Polizei und Feuerwehr - Einsatz von Bodycams in Berlin wegen Stromschlägen vorerst gestoppt

Mi 29.03.23 | 17:44 Uhr
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Ein Polizist schaltet die Bodycam auf seiner Uniform ein, aufgenommen bei einem Pressetermin zur Ausweitung des Einsatzes von Bodycams bei Berliner Polizei und Feuerwehr. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.03.2023 | Steve Neuwirth | Bild: dpa/Monika Skolimowska

300 Bodycams waren zuletzt in Berlin bei Feuerwehr und Polizei im Einsatz. Doch jetzt haben zwei Mitarbeiter leichte Stromschläge erlitten. Der Test der Geräte wird deshalb sofort eingestellt - fürs Erste zumindest.

Aus Sicherheitsgründen sollen bei der Berliner Feuerwehr und der Polizei offenbar vorerst keine Bodycams mehr eingesetzt werden.

Der Grund: Zwei Mitarbeiter der Berliner Feuerwehr sollen durch die Netzteile der Bodycams leichte Stromschläge erhalten haben, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch dem rbb bestätigte. Die mobilen Kameras sollen demnach so lange nicht genutzt werden, bis der Hersteller den Fehler gefunden hat. Zuerst hatte die "BZ" berichtet.

300 Bodycams im Testbetrieb

Wann es zu den Vorfällen gekommen ist, konnte ein Polizeisprecher nicht beantworten. Bodycams sollen unter anderem die Möglichkeit der Strafverfolgung verbessern. In Berlin sind derzeit 300 Bodycams im Testbetrieb.

Um ihren Einsatz hatte es lange Diskussionen gegeben. Während Grüne und Linke eher dagegen waren, forderte die SPD-Innensenatorin Iris Spranger nach den Silvesterkrawallen in Berlin, noch deulich mehr Bodycams anzuschaffen.

GdP will flächendeckenden Einsatz

Bei den laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin haben sich CDU und SPD bereits darauf verständigt, mehr Bodycams für Polizei und Rettungskräfte anzuschaffen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert, dass die Polizisten in Berlin flächendeckend mit Bodycams und Tasern ausgestattet werden und CDU und SPD dies in den Koalitionsvertrag aufnehmen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.03.2023, 19:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    "Falls die primäre Spannung (240V~) an den Ladekontakten durchkommt, dann bekommt man keine leichten Stromschläge, sondern ordentliche Stromschläge."
    Die Geräte geben dann recht schnell Rauchzeichen - hatten wir schon bei Ladeschalen für Digitalfunkgeräte. Der leichte Knall kommt dann von Akku im Selbstzerlegungsmodus. Der "Spaß" dauerte keine zehn Minuten und ein möglicher Lagerschrank sieht danach aus als wäre der Leibhaftige drin gewesen. Die Geräte mögen Netzspannung echt nicht. Auch fehlerhafte Netzteile sind schon vorgekommen. Der Spannungsüberschlag auf den Nutzer wurde glücklicherweise durch das Kunststoffgehäuse gemildert. Das dann erst mal eine ganze Lieferung oder Baureihe auf Eis gelegt wird ist auch nichts Neues. Auch gibt der Bericht wenig über die Aufbewahrungssituation Aufschluss. Diese kann im Schadensfall auch ursächlich sein. Umgebaute normale Stahlbüroschränke sind dazu z.B. völlig untauglich - aber deutlich billiger als geerdete und fertig verkabelte Schränke.

  2. 26.

    Auch die Ladegeräte haben nur geringe sekundäre Spannungen. Falls die primäre Spannung (240V~) an den Ladekontakten durchkommt, dann bekommt man keine leichten Stromschläge, sondern ordentliche Stromschläge. Was passiert jetzt: Keiner kann dem Hersteller zeigen, wann und wo die "leichten Stromschläge" auftreten, der kann den nicht nachvollziehbaren "Fehler" natürlich nicht beheben und die BodyCams liegen somit auf Eis. Geschickt verhindert.

  3. 25.

    Da haben sie vollkommen recht. Ich bin kein Elektriker. Meine Aussage ist aber eine durch eine zuständige Abteilung der FW getätigte Aussage.
    Und wenn ein Elektroniker sagt er bekommt regelmäßig vom Griff eines Kühlschrank eine gewischt bekommt und meint die Feuerwehrleute soll sich mal nicht so haben, dann passt da was nicht

  4. 24.

    Lesen. Bitte lesen - also den Bericht. Die Netzteile haben mehr Strömlinge als die "Knipse".
    "Der Grund: Zwei Mitarbeiter der Berliner Feuerwehr sollen durch die Netzteile der Bodycams leichte Stromschläge erhalten haben,..."

  5. 23.

    Das hat in meinen Augen System. Da will jemand aktiv BodyCams verhindern. Solche Geräte arbeiten mit Spannungen um die 5 Volt. Das spürt man kaum an der Zunge. Die Einsatzkräfte haben anscheinend selbst keinen Spaß an BodyCams, dokumentieren diese doch auch das Verhalten der Einsatzkräfte selbst. Da kann man auch schnell ein Diszi am Hals haben.

  6. 22.

    Also wenn ich ihre Erkenntnisse so lese kann ich nur anmerken das die von ihnen “spekulierende Möchtergern - Spezialisten” genannten ein wesentlich höheres technisches Verständnis besitzen als sie!

  7. 21.

    Naja, elektrische Anlagen müssen im gewerbl. Bereich in recht kurzen Zeiträumen regelmäßig überprüft werden. Das ist ein 0815-Prozess, den jeder ausgebildeter Elektriker im Vorbeigehen durchführen kann. Was hat diese Prüfung ergeben, welche Messwerte wurden ermittelt? Gabs da wirklich irgendeine berührbare Verbindung zum 230/400V-Stromnetz?
    Es darf keine Schreibtischlampe ohne entsprechenden Aufkleber benutzt werden, aber bei einer Dockingstation geht das? Und die wird ohne Ursachenforschung einfach so auf Zuruf ohne jegliches Nachmessen stillgelegt? Da vermute ich eher ein "Unbehagen" bei der Kameranutzung und dann schnell alles hochspielen!
    Wenn die z.B. nicht mehr autofahren wollen, kann der zuweilen auftretende Entladungsschlag beim Aussteigen dazu dienen, die gesamte Flotte stillzulegen?

  8. 20.

    Eigenartig- das Problem existiert doch nicht beim Betrieb der Geräte, sondern beim Anschluss ans Ladegerät. Da macht doch nicht die Cam sondern eher dies ein Problem?
    Wieso wird dann die Nutzung der Cam eingestellt? Wie wird dann reagiert wenn das mal jemanden mit dem Handy passiert?
    @Florian: „Netzwerkverbindung der Dockingstation, dem RFID-Leser“ - eine schon mehr als sehr, sehr wirre Aussage!!!

  9. 19.

    Ich denke 80% der Unternehmen die vom Fach sind beteiligen sich nicht an Ausschreibungen in Berlin weil "
    Heisst das, das die Bedingungen für öffentliche Ausschreibungen in Castrop-Rauxel andere sind?
    Oder das der Stadtkämmerer in Frankfurt/Main nach großzügigeren Regeln sein Klopapier einkaufen kann?

  10. 18.

    Schön wie die ganzen Möchtergern - Spezialisten hier so wild rum spekulieren. Es waren nicht nur zwei Mann von der FW, sondern das Phänomen gab es auch bei der Pol. Nach ersten Erkenntnissen liegt der betreffende Stromfluss bei Netzwerkverbindung der Dockingstation, dem RFID-Leser, an. Der Betrieb wurde erstmal untersagt um die Beschäftigten zu schützen.
    @Elektroniker: lass dich vom Griff der Kühltruhe unter Strom setzen, die Jungs von der Feuerwehr kommen auch ohne Bodycam um dich zu retten

  11. 17.

    Sie sollten mal in beide Richtungen denken.

    Stellen Sie sich mal vor auf einmal kann die Polizei ungeschnittene Videos von Vorfällen mit linksextremer Gewalt vorlegen, die es nach linker Lesart ja gar nicht gibt.
    Links-Grüne Politiker auf Landes- und Bundesebene werden ja nicht müde den Blick aller nur nach Rechts zu lenken. Bei Gewalt von links ist ja immer die Polizei Schuld. Und was ist wenn nicht...

  12. 16.

    Man will nur nicht dass die Urbane Mittelschicht am ersten Mai bei Randale gefilmt werden.

  13. 15.

    Seltsam, als mir Gewalt angetan wurde waren alle Aufnahmen weg...
    Nun sieht sich das LKA das Ganze an...

    Bodycams müssen AUCH manipulationssicher sein!!!

  14. 14.

    Naja, bspw. kann über Entstörfilter im Netzteil (sind ja heute fast nur noch Schaltnetzteile) auch in schutzisolierten Geräten ein Berührungsstrom auf der Niederspannungsseite entstehen, der allgemein als leichtes kribbeln fühlbar sein kann (laut VDE-Vorschrift 0701/0702 höchstens 0,5 mA für CE-Zeichen - siehe Wikipedia). Manche Personen sind bei leichter Berührung aber so empfindlich, dass man denkt, das Geräte muss defekt sein. Im übrigen sind "Chinageräte" oft davon nicht betroffen, da nicht unwesentlich auf die Einhaltung der Grenzwerte der EU Verordnungen zu EMV "verzichtet" wird, keine Filter, weniger Kosten.

  15. 13.

    Vielleicht hilft eine ESD-Schutzmatte mit Ableitung? An der Dockingstation werden ja wohl keine 230V an den Kontakten anliegen.

  16. 12.

    Spannend.

  17. 11.

    Zwei Leute haben evtl. eine statische Ladung abbekommen und das ganze Projekt wird eingestellt? Lächerlich! Ich bin Elektroniker und habe auch vor Billigwaren aus China keine Angst vor Stromschlag, solange die in Kunststoffgehäuse gepackt sind. Da ist die Angst vor Schmorbrand größer. Wäre es ein Metallgehäuse ok - aber hierbei dürfte sich es um Kunststoff handeln. Diesen Detektor am BER haben die auch weiter laufen lassen. Bei einem bekannten Supermarkt bekomme ich auch ständig einen Schlag, wenn ich den Griff von der Kühltruhe anfasse - ist halt so, passiert. Mein Tipp wäre ein Rauchmelder im Raum der Ladestationen bzw. bei Nichtgebrauch vom Netz trennen. Aber das Projekt einzustellen ist eine Überreaktion mangels Wissen.

  18. 10.

    "Alles Schrott aus China genau wie die Solaranlagen" - Können Sie das für die Bodycams und Solaranlagen belegen? Vermutlich nicht.

  19. 9.

    Laut Artikel hier, bekamen die mal einen "gewischt" beim Anstecken der Ladenetzteile. Sprich eben zum Feierabend nach der ganzen Bewegung in Synthetikklamotten, auf dem Synthetiksitz des Polizeiautos usw. Statische Endladung?
    Vielleicht vorher mal den Schuko-Nulleiter der Stockdose streicheln zum Entladen ;-))
    So ähnlich machen es Mikroelektronik-Handwerker auch.

  20. 8.

    Ist einfach zuviel Zettel ausfüllen für einen öffentlichen Auftrag. In der Privatwirtschaft gibt es eine Anfrage, auf die Anfrage folgt das Angebot. Kurz verhandelt, passt, eingetütet. Öffentliche Aufträge sind nur bei privaten Auftragsflauten interessant.

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