Zahlen des EU-Statistikamtes - Jeder Fünfte kann sich keinen Urlaub leisten

So 16.07.23 | 11:22 Uhr
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Mehrere Personen gehen mit Kindern an einem Strand in Richtung Meer
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 17.07.2023 | Diana Azzam | Bild: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Mehr als jeder fünfte Deutsche kann es sich nicht leisten, eine Woche in den Urlaub zu fahren. Das zeigen Zahlen des EU-Statistikamtes (Eurostat), die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland [rnd.de] darüber berichtet.

Den Zahlen nach hatten im vergangenen Jahr 21,9 Prozent der Bevölkerung zu wenig Geld, um eine einwöchige Reise zu bezahlen. Im Vergleich zu 2021 sei das ein Anstieg um zwei Prozentpunkte.

Alleinerziehende und Rentner überdurchschnittlich betroffen

Am häufigsten trifft es laut Statistik Alleinerziehende: Von ihnen sind 42 Prozent nicht in der Lage, eine Woche in den Urlaub zu fahren. Haushalte mit Kindern sind demnach generell häufiger betroffen (23,4 Prozent) als solche ohne Kinder (20,7 Prozent).

Oft fehle auch Rentnerinnen und Rentnern das Geld zum Verreisen. Von ihnen konnten sich laut Eurostat im vergangenen Jahr 28,7 Prozent keine Woche Urlaub leisten. Im Jahr zuvor waren es 27,3 Prozent.

"Deutschland sozial tief gespalten"

"Diese Zahlen zeigen, wie tief Deutschland sozial gespalten ist", sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch. Er forderte "Urlaub für alle" und fügte hinzu: "Dafür braucht es höhere Löhne, auskömmliche Renten, eine konsequente Anti-Inflationspolitik und eine armutsfeste Kindergrundsicherung in Deutschland".

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.07.2023, 12:00 Uhr

41 Kommentare

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  1. 41.

    @Andrea

    ja, auch ich bin deswegen nicht unglücklich (gewesen). Bei mir lagen neben finanziellen auch noch andere Gründe vor.
    Mir fehlt auch kaum das Wegfahren, obgleich ich noch mal gerne das Meer sehen würde, bevor ich sterbe.
    Was mir aber wirklich sehr fehlt, ist die Möglichkeit, mal SORGENFREI 5 - 7 Tage AM STÜCK einfach mal ausruhen und entspannen zu können.
    Jeder Tag, den ich nicht mich um die Existenzsicherung kümmere, ist für mich einer, den ich nicht genießen kann.
    Das, obwohl oder weil ich nicht voll arbeitsfähig bin, ganz offiziell. Die Realtität ist das Gegenteil: volles Risiko einer Selbständigkeit ohne Lohnfortzahlung, wenn es mir schlecht(er) geht oder eben mal ausruhen muss.
    Soweit zu "Sozialstaat". Den habe ich innerlich bereits völlig abgehakt.

  2. 40.

    Bali, Malediven und ähnliches Kaliber kann sich nicht jeder leisten. Ne Klassenfahrt nach Südspanien fürs Kid auch nicht jede/ jeder. Auch ich konnte mir etliches NICHT leisten. Als Alleinerziehende. Mangel oder kulturellen Budenkoller hatten wir nicht. Eher Erfindungsreichtum. Vor allem: keinen Neid.

  3. 38.

    Müssen sich alle alles leisten können?
    Man muss tolerant sein. Wenn die Prioritäten anders gesetzt werden. Ist doch jedem seine Sache. Ganz schlimm sind die Leute, die das nicht akzeptieren und am liebsten das Geld anderer neu zuteilen wollen. Furchtbar diese Charakter.

  4. 37.

    Ich sehe es genauso wie alle anderen Kommenntator:innen. Ich war auch alleinerziehend mit Vollzeitjob und konnte mir keinen Urlaub leisten - abgesehen davon, dass es in Kanada, wo ich 15 Jahre gelebt habe, sowieso nur 2 Wochen Urlaub im Jahr gab. Wir haben trotzdem nichts vermisst. Ich war froh, dass ich unseren Lebensunterhalt - eine warme Wohnung und Essen auf dem Tisch - bezahlen konnte, auch ohne Unterhalt vom Vater meines Kindes. Wir waren trotz allem glückliche Menschen und haben unser Leben genossen - auch ohne Urlaub.

    Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich sehr viel mehr verdient als in den Kanadischen Jahren und habe vieles nachgeholt - auch Reisen.

  5. 36.

    Der ranghohe Politiker erhält ja auch ne Menge Geld für seinen Job und ist nicht gerade am Existenzminimum.

  6. 35.

    Sie sagen es, man kann auf vieles Verzichten, man muss auch nicht regelmäßig für eine Woche in Urlaub fahren, und wer seine Verwandschaft besuchen will, der findet einen Weg. Ich bin über siebzig, und spreche aus Erfahrung.

    Das Anspruchsdenken und das Gejammer greift um sich, wird wohl bald als typisch deutsch gelten.

  7. 34.

    "Anders gelesen heißt das, daß 78,1% der Deutschen sich einen Urlaub leisten können. " Das steht so nicht da. Im Artikel steht: "Mehr als jeder fünfte Deutsche kann es sich nicht leisten, ... Den Zahlen nach hatten im vergangenen Jahr 21,9 Prozent der Bevölkerung zu wenig Geld" Das ist in sich inkonsistent und muß nicht Ihrer Deutung entsprechen, da die Bevölkerung Deutschland nicht nur Deutsche als Nationalität umfaßt (man denke z.Bsp. an die dänische Minderheit und die Sorben, aber auch andere) - hier werden zwei Kategorien vermischt: Nationalität und Staatsbürgerschaft.

  8. 33.

    „Eine Woche Urlaub“ ist kein sonderlich valider Wert, die Preisspanne reicht von wenigen hundert bis mehrere tausend Euro. Entsprechend wertlos ist das Ergebnis einer solchen Umfrage. Der eine würde eine Woche auf einem Bauernhof im Hinterland aus Urlaub werten, für einen anderen geht Urlaub erst ab Fernreise los. Wenn man Missstände bekämpfen will, Missmanagements das Problem zunächst valide beschreiben.

  9. 32.

    Ich war seit locker 25- 30 Jahren nicht mehr im Urlaub. Aus unterschiedlichen Gründen.
    Tatsächlich ist die nahe Natur auch für mich der Ausgleich. Mit einer brillianten CO2-Bilanz dank "nur Rad".

  10. 31.

    Wir leben im besten Deutschland das es je gegeben hat sagte mal so ein ranghoher Politiker.Der glaubt das bis zur heutigen Zeit.Ich kann mir noch Urlaub leisten (noch).Mir tun bloß die leit die Tag für Tag arbeiten gehen und das nicht mehr können.

  11. 30.

    Antwort auf Mape
    Ja ich verstehe Sie ,da ich ja Verwandte hatte und nicht viel möglich war ausser Ungarn,Sowjetunion damals, Bulgarien aber nichts außerhalb der Ostblockstaaten.
    Mein Opa durfte nicht mal zu uns im Wedding damals.
    Aber dafür konnten Sie mit dem Fahrrad zur Ostsee ,daß konnte ich leider nicht .
    Aber egal ist vorbei jetzt reisen wir umso mehr .
    Wir verzichten dafür auf unnötiges wie Auto ,Rauchen nicht usw. Dinge die nicht sein müssen.

  12. 29.

    Ja, so war es.
    Sog. FDGB-Urlaub auch nur "umschichtig" - aller 2 Jahre - mit einem Kollegen in gleicher Situation wie ich. Also ehrlich, toll, war das nicht. Zu einem Auto reichte das Geld auch nicht, also musste man schon deshalb einen Sommer daheim verbringen und stieg man aufs Fahrrad um oder nahm sich ein Ziel vor, was nicht zu teuer mit der Bahn erreichbar war. Der Rest lief zu Hause ab! Trotzdem gab es schöne Erlebnisse - auch im Urlaub: Schöne Museen, schöne dem Zielpunkt nahe Parkanlagen etc. Aber wie gesagt, heutzutage als Alleinstehender ist eine mehrtätige Abwesenheit von zu Hause, was dann eine Unterkunft im Urlaubsgebiet voraussetzt, finanziell nicht machbar. Aber egal. Man ist anders flexibel. Hat man das richtige Ziel gewählt und ist es ein schöner Tag, -- dann stimmt es doch!

  13. 28.

    Supi!
    Nur, wundere ich mich sehr, dass Sie zur 'Notbremse meiner Ativitäten greifen müssen!'
    Haben wir in verschiedenen Welten gelebt? Keine Kettenarbeitsverträge mitschneiden müssen? Aber es ist ja gut, dass es dies nicht mehr gibt. Schön war das nicht! Aller 6 Monate auf der Matte des AA stehen zu müssen. Keine Planung, nichts möglich, wirklich sehr belastend! und das alles schon ü Mitte 50 erleben zu müssen. Bis zur Altersrente war es damals Zeiten mindestens 65. plus.
    Nur wie gesagt, als mein Chef 58 J. alt wurde, war der erstaunlichste Kommentar - wenn jetzt hier mit der Fa. alles schief ginge, ich würde 2 Jahre Arbeitslosengeld bekommen können. Das ist Deutschland!

  14. 27.

    "Reisen bildet". Tut mir leid, kann ich nicht bestätigen. Bin 35 Jahre in der DDR groß geworden. Urlaub in der Kindheit Fehlanzeige. 1x Ferienlager als Kind hat gereicht. Danach nur alle paar Jahre mal verreist, bis jetzt. Meine Bildung, Abitur, Studium, Wissen habe ich nicht nicht durch Reisen. Im Gegenteil, manche Bekannte die 3x im Jahr verreisen, kennen zwar Flughäfen/Hotels/Strände auf der ganzen Welt, ohne Arrogant zu sein, wissen aber eigentlich auch nicht mehr.

  15. 26.

    Man kann durchaus preiswert einen schönen Urlaub machen,bloß mam muss sich fann auch selbst verpflegen
    Viele könnem aber gerademal eine Tütensuppe warm machen

  16. 25.

    „ Deshalb setze ich mich mit meinem 49€-T. in die Bahn, u. besuche das, was ich erreichen kann. Fertig!“
    Das ist der einzige Satz Ihres Kommentars, dem ich zustimme. So mache ich es als Rentnerin auch und es gibt damit sehr schöne Erlebnisse.

  17. 24.

    Kein Auto,TV seit 2006 steht nur rum dreimal in der Woche gucken wir was, und ansonsten keine großen Kosten müssen nicht alles haben warum auch .
    Fahren lieber dreimal im Jahr in den Urlaub, wie das geht eben ausser Miete keine großen Kosten Strom.,Telefon der einzige Luxus aber eben nicht jeden Mist.Freizeit kostet meist nichts vieles geht ohne Geld . Aber viele leben über Ihre Verhältnisse und jammern immer. Ausnahmen gibt es das bitte aussen vor.

  18. 23.

    Anders gelesen heißt das, daß 78,1% der Deutschen sich einen Urlaub leisten können.

  19. 22.

    Die Zahlen geben viel Raum zum Sinnieren o. besser: lassen... Die %zahlen sind gestiegen. Und wenn sich die Wirtschaft mit dem Zahlen gerechter Löhne so zurückhält, wie ich das erleben musste, dann summiert sich das halt. Klar ist der Mindestlohn für alle eine tolle Errungensch. u.man staunt noch im Nachhinein wie in D erreichte Bildungsabschlüsse entwertet werden! Da nutzt alle Vollzeit nichts, wenn man dann bei der sog. Lebensleistung quasi für Nichts gearbeitet hat. Der Einführ. des Hartz-IV-Systems unter einer SPD-geführten Regierung sei "Dank!" Viel Wahlmöglichk. gab es früher nicht! Entweder Arbeit o. Hartz-IV. Das Umbenennen in BürGeld soll die Realität fernhalten. Ich sehe mich ganz schön verars---- Wenn jetzt noch die Forderungen kommen, man möge das BürG auf 700 EUR erhöhen, frage ich, wie bitte? Selber Schuld, wenn du nun schon Altersrentner bist? Deshalb setze ich mich mit meinem 49€-T. in die Bahn, u. besuche das, was ich erreichen kann. Fertig!

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