 3:43 Uhr auf. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde sie am 21. Dezember erst um 9:15 Uhr aufgehen.

Sommerzeit in Deutschland erstmals 1916

Im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wurde in Deutschland von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 eine eigene Sommerzeit eingeführt - vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können.

Zwischen 1950 und 1979 drehte Deutschland nicht an den Uhren. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeit-Regelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober um.

Eselsbrücke durch Gartenmöbel

An der Zeitumstellung reiben sich auch viele, die sich nicht merken können, wann die Uhren vor und wann zurückgedreht werden. Eine der bekanntesten Eselsbrücken ist der Vergleich zu Gartenmöbeln: Im Sommer werden die Gartenmöbel nach draußen gebracht - so wie auch die Uhr vorgestellt wird. Im Winter stellt man diese zurück ins Haus. Genauso stellt man auch die Uhr zurück.

Grafik zur Zeitumstellung mit Sonnenaufgangs-und Untergangszeiten in Berlin und Brandenburg.(Quelle:rbb)

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.03.23, 19:30 Uhr

80 Kommentare

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  1. 80.

    Zumal das auch kein scharfer Prozess ist. Zwischen Nacht und Tag gibt es ja auch keinen Lichtsprung. Da knipst ja niemand eine große Taschenlampe an. Also für mich sind diese Argumente ebenfalls alle böhmisch und nicht nachvollziehbar.
    Zumal der Energiespareffekt, je nach Studie zwischen überhauptnicht und vernachlässigbar gering schwankt.

  2. 79.

    Da haben sie natürlich Recht. Tatsächlich gibt es zum Teil erheblich Verwerfungen zu der 24 h Teilung oder überhaupt zur natürlichen Ortszeit(*), nach der sich anfangs offenbar alle Erdbewohner richteten. (*) Daran sieht man die eigentliche Bedeutung des natürlichen Rhythmusses.
    Die willkürlichen "Begradigungen" sind wohl mehr oder weniger den historisch gewachsenen lokalen Synchronisationsprozessen im Zuge der Telegraphie und Erschließung durch die Eisenbahn zu verdanken.
    Aber das spricht ja erst Recht gegen irgendeine Sommerzeit, wenn nun diese Zeit angeblich die ausgeleuchtete Tageszeit maximieren soll.
    Wir können nur von Glück reden, dass Deutschland noch recht gut in UTC+1h liegt.
    Die Zeittransformation scheint mir noch ein schwierigeres Unterfangen als die Ortstransformation zu sein. Da hat die frühe weltweit nutzbare GPS-Navigation zumindest mit UTM einen weltweiten Standard gesetzt, auch wenn regional natürlich wieder mit eigenen Ellipsoiden "nachgebessert" wurde.

  3. 78.

    "Auch in Deutschland wäre eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit zumindest gewöhnungsbedürftig. So ginge bei einer dauerhaften Winterzeit die Sonne am 21. Juni in Berlin schon um 3:43 Uhr auf. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde sie am 21. Dezember erst um 9:15 Uhr aufgehen." Wie kommt der rbb auf diese Meinung? Bis auf kurze Zeiten, war das hier der Normalfall in Mitteleuropa, da es keine Sommerzeit gab. Was wäre der wesentliche Unterschied, wenn die Sonne schon 3:43 gegenüber 4:43 mit Sommerzeit aufgeht, das dürfte für die meisten beides vor dem Aufstehen für die Arbeit liegen - genauso im WInter, wo ist für die arbeitende Bevölkerung in der Mehrheit der Unterschied im Sonnenaufgang zwischen 9:15 oder 8:15 in der Zeit kurz vor Weihnachten, beide Male geht man im Dunkeln zur Arbeit?

  4. 77.

    Das gleiche Argument würde dann auch für die erwarteten EInsparungen gelten durch die längere Zeit mit Sonnenlicht. Bei Ihrer Betrachtung müssen Sie zusätzlich beachten, daß es keine wirklichen Zeitzonenkorridore gibt, sondern diese immer mehr (in Europa viel mehr, GMT+1 geht durch Görlitz - schon häufiger seit Kindheitstage am Markierungsstein in Görlitz gestanden) oder weniger durch politische Grenzen "verbeult sind". GMT+1 gilt in der EU z.Bsp. bis an die Atlantikküste von Spanien - das ist schon reichtlich weit weg von Görlitz.

  5. 76.

    Die sogenannte "Winterzeit" besser Normalzeit genannt, weicht, ohne Einrechnung des Zeitfadings (elliptische Umlaufbahn), von der natürlichen Zeit mit einer unvermeidbaren Unsicherheit von +-0,5h ab, je nach auf welchem Längengrad man sich auf der definierten 1h-Zeitzone befindet.
    Alleine schon dieser Zusammenhang des Quantisierungsfehlers wird in Verbindung der Sommer-Zeitumstellung überhaupt nicht weiter diskutiert. Das heißt nämlich, dass die Uhr an der Westgrenze der Zeitzone dann bereits um 1,5 h vor geht, während die Glücklichen an der Ostgrenze weiterhin nur eine 0,5 h Verschiebung merken, allerdings diesmal als Vorlauf zu Normal. Das heißt den östlichen Teilnehmern ein und der selben Zeitzone kann der Umstellungszauber abgesehen vom Umstellaufwand eigentlich egal sein und die Befürworter der "Sommerzeit" werden hier eher einen 2h-Shift fordern.
    Für mich sind das alles Fakten, die einerseits den inhärenten Unsinn belegen und anderseits eine Rückkehr zur Normalzeit anzeigen.

  6. 75.

    Ja, habe ich früher oft gesehen - Morgenstund hat Gold im Mund - vor allem beim Frühstück im Cafe und danach zum Taubenfüttern in den Park.

  7. 73.

    Für alle Naturfreunde ist die Winterzeit die einzig wahre Zeit. Müssen wir durch damit Ausschlafer einen längeren Abend haben.

  8. 72.

    Ist eine sehr gute Zusammenfassung zur Erdzeit aus deutscher Perspektive. Die von ihnen bereits erwähnte „Hochsommerzeit“ kannte ich garnicht.
    Übrigens gab’s mal ein cooles Experiment zum „Stillstand“ der Erdzeit. Das bestand darin, dass ein Pilot mit einem Eurofighter gegen die Erdrotation, also Richtung West, mit exakt der gleichen Bahngeschwindigkeit (mit Vollgas) flog und für diesen Zeitraum alles stillstand. An dem Breitengrad und zugelassener Flughöhe, waren dafür Mach 2 erforderlich.

  9. 71.

    Vielleicht hilft es, sich die Geschichte der Sommerzeit (und kurz sogar Hochsommerzeit) in D zu vergegenwärtigen:
    https://www.zeitumstellung.de/geschichte-der-sommerzeit.html

  10. 69.

    Aber manche bezeichnen gerne etwas eben als Fliegenschiss…."
    Meinen Sie nicht, das Sie sich um Größenordnungen vertan haben, wenn Sie eine einfache Frage hier ich in einen solch abstrusen Zusammenhang stellen?
    Es bestätigt allerdings meine Vermutung aus der von Ihnen so eloquent kritisierten Frage.

  11. 68.

    Du bist der erste hier der von Weltuntergang redet. Im Grunde gehts darum, dass jeder anders auf eine Zeitumstellung reagiert. Und die Probleme eines anderen abzutun war noch nie hilfreich. Aber manche bezeichnen gerne etwas eben als Fliegenschiss….

  12. 67.

    Jetzt müssen sie nur noch die Äquivalenz zu Fliegenschiss und Weltuntergang definieren, denn wenn ich richtig lese, benutzt die Begriffe hier niemand.
    Nur soviel, wenn die Erde einen natürlichen, von uns Menschen in einen Zeitbegriff übersetzen Rhythmus besitzt, Zeitumstellungen zudem gerade an den Überlappungen und Lücken nicht ganz trivial sind, würde ich sowas nicht als Fliegenschiss bezeichnen und mir eher zweimal überlegen, ob sowas wann und wie tatsächlich Sinn macht. Zumal wir mit diesen Festlegungen willkürlich zwangsynchronisiert werden. Sinn machen nur ortsbasierte aber keine zeitbasierten Zeitzonen. Warum, weil die Zeit nicht von sich selbst abhängt.
    Zumal wenn ich richtig informiert bin, wollte ja selbst die EU mehrheitlich den zeitbasierten Timeshift wieder abschaffen. Ich kann mir auch gut vorstellen warum.

  13. 66.

    "Wir sollten uns alle mal wieder auf das Wesentliche besinnen und das Leben genießen. Rausgehen, Freunde treffen, Sport machen - das sind doch die Dinge, die wirklich zählen! Also, hört auf zu jammern und macht was aus eurem Leben! Sonst werdet ihr irgendwann auf euer Leben zurückblicken und euch fragen, wo die Zeit geblieben ist. Also, lasst uns die Sommerzeit feiern."
    Max, ich mag sie :-).

  14. 65.

    Wann hat das eigentlich angefangen, das man sich bei jedem Fliegenschiß den Weltuntergang zusammenfabulieren musste?

  15. 64.

    Man muss sich freuen, dass es noch normal denkende Menschen gibt.
    Was Sie schreiben ist völlig korrekt. Von den TN aus D haben ca. 80% für die Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt und mind. 20 % waren dagegen.
    Für die Europäer ist dieses kl.-karierte deutsche Hick-hack einfach kein Thema. Aber der Dt. ist ja bekanntlich nach wie vor Reiseweltmeister u. bewältigt für bis zu drei Mal im Jahr problemlos sämtliche Jetlags, wenn er um die Welt jettet. Nur um diese eine Stunde Ende März u. Ende Oktober wird ein Bohei veranstaltet....???? Man kann sich auch Jahr um Jahr einreden, was für ein Jammertal jetzt anbricht, statt, wenn das Wetter schöner wird an den Wochenenden Ausflüge zu machen oder im Gartenlokal nette Abende zu verbringen.

  16. 63.

    Dann müssen Sie konsequenterweise auch die Wiedereinführung de Hochsommerzeit fordern.

  17. 62.

    Schön und gut. Problem ist, man muss dennoch zur Arbeit. Und die fängt nicht später an. Also, unter der Woche ist das mit den langen Abenden schwer machbar.

  18. 61.

    „ Früher war die Sommerzeit doch noch was wert!“
    Wann früher? Die Sommerzeit wurde in Deutschland im Zuge der „optimierteren Kriegsführung“ in den Weltkriegen und als Folge der Ölkrise Ende der 70iger eingeführt und hat seit 1980 bis heute Bestand. Alle prophezeiten Effekte dazu sind übrigens nie eingetreten.
    Selbst innerhalb der Gregorianischen Zeitrechnung ist diese Zeitspanne nur ein Wimpernschlag.

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