Eröffnung im Juni - Swinetunnel wird neue Usedom-Zufahrt

Sa 24.06.23 | 12:11 Uhr
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Blick in den Straßen-Tunnel unter der Swine (Świna) in Swinemünde (Świnoujście). (Quelle: dpa/Stefan Sauer)
Audio: radioeins | 24.06.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Stefan Sauer

Urlauber aus Berlin und Brandenburg können schon bald die Ostseeinsel Usedom über einen Tunnel ansteuern. Die Eröffnung des polnischen Großprojekts soll nach offiziellen Angaben bis Ende Juni erfolgen - also pünktlich zu den Sommerferien in Deutschland. Ein Termin werde zu Wochenbeginn bekanntgegeben, teilte die Stadt Swinemünde am Freitag mit.

Der Tunnel verläuft unter der Swine, einem Ostsee-Meeresarm, der die Urlaubsinsel von der polnischen Insel Wollin trennt. Neben bestehenden Brücken auf deutscher Seite ist der Tunnel dann die dritte feste Zufahrt zur Insel. Nach Angaben der Stadt verkürzt sich die Fahrt im Vergleich zu bestehende Fährverbindungen über die Swine von früher vierzig auf nun zwei bis fünf Minuten.

Kosten: 200 Millionen Euro

2019 waren die ersten Vorarbeiten gestartet. Seit Mai dieses Jahres ist der rund 1,8 Kilometer lange Tunnel fertig. Gekostet hat das Projekt mehr als 200 Millionen Euro, ein Großteil stammt von der EU.

Zuletzt fehlte noch die Genehmigung für den Tunnelbetrieb von der Woiwodschaft Westpommern im Nachbarland. Es wird davon ausgegangen, dass die in Polen regierende nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) die Eröffnung auch für den Wahlkampf vor der Parlamentswahl im Herbst nutzen will.

"Badewanne der Berliner"

Usedom wird auch als "Badewanne der Berliner" bezeichnet. Urlauber aus Brandenburg und Berlin könnten ebenfalls von dem Tunnel profitieren. Zwar ist die Route über die Autobahn 11 über Stettin (Szczecin) länger, führt aber längere Strecken über Autobahnen. Außerdem läuft auf polnischer Seite der Ausbau einer Schnellstraße zur Anbindung.

Kritiker befürchten mehr Durchgangsverkehr auf der Insel. "Meine Hauptangst bestand darin, dass es auch Schwerlasttransporte geben wird durch die Gemeinde", sagte die für die Kaiserbäder Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf zuständige Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken. "Wir sind Luft-, Kur- und Erholungsort."

Sendung: radioeins, 24.06.2023, 11:04 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Bis nachStralsund mit dem Zug und dann mit dem Bus nach Usedom? Das geht auch einfacher.

  2. 20.

    Das trifft leider auf viele Strekcen zu, daß es mal schneller ging bzw. man erst vor kurzen wieder den Stand errreicht hat, der bereits vor 100 Jahren war. Beispiel Berlin-Dresden: Geht seit der ICE-Verbindung wieder in ca 100 min, das konnte der Henschel-Wegmann-Zug 1936 noch unter Dampf aber auch schon (hätte sogar 200 geschafft, gab aber die Strecke nicht her). Oder Fernbahn: Es gab früher (1900-02 und 1921-39) einen Kurswagen von Berlin mit Anschluß an den Orientexpreß (Berlin-Ffo-Breslau-Oderberg-Sillein-Galanta -> Orient-Expreß) - von dem Stand sind wir noch weit entfernt, da ja noch nicht einmal sowas wie der Fliegende Schlesier wieder nach Breslau (Wroclaw) fährt und man krampfhaft über Cottbus anstatt Ffo fahren will, aber nicht mal das zweite Gleis wieder gebaut bekommt, das als Reparation demontiert wurde. etc pp

  3. 19.

    Ist schon komisch, daß sowas nicht geht in Polen und in Deutschland. Ich kann mich noch gut an die Autoverlad auf dem Weg in den Urlaub nach Zermatt erinnern. Warum kann das die Schweiz aber Deutschland oder Polen nicht? Es gibt doch singuläre Beispiele wie Sylt, warum nicht mehr?
    Ähnliche Frage würde sich ja auch für den Lkw-Langsteckenverkehr ergeben - da vorallem den Transitverkehr: Warum ist es nicht möglich, die Lkw analog der Autoverladung per Bahn über weite Strecken zu transportieren (bzw. auf den Transitrouten, die doch sowieso festliegen, durch Deutschland). Die Kapazitäten müssen doch da sein, da sie im Verteidungsfall für die Armee doch auch sofort benötigt würden - momentan ist aber (noch?) Frieden, also könnte man das doch anderweitig auslasten.

  4. 18.

    Aber in welcher Zeit?
    Dass das mal direkt und schneller ging (und zeitlich tatsächlich eine Alternative zum Auto war) mag ja sein, die schnellste Verbindung für mich dauert wochentags rd. 4 1/4 , alle anderen über 4 1/2 Stunden. Und das ohne Wegezeit zum Bahnhof und vom Bahnhof zur Unterkunft.
    So lange die Bahn nicht wenigstens zeitlich eine Alternative bietet, wird der Individualverkehr für viele die erste Wahl bleiben.

  5. 17.

    Das Problem dürfte eher selten bestehen, da auch die polnische Bahn keine Autos in Personenzügen transportiert.

  6. 16.

    Die Geschichte der Karniner Brücke ist ein Trauerspiel, der bisherige Umgang und die dazugehörigen Aktivitäten eine Schande. Alles nur Lippenbekenntnisse :-(

  7. 15.

    Es kommen auch selten Leute mit Auto mit der Bahn dort an. ;-)

    Das nur Autos "mit polnischen Kennzeichen" transportiert werden stimmt so generell auch nicht. Es werden tagsüber sogar nur PKW mir dem Kennzeichen ZSW (Z für die Wojewodschaft Zachodniopomorskie, SW für Swinoujscie) transportiert, andere Fahrzeuge nur zwischen 22 Uhr und 4 Uhr. Den Rest des Tages müssen Auswertige die Kasibor-Fähre benutzen.

    Mal sehen, wie es nach der Tunneleröffnung für die PKWs weitergeht.

  8. 14.

    Also ich würde es begrüßen wenn die Bahn von Berlin bis Swinemünde fahren würde.
    Im Augenblick fährt Sie nur bis nach Stralsund und dann muss man umsteigen auf einen Bus der einem dann nach Swinemünde bringt.
    Ich werde es Anfang Oktober erleben da wir dort für drei Tage hinfahren.
    Freunde von uns mit Auto allerdings haben wohl knapp 4 Stunden gebraucht.
    Unsere Fahrzeit ist ungefähr 5.37 Stunden.
    Also ging früher deutlich schneller wie ich hier lesen konnte.

  9. 13.

    Und wieder mal zeigt sich, wie Deutschland dem Ausbau der Infrastruktur nicht nachkommt. Der Stau verlagert sich nur auf die deutsche Seite.

    Vernachlässigter Ausbau der Straßen- und schienenverbindung (u. a. Wiederaufbau der im. Zweiten Weltkrieg zerstörten Brücke von Berlin in Richtung Berlin) .

  10. 11.

    Beim NDR hört sich das aber schon recht konkret an:
    https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/MV-treibt-Usedom-Bahnanbindung-voran,karnin110.html

  11. 10.

    Die Verkehrsminister des Bundes und auch die Verkehrsminister von MV,gebürtig aus Regensburg und Hamburg,haben über 30 Jahre erfolgreich die Instandsetzung der Bahnstrecke von Ducherow über Swinemünde nach Ahlbeck verhindert.Damals war auch die Ortsdurchfahrt Swinemünde noch frei,ob es heute in Polen noch eine Trasse gibt ist zumindest strittig.Die Alternativrasse allein auf deutschem Gebiet wäre sehr teuer.Aber wie immer in der BRD baut man eh lieber Straßen und wenn sie durch Polen führe





  12. 9.

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/mit-dem-zug-von-berlin-nach-usedom-6196834.html
    "Zweieinhalb Stunden dauerte die Fahrt 1934 im durchgehenden Eilzug von Berlin bis Swinemünde." Ist das schnell genug?

  13. 8.

    Ach ja?
    ICE ab Südkreuz (Richtung Binz) bis Züssow, Anschluss Usedomer Bäderbahn bis Heringsdorf. Geht doch...

  14. 6.

    Unsäglich, wofür die Steuergelder rausgeschmissen werden. Eine anständige Gleisanbindung wäre sinnvoller, man braucht ewig nach Usedom.

  15. 5.

    "Die Karniner Brücke muss wieder aufgebaut werden"
    Mit Sicherheit. Vermutlich im Laufe des 22. Jahrhunderts.
    Besuchen Sie die Karl-Marx-Strasse wenn Sie mir nicht glauben. Dort arbeitet man mit Elan und Schwung am Umbau eines 2 km langen Abschnittes. Seit 14 Jahren. Trotz ausgegebener Unsummen hat man es immer noch nicht geschafft diese (ehemalige) Verkehrsader der Stadt in ein Dauerhindernis zu verwandeln. Aber man ist nahe dran.
    Oder schauen Sie sich die Neue Nationalgalerie an. In zwei Jahren erbaut. In acht Jahren renoviert.
    Oder schauen Sie auf das Datum der geplanten Wiedereröffnung des Pergamonmuseums. Nach der Sanierung, die zwar noch nicht begonnen hat, aber schon jetzt gibt es Stimmen dass es bis zum Jahr 2037 nicht zu schaffen ist.
    Wäre lustig wenn es nicht so traurig wäre.

  16. 4.

    Der Fähranleger ist direkt am Ausgang des Bahnhofs, die Überfahrt ist kostenfrei.

  17. 3.

    Ganz genau. Darüber wird immer nur geredet und nichts konkretes getan.

  18. 2.

    Solange der hiesige ÖPNV auf Grund baulicher Engpässe nicht mal mit dem alltäglichen Berufsverkehr klar kommt, bleiben solche Ideen Träumerei.
    Von Rzepin nach Swinemünde Hafen 3 Std ohne umsteigen. Bis zum Bhf auf der Stadtseite gibt es mit Sicherheit auch einen guten Weg (Fähre/Bus).
    Wenn Berlin Szczecin ausgebaut ist, ist vielleicht auch von Berlin der Bahnweg nach Usedom über Polen der einfachere.

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