Wiesenweg in Berlin-Lichtenberg - Trailerpark wird Montag nicht polizeilich geräumt

So 19.11.23 | 20:10 Uhr
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Trailerpark im Hönower Wiesenweg (Quelle: rbb)
Video: rbb24 | 20.11.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: rbb

Eigentlich wollte Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Schäfer am Montag den Trailerpark am Wiesenweg in Karlshorst räumen lassen. Doch jetzt kommt es anders.

Der Trailerpark in Berlin-Lichtenberg wird am Montag nicht von der Polizei geräumt. Bezirksbürgermeister Martin Schäfer (CDU) bestätigte am Sonntag der rbb24 Abendschau, dass eine angekündigte Räumung verschoben worden sei. Die Polizei weigere sich, diese zu unterstützen. Die Gründe hierfür kenne Schäfer nicht. "Ich bedauere es sehr [...] Ich kann aber nun meine Kolleginnen und Kollegen nicht ohne Polizeischutz diese Aktion vornehmen lassen", so Schäfer im einem rbb-Interview weiter.

Dies ist offenbar die Reaktion auf ein Schreiben von Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) an den Bezirk Lichtenberg, dass dem rbb vorliegt. Darin appelliert sie an den Bezirksbürgermeister, den Leerzug des Trailerparks nur schrittweise vorzunehmen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des Trailerparks seien in Sorge, nach der Räumung des Grundstücks ohne Bleibe dazustehen, so die Sozialsenatorin in dem Papier. Von einer schrittweisen Räumung des Wohnwagen- und Container-Areals erhoffe sich Kiziltepe, dass den Menschen passgenaue Angebote unterbreitet werden könnten. Ihr gehe es dabei auch um Lösungen, um wohnungslose Menschen mit Haustieren unterzubringen. Es müsse vermieden werden, dass Bewohnerinnen und Bewohner in der Kältehilfe landeten, die bereits sehr stark ausgelastet sei.

Schäfer verwundert über Polizei

"Ich habe natürlich jetzt auch meine Fragen an den Senat. Die werde ich auch stellen, warum wir diese polizeiliche Unterstützung nicht bekommen", betonte der Bezirksbürgermeister gegenüber dem rbb.

Der Bezirk Lichtenberg hatte zuletzt angekündigt, dass für die Bewohner des Trailerparks eine neue Unterkunft bereitstehe. Ab Montag könnten sie laut Bezirksbürgermeister Martin Schaefer die Obdachlosenunterkunft in der Paul-Gesche-Straße beziehen. Schaefer ging zuletzt davon aus, dass noch bis zu 70 Menschen in dem Trailerpark wohnen.

Der Bezirk hatte angeordnet, dass die Bewohner das Areal bis Mitternacht verlassen müssen. Schäfer geht davon aus, dass noch bis zu 70 Menschen in Containern und Wohnwagen in dem Trailerpark leben- ohne Strom, Heizung und Wasser. Sie hatten illegal Stromanschlüsse genutzt, die Hygieneverhältnisse auf dem Gelände verschlechterten sich immer mehr.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.11.2023, 19:30 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Sie meinen den Verfall, der noch heute-2023- noch immer in Duisburg, Bochum und Essen zu sehen ist? Ich war letztens dort, wie in der ehemaligen DDR, allerdings 33 Jahre später.

  2. 27.

    Zitat: "Die DDR hatte funktioniert."

    Wie schnell man doch vergisst bzw. sich Schlechtes aus der Vergangenheit schön redet, ne "Ossi". Der Zustand sehr vieler Wohnhäuser, ja teilw. ganzer Stadtteile in der DDR war absolut marode und ist mit "Sanierungsstau" weit mehr als sehr unzureichend beschrieben. Der Verfall war allgegenwärtig. Noch ein paar Jahre DDR und bspw. historische Innenstädte, die heute wieder im Glanze dastehen, wären unwiederbringlich verloren gewesen und stattdessen häßliche Wohnsilos errichtet worden. So sieht's mal aus, nOstalgischer "Ossi".

  3. 26.

    20 Ossi, das ist ja mal eine tolle Aussage von ihnen, nur schade das die ganze Ossis hier her zu uns gekommen sind und haben sich ins gemachte Nest gelegt, - nein so wollte ich nie denken, aber nach diesem Kommentar, kann ich nur noch kotzen!
    Sie müssen Blind oder idiotisch verdreht sein. Es kann auch sein ,sie sind zu jung, um zu wissen wie grau Dreckig und marode die von ihnen geliebte DDR war. Ich habe Verwandtschaft in Görlitz, die sollten sie mal wie schön die DDR war. Und Diktatur pur!!!

  4. 25.

    Wenn man sieht, wie es da aussieht, hätte man es schon längst räumen müssen . Verstehe nicht, wieso man dort nicht selbst Ordnung halten kann.

  5. 24.

    Ich mutmaße mal, dass hier Bonova, die in direkter Nachbarschaft ihre überteuerten Eigentumswohnungen ( Parkstadt Karlshorst ) an den/die Süddeutschen bringen will, hier Druck aufgebaut hat. Lange Jahre hat das Dasein des Trailerparks niemanden Interessiert und auch niemanden gestört. Dann wird einfach mal Strom und Wasser gekappt um 4 Wochen später zu sagen, "Da gibt es ja nicht mal Strom und Wasser - Unhaltbare zustände !" Das sind Mafia Methoden.

  6. 23.

    Hier muss zeitnah auch mit Polizeiunterstützung geräumt werden.

  7. 22.

    Da sollten sich die Akteure zunächst mal über ihre Kompetenzen einigen. Ich gehe mal davon aus, dass in dieser Frage der Bezirksbürgermeister Martin Schäfer (CDU) am Zuge ist, und da stoßen die Profilierungsbemühungen der Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) sauer auf, die zwar weiß, dass sie in dieser Frage aktuell keine Zuständigkeit hat, aber gleichwohl in einer Art des offenen Briefes der "dem rbb vorliegt" durch Allerweltsweisheiten Sand ins Getriebe streut. Wobei ihre Sorge, "schrittweise vorzugehen" angesichts der jahrelang geduldeten rechtswidrigen Praktiken, verursacht durch die linksgrüne Vorgängerregierung, bei der Entwicklung der Probleme dieses Trailerpark schon etwas merkwürdig klingen. Hier ist dringender Klärungsbedarf durch den Bürgermeister Wegner erforderlich.

  8. 21.

    Die DDR hatte sich auch wirksam abgeschottet. Das ist der Unterschied.

  9. 20.

    Man sieht wie die Wohnungspolitik der BRD funktioniert. Nämlich gar nicht. In der DDR hatte jeder eine Wohnung und sie war gut und günstig. Familien fanden schnell eine Bleibe. Die BRD scheitert. Die DDR hatte funktioniert.

  10. 18.

    Komisch dass gerade ich das schreibe, aber in den Uniformen stecken tatsächlich Menschen drin. Aber Empathie ist eine Fähigkeit, die nicht jeder hat stimmt's Driver?

  11. 17.

    Wenn Menschen dort so hausen, besteht da nicht sogar Seuchengefahr, die ein sofortiges Handeln zwingend erforderlich machen. Läuse und Flöhe sind wahrscheinlich auch schon mit von der Partie ?

  12. 16.

    Verhältnismäßigkeit ist zu einem inflationären Begriff und zu einer " Keule " verkommen, mit der man eigentlich alles schon im Keim unterbinden oder totschlagen kann. Es kommt nur auf den Blickwinkel an.

  13. 15.

    Wenn ich zum Thema die Informationen abrufe.... kein Strom ausser illegal, kein Wasser, keine WCs, keine Hygiene. Es sind Unterkünfte angeboten worden. Niemand will gewisse Zustände vor Ort, die komplett ausufern. Insofern finde ich eine Unterbindung korrekt.

  14. 14.

    Die Landesregierung ist gegen diese Räumung, nicht nur die Sozialsenatorin, sondern auch die Innensenatorin hat da Bedenken. Die BVV von Lichtenberg-Hohenschönhausen hat dagegen gestimmt. Die Polizei ist dagegen! Der Herr Bezirksbürgermeister ist ja erst relativ kurz Beamter auf Zeit, aber trotzdem gilt auch für sein Handeln der Paragraph 11 ASOG Berlin (Allgemeines Sicherheits-und Ordnungsgesetz Berlin). §11 regelt den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit...

  15. 13.

    Das ist der Polizei als Exekutive völlig egal. Die Polizei räumt auch deine Wohnung völlig emotionslos.

  16. 12.

    "Kann die Polizei verstehen. Menschen gewaltsam in die Obdachlosigkeit zu zwingen ist bestimmt keine angenehme Aufgabe. Könnte ich auch nicht..."
    können DIE leider oft genug, von daher glaube ich auch kaum an soziale Gründe für die Verweigerung der Amtshilfe. Wenn doch: ein erster Schritt in die richtige Richtung!

  17. 11.

    Die Polizei hat wichtigere Aufgaben, als Menschen obdachlos zu machen. Soll doch dieser Bezrirksbürgermeister selber dieses Menschen auf die Straße setzen.

  18. 10.


    Bin auch sehr froh, dass die Kollegen der Polizei diesen drastischen Schritt der überstürzten Zwangsräumung nicht mittragen.
    Die Kommunalpolitiker hatten ausreichend Zeit pflichtbewusst ihre Aufgabe zu erfüllen schrittweise eine Lösung für die Menschen und deren Tiere zu organisieren.
    Die jetzige Handlungsweise ist einfach nur menschenunwürdig.

  19. 9.

    Na der Steuerzahler....aber nicht die Politik...und woher beziehen Sie ihr Wissen in welchem Maße dort Transferempfänger wohnen....?? Ihrem Kommentar zufolge gäbe es das Ganze gar nicht so viel Hilfe wie angeboten wird..das zeigt das Sie nie drauf angewiesen waren denn zwischen Theorie und Praxis besteht manchmal schon ein Unterschied....der Bezirksbürgermeister wollte keine sachorientierte Lösung und genau um solche Politik ging es in dem von Ihnen gerügtem Kommentar;-)

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